Die Reise geht weiter....
Am nächsten Morgen war die Wolkendecke komplett, was uns zunächst einfach nur wieder ein anderes Licht auf der Eiskante bescherte.
Der Kapitän hatte sich schon die nächste Aktion in den Kopf gesetzt: Trinkwasseraufnahme am Gletscher. Er wollte mittels eines Trichters die Bäche anzapfen, die die aus dem Gletscher wörtlich entsprangen.
Die Aktion blieb mengenmäßig nur ein Teilerfolg - das Wasser reichte aber immerhin für einen eiskalten Umtrunk.
Bitter kalter Wind der Stärke 6 mit rapide verschlechterter Sicht verhinderte, dass wir unsere Fahrt direkt nach Nordosten fortsetzen konnten.
Danach lag ein Kurs an, der uns durch die ruhigere Hinlopenstraße an die Nordseite von Nordaustlandet führen sollte.
Unterwegs landeten wir mit den Zodiacs auf der Wahlbergøya an, um eine kleine Gruppe von Walrossen zu besuchen.
Auf der einen Seite ein Haufen traurig blickender Walrosse...auf der anderen Seite ein Herde traurig blickender Fotografen:
Kalt wars, windig wars, Frontlinsen wurden durch waagrecht fliegenden Schneeregen verschmiert, das Licht wurde immer nur schlechter und wir durften nicht näher ran.
Was hilft das schöne Burzinski-Schirmchen, wenn es waagrecht regnet?
Ein Bild von mir selbst, von Anne gemacht. Merci!
Das sollen je Exemplar bis zu 1,5 Tonnen sein. Sie sind größer, als die Bilder es vermitteln.
Nachdem sie Anfangs nahezu völlig desinteressiert waren und allenfalls mal eines den Kopf hob um einen Blick auf diese spindeldürren Eindringlinge zu erhaschen, rollte (ja, rollte!) sich dann doch eines ohne jeden Zeitdruck ins Wasser (und liess davon bei jeder Drehung noch etwas davon).
Dieses Bild zeigt außer dem Walross noch weitere 2 Spitzbergen-Klassiker: Treibholz aus Sibirien und angeschwemmten Müll aus allen Weltmeeren (Ich bezweifle, dass sich die Walrosse den gelben Ball selbst besorgt haben).
Im Wasser angekommen schwamm es mit einem Kumpan umher, beglotzte uns hin und wieder aus sicherer Entfernung, bis es wieder an Land hoppelte bzw. kroch und rollte. Eine beschwerliche Prozedur, bei der das Fett nur so schwappte - unterbrochen nur von einigen Pausen zum Durchschnaufen. Die Folgen starken Übergewichts....
Ich kam mir plötzlich vor wie Spargeltarzan höchstpersönlich.
In der Not macht man dann solche Bilder, namentlich starke Crops.
Der Walrossclub stank übrigens ganz hundserbärmlich - Annäherung mit dem Wind ist dringend angeraten.
Das feuchte Schneetreiben, die tiefhängenden Wolken, die sich im Nebel verlierende Küstenlinie der Insel - das alles ließ den Einruck perfekter Einsamkeit in mir entstehen. Wieder mal dachte ich: Wir sind am Ende der Welt oder schon wo ganz anderes. Nur die nach 2 Stunden Herumstapfen recht gut abgekühlten Zehen gaben einen deutlichen Impuls diesseitiger Körperlichkeit.
Zurück an Bord ging es weiter nach Norden, die Nacht wurde durchgefahren - und ich hatte wieder etwas Zeit zum Experimentieren.
Mitternachts-Eis. Nicht scharf, aber mir war danach.
Das allnächtliche Mitternachts-Buffet (Knäckebrot, Butter und Käse)
Am nächsten Tag immer noch das gleiche Bild: 0° C, dicht geschlossene Wolkendecke, Schneetreiben.
Eigentlich kein Fotowetter, aber ich hatte mich wider mal an meinen geliebten Langzeit-Experimenten festgebissen. Dabei gelang eines meiner absoluten Lieblingsbilder von der Reise:
Drift Ice
Viele der der Mitreisenden (eigentlich alle ;-)) warteten nach wie vor sehr gespannt auf interessante Begegnungen mit Eisbären - und da sich bislang keine vor die Linsen gesetzt hatten wurden, war langsamm eine leichte Nevosität zu spüren.
Diese Nervosität entlud sich direkt nach dem Mittagessen, als der Kapitän eine Elfenbeinmöwe entdeckt haben wollte, die sich draußen dann als mächtiger, gut genährter Bär herausstellte. Wahrscheinlich wollte der Kapitän uns nur rauslocken ohne eine Stampede zu provozieren.
Und wieder - klar Schiff zum Gefecht...Kameras durchgeladen, Teleobjektive ausgerannt, keiner feuert vor dem Kommando......und....
Breitseite über Breitseite rauschte im hohen C über die Reling, aber der Bär bequemte sich nicht in unsere Richtung. Ein Blick durch den Feldstecher brachte mich dazu, das Tele in der Kajüte zu belassen. Heute keine Suchbilder, lieber den Anblick des sich in unglaublicher Gelassenheit über die dicht gepackten Schollen trollenden Bären genießen. Wir interessierten ihn einfach nicht. Schön, dass es Tiere gibt, die nicht schwanzwedelnd jedem doof grinsenden Wurstbringer entgegenhecheln.
Da es sinnlos (und verboten) ist, Eisbären zu hetzen, blieb uns nur, unsere Suche fortzusetzen. An diesem Tag fanden wir nichts mehr, außer einem nebeligen Parkplatz im Treibeis.
