Diafine Erfahrungen Streifen

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Habe in den vergangenen Wochen den SW-Negativentwickler Diafine recherchiert und jetzt angesetzt und ausprobiert. Meine Erfahrungen möchte ich hier weitergeben, da dieser Entwickler nur wenig genutzt wird und daher nicht allzuviele Infos zu finden sind.
Gekauft habe ich die Packung für je eine Gallone (ca. 3,8 Liter) Ansatz von Lösung 1 und 2. Habe mit Briefwage je ein Drittel des Pulvers abgewogen, von einem Drittel 2x1,25 Lösung angesetzt und das Restpulver in Schraubgläser gefüllt und in dunkler Schachtel weggestellt.
Dann habe ich einen T-Max 400 mit 800 Asa belichtet und ohne Vor- und Zwischenwässen je 4 Minuten mit 5 Sekunden Schütteln je Minute, in der Jobo-Dose entwickelt. Anschließend gewässert (kein Stoppbad bei diesem Entwickler!) und wie üblich fixiert, in recht frischem Fixierer.
Das Ergrbnis ist von Belichtung und Kontrast nach meiner ersten Einschätzung gut. Allerdings habe ich auf dem noch nassen Film Streifen entdeckt, quer zwischen den gegenüberliegenden Perforationslöchern.
Darüber und mögliche Abhilfen hatte ich schon in einem Forum gelesen (z.B. Vorwässern...). Da ich auf dem Film aber auch einen leichten Schleier bemerkt habe, kam ich auf die Idee, den Film nochmal nach zu fixieren. Und siehe da: Streifen und Schleier weg. Offenbar benötigt der Film nach Diafine-Entwicklung etwa die doppelte Fixierzeit! Ich werde weiter berichten, und dann auch Bilder einstellen.
Bis hierhin ein sehr unproblematischer Entwickler. Ich bin gespannt, wie er mit Tri-X bei 1600 ASA funktioniert, dafür habe ich ihn mir eigentlich gekauft. Ich werde den dann auch wieder ohne Vorwässern und 2x4 Minuten entwickeln.
Bis bald
Udo
 
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Filme 2 und 3, Ergebnisse

Habe jetzt zwei weitere Filme in Diafine entwickelt: Einen Tri-X, belichtet auf 1600 ASA, und einen T-Max 400, belichtet auf 800 ASA.
Beide sind ok, hätten aber eine Blendenstufe mehr vertragen.

Der Tri-X 1600 in Diafine ist ansonsten schön, die Lichter nicht ausgebrannt und die Tiefen ok, wenn auch nicht besonders ergiebig. Also: Lichter besser als mit anderen Entwicklern, wie D76 oder A49, die Tiefen vergleichbar.
Die Körnigkeit ist auf den ersten Blick ebenfalls vergleichbar. Ich scanne die Negative ein (Canon 9000 Mk.2) und bearbeitet sie mit Lightroom 5, und sehe keinen markanten Unterschied.

Der T-Max ist ebenfalls ok, seh hier aber keinen Vorteil für Diafine, wenn ich ihn mit 400 ASA belichten muss.

Ich werde also beim nächsten Mal den Tri-X mit 800 ASA belichten, und den T-Max nicht mehr nutzen, oder wie immer in D76 entwickeln, da wird er perfekt.
Vielleicht mach ich dann mal identische Vergleichsaufnahmen mit dem Tri-X, und entwickle die dann auch in D76. Dann wissen wir's. Mal sehen, wie dann die Lichter aussehen.
Ich fotografiere gerne in geschlossenen Räumen ohne Blitz. Wenn dann helle Deckenlampen oder Strahler im Spiel sind, gib's häufig Probleme mit den Lichtern in den Gesichtern. Dafür sollte der Diafine ja Abhilfe schaffen mit seiner ausgleichenden Art.
Übrigens hatte ich den Diafine diesmal nur auf 20 Grad temperiert, hat bei zweimal 4 Minuten aber gut gearbeitet, obwohl ja eigentlich rund 25 Grad empfohlen sind. Ich hoffe und glaube nicht, dass die paar Grad zu wenig zu den etwas zu schwachen Negativen - wie oben beschrieben - geführt haben, da Diafine ja als sehr temperaturunabhängig beschrieben wird. Auf jeden Fall werde ich ihn jetzt im Heizungskeller lagern bei knapp 30 Grad und dann beim nächsten Mal etwas abgekühlt bei ca. 25 Grad nutzen.
Hätte nicht gedacht, dass ich mich auf meine alten Tage (40 Jahre SW-Erfahrung) nochmal in sowas reinfuchsen werde... Erinnere mich wehmütig an meine Reporter-Zeit: täglich mehrere Tri-X, in HC-110 schnellentwickelt, kurz fixiert, einmal abgespült unterm Hahn, in Wasser mit 20% Alkohol einmal durchgezogen, mit Schwämmchen abgestreift und nach zehn Minuten trocknen Abzüge gemacht. Die Negative hab ich übrigens alle noch, alle ok nach über 30 Jahren...
Ich Berichte dann weiter über Diafine...
 
