Warschau, Phönix der Hauptstädte

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Danke @Bettina - ich habe zwei Nächte in der Stadt verbracht. Als Reisender mit dem Nachtzug bedeutet das drei volle Tage.



Der Wilanow-Palast (polnisch Palac w Wilanowie) wurde von 1677 bis 1679 von Augustyn Wincenty Locci im Auftrag von König Jan III. Sobieski am südlichen Ende des Warschauer Königsweges im gleichnamigen Warschauer Stadtteil Wilanów erbaut und wird als polnisches Versailles bezeichnet. Dessen Name geht auf die polonisierte italienische Bezeichnung 'Villa Nuova' zurück.

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Nach dem Tod von Jan III. Sobieski residierte sein Nachfolger König August II. der Starke hier bis 1700. Er war berühmt für die großen und ausschweifenden Feste, die er in dem Schloss veranstaltete.

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Danach ging der Palast nacheinander in den Besitz der Magnatenfamilien Sieniawski, Lubomirski, Czartoryski, Potocki und Branicki über, die den Palast in den Formen der folgenden Epochen umgestalteten.

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Die Innenausstattung des Palastes umfasst die Stilrichtungen Barock, Rokoko und Klassizismus.

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Zu besichtigen sind die Bibliothek, das Große Esszimmer, die privaten Gemächer des Königs mit Originalmöbeln, das Potocki-Museum im Etruskersaal mit zahlreichen antiken Skulpturen aus der Sammlung der Potockis und die Wohnräume mit zahlreichen Gemälden, darunter das bekannte Porträt von Jan III. Sobieski als Türkenbekämpfer zu Pferde.

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Die Sammlung von barocken Sargporträts ist die größte auf der Welt. Besondere Beachtung verdient auch der Weiße Saal der Fürstin Izabela Lubomirska im Stil des Empire.

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Palast Wilanow - Palac w Wilanowie

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Der Wilanów-Park wurde im 17. Jahrhundert im Barockstil nach italienisch-französischem Vorbild auf einer Fläche von 43 Hektar angelegt.

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Später wurden Teile des Gartens im romantischen Stil umgestaltet. Zahlreiche Parkbauten und Skulpturen schmücken den Park.

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Der älteste Teil des Gartens wurde von Gerard Ciolek auf den Terrassen vor dem Schloss in geometrischen Formen, Fontänen und Figuren rekonstruiert.

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Im Englischen Park nördlich des Schlosses gibt es mehrere Sarkophage der Schlosseigentümer, Obeliske, Säulen, eine chinesische Altane und eine Orangerie mit einer Ausstellung der Bildhauerkunst und Dekoration. Im Stil der Neorenaissance ist der Rosengarten westlich des Palastes gehalten.

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Der Palastgarten besitzt eine Orangerie und einen chinesischen Pavillon im Englischen Park.

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Die parkseitige Fassade besitzt eine Sonnenuhr des Danziger Astronomen Johannes Hevelius, die neben der Uhrzeit auch das Tierkreiszeichen anzeigt.

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Der Palast wurde 1944 nach dem Warschauer Aufstand von der deutschen Wehrmacht geplündert und in Brand gesetzt; ihr ursprüngliches Ziel, dieses Symbol der polnischen Kultur vollständig zu zerstören, konnten sie jedoch aufgrund des Vorrückens der Roten Armee nicht mehr verwirklichen. Der Palast wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in der ursprünglichen Barockform wiederaufgebaut.

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Wow. Dann hast Du aber ein strammes Programm absolviert :thumbsup:

Das war auch mein erster Gedanke! Ich würde das nicht mal in zwei Monaten schaffen ...

Abgesehen vom Zeitfaktor vor Ort: Ich finde es wirklich äußerst bemerkenswert, mit welcher Ausdauer und in welchem Umfang Du uns hier eine tolle, informative Foto-Reportage nach der anderen zeigst. Hut ab und unzählige "Daumen hoch" dafür!
Und ein fettes DANKESCHÖN. :)
 
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Warschauer Kathedrale - Bazylika Archikatedralna w Warszawie p.w. Meczenstwa sw. Jana Chrzciciela

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Die Johanneskathedrale, auch Johannesdom (polnisch: Archikatedra sw. Jana Chrzciciela), in der Altstadt der polnischen Hauptstadt Warschau ist seit 1798 Domkirche des Erzbistums Warschau und zugleich älteste Warschauer Kirche. Das Gebäude selbst, das dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht ist, befindet sich südlich des Altstädter Markts und stellt einen gotischen Neubau von 1948 bis 1956 dar.

