Schnelle Abhilfe gegen das Quietschen der AF-S-Motoren von Nikon

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Beuteltier

Platin Mitglied - NF "proofed"
Platin
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Hallo Leute,

ich habe ein altes, stark ramponiertes AF-S 28-70/2.8 D ED Nikkor vor Jahresfrist geschenkt bekommen, das außer dem üblichen Defekt der Flexplatine, die sich vom Trägerblech abgelöst und den Fokus blockiert hatte (was ich damals natürlich umgehend repariert habe) auch noch stark quietschte, wenn man es nach längerer Standzeit an eine Kamera setzte und den AF-fokussieren ließ. Im Laufe des Jahres wurde das immer schlimmer, bis vor ein paar Wochen der AF gar nicht mehr loslief, sondern nur leise girrte, also blockiert war.
Da der übliche Defekt ausschied, habe ich das Objektiv geöffnet und festgestellt, dass der Stator des AF-S-Mortors am Rotor fest klebte.

Üblicherweise würde NIKON da für weit über 500 € Gesamtkosten den ganzen AF-S-Motor austauschen, was bei diesem alten Objektiv aber nicht geht, weil es den nicht mehr neu gibt.

Reparateure wie ich würden den AF-S-Motor ausbauen, zerlegen, die Laufflächen von Stator und Rotor reinigen, den AF-S-Motor zusammenbauen und dann wieder in das Objektiv einbauen - was ein gewaltiger Arbeitsaufwand wäre und manchmal daran scheitert, dass man die zum Ausbau vom Tubus abzulösenden Gleitkontaktefolien entweder nicht unbeschädigt abbekommt oder sie nicht mehr sicher wieder ankleben kann. Das rentiert sich rein finanziell heutzutage aber auch nicht mehr.

So habe ich einfach den Stator vom Rotor durch Einschieben einer Stahlstange gegen die Ringfeder des AF-S-Motors um ein paar Millimeter abgehoben und dann mit einem mit Benzin getränkten Tuch über einem Karton die Laufflächen gereinigt.

Da ich keine Ahnung hatte, ob das wirklich hilft, habe ich von dieser Maßnahme kein Foto gemacht.

Nach dem Zusammenbau des Objektives habe ich es an D3, D800 und Z6 mit FTZ II getestet - oh Wunder, es fokussiert wieder wie Laden-neu!

So habe ich nun einen alten AF-S-Motor aus dem Kaputte-Teile-Lager genommen und die Maßnahme nachgestellt:

DSC_10916.jpg

(y)
 
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Wow, das klingt spannend und macht mir etwas Angst :oops:

Bei meinem 200/2 AF-S VR (Version 1) hat sich durch jahrelanges Herumstehen auch so ein Pfeif-/Quietschgeräusch eingestellt, das bei den ersten paar Fokussiervorgängen zu hören ist und dann verschwindet. Nach Nichtgebrauch beginnt das Spiel dann von vorne. Fokussieren tut es einwandfrei, aber eben erstmal kurzfristig mit Geräusch.

Bei Nikon habe ich gerade eine Anfrage laufen, ob man das beheben kann, aber noch ohne Antwort. Ich würde das Objektiv nämlich gerne verkaufen und befürchte, dass das mit so einem Fehler schwierig wird. Aber bei den genannten Kosten macht eine Reparatur finanziell auch keinen Sinn. Nun bin ich doch ziemlich ratlos, denn das Objektiv ist ansonsten neuwertig und so eine rabiate Methode wie oben beschrieben kommt nicht in Frage. Hmmm.
 
Andreas Lau
Andreas Lau kommentierte
Ich habe noch einen defekten AF-S-Motor eines AF-S 200/2.0 hier, weiß aber nicht genau was der Defekt ist. Da es die Motoren wohl als Ersatzteil nicht mehr gibt, würde es sich doch lohnen, zu schauen, ob sich der Defekt beheben lässt, oder?
 
Christian B.
Christian B. kommentierte
Viele AF-S Objektive aus dieser Serie haben dieses Quietschen, wenn sie selten gebraucht werden oder längere Zeit unbenutzt sind. So wie offenbar bei Dir, @volkerm . Da ist vermutlich nichts eingerissen oder kaputt, sondern es liegt der von Michael im letzten Absatz geschilderte Fall vor. Das Quietschen hört bei Gebrauch auf, kommt dann wieder.
 
Beuteltier
Beuteltier kommentierte
Hallo Volker,

warum hältst du das auf diese Weise Reinigen für eine rabiate Methode?
 
santana100
santana100 kommentierte
Da kann ich auch was zu berichten. Habe ein 500 VR II 4.0 und ein 300 2.8 VR I beide quietschen lautstark vor sich hin.
Das 500 VR II muss sogar durch manuelles hin und her drehen von Hand am Fokusring angeschubst werden, damit es danach treffsicher wie am ersten Tag arbeitet. Finde es sehr schade das aus 13.000 € so schnell (10 Jahre) Elektroschrott entstanden ist.
Jetzt schreib mir bitte keiner das sei normal, dass so Gebrauchsgegenstände den Geist aufgeben und es keine Ersatzteile mehr gibt!
Ach ja wie konnte ich nur, hab ja das 70–200 2.8 VR II vergessen, war auch nach 5 Jahren schon Fritte mit demselben Problem. Wurde aber noch von Nikon D. Dorf für nur 600 € repariert.
Hatte mir, bevor ich die Kohle ausgegeben hatte, eigentlich etwas mehr Qualität von Nikon erhofft.
Bin kein Grobmotoriker, der seine Sachen durch die Gegend feuert, auch kein Profi der meist etwas unsanft mit Werkzeug umgeht.
Nun ja so ist es, kaufe aber immer noch zufiel bei Nikon ein.
Anscheinend nichts dazu gelernt :unsure: :)
 
