Fokussieren bei Landschaftsaufnahmen

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Es gibt viele verschiedene Methoden um bei Landschaftsaufnahmen die Kamera so einzustellen, dass von vorne bis hinten alles scharf abgebildet wird. Die Techniken reichen von der Anwendung mathematischer Formeln über Apps oder Tabellen bis hin zu einfachen Daumenregeln in der Praxis. Eine sehr interessante Vorgehensweise habe ich in einem Youtube-Video von Mark Galer gefunden. Er beschreibt eine sehr einfache und schnelle Technik für Sony-Alpha-Fotografen um vor Ort die Hyperfokale Distanz zu finden.
Die Methode wird auch in den Kommentaren zum Video diskutiert. Wenn ich ihn richtig verstanden habe dann geht er folgendermaßen vor:

1. Blende 16 wählen (bei APS-C Blende 11)
2. Manuellen Fokusmodus wählen
3. Objekt am Horizont durch den Sucher (oder auf dem Display) anvisieren
4. Lupenfunktion einstellen
5. Mit dem Fokusring auf dem Objektiv die geringste Entfernungseinstellung suchen bei der Unendlich oder das am weitesten entfernte Motiv noch gestochen scharf abgebildet wird

Damit ist die Einstellung auf die Hyperfokale Distanz gefunden und die Tiefenschärfe reicht so weit wie möglich nach vorne. Die Aufnahme kann gemacht werden.
Für die Sony-Alpha scheint das sehr gut zu funktionieren, weil das Sucher- bzw. Displaybild offenbar mit der eingestellten Arbeitsblende entsteht. Man kann also auch die Schärfentiefe vorab beurteilen. Bei den spiegellosen Nikon Z-Kameras ist das anders, jedenfalls bei meiner Z8. Für die Darstellung im Sucher bzw. auf dem Display wird über Blende 5,6 hinaus nicht weiter abgeblendet. Aus diesem Grund ist es erforderlich wie bei einer DSLR mit einer Abblendtaste zu arbeiten, die man sich durch Belegung einer Funktionstaste entsprechend konfiguriert. Durch betätigen dieser Taste kann man dann tatsächlich die Schärfentiefe einer Aufnahme vorab sehen. Allerdings gibt es ein Problem: Die Lupenfunktion lässt sich in Kombination mit der Abblendtaste nicht nutzen und die exakte Schärfe im Hintergrund ist ohne Vergrößerung schwer zu beurteilen. Ich versuche es daher zur Zeit eher mit dem Focus Peaking auf dem abgeblendeten Sucherbild. Wenn keine bewegten Motive im Bild sind mache ich auch gerne eine Aufnahmeserie für das Focus Stacking.

Was ist eure bevorzugte Methode um bei Landschaftsaufnahmen eine durchgängige Schärfe vom Vorder- bis zum Hintergund zu erzielen?
 
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Gott, was für ein Aufwand, da lob ich mir die alten manuellen AI+AIS Linsen:
1711467916535.png
die kleinen Blenden sind farbig ausgelegt und entsprechen den farbigen Kerben auf dem silbernen Ring:
1. Blende einstellen
2. 00 auf die entsprechende Kerbe stellen
3. fertig ! Maximale Tiefenschärfe erreicht... :cool: 📷:itd-3d-ani-w100-smiles-014:
 
4 Kommentare
Repro
Repro kommentierte
Das kenn ich aus analogen Zeiten auch noch so. Aber die modernen Zooms haben heute keine Entfernungsskala mehr, geschweige denn eine Hyperfocalskala.
 
T
Tom.S kommentierte
Da ist auch nicht die Hyperfokaldistanz ersichtlich sondern lediglich die Schärfetiefenausdehnung. Und das ganze bei einem Unschärfekreis, der sich an Film orientiert.
 
achim kostrzewa
achim kostrzewa kommentierte
das ist richtig, bezieht sich auf 1/30mm, aber wenn man es maximieren will, muß man verschiedene Fokuspunkte legen und das Bild dann stacken...
 
T
Tom.S kommentierte


Stacken oder aber weiter Abblenden. Was aber der Auflösung dann nicht mehr zuträglich ist.
 