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AW: Diafine Erfahrungen

Habe jetzt einige weitere Erfahrungen mit Diafine gesammelt, die ich hier gerne weitergebe:
Also, tatsachlich erweist sich der Entwickler als narrensicher, sowas hatte ich noch nie. Ob etwas länger oder etwas kürzer entwickelt wird, ganz egal, die Ergabnisse sind immer gleich. Wichtig ist offenbar aber doch, dass die Temperatur der beiden Ansätze deutlich über 20 Grad liegt. Ich stelle die beiden Flaschen jetzt immer etwa einen Meter entfernt vor meinen kleinen Heizlüfter, mit dem in die Dunkelkammer etwas anwärme zwei Stunden vor Beginn der Arbeit. Dann haben sie ca. 28 Grad, und wenn ich sie in die etwas kühleren Dosen geschüttet habe, noch ca. 26 Grad. Das scheint - wie auch in der Beschreibung angegeben - tatsächlich die beste Temperatur zu sein.
Die weitere Verarbeitung, ohne Zwischenwässerung und Stoppbad, klappt einwandfrei.
Das Fixieren - wie schon gesagt - etwas länger, dann gibt's auch keine Streifen. Nach dem Fixieren und Wässern nehme ich jetzt einen Milliliter (mit kleiner Plastikspritze abgemessen) Netztmittel auf ca. 350 ml Wasser. Ich nehme dazu das Stille Wasser von Lidl (in der grünen Flasche, das heißt "Saskia"), packe den aus der Spule genommenen Film an den Enden an und ziehe ihn 4-5 Mal durch. Dann einfach aufhängen und an der Luft langsam trocknen lassen. Wie gesagt: Ich entwickle seit über 35 Jahren, habe viel probiert beim Trocknen, aber das ist jetzt für mich die beste Methode, ohne Streifen, Flecken, Kratzer oder Staub.
Zurück zu Diafine: Bei allen Vorteilen, erschließt sich mir noch nicht, was
dieser Entwickler an Empfindlichkeitssteigerung bringen soll. Hier wird es also noch eine Fortsetzung meines Berichtes geben, wenn ich echte Vergleichsaufnahmen mit 400, 800 und 1600 ASA vom selben Motiv gemacht und neben Diafine noch in einem anderen Entwickler entwickelt habe. Sobald ich wieder Zeit habe...
Zu Schärfe und Körnigkeit: Habe gerade einen Abzug eines 6x6 Negativs auf Tri-X auf 80x120 vergrößern lassen und bin mit dem Ergebnis hoch zufrieden. Da hätte zumindest mein Standard-Entwickler D76 keine besseren Ergebnisse gebracht. Besonders gut und hilfreich war bei diesem Foto in harter Januar-Sonne die ausgleichende Wirkung von Diafine. Ich komme langsam zu der Einsicht, dass hier, und nicht in einer eventuellen Empfindlichkeitssteigerung, die wahre Stärke dieses Entwicklers liegt und vielleicht auch der (einzige) Anlass, diesen Entwickler einzusetzen. Was ja ok wäre, da er lange haltbar ist und man ihn dann anlassbezogen aus dem Regal ziehen kann.
 
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Vielen Dank für Deine Erfahrungen, wenn auch Deine Texte schwer zu lesen sind!

Bitte mach mal hier und da einen Absatz, damit man sich als Leser nicht von so viel Text erschlagen fühlt. :)

Bei Streifen auf den Negativen zwischen den Perforationslöchern hätte ich Dir auch auf mangelnde Fixierung getippt. Deine verlängerte Fixierzeit kommt sicherlich daher, dass Du keine Zwischenwässerung machst und Entwickler in Deinen Fixierer verschleppst.