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Im Inneren wurde von Johann III. Sobieski nach seinem Sieg in der Schlacht am Kahlenberg ein Chorgestühl gestiftet, das heute als Rekonstruktion erhalten ist. Eines der ältesten Ausstattungsstücke ist ein Kruzifix vom Anfang des 16. Jahrhunderts, das in der barocken Baryczkówkapelle aufgestellt ist.

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Die Kirche beherbergt neben den Grabmälern der Warschauer Bischöfe (u. a. Stefan Wyszynski) und der Masowischen Herzöge auch Gräber zahlreicher wichtiger Persönlichkeiten Polens. So ruhen in ihrer Krypta unter anderem der letzte polnische König Stanislaus II. August, dessen Grab aus Grodno überführt wurde, der Literaturnobelpreisträger Henryk Sienkiewicz, sowie die beiden ersten polnischen Präsidenten Gabriel Narutowicz und Ignacy Moscicki.

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Neben zahlreichen Krönungs- und Hochzeitszeremonien der polnischen Könige, erfolgte am 3. Mai 1791 der Treueid auf die neue polnische Verfassung in der Kirche. Erst 1798 wurde sie als Kathedrale Sitz eines Bischofs und 1818 wurde das Bistum Warschau zum Erzbistum erhoben.

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Zerstört wurde sie im Zweiten Weltkrieg. Erst brannte sie während des Warschauer Aufstands aus, 1944 wurde dann von den abrückenden deutschen Soldaten die Fassade gesprengt. Wie vom ganzen Straßenzug der Ulica Swietojanska und der anliegenden Jesuitenkirche blieb auch von diesem Gotteshaus nicht mehr als die Grundmauern erhalten

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Die frühere üppige Ausstattung und die vielen Bürgerepitaphien aus der Renaissance und des Barock konnten nicht vollständig wiederhergestellt werden. Die Glasfenster, die in die neuen gotischen Fenster mit vereinfachtem Maßwerk eingesetzt wurden, stammen von Zbigniew Loskot und Waclaw Taranczewski. 1960 wurde die Kathedralkirche zur Basilika minor erhoben.

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Die Orgel der Kathedrale hat 60 Register auf drei Manualwerken und Pedal.

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Stefan Kardinal Wyszynki (1901-1981) war zunächst Bischof von Lublin, später Erzbischof von Gniezno (Gnesen) und Warschau sowie Primas von Polen.

Ich finde, auf dieser Metalltafel sieht ihm der deutsche Schauspieler Udo Kier ziemlich ähnlich.

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Lazienkipalast auf dem Wasser - Lazienki Palac na Wyspie

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Der Lazienki-Palast (poln.: Palac na Wodzie oder Palac Lazienkowski), auch Palast auf dem Wasser genannt, wurde im 17. Jahrhundert von Tylman van Gameren für Stanislaw Herakliusz Lubomirski, den Eigentümer von Ujazdow, in Warschau errichtet.

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Von 1772 bis 1795 baute Domenico Merlini das Schloss im Lazienki-Park für Stanislaus August Poniatowski um, der es zu seiner Residenz machte. Die Badeanstalt wurde im Inneren im chinesischen Stil gestaltet, der in der Epoche des Klassizismus sehr beliebt war.

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Zu sehen sind vor allem Reliefs und bemalte holländische Kacheln, Möbel und Gemälde aus der Zeit der Aufklärung.

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Das Schloss befindet sich auf einer künstlichen Insel auf dem Lazienki-See, die durch zwei Arkadenbrücken mit dem Festland verbunden ist. Der längliche Lazienki-See wird von dem Palast in zwei Teile, den kleineren nördlichen See und den größeren südlicheren See geteilt.

