Differenz Matrix-Messung und Handbelichtungsmesser

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Erisses

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Hallo zusammen,
ich habe eine D300s und zwei Handbelichtungsmesser, einen Sekonic L398 (nostalgisch und batteriefrei) und einen Gossen Variosix F2 (hauptsächlich für meine Lochkameras). Im Vergleich der beiden Belichtungsmesser zeigt der Sekonic etwa 2/3 Blenden zuviel an, nicht so dramatisch, wenn man es weiß. Den Sekonic habe ich trotzdem getauscht, der zweite war aber exakt genauso. Kürzlich habe ich mal testweise mit beiden Geräten eine Lichtmessung im strahlenden Sonnenschein gemacht und die Ergebnisse an der D300s im manuellen Modus eingestellt. Ergebnis: 2,5 Blenden zu dunkel. Matrixmessung in der Kamera lieferte ein korrektes Bild, habe das mit Histogramm und später am kalibrierten Monitor geprüft. Ein drittes Gerät, ebenfalls von Sekonic (Typ vergessen, so um 300 Euro) hat sich nahtlos in die Fehlmessungen eingereiht, da kam ich schon etwas ins Grübeln. Habe an Sekonic und Gossen geschrieben, die haben aber bisher nicht geantwortet.
Ist sicher ein "Randthema" aber mich würde mal interessieren, ob Ihr ähnliche Erfahrungen habt. Es können ja kaum alle drei Geräte gleichermaßen fehlgeeicht sein ...
Schöne Grüße
Thomas
 
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Wie hast du was gemessen? In welche Richtung hast du den Belichtungsmesser gehalten?
 
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Es sieht so aus, als würdest du dich damit auskennen, aber hast du an die Unterschiede zwischen Licht- und Objektmessung gedacht?
Die Kamera macht für gewöhnlich eine Objektmessung, ein Handbelichtungsmesser kann beides. Es kommt jetzt darauf an, in welchem Modus du ihn verwendet hast. Bei der Lichtmessung misst man das Licht vom Objekt aus in Richtung Kamera.
Ich könnte mir somit damit die unterschiedliche Messergebnisse erklären.
 
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Ich habe die weiße Kalotte in Richtung Sonne gehalten, also das Hauptlicht gemessen, das auf das Motiv (grüne Wiese) fällt. Was ich noch nicht erwähnt hatte, ich habe parallel mit dem Gossen + Spotvorsatz auch eine Graukartenmessung gemacht, das Ergebnis war aber dasselbe, also etwa 2 Blenden Unterbelichtung. Nun könnte man vermuten, daß das einfach mit einem anderen Verhalten des Sensors (gegenüber Film) zu tun hat, mit dem Tiefpassfilter o. ä. Ich habe dazu aber absolut nichts finden können. Und nicht nur in der D300s kam es zur Unterbelichtung, eine Leica M9 hat genauso reagiert, es muß was Prinzipielles sein.
Viele Grüße
Thomas
 
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Der gleiche ISO-Wert bei den Belichtungsmessern und der Kamera war aber
eingestellt? Also Kamera stand nicht zufällig auf 400 und die
Belichtungsmesser auf 100?
 
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Hallo Thomas,

Bei der Lichtmessung gehst zu dem Motiv, wendest dich zur Kamera und die Kalotte zeigt genau in Richtung Kamera - dann messen.
Bei der Messung mit der Graukarte, befindet sich die Karte senkrecht im Motiv - dann kannst du eine Objektmessung machen. Hältst du die Karte schräg, womöglich so das die Karte ein Spiegel ist und so das Sonnenlicht direkt in den Belichtungsmesser reflektiert wird, liegst du genauso daneben wie mit deiner Lichtmessung. Du hast die Lichter gemessen und dann liegst du zwei Blenden daneben.
 
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…so schwer ist der Unterschied nicht zu verstehen.

Ausgehend von der Tatsache dass eine Kamera in seltensten Fällen eine Messkalotte vorne hat, gehen wir von der Objektmessung aus.

Die Matrixmessung der heutigen Kameras ist aus der messtechnischen Sicht ein Wunderwerk.

Abhängig vom Gehäuse bzw. darin verbauten Messsystem wird das Bild, gesehen durch das Objektiv – d. h. mit der variablem Messwinkel - in mehrere Sektoren aufgeteilt und autark gemessen.

Dazu kommt noch die Farbe mit ins Spiel, die wird bei der Messung ebenfalls berücksichtigt.

Jetzt kommt der Clou:

Es wird nicht einfach ein Mittelwert der Messfelder gebildet, sondern es werden noch die hinterlegten Daten bzw. Auswertungen einer Bilddatenbank der realen Bilder in die Messung miteinbezogen.

