Liebe Nikon-User,
nach einer Woche Erfahrungsammeln mit der neuen Nikon D4 will ich mal meine Einschätzung zur Bildqualität posten.
Fazit vorneweg: Deutliche Qualitätssteigerung für "Standbilder"/Photos, bessere Belichtungsmessung, ergonomisch bessere Bedienung der Kamera (im Vergleich zur D700).
Die Videoqualität ist (für eine Profikamera) unbrauchbarer Mist. Unscharf!
Meine eigene Einschätzung der Bildschärfe stimmt mit dieser überein: http://vimeo.com/39133500.
So exzellent die Photoqualität ist, so unbrauchbar ist die Videoqualität.
Photos:
Ich photographiere ausschließlich im RAW(NEF)-Modus.
Bei JPG ist man vor vollendete Tatsachen gestellt und vergibt ca. zwei Blenden Zeichnung, die so unwiederbringlich verloren sind. Das hat sich auch bei der D4 nicht geändert... Aber: Der HDR-Modus ist Klasse! Wer keine Zeit hat, RAW-Bilder zu bearbeiten, kann mit HDR auch große Kontraste darstellen.
Auffallend gegenüber der Vollformat-Kamera D700, mit der man sehr zufrieden sein kann, ist die deutlich bessere Schärfe des Sensors der D4. Man braucht bei der RAW-Bearbeitung nur noch wenig zu schärfen.
Wer noch nicht den Photoshop-Rawkonverter in der neuesten Version hat: http://labs.adobe.com/technologies/cameraraw6-7/
hier gibts den ReleaseCanidate von Version 6.7, der auch die D4-NEFs verarbeitet.Behauptet wird das auch von V6.6. Leider stimmt's in meinem Fall nicht.
Aufgefallen ist mir, daß die D4 seltener fehlbelichtete Aufnahmen produziert, in denen die Lichter clippen. Zur Sicherheit, und um etwas mehr Spielraum zu haben, habe ich - wie schon bei der D700 - ständig bringt 2/3 Blende mehr Zeichnung in den Lichtern. In den Schatten fehlt es dabei nie.
Meine große Hoffnung nach drei Jahren Weiterentwicklungszeit seit der D700 war eine merkbare Steigerung des darstellbaren Kontrastumfanges.
Da ist meine Hoffnung enttäuscht worden. Empirisch kann man in den real existierenden Bildern keine merkbare Steigerung in der Bewältigung der Lichterzeichnung bemerken.
Und das stimmt auch mit meinen eigenen Kontrollmessungen überein, die ich auch jetzt nochmal neu mit der D700 gemacht habe:
Ich habe eine Graukarte im Belichtungsabstand von 1/3 Blenden aufgenommen, so daß ich mindestens 14 Blenden mal 3 Bilder im RAW-Format bekommen habe.
Die habe ich im RAW-Konverter von Photoshop CS5 in JPGs umgerechnet, mit einem Weißabgleich auf die Graukarte. In Photoshop CS5 habe ich die Grauwerte gemessen und in einer Kurve in Excel dargestellt. Der darstellbare Kontrastumfang ergebt sich aus den Werten, die erste und letzte von reinem Schwarz und Weiß unterscheidbare Grauwerte ergeben (>0 und <255) es ergibt sich bei D700 und D4 quasi identisch ein darstellbarer Belichtungsumfang von 13,5 Blenden. Und das entspricht auch der Erfahrung mit den Bildern der D700 und der D4. Da hat sich nichts verbessert in der Dynamik.
Besser geworden ist die Ergonomie der Bedienung, deutlich besser ist die Brillianz und Schärfe, besser ist die Belichtungssicherheit. Dafür hat sich die Ausgabe gelohnt. Man kann sich mehr aufs Bild konzentrieren anstatt über das Handwerk nachdenken zu müssen.
VIDEO:
Ich hatte ja gehofft, nun auch Videos in atemberaubender Qualität drehen zu können.
Tja, Schade, geht nicht. Die Schärfe der D4 auch bei 1080p /25fps ist so schlecht, daß ich damit nichts anfangen kann. Es sieht aus wie hochgerechnetes SD-Video. Da nützt auch eine aggressivere Schärfung bei der Aufnahme nichts, das macht es nur schlimmer.
Schaut Euch diesen Vergleich an: http://vimeo.com/39133500
Selbst die inzwischen ältere Canon 5D Mk2 zeichnet schärfer!
Und so sehen auch meine Testbilder aus. Man glaubt es nicht !
Und auch der im Netz vielbeschworene "Crop-Modus" bringt es nicht. Da wird schließlich ein 2MP-Ausschnitt des 16MP-Sensors benutzt, also effektiv ein MiniaturSensor, um Bilderer zu erzeugen.
