Thread Status
Hello, There was no answer in this thread for more than 30 days.
It can take a long time to get an up-to-date response or contact with relevant users.

bernhard64

Sehr aktives NF Mitglied
Registriert


Mit der folgenden Reportage will ich Euch einladen,
uns ein paar Tage in die Wüste zu begleiten.
Es war keine Expedition, sondern eher ein Ausflug,
um unsere Hochleistungsköpfchen mal ausrollen zu lassen.

Interessant sicher weniger für Outdoor-Profis sondern eher für Leute, die sich sowas (bisher) nicht trauten oder zumuten wollten. Auf gehts ...

Fragen und Kommentare erwünscht
 
Anzeigen
Ja, wo sind wir überhaupt, wo gehts los und wo gehts hin?


Quelle: Google Earth Pro und Holux fürs GPS Tracking

Seit Jahren unsere zweite Heimat: der Sinai.
An der Südspitze Sharm El-Sheikh, der bekannte Badeort.
Ca. 80 km nördlich davon liegt Dahab.

Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Dahab

Seit Herbst kommt man auch wieder direkt ohne Umweg über Kairo, auf der Karte Al Quahira (ätzend) oder Istanbul (ätzender, 18h) auf den Sinai.

Die Unruhegebiete liegen am Mittelmeer nahe der Grenze zu Israel (Gaza), also weitab. Zudem hat man gar keine Chance dahin zu kommen, die Armee hat alles rigoros gesperrt. Auf dem Weg von Kairo nach Sharm werden alle Fahrzeuge zweimal durchleuchtet.


Quelle: Google Earth Pro und Holux fürs GPS Tracking

Von unserer diesjährigen Bleibe führt frühmorgens der erste Weg zur Touristenpolizei um die Tour anzumelden. Dann erstmal nach Norden mit dem Minibus auf die Straße nach Nuweiba, dann Richtung Katharinenkloster links abbiegen.

Wer die Anfahrt genau anschauen will, hier der KMZ-Download:
https://www.avalon-services.de/downloads/



Quelle: Google Earth Pro und Holux fürs GPS Tracking
Am Wadi Arada, einer kleinen Ortschaft verlassen wir den Minibus und werden von unseren beiden Begleitern nebst Pickup erwartet.

Man muss immer Beduinen als Begleiter buchen. Die haben auch das gewünschte Equipment dabei: Vorräte, Kochzeug, wenn gewünscht Zelt, Dusche usw. Wir nehmen eigentlich nur ein paar Ersatzklamotten, Schlafsäcke, Isomatten und das Fotozeug (ich) mit.



In den früheren Jahren haben wir immer Streckentouren mit dem Kamel als Lasttier gemacht. Hat den Nachteil, man muss auch weniger schöne Streckenabschnitte laufen. Reiten ist für mich nicht wirklich eine Alternative. Im Winter ist es hier auch kalt, man sitzt verkrampft oben im Wind und bewegt sicht sich nicht. Brrrr.
Seit letztem Jahr ziehen wir nun mit landesüblich abgewirtschaftetem Fahrzeug (Tarnung) in die Wüste, so muss man nicht alles laufen, wenn man nicht will.



Zu Essen gibt es, was man will. Wir sprechen das immer vor der Tour ausführlich durch. Wünsche werden gerne erfüllt. Servicewüste? Nein.
Unser Lieblingsgericht: Arabischer Linseneintopf.


 
Kommentar

#7


Arada ist ein kleiner Ort mit ein paar Häusern direkt an der Straße von Nuweiba nach St. Katherine.
Die Häuser sind einfach gebaut, Ziegenhaltung ist einer der Hauptbroterwerbe: Milch, Felle, Fleisch und Verkauf der Tiere.

#8


#9


#10


Unser erster Wüstentag ist auch gleichzeitig Childrens-Day. Aus Dahab mitgekommen sind unser Patenkind Dunya und zwei Ihrer Freunde, die hier ein Kamel besteigen, um unser ca. 1km entfernetes Lager hoch zu "Ross" zu erreichen.

#11


"Hotel Concorde"
Im Sinai hängt es sehr von der Jahreszeit und der Uhrzeit ab, ob ein Lagerplatz ein guter oder ein schlechter Ort ist. Jetzt im Winter mit dem dauernd wehenden kühlen bis kalten Nordwind ist diese nach Süden ausgerichtete Felsnase mit Überhang ideal. Im Sommer könnte man dort wahrscheinlich auf einer Eisenplatte Spiegeleier machen.

Die Trockenmauer haben unsere Begleiter Salah und Atair vor ein paar Wochen erst angelegt, als sie mit einer Dänin hier waren. Sie wollte 7 Tage schweigen und ihre Ruhe haben. Also haben die beiden vor Langeweile diesen schönen Unterstand, der selbst bei Regen Schutz bietet, gebaut.



 
Kommentar


#12


An einem neuen Lagerplatz werden immer zuerst ein paar Sitzgelegenheiten ausgebreitet und Feuer gemacht.

#13


Alle freuen sich schon auf den ersten gemeinsamen Tee. Bis das soweit ist, wird das Auto ausgeräumt, einer sammelt Holz, bzw. brennbares. Die Betten müssen vorbereitet werden: Isomatten auslegen, Schlafsäcke ausrollen. Ein sicheres Plätzchen für die Photoausrüstung will natürlich auch eingerichtet werden.

