Alte verwahrloste, marode Gebäude und Fabrikhallen oder Ruinen jeglicher Art üben auf den Menschen offenbar eine gewisse Faszination aus. Das diese Szenarien immer wieder gerne als Motiv oder auch als Kulisse genommen werden zeigt z. B. auch dieser und viele andere Bilderthreads.
Aber warum ist das so? Warum üben verwahrloste Gebäude und Ruinen eine solche Faszination aus?
Weil diese Orte verwinkelter und facettenreicher sind als eine glatgelutschte Neubauarchitektur. Mit jedem Schritt eröffnen sich hier neue Perspektiven.
Außerdem herrscht in solchen Gebäuden meist eine sehr eigenartige Lichtstimmung.
geht mir wie martin... eine glatte betonwand ergibt in den seltensten fällen ein spannendes motiv... eine alte backsteinmauer mit spinnweben doch schon eher...
auf mich wirken alte, verlassene Gebäude als wollten sie eine Geschichte erzählen. Das finde ich spannend. Außerdem ist Vergänglichkeit doch ein wichtiges Thema.
1.) Romantik, die Überbleibsel einer besseren Zeit.
2.) Warum sagt man, man solle Blümchen nicht von oben fotografieren? Weil jeder sie vom Vorübergehen so kennt, das ist langweilig. Es ist das seltene, was fasziniert. Marode Gebäude stehen in der Regel abseits und werden kaum bewusst wahrgenommen. Für manche Augen ist das intensive Betrachten dieser Objekte Neuland.
3.) regt die Fantasie an. Alte Fabrikanlage; wie war das wohl, als hier das Leben pulsierte, oder was hat dieses alte Haus wohl alles erlebt.
4.) subtile Schönheit als Gegensatz zur geleckten Gegenwart.
5.) eine gewisse Art von Mitleid, sofern man das bei Dingen sagen kann
6.) eine Mischung aus 1.)-5.)
Oder einfach nur das gute Gefühl, das man es besser hat.
Moin Horst,
mir ist Deine Frage über die Zeit in redaktionellen Beiträgen oder im I-Net in ähnlicher Form schon mal unter gekommen. Hier aus dem Gedächtnis noch ein paar mögliche Antworten:
-Abenteuer und Spannung (was erwartet mich hinter der nächsten Ecke)
-Ruhe, als Gegenpol zum hektischen Altag
-Mystik
-das Bewusstsein für Vergänglichkeit (soll übrigens ein Grund sein, warum viele Menschen diese Bilder gar nicht mögen, weil das für sie ein Tabu-Thema ist)
Ich finde oft auch alte Menschen mit vielen Falten im Gesicht viel interessanter als die frischen, glatten und fast ( in meinen Augen ) immer gleich wirkenden Models von der Stange. Und genauso geht es mir mit Mauern, Gebäuden, Häusern, Brücken und Wänden. Sie erzählen durch ihre Schrammen, Bewohnern und abgeblätterter Farbe ihr erlebtest an das sie uns damit teilhaben lassen.
Den einen Grund gibt es hier sicherlich nicht. Einige sind sicherlich:
- Man kann Kontraste darstellen und eine gewisse Spannung erzeugen
- Bei bestimmten Objekten ist auch ein wenig Romantik oder verklärte Schönheit im Spiel
- Die Einblicke und die Lichtverhältnisse sind interessanter
- Es ist für einen selbst interessanter da man immer neue Einblicke bekommt und nicht immer weiß was hinter der nächsten Ecke / im nächsten Raum wartet.
- Die Phantasie wird angeregt, es bilden sich Assoziationsketten aus denen Ideen oder eine Geschichte entstehen kann
- oft sind solche Orte auch landschaftlich schön gelegen
In aller Kürze: weil die Ort und Gemäuer oft einfach schön sind
Weil diese Orte verwinkelter und facettenreicher sind als ein glatgelutschte Neubauarchitektur. Mit jedem Schritt eröffnen sich hier neue Perspektiven.
Außerdem herrscht in solchen Gebäuden meist eine sehr eigenartige Lichtstimmung.
Die Faszination verwahrloster Hinterhoefe hat schon Zille dokumentiert
- es ist also kein neues Phaenomen, welches erst mit den glattgebuegelten Glas- und Alufassaden der austauschbaren Hochhausschluchten entstanden ist.
Dort pulsiert das Leben, fuer mich immer ein "Ausflug" in eine spannende, faszinierende Welt. Jedoch, ich bin auch ganz froh, dass ich dort nicht taeglich leben muss. - Und bezweifel, dass die Menschen die dort "unfreiwillig" leben, diese, unsere Faszination empfinden (koennen). Wohl eher nicht - es sind wahrscheinlich unsere Wohlstandsgefuehle, die nach Kontrast verlangen.
Ich erlaube mir mal eine Aufnahme mit der entsprechenden Hinterhof-Romantik anzuhaengen. (Falls nicht OK, loesche ich sie wieder.)
Ich denke es hat zum einen etwas damit zutun, dass man selber ein wenig in der Vergangenheit schnüffeln kann und "neue" Dinge entdecken (alte Geschäftsbücher z.B.).
Außerdem ist es einfach anders als das was man jeden Tag sieht. Ich finde z.B. das man die eigene Stadt gar nicht richtig sieht. Man geht an den ganzen interessanten Dingen einfach vorbei weil sie für einen so alltäglich sind.
ich meine, dass grundsätzlich extremsituatioen das interesse wecken, das gilt im übrigen auch auf den gebieten literatur und film. soziale, psychologische oder andere extrem- und konfiliktsituationen wie krieg und naturkatastrophen liefen die interessanten sujets, nicht die mittelmäßigkeit des alltags.
in diesem sinn ist auch die hier gestellte frage für mich zu beantworten: das marode ist als eine extreme form des uns umgebenden unter fotografischen aspekten interessanter als z.b. die innenansicht einer durchschnittlichen zwei-zimmer-wohnung (wobei mein arbeitszimmer sicher unter marode zu subsumieren ist, so jedenfalls die einschätzung meiner frau).
nebenbei ist auch das andere extrem fotografisch interessant: moderne spiegelnde fassaden, elegant geschwungene linien von modernen brückenkonstruktionen oder die skyline moderner metropolen werden zumindest ähnlich häufig abgelichtet. nur das öde mittelmaß suburbaner idylle und der gemeine schrebergarten liefert eben weniger zeigenswerte motive.
Alte verwahrloste, marode Gebäude und Fabrikhallen oder Ruinen jeglicher Art üben auf den Menschen offenbar eine gewisse Faszination aus. Das diese Szenarien immer wieder gerne als Motiv oder auch als Kulisse genommen werden zeigt z. B. auch dieser und viele andere Bilderthreads.
Aber warum ist das so? Warum üben verwahrloste Gebäude und Ruinen eine solche Faszination aus?
Manchmal gewinnt eine solche Ruine ihre Wirkung auch aus dem Kontrast zu ihrer Umgebung,wie auf meinem Foto zu sehen,Yerewan,Armenien.
Mit freundlichen Grüßen,-kumgang!