Ich habe mir nach längerer Überlegung auch das 24er Art geholt. Ist heute angekommen und nach den ersten Testbildchen kann ich oli-checkers Eindrücke weitestgehend bestätigen.
Die positive Überraschung für mich ist die, daß die Schärfe in der Bildmitte deutlich besser ist als erwartet. Ich hatte sie mir vor allem für Reportage Einsätze bei wenig Licht geholt und damit gerechnet, daß sie an der D800 so ab f2 brauchbar wäre. Tatsächlich ist sie schon offen erstaunlich gut. Wenn ich überlege das man bei hohen ISO ohnehin Details verliert und ich die Bilder an der D800 für Reportagen in der Regel auf 16MP runterrechne, dann kann man sie durchaus als offenblendtauglich bezeichnen. Gut justierter Fokus vorrausgesetzt. Ich habe euch mal ein paar 100% Crops an der D800 hochgeladen. Sind Schön-Wetter-Bildchen bei 100ASA alle ohne Objektivkorrekturen, oder Nachschärfung.
Hier mal die Bildmitte bei f1.4
Finde ich persönlich erstaunlich gut...
Der Bildrand ist dafür etwas schlechter als erhofft und ich würde sie Architektur, oder Landschaftsfotografen deshalb nur bedingt empfehlen. Also nichts für Qualitätsfanatiker. Die beste Leistung am Rand hat man erst bei f8. Ab f5.6 kann ich persönlich auch schon mit der Leistung leben. Weiter geöffnet sollte der Bildrand besser keine allzu große Rolle spielen. Da schneidet jede meiner Zeiss Optiken deutlich besser ab... bei allen Blenden. Hier mal ein Beispiel vom Bildrand bei f4 verglichen mit dem 21er Distagon. Die Ausschnitte sind aufgrund der unterschiedlichen Bildwinkel natürlich verschieden, aber man sieht den Unterschied selbst bei den kleinen JPEG-Crops auch so schon recht deutlich. Einfach mal auf das Haus im Hintergrund achten...
Distagon 21mm bei f4
Und hier das
Sigma Art 24mm bei f4
Klar, mit Objektivkorrekturen und etwas Nachschärfen wird das in beiden Fällen erträglicher, aber mir persönlich würde die Leistung am Bildrand bei einer Architekturaufnahme nicht genügen. Ab f5.6 ist die Leistung OK, aber weißgott nicht berauschend. Das Gegenlichverhalten und der Motivkontrast ist beim Zeiss auch deutlich besser und Koma hat das Sigma leider auch reichlich. Hab' da so meine Zeifel ob Astrofotografen mit der Optik glücklich würden.
Das Positive ist für mich aber auf jeden Fall, daß die Optik in Low-Light Situationen wunderbar einsetzbar ist und die Optik meine Erwartungen diesbezüglich sogar übertroffen hat. Den Bildrand vergessen wir mal besser
VG
PS: Ich habe gestern Nachmittag bei der Feinjustage des AF auch noch in allen Entfernungsenstellungen fotografiert und finde die Optik offen anähernd so scharf wie das 50er Art. Also wirklich bei allen Blenden auch an einer hochauflösenden Kamera nutzbar. Ich weiß nicht wie einige Internet-Tester auf ihre Meßkurven gekommen sind, aber die suggerieren etwas anderes. Ich habe schon seit längerem den Eindruck, daß die im Weitwinkelbereich, oder bei langen Tele-Brennweiten mit ihren Meßmethoden an ihre Grenzen stoßen. Oder Ihre Muster waren nicht so ganz in Ordnung, keine Ahnung. Jedenfalls glänzt die Sigma mit Schärfe über ca. 2/3 des Bildfeldes. Danach kackt sie leider ziemlich stark ab... aber das hatte ich ja schon erwähnt.
Hier kommmt nochmal eine Aufnahme an der Naheinstellgrenze für die Teefreunde (ca. 25cm). Einmal das komplette Motiv mit f1.4 bei 1/125sek, ISO200:
Und einmal ein 100% Crop davon: