allo,
Um das neue Astrofoto-Forum mal mit etwas Leben zu füllen, schreibe ich mal einen kleinen Beitrag über DeepSky-Fototgrafie mit beschränkten finanziellen Mitteln, ich bin ja selbst noch Student.
DeepSky, das sind laut Definition die Objekte außerhalb der Sonnensystems, also Sternhaufen, Gasnebel und andere Galaxien, eigentlich aber auch alle Sterne außer der Sonne.
Zum fotografieren arbeite ich mit der Nikon D50, als Objektive verwende ich bei längeren Brennweiten das 18-200er, ich hab sonst kein Tele, ansonsten das 50/1.8er. Qualitativ ist das sicherlich nicht optimal, aber ich hab im Moment kein Geld für was besseres.
Bei den meisten Astrofotos ist natürlich das Thema Nachführung wichtig, dabei geht es darum, die Kamera so um eine Achse rotieren zu lassen, dass sie unter den Sternen quasi "still steht". Die Achse muss deshalb genau parallel zur Erdachse ausgerichtet werden, die Rotationsgeschwindigkeit beträgt eine Umdrehung in 23h56min; nicht 24h wie bei der Sonne!
Dazu habe ich mir eine Montierung Vixen SP gebraucht gekauft, mit Motoren und Steuerung um 200€, für Teleobjektive und kleine Teleskope reicht die aus. Die Polausrichtung erfolgt mit einem sog. Polsucher (ähnlich einem Zielfernrohr) auf den Polarstern, dann die Motoren starten und die Kamera läuft mehr oder weniger präzise den Sternen hinterher.
Je Präziser die Ausrichtung ist, desto länger kann man Belichten, ohne dass die Sterne zu "Eiern" werden, die Obergrenze wird hier allerdings von der Qulität der Mechanik in der Montierung bestimmt. Meine Vixen schafft bei 200mm Belichtungszeiten bis zu 7min, die von Dynix verwendete Montierung von Takahashi ist da besser, sie schafft lange Zeiten auch bei wesentlich längeren Brennweiten.
Bei den Aufnahmen verwende ich das 18-200er meist bei f/5.6 oder 6.3 um möglichst viel Licht zu sammeln, das 50er blende ich meist auf f/2.5 ab, bei kurzen Brennweiten wird das Licht eines Objekts auf eine kleinere Fläche verteilt, erscheint also heller, außerdem kann man hier länger belichten, ohne Eier zu sehen. Die Empfindlichkeit der Kamera stelle ich meist auf ISO800 oder 1600, beim 50er kommt man oft auch mit ISO400 aus. Hier muss man auch die Helligkeit des Himmels (künstliche Beleuchtung etc.) berücksichtigen.
Die Bilder nehme ich mit dem Kamera-internen Dunkelbildabzug auf, man könnte das auch manuell per Software machen, bislang hab ich das aber noch nicht gemacht. Der Zeitfaktor der Dunkelbilder ist aber nicht zu unterschätzen, z.B. meine Andromeda-Aufnahme ist mit 3x5min und 2x2min für den Kern insgesamt 19min belichtet, die Dunkelbilder nehmen nochmal genauso viel Zeit in Anspruch. Dazu muss man mindestens eine Stunde für Aufbau, Polausrichtung, Objekt suchen und fokussieren rechnen, dann die 3/4h für die Belichtungen, zum Schluss noch Ergebnisse kontrollieren und aufräumen. So verbringt man für ein Foto schnell mal 2,5h draußen, Tierfotografen wissen wovon ich spreche
Bei Astroaufnahmen ist Bildbearbeitung sehr wichtig, schon wegen des Rauschens werden mehrere Bilder gemittelt, dazu verwende ich die Freeware DeepSkyStacker, die ist recht einfach zu bedienen und liefert brauchbare Ergebnisse. Wer in der Nähe von Städten wohnt und nicht sehr viel Zeit zum Sammeln von Einzelaufnahmen, sog. Lightframes hat, hat dann allerdings immer noch Restrauschen und gerade bei weitwinkligeren Aufnahmen auch Helligkeitsgradienten im Summenbild, die Werkzeuge um das zu reduzieren liefert mir die Freeware Fitswork, ein wahrer Werkzeugkoffer für Astrofotgrafen. Die restlich Bearbeitung erfolgt in Photoshop. Wenn man Bilder von Gasnebeln aufnimmt, bemerkt man leider die Existenz des IR-Sperrfilters ähnlich wie bei IR-Bildern. Gasnebel strahlen nämlich hauptsächlich auf der sog. H-alpha-Linie bei 656nm, das liegt im tiefroten Bereich und wird von den IR-Sperrfiltern schon stark absorbiert. Deshalb verwenden viele Astrofotografen Kameras mit entferntem IR-Sperrfilter, ansonsten wirken die eigentlich roten Nebel oftmals blau-violett oder sind kaum zu sehen. Es gibt da einige Tricks wie man den Kanalmixer nutzen kann, um den Farbeindruck etwas zu normalisieren, das erkauft man sich aber meist mit stark verstärktem Rauschen im Rotkanal. Diese Effekt lassen sich an den Fotos vom Orion (#4, eher blaue Gasnebel) und vom Schwan (#1, starkes Rauschen im Rotkanal sehen).
