Nikon MICRO-NIKKOR 105/2.8 zu restaurieren versucht

Beuteltier

Platin Mitglied - NF "proofed"
Platin
Registriert
Hallo Leute,

es ist meinen Kunden, die mir so ein Objektiv schon zur Reparatur geschickt haben, bekannt, dass ich mich zwar mit dem Nikon MICRO-NIKKOR 55/2.8 sehr gut auskenne und es praktisch immer nahezu 100%ig wie neu machen kann, aber am Nikon MICRO-NIKKOR 105/2.8 meistens ziemlich scheitere, weil ich es nicht weit genug zerlegen kann, um es ordentlich zu überholen.

Nun hat mir aber einer meiner Geschäftskunden wieder so eines geschickt, bei dem nicht nur die Fokussierung bombenfest (Standardfehler Nr. 1), sondern auch die Blende verölt (Standardfehler Nr. 2) war, mit der Bitte, doch mein Möglichstes zu versuchen.

Vorweg: Ich habe mich damit über 4 Stunden lang abgemüht, und das Ergebnis ist noch nicht 100%ig und wird es nie werden, aber besser als die früheren Versuche allemal:

DSC_10950.jpg


Wenn man nur die Fokussierung wieder gängig machen will, reicht es, nach Demontage des Bajonettes nur den Frontlinsensatz und den Hinterlinsensatz auszubauen.

DSC_10951.jpg

Da die Schrauben der Fokussiergewindetubenführungen so fest verklebt sind, dass ich sie nicht lösen kann, muss ich die Fokussiergewinde im unzerlegten Zustand sehr viele male reinigen.
Dieses halbsynthetische Fett, das Nikon da verwendet hat, ist ein Teufelszeug – nach der Alterung klebt es und lässt sich kaum auflösen. :mad:

Um auch die Blende zu reinigen, muss ich auch die beiden mittleren Linsen ausbauen, und um die Blendensteuerung reinigen zu können, müssen auch der Blendenring und sein Steuerblech raus.

DSC_10952.jpg


Hier die Blende von hinten und von vorne:

DSC_10953.jpg

DSC_10954.jpg


Die bei dieser überschärften Blitzlicht-Aufnahme sichtbaren Putzspuren mache ich vor dem Zusammenbau noch mit Aceton auf Wattestäbchen weg.

(y)
 
Anzeigen
Ich reinige gerne verschmutze Teile mit W 44 T Multi-Spray
Vielleicht hilft das ja auch in der Objektiv Reinigung ?
 
Wuxi
Wuxi kommentierte
Ich rate natürlich von der Benutzung ab! Das Zeug ist giftig und krebserregend. Damals (TM) wurde es eimerweise verwendet...
 
Wuxi
Wuxi kommentierte
delete
 
Christoph Blümer
Christoph Blümer kommentierte
Tetrachlorethen, Trivialname Perchlorethylen (kurz Per oder PCE), ist ein Chlorkohlenwasserstoff, der in der chemischen Reinigung von Textilien seinen nähesten Kontakt zum "Normalo" fand - das "P" im Kreis auf dem Kleidungsetikett steht als Symbol dafür, "ab in die chemische Reinigung". Ein Sauzeug in Umweltaspekten, ziemlich reaktiv teils unter Bildung hochgiftiger Gase wie Phosgen (ein Kampfstoff!) und in starkem Verdacht der Kanzerogenität und noch mehr.
 
new_nik
new_nik kommentierte
Geht es hier wirklich nur um mein W 44 T ?
 
volkerm
volkerm kommentierte
Nein, die warnenden Antworten beziehen sich auf meine Frage nach "Per", das von Wuxi erwähnt wurde.
 
Hui, das ist ja interessant! Ein solches 2,8/105er wollte ich mir damals (90er) mal kaufen, es reichte jedoch nur zu einem gebrauchten 4/105, das mit der ausziehbaren Sonnenblende, Baujahr nach der Photosythesis-Liste zwischen 81 und 83. Der Schneckengang läuft heute noch absolut geschmeidig, die Blende rastet einwandfrei. (Bei meinem zweiten AIs-Objektiv, einem 2,8/35, ist das übrigens genauso.)
Sind denn diese beiden Makro-Objektive so unterschiedlich hergestellt worden? Hat das neuere Modell tatsächlich häufiger Probleme als das ältere?
Ich war immer der Meinung, dass alle AIs-Objektive ihren eigenen Standard haben und ich meine auch noch an die Enkel vererben kann...
 
Christian B.
Christian B. kommentierte
Natürlich handelt es sich beim Micro 2.8/55mm und dem Micro 2.8/105mm um rein mechanische Objektive. Das nach ca. 40 Jahren Lebensdauer Fehler aufgrund Alterung der verwendeten Schmiermittel auftreten können, ist so überraschend nicht, wie ich finde, auch wenn es ärgerlich ist. Dass die Blende des 50gers leicht verölen kann, ist übrigens ein bereits lange bekannte der Fehler. Meines musste schon zum 3. Mal gereinigt werden.
 
volkerm
volkerm kommentierte
@PeterSKO2 Es hat mich auch überrascht, dass Michael die Schwergängigkeit als Standardfehler beim 2.8er beschrieben hat. Genau wie du habe ich beim Micro 105/4 in der Ai und AiS Version keine solchen Probleme, die fokussieren perfekt als wären sie gerade frisch produziert worden. Es könnte also tatsächlich an der abweichenden Fokus-Konstruktion des 2.8ers zu liegen.
 
P
PeterSKO2 kommentierte
Das würde aber doch bedeuten, dass die neuere Fokuskonstruktion anderes Schmiermittel benötigte, oder? Warum hatte man das denn so gemacht? Weißt Du dazu mehr, Michael @Beuteltier ?
Sei es, wie es ist, ich bin dann doch ganz froh, dass ich mich seinerzeit offenbar richtig entschieden habe.
 
P
PeterSKO2 kommentierte
Wie schon im Kommentar zu Volkers Beitrag geschrieben, ich verstehe dann nicht, warum andere/offensichtlich dööfere Schmiermittel genommen wurden.
Und ich habe dann in den letzten 50 Jahren Fotografie scheinbar doch Glück gehabt, keins meiner Objektive oder Kameras hatten größere Fehler. Und die Gerätschaften gingen von Foto-Quelle/M42 über Olympus OM, Nikon F801 und F4, Fujis S2 und S5, Nikons D600 bis im Moment zur Z6. Einige wenige selbst zugefügte Schäden konnte Michael fixen, ansonsten alles gut!
Aber ein mehrfach schadhaftes Objektiv ginge bei mir spätestens nach dem zweiten Auftreten weg, alle meine Gerätschaften sind "in use", müssen funktionieren.
 
Christian B.
Christian B. kommentierte
Warum das so ist, weiss ich auch nicht; aber es sind diese beiden Objektive eben solche, die nicht nur mit einem stinknormalen Schneckengang arbeiten, wie z.B. das Mikro 4/105mm sondern mit einer komplizierteren Konstruktion. Es sind meine einzigen Ai-S-Nikkore mit solchen Problemen. 55m verölt regelmäßig die Blende, 105mm lässt sich nur gewaltsam fokussieren.
 
-Anzeige-
Zurück
Oben Unten