#14


Irgendwann ist dann alles oben und der Tee ist auch fertig.

#15


Salah checkt die Vorräte und füllt seine zwei Kochkörbe.

#16


Und bald darauf schmurgelt auch schon das erste Essen ...

#17


... das wenig später serviert wird.


 
Kommentar

#18


Vor und nach dem Essen haut man sich etwas hin wie hier Maruan. Er ist der Veranstalter unserer Touren und ist mit seinem Sohn bis zum Nachmittag dabei. Dann fahren er und die drei Kinder zurück nach Dahab. Dann beginnen auch die 6 Tage Frieden

#19


Die Kids hatten außerhalb des Lagers ein eigenes Lagerfeuer, was die natürlich toll fanden. Natürlich hatten sie keinen Schimmer davon, sich das Brennholz einzuteilen, so dass sie uns immer wieder stibitzt haben.

#20


Nach dem Essen hab ich einen kleinen Verdauungsspaziergang gemacht um mich etwas umzusehen. Die anderen sitzen ums Feuer und Palavern.

#21


Der Mensch und seine Belange wird in dieser Umgebung schnell auf sein wahres Maß zurechtgestutzt.

#22


Wieviele Farben hat die Wüste?

#23


Wieviele Formen kann man finden?

#24


#25


Es wird ebenso schnell dunkel wie es temperaturtechnisch ungemütlich wird. Am Feuer läß es sich gut aushalten.

 
Kommentar
Mein Berufs-Alltag wird weniger - ich sehne mich nach Freiheit.

In "Eure" Gegend werde ich vermutlich kaum kommen, aber ich erträume diese Welten mit Euch - danke !
 
Kommentar
.... Die meisten Mitglieder der hiesigen deutschen Gemeinde haben die 50 (deutlich) überschritten ...

Pack noch 20 Jahre drauf - ich bin noch gut drauf, aber mein Umfeld wandelt sich - anderes Thema - mein Bus wird demnächst bestellt - gute Reise weiterhin !
 
Kommentar


Bis ich mich aus dem Schlafsack räkelte hatte Atair schon Brotteig gemacht und ich erwischte ihn gerade noch beim Ascheabklopfen.

#28



Zum Frühstück gibts Tee, türkischen Kaffee, Rühreier und Tomaten mit weissem Weichkäse.

#29



Die Morgensonne taucht die Landschaft in güldenes Licht.

#30



Unterwegs halten wir an, um Holz einzusammeln. Das ein wenig zu klein.

#31



Schon besser.

#32



Salah machts richtig - mit der Schaufel gräbt er dürre Wurzeln aus.

#33



 
Kommentar


Wer sich fragt, wie ich das Photogerödel schleppe:

#34


Das 70-200er am Sunsniper, an der Kamera der Haken für den Hüftgurt. 35er in der Jackentasche.

Meist ist eh das Zoom an der Kamera, bei der Jagd auf die kleinen Dinge ist es die bessere Wahl. Den Sunsniper hab ich so eingestellt, dass ich dann das ganze in den Hüftgurt hängen kann.

#35



Es wird auch schon wieder gelagert und gekocht.

#36



Heute auf der Karte: Tahina, Salat, Wüstenrucola, Käse und Oliven.

#37



Nach dem Essen und der Siesta ein kleiner Verdauungsspaziergang.

#38



Rucola

#39



Die Felsen bieten natürlich wieder manche schöne Details:

#40


#41



Zum Abendessen gibt es heute gegrillten Tuna

#42


#43


Leider war er "etwas" zu durch.

Schnell strahlt wieder der Sternenhimmel über uns. Die Kälte scheucht uns in die Schlafsäcke.

#44


 
Kommentar


Um 6:00 bin ich kurz wach und fummele die Hand aus dem Schlafsack. Eis. Da verkneif ich mir das Aufstehen. Später dann sind an Schattenstellen noch die Rauhreifreste zu sehen.

#45


Nach dem Frühstück brechen wir zur ersten Tagestour zu Fuß auf. Sieht aus wie Krokus. Die Beduinen essen die Wurzelknollen. An einer abgeblühten Pflanze haben wir gekostet. Der Franke würde sagen: Man kanns Essen.

#46


Auch die unbelebte Natur bietet wieder ihre Reize

#47



Leider muss ich feststellen, dass der kleine Unfall, den ich einen Tag vor dem Abflug hatte, es mit verleidet, unsere üblichen 2 * ca. 10 km Wanderungen zu machen.

Ich hatte nämlich unseren kleinen Kühlschrank aus der Reparatur geholt. Beim ins Haus tragen bin ich über eine Stufe gestolpert, mitsamt dem Teil vorneüber gestürzt und mit den Rippen auf der Kante gelandet. Nach ner Minute japsen bekam ich wieder Luft.

Wie ich nur jetzt feststellen musste, war die Atmung schmerzbedingt doch etwas eingeschränkt und mir ging schlicht die Puste aus.

Also umdisponieren von Trekking- auf Siestatour.

Dank Wolken fällt heute auch noch der Sternenhimmel aus und es ist abends noch kälter.
 
Kommentar
-Anzeige-