Wasserbad Verfahren

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Hallo,

ich habe gerade in einem Buch etwas über das "Wasserbad Verfahren" gelesen.

Laut dem Text soll dieses Verfahren genauso wie ein Zweibad-Filmentwickler wirken, nur dass man seinen 'normalen' Entwickler weiter benutzen kann.

Dabei entwickelt man wie gewöhnlich, nur dass der Film eine Minute ununterbrochen gekippt wird und nach einer Minute der Entwickler abgegossen wir und für zwei Minuten man einfach Wasser draufkippt und ihn ruhig stehen lässt. Danach wieder für eine Minute den Entwickler drauf und so weiter....
Das ganze soll solange wiederholt werden, bis der Entwickler die angegebene Zeit am Film war.

Wenn als z.B. ein Film 5 minuten lang Entwickelt werden muss, dauert die gesammte Entwicklung im Wasserbad verfahren 15 Minuten.


Hat vielleicht schon jemand Erfahrung mit diesem Verfahren gemacht?
Ist es wirklich eine gute Alternative zu einem richtigen Zweibad Entwickler?

Ich benutze hauptsächlich den Agfa APX100. Als Entwickler habe ich Rodinal und und Ultrafin Liquid zur Verfügung. Welchen würdet ihr für den APX100 nehmen? (im Wasserbadverfahren)

Gruß,
Jan
 
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Interessante Frage ... von dieser Variante habe ich noch nichts gehört. Ich habe früher viel mit Emofin entwickelt, und interessant wäre schon, ob man dessen speziellen Effekt (Reduzierung des Korns bei gleichzeitiger "Weichzeichnung", ähnlich wie das heute die Rauschunterdrücker machen ;)) auch mit anderen Entwicklern hinkriegt.

Allerdings muss ich ehrlich gestehen, dass mir das in der Praxis wahrscheinlich doch zu aufwändig wäre.
Warum nicht gleich einen richtigen Zweibad-Entwickler (ich setze mal voraus, dass es heute noch welche gibt)?
 
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Hallo,

na dann teste mal und berichte dann hier davon, vielleicht mit dem Rodinal anfangen?

Gruss

Patrick
 
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Soweit ich mich erinnere, sollen damit die Schatten ein bessere Zeichnung bekommen. Das Problem sehe ich darin, dass die heutigen Filme dafür nicht geeignet sind, da sie, im Vergleich zu früheren, eine dünnere Emulsion haben und weniger Silber enthalten. Meiner Ansicht nach verschwand mit dem Verichrome Pan der letzte, für solche Experimente und das Zonensystem, geeignete Rollfilm. Kleinbildfilme sind seit Jahrzehnten dafür nur bedingt geeignet.

Werner
 
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Soweit ich mich erinnere, sollen damit die Schatten ein bessere Zeichnung bekommen.
Ich hab das immer so verstanden, dass ein möglichst großer Kontrastumfang bei gleichzeitig (!) hoher Empfindlichkeitsausnutzung erzielt werden soll.

Ordentliche Schattenzeichnung ohne ausgefressene Lichter bekommt man in der Regel durch vernünftig belichtete Negative und verkürzte Entwicklungszeit auch ohne "Wunderentwickler" hin. Das geht mit normalen Entwicklern halt nur auf Kosten der Empfindlichkeit. Reichlich belichten hat schon immer geholfen, dann sollten mit der Kombination APX/Rodinal in Punkto Schattenzeichnung keine Wünsche mehr übrig bleiben.

Das Problem sehe ich darin, dass die heutigen Filme dafür nicht geeignet sind, da sie, im Vergleich zu früheren, eine dünnere Emulsion haben und weniger Silber enthalten.

...wobei der APX ja zumindest nicht zu den Flachkristall-Vertretern gehört, da kann man die Gradationsurve schon noch ordentlich "verbiegen".

Gruß,
Andreas
 
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Ich hab das immer so verstanden, dass ein möglichst großer Kontrastumfang bei gleichzeitig (!) hoher Empfindlichkeitsausnutzung erzielt werden soll.