Das resultiert in einer Qualität wie bei den Kameras von vor 10 Jahren, da nur ein kleiner Teil des Bildkreises eines Objektives genutzt wird.
Was habe ich mich gefreut, als ich die Qualitätssteigerung vom Nikon DX zum FX-Format gesehen hatte... Das selbe Objektiv war jetzt viel schärfer. Und jetzt soll ich mit einem Neuntel (ca.) der Objektivfläche auskommen?
Ich habe es geteste mit meinem 80-400mm 4.5-5.6 D Zoom. In FX ist die Qualtät bei Photos gut brauchbar, im VideoCropmode ist die Unschärfe unerträglich. Was nützt mir da der Brennweitenverlängerungsfaktor von 2,7.
Dann habe ich ein unscharfes 1000mm Objektiv. Herzlichen Glückwunsch !
Und wenn die Videoqualität auch noch so toll wäre. Die D4 ist keine Videokamera, mit der man ergonomisch arbeiten kann.
Schließlich hat sie keinen brauchbaren Sucher bei Video.
Der Spiegel ist hochgeklappt und somit der optische Sucher schwarz.
Der LCD-Monitor ist feststehend und zur Schärfebeurteilung kaum brauchbar.
Um vernünftig produzieren zu können, müsste man die Kamera mit einem externen HDMI-Sucher ausrüsten, der auch bei Sonnenlicht betrachtbar ist.
Um brauchbaren Ton zu machen, ist das eingebaute Mono-Mikro Pipifax.
Wenn es Qualität werden soll, braucht man ein externes Mikro, das ein realer Tonmann/frau in der Hand hält. Und wenn die Bilder scharf werden sollen (nehme ich doch mal an), braucht man einen Kameraassistenten, der die Schärfe mit der Hand zieht. Und wenn man glaubt, das könne man doch alles alleine, dann braucht man wenigstens eine professionelle Videokamera,
Und das ist die D4 nicht.
FAZIT 2:
Die D4 ist eine exzellente Photokamera, mit der man professionell arbeiten kann, bei exzellenter Bildqualität, Schärfe, Ergonomie und technischen Möglichkeiten (Netzwerk,GPS,etc.).
Aber Hände weg vom Videomodus!
Rainer,
Toningenieur bei einer ARD-Fernsehanstalt
nach einer Woche Erfahrungsammeln mit der neuen Nikon D4 will ich mal meine Einschätzung zur Bildqualität posten.
Fazit vorneweg: Deutliche Qualitätssteigerung für "Standbilder"/Photos, bessere Belichtungsmessung, ergonomisch bessere Bedienung der Kamera (im Vergleich zur D700).
Die Videoqualität ist (für eine Profikamera) unbrauchbarer Mist. Unscharf!
Meine eigene Einschätzung der Bildschärfe stimmt mit dieser überein: http://vimeo.com/39133500.
So exzellent die Photoqualität ist, so unbrauchbar ist die Videoqualität.
Photos:
Ich photographiere ausschließlich im RAW(NEF)-Modus.
Bei JPG ist man vor vollendete Tatsachen gestellt und vergibt ca. zwei Blenden Zeichnung, die so unwiederbringlich verloren sind. Das hat sich auch bei der D4 nicht geändert... Aber: Der HDR-Modus ist Klasse! Wer keine Zeit hat, RAW-Bilder zu bearbeiten, kann mit HDR auch große Kontraste darstellen.
Auffallend gegenüber der Vollformat-Kamera D700, mit der man sehr zufrieden sein kann, ist die deutlich bessere Schärfe des Sensors der D4. Man braucht bei der RAW-Bearbeitung nur noch wenig zu schärfen.
Wer noch nicht den Photoshop-Rawkonverter in der neuesten Version hat: http://labs.adobe.com/technologies/cameraraw6-7/
hier gibts den ReleaseCanidate von Version 6.7, der auch die D4-NEFs verarbeitet.Behauptet wird das auch von V6.6. Leider stimmt's in meinem Fall nicht.
Aufgefallen ist mir, daß die D4 seltener fehlbelichtete Aufnahmen produziert, in denen die Lichter clippen. Zur Sicherheit, und um etwas mehr Spielraum zu haben, habe ich - wie schon bei der D700 - ständig bringt 2/3 Blende mehr Zeichnung in den Lichtern. In den Schatten fehlt es dabei nie.
Meine große Hoffnung nach drei Jahren Weiterentwicklungszeit seit der D700 war eine merkbare Steigerung des darstellbaren Kontrastumfanges.
