Ich würde zwei ganz andere Modelle ins Rennen schicken. Zuerst den Nikon SB700. Der ist etwas leistungsschwächer als die Topmodelle, was aber in Zeiten von High-Ist aber kein Problem ist. Im Gegenteil. Die Bedienung ist schlüssiger als beim steinalten SB800. Mit dem 800er hatte ich inzwischen mal ein paar Problemchen, bei denen ich nicht sicher war, ob das einer Altersschwäche geschuldet war oder ob er nicht mehr so perfekt mit neuesten Kameras zusammenarbeitet. Denkbar ist, dass er im unteren Leistungsbereich nicht schnell genug abschaltet und daher überbelichtet.
Allerdings ist auch der SB700 im Vergleich zu den Blitzen der "Strobisten-Szene" auch noch höllenteuer. Klar, die Verarbeitung kostet halt Geld, aber Firmen wie Godox & Co. bieten inzwischen für nen Appel und nen Ei vollwertige Systemblitze an, die bislang unter den Foristen hier noch nicht mit ernsthaften Problemen aufgefallen sind. Der Godox TT350 kostet weniger als 1/3 als der SB700, scheint aber kaum weniger zu bieten. Beide scheinen in einer ähnlichen Liga zu spielen, wozu vielleicht jemand was schreiben mag, der beide Modelle gut kennt.
Die Profoto A1x sind hier nicht unumstritten, vor allem weil sie drastisch teurer als ähnlich leistungsfähige Godox sind. Wer sie als normalen Systemblitz einsetzen will, kann das tun und wird mit exzellenter Bedienung belohnt. Insbesondere im Zweierpack ist die Handhabung absolut unschlagbar. Nachteil ist lediglich, dass sie schon ziemliche Trümmer sind. Im Vergleich zu normalen Systemblitzen haben sie 20-50% mehr Volumen und entsprechendes Gewicht. Hinsichtlich Stromversorgung liegen Freud und Leid dicht beieinander. Das Akku-System ist sehr praktisch gelöst, und die Ladezeiten (sowohl im Sinne der Batterie als auch der Blitzfolge) sind sehr kurz. Allerdings sind die Akkus auch recht teuer, und in der ersten A1-Serie ist die Selbstentladung durch den Blitz irre. Das hat man aber bei den neueren Modellen wohl verbessert.
Ich habe meine als Auslaufmodelle günstig geschossen, und da mir Bedienung extrem wichtig ist, sehe ich keinen Grund, zu Godox zu wechseln. Ich habe mir inzwischen auch den Air Transmitter für knapp 400 Euro zugelegt, der zwar seinen Zweck erfüllt, aber nicht so perfekt das Bedienkonzept der Blitze umsetzt. Das geht weniger intuitiv, gepaart mit fehlender Anleitung. Die Verarbeitung ist am unteren Ende des Akzeptablen, das ist Plastik pur. Eine absolute Unverschämtheit, vor allen in der Relation zu anderen Firmen, die solche Teile für unter 60 Euro anbieten. Sorry, Profoto, aber das passt einfach nicht.
Was mir bei diesen besonders "künstlerischen" Blitzen mit den runden Köpfen auffällt: Es wird suggeriert, dass diese Bauform alleine schon einen tolles Licht wie aus einem Studioblitz erzeugt. Das ist deutlich zuviel versprochen, und das muss man wissen. Tatsächlich sind diese Geräte ein interessanter Kompromiss aus Studio- und Systemblitz. Bei der Bedienung und bei der Leistung. Bei der Lichtqualität muss man einfach sagen, dass ein runder Reflektor alleine noch keine Wunder vollbringt. Hier sind Blitzformer gefragt. Und die gibt es auch für normale Aufsteckblitze. Allerdings haben Profoto A1 oder ähnliche Godox-Modelle auch die entscheidende Mehr-Power, um auch bei lichtschluckenden Softboxen etc. noch genug zu leisten. Da geht kleinen Systemblitzen schnell die Power aus.
Spannend bleibt für mich, wie die Kooperation zwischen Nikon und Profoto in der Zukunft aussieht. Ich mag meine A1, aber das ist auch eine subjektive Sache.