Es ist sozusagen ein erfahrener Fotograf mit dabei, der die Auswertung und Gewichtung der Messung vornimmt.


Bei dem Handbelichtungsmesser muss man verschiedenen Bildzonen erkennen, diese explizit anmessen ( in der Regel mit ca. 30 Grad Messwinkel, ja es gibt noch die Spotmessung ) und die gemessenen Werte selbst deuten.

Kein Wunder, wenn man wenig Erfahrung hat, dass diese Methode nicht mit der Matrixmessung mithalten kann.

Gruß

Peter
 
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Ah ja. Das hast du wie festgestellt? Durch Messung in einer x-beliebigen, zufälligen Lichtsituation? Oder durch systematische Versuche?

Gruß
Dirk
Die Situation war zunächst "x-beliebig", allerdings war das Licht beständig, also gleichbleibender Sonnenschein. Die Meßergebnisse der drei Belichtungsmesser (der jüngste ein Jahr alt) wurden verglichen, sie stimmten überein, wenn ich mich recht erinnere bis auf 1/10 Blende. D300s und M9 wurden auf diese Werte gestellt (manueller Modus, gleiche ISO) und lieferten einheitlich stark unterbelichtete Bilder. Wurde dasselbe Motiv mit Blendenvorwahl fotografiert, kamen deutlich längere Verschlußzeiten heraus und die Bilder waren in Ordnung. Das Motiv war grüner Rasen OHNE weiße Blumen o. ä. Das Ganze haben wir einen Tag später noch mal gemacht, gleiche Ergebnisse. Mit dem Gossen habe ich jahrelang Lichtmessung betrieben und mit einer R6 fotografiert, hat immer gestimmt. Sollte es tatsächlich an einer inzwischen mangelhaften Eichung der Belichtungsmesser liegen, wäre das natürlich ein sehr dummer Zufall, wenn auch nicht ganz auszuschließen. Und aus all diesen Gründen heraus kam mir der Verdacht, es könnte (OK, muß nicht) sich um etwas Prinzipielles handeln ...
Schöne Grüße
Thomas
 
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Hallo Peter,
wenn ich mit dem Handbelichtungsmesser eine Lichtmessung mache, wird ja das auf das Motiv fallenden Licht durch die Kalotte auf 18 % reduziert, ich kriege also das gleiche Ergebnis, wie bei einer Spotmessung auf die Graukarte mit 18 % Remission bei korrektem Meßwinkel, Kodak gibt da eine Vorschrift mit. Und diese zwei Messungen habe wir gemacht und die Ergebnisse waren tatsächlich gleich (bis auf sehr geringe Schwankungen). Es hätte also eigentlich "stimmen" müssen, die Fotos waren aber zu dunkel.
Viele Grüße
Thomas
 
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Hallo Holger,
der Trick bei der Lichtmessung ist ja gerade, daß das einfallende Licht durch die Kalotte auf 18 % reduziert wird, so daß bei einer Lichtmessung dafür gesorgt ist, daß mittleres Grau im Motiv auch mittleres Grau im fertigen Bild wird. Die Spotmessung auf die Graukarte sollte dann dasselbe Ergebnis liefern, sie muß natürlich im richtigen Winkel angemessen, da hast du recht.
Die Lichtmessung haben wir in Richtung Kamera gemacht, und aus dieser Richtung kam gleichzeitig auch die Sonne. Zu meinen "Filmzeiten" habe ich das ebenso gemacht und i. a. hat es gestimmt.
Schöne Grüße
Thomas
 
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Was passiert, wenn du es jetzt nochmal versuchst?

Gruß
Dirk
Dann passiert unter Kunstlicht (Sonne war schon weg) eine leichte Umkehrung des Trends: Die Belichtungsmesser liegen dicht beieinander, die Graukarte hat im fertigen Bild einen L-Wert von 118 (in Aperture, nicht L*a*b*), also relativ gut getroffene mittlere Helligkeit.

Sekonic L-398: Blende 8,0 bei 1/2,5 s (analog abgelesen)
Gossen F2: 8,0.1 bei 1/2 s

D300s Matrixmessung: 8,0 bei 1/4 s => L-Wert von 80, also etwas dunkel. Das Motiv war von der Helligkeit her gemischt, Graukarte mit den daraufliegenden Belichtungsmessern (ohne Blendreflexe) und Tischtuch mit Zeitschriften usw..

Mit den gemessenen Werten kann man sicher leben, nur halt die starke Abweichung bei Sonnenschein, die mir aus analogen Zeiten überhaupt nicht erinnerlich ist, macht mich etwas stutzig. Es hätte ja sein können, daß schon mal jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat.

Schöne Grüße
Thomas
 
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