Reparatur gelungen
Die Lösung für den stockenden Autofokus am kurzen Ende des Zooms war, nachdem ich das Repair Manual nochmals durchgesehen hatte, überraschend einfach.
Der Schleifer, der mit dem Zoomring über das Kontaktefeld im Tubus bewegt wird, sitzt auf einer Halterung (s. im Bild Teil #70):
Diese Halterung ist in den Zoomring eingeschoben und kann bewegt werden. Gesichert ist sie mit einem Klebestreifen.
Zugänglich wird die Halterung, wenn man die Gummierung vom Zoomring abnimmt, was hier einfach zu machen ist, da sie nicht verklebt ist.
Hier habe ich den Bajonettring bereits abmontiert, was nicht notwendig gewesen wäre:
Durch zwei Öffnungen (grüne Kreise im Bild) links und rechts von der Halterung (gelber Pfeil), kann die Position des Schleifers auf der Kontaktebahn beobachtet werden:
Dazu braucht es eine gute Beleuchtung und eine Vergrößerungshilfe. Ich habe dazu das stärkste Glas in meine Lupenbrille eingesetzt.
Ich habe gesehen, dass bei Zoomringstellung auf Anschlag 24 mm die beiden Enden des Schleifers auf einer nicht leitenden Fläche liegen. Bei allen anderen Zoomstellungen kontaktiert jedoch der Schleifer.
Das passte mit meiner Beobachtung zusammen, dass der Autofokus wieder ohne Stocken funktionierte, wenn ich den Zoomring etwas in Richtung größerer Brennweiten drehte.
Ebenso habe ich festgestellt, dass die 24-Millimeter-Markierung am Zoomring eine Spur unter dem weißen Abgleichstrich am Tubus liegt (roter Pfeil):
Offenkundig stimmte der Anschlag des Zoomringes bei 24 mm nicht mehr. Und diese geringe Abweichung führte dazu, dass der mit dem Zoomring gekoppelte Schleifer keinen Kontakt mehr hatte.
Drei Möglichkeiten, die Abweichung zu korrigieren, kamen infrage:
- Die geklebte Kontaktebahn justieren.
- Den Anschlag des Zoomringes korrigieren.
- Die Position des Schleifers anpassen.
ad 1: Das wäre nur mit Lösung der Verklebung möglich. Das ist bei den engen Platzverhältnissen nicht sinnvoll möglich, da weder Lösungsmittel noch Hitze kontrolliert eingebracht werden können. Dazu kommt die Kunststoffbauweise, die solche Maßnahmen eher ausschließt.
ad 2: Ich konnte den Anschlag des Zoomringes nicht ausmachen, daher nicht machbar.
ad 3: Die, offenkundig auch von Nikon, vorgesehene Lösung
Ich entfernte das Klebeband über der Halterung, hebelte diese mit einem Schraubendreher etwas an, da sie festsaß, und stellte dann den Schleifer für die 24-Millimeter-Position nach Sicht ein.
Die Schleiferenden sitzen nun knapp auf der leitenden goldenen Kontaktbahn (und nicht mehr auf der darunterliegenden, nicht leitenden schwarzen Fläche):
Diese neue Position der Halterung fixierte ich wieder mit Klebeband:
Die Position des Schleifers bei maximaler Zoomstellung 120 mm kontrollierte ich durch die zweite Öffnung.
Der Schleifer sitzt zwar jetzt nicht mehr mittig auf der Kontaktebahn, kontaktiert jedoch einwandfrei, wie der Test ergab.