Um das neue Astrofoto-Forum mal mit etwas Leben zu füllen, schreibe ich mal einen kleinen Beitrag über DeepSky-Fototgrafie mit beschränkten finanziellen Mitteln, ich bin ja selbst noch Student.
DeepSky, das sind laut Definition die Objekte außerhalb der Sonnensystems, also Sternhaufen, Gasnebel und andere Galaxien, eigentlich aber auch alle Sterne außer der Sonne.
Zum fotografieren arbeite ich mit der Nikon D50, als Objektive verwende ich bei längeren Brennweiten das 18-200er, ich hab sonst kein Tele, ansonsten das 50/1.8er. Qualitativ ist das sicherlich nicht optimal, aber ich hab im Moment kein Geld für was besseres.
Bei den meisten Astrofotos ist natürlich das Thema Nachführung wichtig, dabei geht es darum, die Kamera so um eine Achse rotieren zu lassen, dass sie unter den Sternen quasi "still steht". Die Achse muss deshalb genau parallel zur Erdachse ausgerichtet werden, die Rotationsgeschwindigkeit beträgt eine Umdrehung in 23h56min; nicht 24h wie bei der Sonne!
Dazu habe ich mir eine Montierung Vixen SP gebraucht gekauft, mit Motoren und Steuerung um 200€, für Teleobjektive und kleine Teleskope reicht die aus. Die Polausrichtung erfolgt mit einem sog. Polsucher (ähnlich einem Zielfernrohr) auf den Polarstern, dann die Motoren starten und die Kamera läuft mehr oder weniger präzise den Sternen hinterher.
Je Präziser die Ausrichtung ist, desto länger kann man Belichten, ohne dass die Sterne zu "Eiern" werden, die Obergrenze wird hier allerdings von der Qulität der Mechanik in der Montierung bestimmt. Meine Vixen schafft bei 200mm Belichtungszeiten bis zu 7min, die von Dynix verwendete Montierung von Takahashi ist da besser, sie schafft lange Zeiten auch bei wesentlich längeren Brennweiten.
Bei den Aufnahmen verwende ich das 18-200er meist bei f/5.6 oder 6.3 um möglichst viel Licht zu sammeln, das 50er blende ich meist auf f/2.5 ab, bei kurzen Brennweiten wird das Licht eines Objekts auf eine kleinere Fläche verteilt, erscheint also heller, außerdem kann man hier länger belichten, ohne Eier zu sehen. Die Empfindlichkeit der Kamera stelle ich meist auf ISO800 oder 1600, beim 50er kommt man oft auch mit ISO400 aus. Hier muss man auch die Helligkeit des Himmels (künstliche Beleuchtung etc.) berücksichtigen.
Die Bilder nehme ich mit dem Kamera-internen Dunkelbildabzug auf, man könnte das auch manuell per Software machen, bislang hab ich das aber noch nicht gemacht. Der Zeitfaktor der Dunkelbilder ist aber nicht zu unterschätzen, z.B. meine Andromeda-Aufnahme ist mit 3x5min und 2x2min für den Kern insgesamt 19min belichtet, die Dunkelbilder nehmen nochmal genauso viel Zeit in Anspruch. Dazu muss man mindestens eine Stunde für Aufbau, Polausrichtung, Objekt suchen und fokussieren rechnen, dann die 3/4h für die Belichtungen, zum Schluss noch Ergebnisse kontrollieren und aufräumen. So verbringt man für ein Foto schnell mal 2,5h draußen, Tierfotografen wissen wovon ich spreche
Bei Astroaufnahmen ist Bildbearbeitung sehr wichtig, schon wegen des Rauschens werden mehrere Bilder gemittelt, dazu verwende ich die Freeware DeepSkyStacker, die ist recht einfach zu bedienen und liefert brauchbare Ergebnisse. Wer in der Nähe von Städten wohnt und nicht sehr viel Zeit zum Sammeln von Einzelaufnahmen, sog. Lightframes hat, hat dann allerdings immer noch Restrauschen und gerade bei weitwinkligeren Aufnahmen auch Helligkeitsgradienten im Summenbild, die Werkzeuge um das zu reduzieren liefert mir die Freeware Fitswork, ein wahrer Werkzeugkoffer für Astrofotgrafen. Die restlich Bearbeitung erfolgt in Photoshop. Wenn man Bilder von Gasnebeln aufnimmt, bemerkt man leider die Existenz des IR-Sperrfilters ähnlich wie bei IR-Bildern. Gasnebel strahlen nämlich hauptsächlich auf der sog. H-alpha-Linie bei 656nm, das liegt im tiefroten Bereich und wird von den IR-Sperrfiltern schon stark absorbiert. Deshalb verwenden viele Astrofotografen Kameras mit entferntem IR-Sperrfilter, ansonsten wirken die eigentlich roten Nebel oftmals blau-violett oder sind kaum zu sehen. Es gibt da einige Tricks wie man den Kanalmixer nutzen kann, um den Farbeindruck etwas zu normalisieren, das erkauft man sich aber meist mit stark verstärktem Rauschen im Rotkanal. Diese Effekt lassen sich an den Fotos vom Orion (#4, eher blaue Gasnebel) und vom Schwan (#1, starkes Rauschen im Rotkanal sehen).