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Im Erdgeschoss befinden sich das Bacchuszimmer, die königlichen Bäder, der Ballsaal, das Porträtkabinett, der Salomonsaal, die Rotunde mit den Figuren der polnischen Könige, die untere Gemäldegalerie, die Schlosskapelle und der Speisesaal, in dem die berühmten Donnerstagstreffen stattgefunden haben, zu denen König Stanislaus August Poniatowski wöchentlich wichtige Kulturschaffende und Freimaurer seiner Zeit einlud.

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In der ersten Etage befinden sich die königlichen Appartements, die obere Gemäldegalerie, das Balkonzimmer, das Königskabinett, die königlichen Schlafgemächer, die Garderobe und das Offizierszimmer.

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Während seiner fast 30 Jahre währenden Herrschaft sammelte Stanislaus August Bilder, Skulpturen, Grafiken und Münzen europäischer und polnischer Künstler. In Verbindung mit der Architektur des Lazienki-Parks bildeten die Kunstwerke ein Gesamtwerk, das mit der Zeit - im Sinne der königlichen Idee aus dem Jahr 1792 - das erste öffentliche, moderne Museum werden sollte.

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Stanislaus August betrachtete die schönen Künste nicht nur als ästhetische Dekoration seines Sitzes. Die Malerei, die Skulpturen, die Architektur waren nur Teil eines die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Angelegenheiten umfassenden Programms, das dazu dienen sollte, die Republik zu verbessern und das nationale Bewusstsein aufzubauen. Die schönen Künste sollten 'die geistige Kultur der Nation formen' und damit zu ihrer Erneuerung beitragen.

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Stanislaus August wandelte das Palais auf der Insel in eine Museumsvilla um, in der die wertvollsten Gemälde aus seiner Sammlung, die 2289 Werke der wichtigsten europäischen Künstler des 17. und 18. Jahrhunderts umfasste, präsentiert wurden.

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Die heutzutage in dem Palais auf der Insel gezeigte königliche Sammlung von Stanislaus August zählt 140 Werke, die nach den im 18. Jahrhundert geltenden Regeln ausgestellt sind.

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Hier sind auch die Kleider damaliger Besucherinnen ausgestellt.

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Der Lazienki-Palast wurde nach dem Warschauer Aufstand 1944 von der deutschen Wehrmacht gebrandschatzt und nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut.

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Wissenschaftszentrum Kopernikus - Centrum Nauki Kopernik

Das Kopernikus Wissenschaftszentrum in Warschau (poln. Centrum Nauki Kopernik) ist ein Gebäudekomplex am westlichen Weichselufer, gewidmet der Förderung des Wissens. Es ist nach Nikolaus Kopernikus benannt. Die Besucher können selbständig Experimente durchführen, die die Grundgesetze der Naturwissenschaften erklären. Das Zentrum ist ein gemeinschaftliches Vorhaben der Hauptstadt Warschau, des Ministeriums für Wissenschaft und Hochschulwesen sowie des Ministeriums für Nationales Schulwesen.

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Im Juli 2008 begannen die Bauarbeiten. Das Gebäude steht am Ufer der Weichsel nahe der Stadtmitte. Es wurde auf der Decke eines modernen Straßentunnels unweit der Universitätsbibliothek und der U-Bahn-Station 'Centrum Nauki Kopernik' errichtet. Die Einweihung des Hauptgebäudes erfolgte im November 2010.
Und wer genau schaut, kann hier die athletische Figur des Fotografen erkennen.

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Die sechs Ausstellungsbereiche des Wissenschaftszentrums umfassen hunderte interaktiver Exponate auf einer Fläche von 5500 Quadratmetern.
Ausstellungsbereiche: Die Welt in der Bewegung, Mensch und die Umwelt, Die Wurzeln der Zivilisation, Die Jüngsten, Die Zone des Lichtes, Die Jugendgalerie

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An diesem Mittwoch im Mai ist das Mitmachmuseum voll ausgelastet. Klassenverbände bevölkern bereits die Eingangshalle und Garderoben. Hier sorgt der Warschau Pass nicht nur wieder für einen kostenlosen Eintritt, sondern überhaupt für Einlass. Das Fräulein an der Kassa möchte mich erst wegen Überfüllung abweisen, privilegiert mich jedoch bei Vorlage der Touristenkarte - der Pass sorgt neben dem Skip-the-Line auch für garantierten Einlass. Top!