1. Blende 16 wählen (bei APS-C Blende 11)
Bei Blende 16 fängt bereits im Kleinen sichtbar die Beugungsunschärfe an, was dem Ziel "alles scharf" entgegen wirkt, denn Details verlieren an Durchzeichnung und Kontrast. Ich halte das daher nicht unbedingt für einen zweckmäßigen Weg.
Was ist eure bevorzugte Methode um bei Landschaftsaufnahmen eine durchgängige Schärfe vom Vorder- bis zum Hintergund zu erzielen?
Wenn ich mal in die eher seltene Situation komme, wirklich von recht nah bis ganz fern hohe Schärfe im Bild haben zu wollen, ziehe ich das Focus Stacking bei Blende 5,6-8 vor - bei f/8 ist keine bildlich relevante Beugungsunschärfe zu verzeichnen und die Anzahl der Stackingbilder hält sich in noch in angenehm engen Grenzen bei solchen Aufnahmen (im Makrobereich wird's ja bisweilen quantitativ etwas abenteuerlich mit dutzenden bis hunderten von Einzelbildern).
 
Kommentar
Das kenn ich aus analogen Zeiten auch noch so. Aber die modernen Zooms haben heute keine Entfernungsskala mehr, geschweige denn eine Hyperfocalskala.
Ja, so ist das mit dem moderenen Kram, erstmal alles weglassen und einsparen, was man so braucht und dann erklären dir die Marketing Fuzzies die NEUEN Sachen sind ja viel besser.... :aliena-vampirshrek: :poop:
 
1 Kommentar
Christoph Blümer
Christoph Blümer kommentierte
Beim MODERNEN Kram sind gewisse GUTE ALTE Dinge schlicht entbehrlich geworden für 99,999% der Anwender/Anwendungen.
 
eure bevorzugte Methode um bei Landschaftsaufnahmen eine durchgängige Schärfe vom Vorder- bis zum Hintergund zu erzielen
3 Methoden habe ich im Köcher
(1) Vorher ausrechnen mit geeignetem Tool (z.B. 24mm, Vollformat, Blende 11 --> 1,77m). Dann irgendwas in ca 2m Entfernung ansuchen.
(2) Hyperfokalen Punkt ansuchen, dann mit Zebrafunktion kontrollieren ob der Horizont noch scharf ist
(3) Einen geschätzten hyperfokalen Punkt ansuchen, dann sofort ein Foto machen. Dann noch ein zweites auf den Horizont fokussiertes. Daheim Checken ob es funktioniert hat.

Eigentlich mache ich immer (3). Schätzen und hoffen.
 
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Mein Irix Blackstone 15mm/2.4 das ich mit FTZ-Adapter an der Z8 benutze hat auch noch so eine Hyperfocalskala.
Man kann es für eine ungefähre Abschätzung nutzen aber ohne Schärfekontrolle würde zur Sicherheit noch ein paar
Aufnahmen mit anderer Fokussierung machen.


Irix.png
 
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Wuxi
Wuxi kommentierte
Neutrino Coating

Was für ein BS!
 
Repro
Repro kommentierte
"Ähnlich wie Neutrinos, die winzigen, neutralen Elementarteilchen, die mit nahezu Lichtgeschwindigkeit durch den Weltraum rasen, zielt das Neutrino-Coating darauf ab, die optische Leistung von Kameraobjektiven zu verbessern."

Deshalb werden meine Fotos jetzt immer so gut. ;-)
 
Christoph Blümer
Christoph Blümer kommentierte
Schönes Marketing-Gelabere. Als ob nicht jedes Coating darauf abzielte, die optische Leistung von Kameraobjektiven zu verbessern. :ROFLMAO:
 
B
Brunke kommentierte
Neutrino Coating ist fürs Objektiv, was Jod S11 Körnchen fürs Vogelfutter ist.
 
Hyperfokale Distanz ist so eine Sache ...

Bezieht man sie auf 1/1800 Bildkreis (Zeiss-Formel), so ist man hinterher unzufrieden, weil ♾️ nicht knackscharf ist.
Bezieht man sie auf 1px, so ist man hinterher unzufrieden, weil der Vordergrund nicht scharf ist (hyperfokal ist da nämlich auch nahe ♾️).

Daher fokussiere ich einfach einmal auf den Horizont - klick - einmal auf das Subjekt in Bildmitte, dass hyperfokal vielleicht noch scharf werden sollte - klick. Danach wähle ich aus. Und wenn dass das Preisgeldfoto ist, kann ich zur Not in PS oder Helicon auch noch beide Bilder maskiert überlagern ...
 