Da ist meine Hoffnung enttäuscht worden. Empirisch kann man in den real existierenden Bildern keine merkbare Steigerung in der Bewältigung der Lichterzeichnung bemerken.
Und das stimmt auch mit meinen eigenen Kontrollmessungen überein, die ich auch jetzt nochmal neu mit der D700 gemacht habe:
Ich habe eine Graukarte im Belichtungsabstand von 1/3 Blenden aufgenommen, so daß ich mindestens 14 Blenden mal 3 Bilder im RAW-Format bekommen habe.
Die habe ich im RAW-Konverter von Photoshop CS5 in JPGs umgerechnet, mit einem Weißabgleich auf die Graukarte. In Photoshop CS5 habe ich die Grauwerte gemessen und in einer Kurve in Excel dargestellt. Der darstellbare Kontrastumfang ergebt sich aus den Werten, die erste und letzte von reinem Schwarz und Weiß unterscheidbare Grauwerte ergeben (>0 und <255) es ergibt sich bei D700 und D4 quasi identisch ein darstellbarer Belichtungsumfang von 13,5 Blenden. Und das entspricht auch der Erfahrung mit den Bildern der D700 und der D4. Da hat sich nichts verbessert in der Dynamik.
Besser geworden ist die Ergonomie der Bedienung, deutlich besser ist die Brillianz und Schärfe, besser ist die Belichtungssicherheit. Dafür hat sich die Ausgabe gelohnt. Man kann sich mehr aufs Bild konzentrieren anstatt über das Handwerk nachdenken zu müssen.
VIDEO:
Ich hatte ja gehofft, nun auch Videos in atemberaubender Qualität drehen zu können.
Tja, Schade, geht nicht. Die Schärfe der D4 auch bei 1080p /25fps ist so schlecht, daß ich damit nichts anfangen kann. Es sieht aus wie hochgerechnetes SD-Video. Da nützt auch eine aggressivere Schärfung bei der Aufnahme nichts, das macht es nur schlimmer.
Schaut Euch diesen Vergleich an: http://vimeo.com/39133500
Selbst die inzwischen ältere Canon 5D Mk2 zeichnet schärfer!
Und so sehen auch meine Testbilder aus. Man glaubt es nicht !
Und auch der im Netz vielbeschworene "Crop-Modus" bringt es nicht. Da wird schließlich ein 2MP-Ausschnitt des 16MP-Sensors benutzt, also effektiv ein MiniaturSensor, um Bilderer zu erzeugen.
Das resultiert in einer Qualität wie bei den Kameras von vor 10 Jahren, da nur ein kleiner Teil des Bildkreises eines Objektives genutzt wird.
Was habe ich mich gefreut, als ich die Qualitätssteigerung vom Nikon DX zum FX-Format gesehen hatte... Das selbe Objektiv war jetzt viel schärfer. Und jetzt soll ich mit einem Neuntel (ca.) der Objektivfläche auskommen?
Ich habe es geteste mit meinem 80-400mm 4.5-5.6 D Zoom. In FX ist die Qualtät bei Photos gut brauchbar, im VideoCropmode ist die Unschärfe unerträglich. Was nützt mir da der Brennweitenverlängerungsfaktor von 2,7.
Dann habe ich ein unscharfes 1000mm Objektiv. Herzlichen Glückwunsch !
Und wenn die Videoqualität auch noch so toll wäre. Die D4 ist keine Videokamera, mit der man ergonomisch arbeiten kann.
Schließlich hat sie keinen brauchbaren Sucher bei Video.
Der Spiegel ist hochgeklappt und somit der optische Sucher schwarz.
Der LCD-Monitor ist feststehend und zur Schärfebeurteilung kaum brauchbar.
Um vernünftig produzieren zu können, müsste man die Kamera mit einem externen HDMI-Sucher ausrüsten, der auch bei Sonnenlicht betrachtbar ist.
Um brauchbaren Ton zu machen, ist das eingebaute Mono-Mikro Pipifax.
Wenn es Qualität werden soll, braucht man ein externes Mikro, das ein realer Tonmann/frau in der Hand hält. Und wenn die Bilder scharf werden sollen (nehme ich doch mal an), braucht man einen Kameraassistenten, der die Schärfe mit der Hand zieht. Und wenn man glaubt, das könne man doch alles alleine, dann braucht man wenigstens eine professionelle Videokamera,
Und das ist die D4 nicht.
FAZIT 2:
Die D4 ist eine exzellente Photokamera, mit der man professionell arbeiten kann, bei exzellenter Bildqualität, Schärfe, Ergonomie und technischen Möglichkeiten (Netzwerk,GPS,etc.).
Aber Hände weg vom Videomodus!
Rainer,
Toningenieur bei einer ARD-Fernsehanstalt