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volkerm
volkerm kommentierte
Hallo Michael, inzwischen gibt es Rückmeldung vom Nikon Service, demnach soll ich es zwecks Prüfung und KVA einschicken. Also immerhin kein pauschales "Zu alt, reparieren wir nicht." Abgesehen von der Vergütung und dem VR ist meine Version I ja baugleich mit dem VRII, das könnte hier helfen bei der Ersatzteilsituation.

Mal schauen, was beim nächsten Forumstreffen bei @Robert Goppelt in Langenberg herauskommt wenn Robert sein Exemplar mitbringt. Mir geht es vor allem auch darum, dass beim Verkauf nicht die Angst des Käufers vor einem zukünftigen AF-Totalausfall den Preis in unermessliche Tiefen drückt. ;) Da könnte ein KVA von Nikon helfen, das finanzielle worst-case-Risiko realistisch einzuschätzen. Als praktische Lösung scheint deine Variante sehr attraktiv zu sein!
 
Viele AF-S Objektive aus dieser Serie haben dieses Quietschen, wenn sie selten gebraucht werden oder längere Zeit unbenutzt sind. So wie offenbar bei Dir, @volkerm . Da ist vermutlich nichts eingerissen oder kaputt, sondern es liegt der von Michael im letzten Absatz geschilderte Fall vor. Das Quietschen hört bei Gebrauch auf, kommt dann wieder.
Ja genau, Christian. Beim ersten Gebrauch nach 10 Jahren im Schrank war das Quietschen sehr ausgeprägt und es besserte sich dann schon deutlich nach den ersten Minuten, inzwischen ist es nur noch Sekundenbruchteile bei den ersten paar Fokusbewegungen.

Ich hatte erstmal einen Riesenschreck bekommen, auch weil beim Googlen ein bunter Strauss an Meinungen und Erfahrungen herauskam, bis hin zu "damit kündigt sich der Tod des Motors an". Aber wenn ich es hier richtig verstehe bleibt es oft beim Geräusch ohne sonstigen Funktionsverlust?
 
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Christian B.
Christian B. kommentierte
So meine Erfahrung bisher. Habe aber nur noch ein quietschendes Nikkor. (2.8/17-35mm, 25 Jahre alt.)
 
Hallo Volker,

warum hältst du das auf diese Weise Reinigen für eine rabiate Methode?
Hallo Michael,

vermutlich hatte mich das "Abheben mit der Stahlstange" auf die falsche Fährte gebraucht, das klang nach Hebeln mit Krafteinsatz. Lassen sich Rotor und Stator auch ohne "Gewalt" auf Abstand bringen und die Stahlstange war nur ein Abstandhalter?

Was mich interessieren würde, weil ich zu dem Thema viele unterschiedliche Spekulationen gelesen hatte: was verklebt dort eigentlich? Ist es ein Schmiermittel auf Abwegen oder eine Oberflächenveränderung von Rotor/Stator oder noch ganz anders?

Beste Grüße
Volker
 
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Beuteltier
Beuteltier kommentierte
Hallo Volker,

man kann den Stator vom Rotor auch mit dem Daumen um diese 1,5 bis 2 mm abheben, dabei wird die ringförmige Andruckfeder flach gedrückt.
Die Stahlstange, welche den Abstand so lange aufrecht erhält, bis ich "mit dem Wischmop durch bin", ist der Griff eines "chirurgischen" Werkzeugs, die ich deshalb gewählt habe, weil sie zufällig den passenden Durchmesser hat. Man könnte auch einen Holzstab nehmen oder etwas aus Hartplastik. Dass die Andruckfeder durch das Zusammendrücken wahrscheinlich etwas von ihrer Andruckkraft verliert, ist hier eher positiv zu werten, da die Friktion zwischen Stator und Rotor somit ein klein wenig schwächer wird, was die Antriebskraft der Ultraschallschwingungen der Klötzchen des Stators etwas weniger bremst.
Der Rotor hat auf seiner dem Stator zugewandten Seite eine Beschichtung, die wie mattschwarzes Plastik aussieht und sich leicht samtig anfühlt.
Wenn die durch aus dem Objektiv-Inneren ausgedünstete Klebstoffnebel glatt-klebrig oder durch Alterung und Abnutzung rau-klebrig geworden ist, scheint die Reinigung zu helfen.
Wenn die in den Stator vergossene Schwingkeramik allerdings kaputt ist, so dass nur noch gepfiffen, aber nicht mehr angetrieben wird, hilft natürlich gar nichts mehr als ein Austausch des Stators.
 
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