Nach 20jähriger Fotoabstinenz bin ich nun seit ein paar Wochen intensiv damit beschäftigt, herauszufinden, wie ich digital fotografieren möchte.
Über dieses Forum hat Peter seinen Workshop angeboten und ich dachte mir, daß dies eine gute Gelegenheit ist, weiteres Wissen anzusammeln.
Mir war nicht bewußt, daß es hier um die Fotografie mit professioneller Ausstattung ging. Ich wollte einfach was zum Thema Blitzen lernen.
Als ich Peters Fotostudio betrat war mir nicht mehr klar, aus welcher Perspektive dieses Seminar angeboten wurde. Gewiß läßt sich aber sagen,
daß so mancher Profi glänzende Augen bekommen würde, mit einer solchen Ausstattung arbeiten zu dürfen. Dieses Szenario ist aber
tatsächlich Peters Hobbyraum. Hobby extrem! Wie sich schnell herausstellte, waren die anderen Teilnehmer fotografisch und technisch weit wissender und besser ausgestattet.
Während ich froh war, Blitzszenarien durchspielen zu können (und mir war es egal, ob mit Profiblitzanlage oder entfesseltes Blitzen per Aufsteckblitzen, bestand der Reiz
für meine Mitstreiter eher darin, Blitzlichter mit diversen Lichtformern auszutesten. Zugegeben werden muß auch, daß ich keine Bildvorstellung mitgebracht habe.
Somit schloss ich mich deshalb einfach den vielfältigen Möglichkeiten an. Eine Sache war mir aber wichtig. Ich wollte das Licht sehen und verstehen. Mir ging es also
noch gar nicht um das ausgearbeitete Motiv (auch deshalb nicht, weil ich völlig damit beschäftigt war, die Technik unter Kontrolle zu bringen). Dieser Hinweis von mir so
ausführlich, weil das Seminar ja auch an Anfänger gerichtet ist und ich diese Perspektive eingenommen habe. Um es praktisch und nachvollziehbarer zu machen: unwissenderweise
habe ich meine (manuellen) AI-S Objektive dabei gehabt. Es ist mir nicht gelungen, damit auf die Schnelle scharfe Bilder zu machen. Da wurde für mich die Portraitfotografie zu
"hektisch", meine mir vertraute Kontrollmöglichkeit mit Tethered Shooting war nicht aufgebaut. Erst der Wechsel zum AF-Objektiv brachte die gewünschte Schärfe. Freundlicherweise
durfte ich mir zusätzlich (Hans, nochmals vielen Dank!) ein 35mm/1.4
Sigma Art? ausleihen. An dieser Stelle muß ich zugeben, daß der AF eine große Hilfe war und meine
Bilderschärfe gerettet hat.
Wie gesagt, ich habe keine Übung in schneller Bildgestaltung durch den Sucher, hier wirken einfach zu viele Infos auf mich, die ich bisher sequenziell verarbeiten muß. Meine
erfahrenen Kollegen diskutierten derweil schon bildgestalterische Aspekte. Ich hatte aber das gute Gefühl, daß trotz meiner grundsätzlichen Fragen, keiner ungeduldig wurde
und das geplante Programm erfolgreich umgesetzt werden konnte. Wir konnten am Ende des Seminars sogar noch einen kurzen Ausflug in die Bildbearbeitung per Photoshop
machen (das war ja eigentlich nicht Thema und wurde großzügigerweise von Peter zusätzlich vorgeführt). Hier zeigen sich dann aber sehr deutlich unterschiedliche Motive.
Mit Photoshop lassen sich die Bilder (-wahrheiten?) so massiv verändern, daß das eigentliche Thema - Blitzlicht zur Bildgestaltung - in den Hintergrund rückt. Das Licht
dient der Grundeinstellung, der Rest wird per Photoshop "gebastelt". Haut, Augen, Schattenaufhellungen, Hintergrund usw. sind im RAW Format quasi nur eine grobe Vorlage.
Es ist - auch hier im Forum - bewundertes Stilmittel, alle Register zu ziehen. Da ich hiermit bisher keine Erfahrung habe, verkneife ich mir stümperhafte Versuche und zeige
meine Betrachtungen als Bilder OOC. Ich habe also nichts gedreht, sondern verdeutliche damit, wie unsere abgeglichene Fotosituation (jeweils 1/160s, f=1,4, 5.6, oder 8) bei
Iso 200 zu unterschiedlichen Resultaten führt. Durch die Auswahl des Objektives, den Bildausschnitt und der anschließenden Photoshop Interpretation.
Unser reizendes Model Lisa war jedenfalls Profi genug, jedem von uns ein sympathisches Lächeln zu gewähren oder den anderen Bildideen Ausdruck zu geben. Meine
fotografische Intension war die natürliche Seite darzustellen; dies ist hoffentlich durch Bildaufbau und Lichtführung gelungen.
Das Seminar ist auch für Anfänger geeignet, da Grundlagen der Lichtführungen vorgestellt werden. Derjenige, der eine Bildidee in Profiumgebung umgesetzt haben möchte,
wird ebenfalls nicht enttäuscht sein. Ein nicht einfacher Spagat den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden, aber nach meiner Einschätzung gelungen.
Allen Teilnehmern ebenfalls ein großes Dankeschön für die entspannte Zusammenarbeit. Mir hat es sehr viel Spaß bereitet und bleibt in positiver Erinnerung.
Mein Fazit:
Peter, Du hast uns einen wunderbaren und erinnerungswerten Tag gegeben.
Bild 1:
Blitz, links oben; "Rembrandt-Lichtführung"; stilistisches Kennzeichen: unterhalb des rechten Auges ein helleres Dreieck
D5200, VR Zoom, 116mm, F=6.3, 1/200s, ISO200, Farbraum: sRGB (KEINE Bildbearbeitung=OOC)
Bild 2:
Blitz, frontal; "Beauty Light"; stilistisches Kennzeichen: sehr weiche Hautdarstellung
D5200, 35mm, F=1.6, 1/160s, ISO200, Farbraum: sRGB (KEINE Bildbearbeitung=OOC)