Ordentliche Schattenzeichnung ohne ausgefressene Lichter bekommt man in der Regel durch vernünftig belichtete Negative und verkürzte Entwicklungszeit auch ohne "Wunderentwickler" hin. Das geht mit normalen Entwicklern halt nur auf Kosten der Empfindlichkeit. Reichlich belichten hat schon immer geholfen, dann sollten mit der Kombination APX/Rodinal in Punkto Schattenzeichnung keine Wünsche mehr übrig bleiben.



...wobei der APX ja zumindest nicht zu den Flachkristall-Vertretern gehört, da kann man die Gradationsurve schon noch ordentlich "verbiegen".

Gruß,
Andreas


Bis auf die hohe Empfindlichkeitsausnutzung gebe ich Dir Recht.
Mit etwas Glück kann man durch gezielte Belichtung/Entwicklung den Kontrastumfang um 1 bis 1 1/2 Blenden komprimieren. Mehr ist m.E. nicht mehr drin.

Werner
 
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Hallo,

so ich habe jetzt das Wasserbadverfahren selber ausprobiert.

Theoretisch soll durch das Wasser, das jede Minute für zwei Minuten eingefüllt wird, den Entwickler so verdünnen, dass nur noch die Lichter weiterentwickelt werden.
Dadurch soll die Zeichnung in den Lichtern Verbessert werden.

Ich habe den Versuch mit dem Agfa APX100 und Rodinal 1+25 gemacht. (Normalerweise nehme ich 1+50, aber durch die Zwischenwässerung hätte sich die Entwicklungszeit auf insgesamt 51 (!) Minuten verlängert)

Da die empfohlene Entwicklungszeit für APX100 in 1+25 Rodinal 8 Minuten beträgt, verlängerte sich die komplette Entwicklungszeit auf 24 Minuten.

Leider habe ich keine Möglichkeit, Negative einzuscannen, aber sobald ich Abzüge von den Negativen gemacht haben werde, werde ich sie Scannen und hier einstellen.

Mein erste Eindruck (nur durch Betrachten der Negative) ist sehr gut.
Die Negative sind etwas dunkler als normalerweise, aber die Tonwerte gefallen mir sehr gut.
Insgesamt kommt es mir so vor, als wäre der Dynamikumfang durch das Verfahren wirklich etwas gestiegen; ich kann aber erst nachdem ich die Abzüge fertig habe genaueres sagen.
Selbst bei ‚schwierigen’ Situationen (z.B. Raum mit Fenstern, die deutlich heller, als der Raum selbst sind) kann man sowohl in den Lichten als auch in den Tiefen noch Zeichnung erkennen.
Ich werde mir bald eine Packung Emofin kaufen und die Ergebnisse vergleichen, aber ich kann jetzt schon sagen, dass das Wasserbadverfahren – im Vergleich zu Rodinal (Standardentwicklung) – auf jeden Fall eine Verbesserung bringt.

Allerdings ist es wirklich sehr nervig, jede (bzw. jede zweite) Minute den Entwickler rauszukippen und Wasser reinzukippen (und umgekehrt). Ohne eine vernünftige Strichliste wäre es unmöglich, sich zu merken, wie oft man schon den Entwickler drin hatte.

Es lohnt sich aber auf jeden Fall, es mal auszuprobieren.

Sobald ich richtige Vergrößerungen von den Negativen gemacht haben werde kann ich noch genauer Berichten, was aber noch ein wenig dauern kann, da gerade unser Keller renoviert wird, und ich daher meine komplette DuKa abbauen musste.