......
Am nächsten Morgen war die Wolkendecke komplett, was uns zunächst einfach nur wieder ein anderes Licht auf der Eiskante bescherte.
Der Kapitän hatte sich schon die nächste Aktion in den Kopf gesetzt: Trinkwasseraufnahme am Gletscher. Er wollte mittels eines Trichters die Bäche anzapfen, die die aus dem Gletscher wörtlich entsprangen.
Die Aktion blieb mengenmäßig nur ein Teilerfolg - das Wasser reichte aber immerhin für einen eiskalten Umtrunk.
Bitter kalter Wind der Stärke 6 mit rapide verschlechterter Sicht verhinderte, dass wir unsere Fahrt direkt nach Nordosten fortsetzen konnten.
Danach lag ein Kurs an, der uns durch die ruhigere Hinlopenstraße an die Nordseite von Nordaustlandet führen sollte.
Unterwegs landeten wir mit den Zodiacs auf der Wahlbergøya an, um eine kleine Gruppe von Walrossen zu besuchen.
Auf der einen Seite ein Haufen traurig blickender Walrosse...auf der anderen Seite ein Herde traurig blickender Fotografen:
Kalt wars, windig wars, Frontlinsen wurden durch waagrecht fliegenden Schneeregen verschmiert, das Licht wurde immer nur schlechter und wir durften nicht näher ran.
Was hilft das schöne Burzinski-Schirmchen, wenn es waagrecht regnet?
Ein Bild von mir selbst, von Anne gemacht. Merci!
Das sollen je Exemplar bis zu 1,5 Tonnen sein. Sie sind größer, als die Bilder es vermitteln.
Nachdem sie Anfangs nahezu völlig desinteressiert waren und allenfalls mal eines den Kopf hob um einen Blick auf diese spindeldürren Eindringlinge zu erhaschen, rollte (ja, rollte!) sich dann doch eines ohne jeden Zeitdruck ins Wasser (und liess davon bei jeder Drehung noch etwas davon).
Dieses Bild zeigt außer dem Walross noch weitere 2 Spitzbergen-Klassiker: Treibholz aus Sibirien und angeschwemmten Müll aus allen Weltmeeren (Ich bezweifle, dass sich die Walrosse den gelben Ball selbst besorgt haben).
Im Wasser angekommen schwamm es mit einem Kumpan umher, beglotzte uns hin und wieder aus sicherer Entfernung, bis es wieder an Land hoppelte bzw. kroch und rollte. Eine beschwerliche Prozedur, bei der das Fett nur so schwappte - unterbrochen nur von einigen Pausen zum Durchschnaufen. Die Folgen starken Übergewichts....
Ich kam mir plötzlich vor wie Spargeltarzan höchstpersönlich.
In der Not macht man dann solche Bilder, namentlich starke Crops.
Der Walrossclub stank übrigens ganz hundserbärmlich - Annäherung mit dem Wind ist dringend angeraten.
Das feuchte Schneetreiben, die tiefhängenden Wolken, die sich im Nebel verlierende Küstenlinie der Insel - das alles ließ den Einruck perfekter Einsamkeit in mir entstehen. Wieder mal dachte ich: Wir sind am Ende der Welt oder schon wo ganz anderes. Nur die nach 2 Stunden Herumstapfen recht gut abgekühlten Zehen gaben einen deutlichen Impuls diesseitiger Körperlichkeit.
Zurück an Bord ging es weiter nach Norden, die Nacht wurde durchgefahren - und ich hatte wieder etwas Zeit zum Experimentieren.
Mitternachts-Eis. Nicht scharf, aber mir war danach.
Das allnächtliche Mitternachts-Buffet (Knäckebrot, Butter und Käse)
Am nächsten Tag immer noch das gleiche Bild: 0° C, dicht geschlossene Wolkendecke, Schneetreiben.
Eigentlich kein Fotowetter, aber ich hatte mich wider mal an meinen geliebten Langzeit-Experimenten festgebissen. Dabei gelang eines meiner absoluten Lieblingsbilder von der Reise:
Drift Ice
Viele der der Mitreisenden (eigentlich alle ;-)) warteten nach wie vor sehr gespannt auf interessante Begegnungen mit Eisbären - und da sich bislang keine vor die Linsen gesetzt hatten wurden, war langsamm eine leichte Nevosität zu spüren.
Diese Nervosität entlud sich direkt nach dem Mittagessen, als der Kapitän eine Elfenbeinmöwe entdeckt haben wollte, die sich draußen dann als mächtiger, gut genährter Bär herausstellte. Wahrscheinlich wollte der Kapitän uns nur rauslocken ohne eine Stampede zu provozieren.
Und wieder - klar Schiff zum Gefecht...Kameras durchgeladen, Teleobjektive ausgerannt, keiner feuert vor dem Kommando......und....
Breitseite über Breitseite rauschte im hohen C über die Reling, aber der Bär bequemte sich nicht in unsere Richtung. Ein Blick durch den Feldstecher brachte mich dazu, das Tele in der Kajüte zu belassen. Heute keine Suchbilder, lieber den Anblick des sich in unglaublicher Gelassenheit über die dicht gepackten Schollen trollenden Bären genießen. Wir interessierten ihn einfach nicht. Schön, dass es Tiere gibt, die nicht schwanzwedelnd jedem doof grinsenden Wurstbringer entgegenhecheln.
Da es sinnlos (und verboten) ist, Eisbären zu hetzen, blieb uns nur, unsere Suche fortzusetzen. An diesem Tag fanden wir nichts mehr, außer einem nebeligen Parkplatz im Treibeis.
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