Hier ist ein Haufen von Metallspänen zu sehen, die sich im Rhythmus wählbarer Musikstücke durch Magnetismus entsprechend ausrichten.

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Es sorgt jedenfalls für Unterhaltung den Kindern und Jugendlichen bei mehr oder weniger Begeisterung zuzusehen, die hier ihren Klassenausflug verbringen (müssen).

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Ich staune immer mehr - sowohl über Deine Bilder, als auch darüber, welches Pensum Du in drei Tagen abgespult hast (du schriebst ja von nur zwei Nächten, die Du in Warschau übernachtet hast)
Ich hätte in der Zeit nur einen Bruchteil dessen gesehen und fotografieren können, was Du hier zeigst.
 
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Wie schon in einem anderen Reisebericht erwähnt, bereite ich mich recht genau auf eine Städtereise vor. Um nichts dem Zufall zu überlassen, trage ich alle Hotspots in maps.me ein und kontrolliere vorab Öffnungszeiten. Warschau hat zudem eine Innenstadt, die sehr bequem zu Fuß erkundet werden kann. Dafür kommen dann pro Tag über 30.000 Schritte auf den Zähler.

Da ich mich selbst für keinen sehr geselligen Menschen halte, sind die Rastzeiten für Frühstück und die tägliche Hauptmahlzeit sehr überschaubar. Die Abende/Nächte ziehe ich lieber mit Stativ durch die Gegend, als an Hotelbars abzuhängen. So harmlose Gegenden sind als Alleinreisender völlig problemlos, daher muss auch auf niemanden Rücksicht genommen werden.

Für eine bestimmte Aufnahme eine Stunde hungrig im Regen rumzustehen ist nur für Nerds und kann Frau und Kindern nicht zugemutet werden...
Und ich spule eine Städtereise mit dem Hintergedanken ab, dass dies der erste und letzte Besuch sein wird. Da muss also beim ersten Versuch alles im Kasten sein.
 
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Diese optische Installation ist eine Ansammlung kleiner runder Spiegel, bei dem man im richtigen Winkel und Abstand überall sein eigenes Auge sehen kann. In diesem Fall ist es irgendeine Reflexion aus meiner Kamera (Fokusfadenkreuzsensor?)
Und ja, an einem Spiegelchen dürfte jemand rumgespielt haben.:-]

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Rumliegen geht nicht nur bei Schülern immer.

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Wie kommen Bakterien in unseren Körper?

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Wie im Technischen Museum Wien gibt es auch hier einen Starkstromraum mit Tesla-Spulen. Diese Stromshow kann jedoch nicht annähernd mit der rockigen Liveband in Wien mithalten. Dafür wird der Stromkrieg am Ende des 19. Jahrhunderts zwischen Thomas Alva Edison und Nikola Tesla langatmig und ausschweifend thematisiert.

Kleiner Exkurs, falls der Physik-Unterricht schon zu lange her ist:
Bei dem Stromkrieg handelte es sich um den ersten Formatkrieg der Industriegeschichte - eine wirtschaftliche Auseinandersetzung um einen technischen Standard - ob Gleichspannung oder Wechselspannung die geeignetere Technik für die großflächige Versorgung mit elektrischer Energie und den Aufbau von Stromnetzen sei.

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Wem ob der geballten Wissensvermittlung noch nicht schwindlich wurde, dem hilft die Drehröhre vor dem Ausgang weiter.

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Was bleibt als FAZIT?
Warschau ist eine Reise wert. Eine. Drei Tage sind gut dimensioniert, um das Stadtzentrum abzulaufen. Stadion und Wissenschaftszentrum Kopernikus waren quasi Füller für vorhandene Überzeit. Die beiden Paläste haben mir sehr gut gefallen und der Warszawa Pass (gibt es für 24, 48 und 72 Stunden) war genau richtig für mich.

Die Stadt ist sehr sauber, kein rumliegender Müll, kaum Raucher.
Und jede Nacht kommt ein Bus mit jungen Leuten, die abgestellte Mietroller einsammeln und wegbringen.

Ich ging davon aus, dass ich mit Krakau und Warschau dieses Land für mich nun abgehakt habe.
Doch soll es mit Breslau und Danzig mindestens zwei weitere besuchenswerte, polnische Städte geben. Mal sehen...​
 
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