Gruß,
Jan
 
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Hallo,
Laut Adams (The Negative, 1981, p 229) und Chris Johnson (Practical Zone System, 2007, p 220) ist die Methode geeignet um das Kontrast des Filmes runter zu bringen und trotzdem genugend Details in die Schattenpartien zu haben. Beide sind sich einig: die moderne Emulsionen sind fast ungeeignet fuer diese Procedure. Laut Johnson: 30 sec entwickeln, eine Minute Wasserbad, 30 sec entwickeln, eine Minute Wasserbad, in Total 4 Zyklen oder 6 minuten.
Jean
 
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Hallo,
Laut Adams (The Negative, 1981, p 229) und Chris Johnson (Practical Zone System, 2007, p 220) ist die Methode geeignet um das Kontrast des Filmes runter zu bringen und trotzdem genugend Details in die Schattenpartien zu haben. Beide sind sich einig: die moderne Emulsionen sind fast ungeeignet fuer diese Procedure. Laut Johnson: 30 sec entwickeln, eine Minute Wasserbad, 30 sec entwickeln, eine Minute Wasserbad, in Total 4 Zyklen oder 6 minuten.
Jean

Hallo,

die Methode wie ich sie beschrieben und angewendet habe ist aus dem Buch "Monochrom und weitere Kunst-Printing-Techniken" von Tony Worobiec und Ray Spence

Gruß,
Jan
 
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die Methode wie ich sie beschrieben und angewendet habe ist aus dem Buch "Monochrom und weitere Kunst-Printing-Techniken" von Tony Worobiec und Ray Spence

...witzig, ich habs heute bestellt.

Zum Verfahren: Es gibt Leute, die behaupten nachgewiesen zu haben, dass Rodinal spätestens nach 20 Minuten "tot" sei (sprich nicht mehr entwickelt weil durch Sauerstoff im Wasser oxidiert - nachzulesen im Hobbylaborforum). Abgesehen davon wäre mir das Prozedere zu aufwändig und zu langwierig. Zudem bekomme ich dasselbe Ergebnis (höherer Kontrastumfang) durch kürzeres Entwickeln bei reichlicher Belichtung.

Noch was zur Beurteilung der Negative:

Durch "Betrachten" kann ich Negative nicht beurteilen, ich kenne auch niemanden der das kann. Die Offenbarung kommt immer erst, wenn man einen Abzug erstellt. Mit einem Scanner kann man imho auch nicht den Kontrastumfang zu bestimmen, aber da lasse ich mich gerne eines besseren belehren.

Gruß,
Andreas
 
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...witzig, ich habs heute bestellt.

Zum Verfahren: Es gibt Leute, die behaupten nachgewiesen zu haben, dass Rodinal spätestens nach 20 Minuten "tot" sei (sprich nicht mehr entwickelt weil durch Sauerstoff im Wasser oxidiert - nachzulesen im Hobbylaborforum). Abgesehen davon wäre mir das Prozedere zu aufwändig und zu langwierig. Zudem bekomme ich dasselbe Ergebnis (höherer Kontrastumfang) durch kürzeres Entwickeln bei reichlicher Belichtung.

Noch was zur Beurteilung der Negative:

Durch "Betrachten" kann ich Negative nicht beurteilen, ich kenne auch niemanden der das kann. Die Offenbarung kommt immer erst, wenn man einen Abzug erstellt. Mit einem Scanner kann man imho auch nicht den Kontrastumfang zu bestimmen, aber da lasse ich mich gerne eines besseren belehren.

Gruß,
Andreas

Ich denke Adams wollte ein niedrigen Kontrastumfang und trotzdem gute Schattenzeichnung
 
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Die Negative sind etwas dunkler als normalerweise, aber die Tonwerte gefallen mir sehr gut.
Insgesamt kommt es mir so vor, als wäre der Dynamikumfang durch das Verfahren wirklich etwas gestiegen; ich kann aber erst nachdem ich die Abzüge fertig habe genaueres sagen.
Selbst bei ‚schwierigen’ Situationen (z.B. Raum mit Fenstern, die deutlich heller, als der Raum selbst sind) kann man sowohl in den Lichten als auch in den Tiefen noch Zeichnung erkennen.

Hört sich für mich, als wäre der Schleier etwas höher und der Kontrast etwas niedriger. Ohne vernünftige Sensi-/Densitometrie wird man wohl nicht sagen können, ob es eine höhere Verdünnung nicht auch getan hätte.

Viele Grüße

Stefan
 
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