Probier mal bitte folgendes aus: Zwischenwässern ca. eine Minute regelmäßig kippen und dann mit einem Dir bekannten Fixierer fixieren. Mit Tetenal Superfix sind es bei mir 4 Minuten und da ist bist jetzt jeder Film sicher fixiert.

Deine Entwicklungszeiten kommen mir für einen ausgleichenden Entwickler ziemlich kurz vor. 4 Minuten sind schwer steuerbar ohne Stoppbad, zumindest bekomme ich da mit meinem Ultrafin Liquid Probleme. Ich verdünne da eher auf 1+20 anstatt 1+10, benutze aber trotzdem Stoppbad auf Basis Zitronensäure. Kannst Du eine dünnere Lösung ausprobieren?

Viele Grüße!

Sven
 
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Hallo Sven!

Gerne mache ich mehr Absätze!

Wenn ich von verlängerter Fixierzeit spreche, meine ich 3-3,5 Minuten. Normalerweise fixiere ich den Tri-x ca. 2,5 Min. Den Fixierer setze ich aus einem preiswerten Konzentrat (5 Liter Kanister, von Fotoimpex) im Verhältnis 1+4 an, hält dann bei D76 mit Stoppbad ca. 15 Filme.

Jetzt hab ich mit Diafine und ohne Stoppbad - nur Wasserspülung am Ende - sechs Filme durch, und stelle noch keine Zeitverlängerung fest. Werde deshalb wohl erstmal Deinem Rat nicht folgen, danke trotzdem, und nur nach der zweiten Entwicklerkomponente wie zuvor zweimal Wasser durch die Dose spülen.

Wie gesagt, der Entwickler reagiert auf Zeitüberschreitung recht gelassen, da sehe ich im Moment keinen Bedarf für stärkere Verdünnung um besser steuern zu können. Aber vielleicht probier ich das beim nächsten Ansatz mal aus.

Jetzt muss ich in die Dunkelkammer, Film Nr. 7.
Bis bald Udo
 
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Funktionsprinzip Diafine und Tetenal Emofin
Liebe Laborratten,
ein normaler Entwickler entwickelt mehr, wenn ich den Film länger in der Dose lasse. Ein Zweistufenentwickler wie Diafine oder Emofin funktioniert anders: im ersten Bad saugt sich die Schicht mit Entwicklersubstanz voll, die aber noch nicht aktiv wird / werden kann, weil sie pH-mässig nicht alkalisch ist. Danach wird der erste Teil gegen den zweiten Teil getauscht, das Alkali welches den Entwickler aktiviert. Die Menge an Entwickler ist begrenzt, das was die Emulsionschicht halt aufgenommen hat. Ist diese gespeicherte Entwicklersubstanz verbraucht, geht es vor allem in den Lichtern nicht weiter, denn dort ist der Bedarf = Verbrauch am höchsten. Man muss einerseits eine Mindestzeit und eine Mindesttemperatur einhalten, aber eine Überschreitung ist nicht so dramatisch wie bei normalen Entwicklertypen, da die in der Emulsion gespeicherte Entwicklersubstanz irgendwann aufgebraucht ist. Das erklärt die gute Lichterzeichnung.
Mit konventionellen Entwicklern ist eine Verbesserung der Lichterzeichnung auf folgendem Weg erreichbar: dünne Konzentration wählen, wenig bewegen. Ich habe sehr gute Erfahrung damit, die Dose alle 60 sec nur einmal zu kippen, mehr nicht. Bewegung erneuert den Entwickler an den Stellen des höchsten Verbrauchs, in den Lichtern. Schatten brauchen nicht viel Entwicklersubstanz. Wenig bewegen mit etwas längerer Entwicklungszeit hilft, dass Schatten aufholen und Lichter nicht davoneilen. Ausserdem ist wenig Bewegung schärfer, weil das bei der Entwicklung entstehende Bromid die Entwicklung der Nachbarschaft behindert (Kanteneffekt). Durch Bewegung würde das lokal entstandene Bromid wegtransportiert und der Kanteneffekt abgeschwächt. Das ist nichts für Pressefotografen (sorry) aber für Landschaft im fortgeschrittenen Alter. Ein sehr guter Kompromiss aus Schärfe und Empfindlichkeit ist Delta 100.
Alles Schaf wünscht
maro moskopp
 
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