Kommentar
T
Tom.S kommentierte


Ich habe überhaupt noch nie ein Bild wegen der technischen Qualität verkauft sondern immer nur weil jemandem das Motiv und die gestalterische Umsetzung gefallen hat.
Aber das ist für mich eine ganz andere Sache als physikalischen Grundlagen.
 
Christoph Blümer
Christoph Blümer kommentierte
Ich suche Dir gerne bei Gelegenheit meine praktische Versuchsreihe von Makrobildern, der gravierte "Leica"-Schriftzug einer R6 diente als plastisches Testobjekt, heraus, mit der ich vor Jahren mal für einen Vortrag die gegenläufigen Wirkungen von zunehmender Schärfentiefe und zunehmender Beugungsunschärfe auf dem Weg von f/5,6 nach f/32 dargestellt habe. Natürlich ist die Beugungsunschärfe nur bei deutlicher Vergrößerung wirklich sichtbar, aber sie ist da und matscht kleinste Details zusammen, was bei Landschaftsaufnahmen z.B. Blätter- und Grasstrukturen sein können. Ob auf Deinen Makrobildern solch feine Strukturen überhaupt vorhanden sind, ist ja die essentielle Frage hier. Nur wenn sie da sind, sieht man die Beugungsunschärfe überhaupt, und ein allgemeines Nachschärfen bzw. Unscharfmaskieren sorgt schon wieder für scharf wirkende Kanten.
 
soulbrother
soulbrother kommentierte
Christoph, so gut es gemeint ist, aber das hab ich schon vor 35 Jahren analog gestestet und vor 10 Jahren nochmal mit der D800:

;-)

Was ich zum Ausdruck bringen wollte, ist die simple Tatsache, dass diese theoretische Beschränkung in der Praxis oftmals (nicht immer) keine Rolle spielt.
 
Christoph Blümer
Christoph Blümer kommentierte
Nun, dann hast Du ja die gleichen Erkenntnisse wich ich gewonnen und alles ist gut. Inwieweit das in der Praxis eine Rolle spielt, hängt natürlich ganz klar von den Erwartungen der potentiellen Abnehmer ab, und die wenigsten sind ja die berüchtigten Pixelpeeper, die auch bei FX-Rauschen bei ISO 2000 (bei intensiver Suche kann man ein bisschen finden) Schnappatmung bekommen. Es ging ja mehr um das physikalisch Grundsätzliche, und hier konkret um die Frage "wie kriege ich von vorne bis hinten alles scharf?". Die Antwort darauf ist eben nicht "durch so viel Abblenden wie möglich", weil ab irgendeiner Blende alles nur gleichmäßig weicher wird, unausweichlich, weil Physik und Gesetze der Optik und so. Individuelle Bewertung hängt dann natürlich auch von der Grund-Schärfeleistung des Objektivs ab; bei einem Hochleister wird das leichte Nachlassen nicht auffallen.
 
soulbrother
soulbrother kommentierte
Logisch sind wir bei denselben Erkenntnissen ;-)
Sehr oft werden halt auch das Ausgabeformat (Größe) und der Betrachtungsabstand vergessen.
Das war z.B. entscheidend bei (z.B.) einigen Landschaftsbildern, die ich für ne Praxis verkauft hatte.
D800 mit 24mm und f/16 - zum Motiv und Ausgabegröße passend individuell nachgeschärft und bei einem A2 Ausdruck war es noch immer nah an perfekt ;-)
 
Bis jetzt konnte noch keiner richtig scharf stellen. Leute geht lieber zum Fotografieren und ich muss jetzt meine Bilder auf Matsch untersuchen die mit Blende 16 gemacht wurden ….. nein das muss man nicht für das Forum reicht auch ein Stack mit 20-50 Aufnahmen.
 
Kommentar
Zur Scharfstellung bei Landschaftsaufnahmen kann man verschiedene Verfahren anwenden, von denen ich einige bei meinen manuellen Objektiven schon ausprobiert habe.
Mittlerweile weiß ich aber aus Erfahrung mit meinen manuellen Objektiven, um wie viele Millimeter ich den Fokusring jeweils von der Unendlich-Stellung zurückdrehen muss, um im Einzelfall die beste Schärfe zu erreichen.
 
Kommentar
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