Canon RF 100-400/5.6-8 im ersten Test

pulsedriver

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Canon hat ja vor einiger Zeit mit dem 100-400 RF ein bezahlbares Telezoom vorgestellt. Hier ein erster Test:


Es ist handlich (16.5cm lang 67mm Filter, 635g), Verzeichnung und Vignette sind im grünen Bereich, sehr CA anfällig scheint es auch nicht zu sein. Schärfe ist zumindest an der R6 mit ihrer tiefen MP Zahl über den ganzen Bereich sehr gut. Auch offen am Rand. Nett auch die Nahgrenze, die bis 0.41x Vergrösserung reicht. Schön z.B. um Insekten von was weiter zu fotografieren. Theoretisch geht es auch mit den TK, wird dann aber sehr, sehr dunkel.

Das Bokeh finde ich hingegen trotz 9 Lamellen ziemlich schwach. Womit wir bei der eigentlichen Schwäche dieses Objektivs sind: Normalerweise steht an KB Zooms mit ähnlichen Preis- Grössen- und Gewichtsparameters 70-300/4-5.6. Canon hat sich entschieden, mehr Brennweite zu machen, was dann natürlich weniger Licht bedingt. Angesichts der hohen ISO heutiger Sensoren und mit einem Stabi, der 5 bis 6 Blenden bringt, mag das zwar oft reichen. Und die 100mm extra tun auch gut bei seinem Einsatz als Tele. Leider hat aber auch das günstige RF 24-105 in den Portraitbereichen nur f/7.1. Die kann man nun hier mit f/5.6 und eher schwachem bis mittelprächtigem Bokeh haben. Ein 70-300/4-5.6 wäre hingegen sehr schön auch für Portraits gewesen, f/4 mit 85 oder 100mm reicht da wunderbar, wenn man KB hat und nicht erhöhte Ansprüche ans Freistellen hat.

D.h. man muss ich bewusst sein, dass Canon hier ein gutes Telezoom und ein Stück weit Telemakro gebraucht hat. Das aber kaum für Portraits taugt. Während das klassische 70-300/4-5.6 ein Telezoom und auch ein Stück weit Portraitlinse wäre. Da aufgrund der Auslegung als 100-400/5.6-8 statt 70-300/4-5.6 kaum für Portraits geeignet ist, spielt letztlich auch das schwache Bokeh nicht so eine Rolle, denn im Makrobereich stellt es dann so stark frei, dass das kaum mehr auffällt.

Schöne Linse für in den Zoo oder um Insekten zu fotografieren oder um Landschaft zu komprimieren oder architektonische Details zu fotografieren. Aber keine Lösung für ein leichtes Setup wie 16/2.8, 24-105 STM und dann eben ein Telezoom, das auch den Portraitbereich gleich mitbringt. Nein, da müssen dann nochmals 500g extra für ein 85/2 mit, das das dann natürlich noch viel besser kann.

Weshalb Canon kein 70-300/4-5.6 gebaut hat, ist natürlich klar. EIn solches für einen ähnlichen preis, mit ähnlicher optischer Leistung wie hier das 100-400 würde dem 70-200/4 RF das Wasser abgraben. Natürlich hätte das 70-200/ immer noch die f/4 bis 200mm und das 70-300/4-5.6 wäre im Vergleich mit viel mehr Kunststoff gebaut und ohne Abdichtung, von L Qualität reden wir mal gar nicht. Aber 3mal günstiger und optisch auch gut? Das wäre für Canon wohl zu eng dran gekommen.
 
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Ich hab das Objektiv nun selber. Dank eines Rückläufers bei meinem Händler, den ich für 450 kaufen konnte.

Haptik sehr gut, obwohl Kunststoff. Da klappert nichts, Ringe gehen nicht lose aber auch nicht zu hart. Es hat einen Lockhebel fürs Zoom, den braucht man aber zumindest im aktuell neuwertigen Zustand nicht.

Optische Leistung: Nun, es ist scharf, bei mir bei 26 MP. Egal bei welcher Brennweite und Blende. Auch am Rand.
Und der Stabi geht im Fernbereich richtig gut, auch bei 400mm. Im Nahbereich bringt er weniger, eher nur 2 bis maximal 3 Blenden.
Der AF ist schnell. Das kann das 70-200/4 L IS auch nicht wirklich schneller. Tiere in Bewegung sind damit kein Problem, solange es genug Licht hat.

Ich sehe es als Objektiv, das ich je nach Bedarf gegen das Sigma 105mm OS Makro tausche. Wenn ich mit dem Hund rausgehe und die Motive fürs Tele Landschaft, Tiere und auch mal mein Hund sind, dann passt das 100-400 perfekt. Auf Reise würde ich das 105mm OS mitnehmen, weil ich da auch mal freistellen will für das eine oder andere Portrait, da ist mir f/2.8 dann wichtiger als 400mm. Ginge sogar beides mit, dann aber kein Blitz mehr., weil Tasche zu klein.

Was ich noch probieren möchte: Eine passende Geli finden aus Metall zum Einschrauben. Und die Leistung im Nahbereich mit einem 500D Achromat vorne drauf.

Es ist ca. 2/3 Blenden dunkler als die anderen günstigen Telezooms bis 400mm oder mehr, da ist 6.3 ja sehr üblich. Dafür ist es sehr handlich und ab offen voll nutzbar. Mit 67mm hätte man auch f/6.3 bei 400mm machen können, aber Canon hat sich statt dessen entschieden, nochmals 2/3 Blenden zu opfern und dafür ab offen eine sehr ansprechende Leistung auch am Rand zu bieten.
 
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Ich hab noch was probiert. Winterliche Landschaft freihand. Gegen das 70-200/4 L IS ()und den 2x Extender Mk III jenseits von 200mm)

Bei 100mm und offen (5.6): In der mItte Gleichstand mit dem 70-200 bei f/5.6, am Rand wesentlich besser. Wenn ich das 70-200/4 auf f78 abblende, wird es fast so gut wie das 100-400 RF offen.
Bei 135mm: f/6.3 ist offen. Das 70-200/4 ist in der Mitte rasch wieder gleich gut, am Rand bei f/8 noch nicht. 5.6 ist es sogar viel weicher.
200mm: f/7.1 offen. Das 70-200/4 ist bei f/8 in der Mitte einen Tick besser. Am Rand ist das 100-400 besser. Wenn ich mit dem 100-400 auch auf f/8 gehe, ändert sich nichts.
300mm f/8 (offen). Muss ich wohl nochmals mache, trotz ca. 1/200 und Stabi scheinen die Bilder mit dem 70-200 mit TC verwackelt zu sein.
400mm: Da hab ich ein nicht verwackeltes mit dem TC. Bei f/11. Das 100-400 ist offen schon in der Mitte sichtbar schärfer. Zum Rand hin viel schärfer.
 
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Ich finde, Canon hat ein erstklassiges Objektiv für alle die gebaut, die mit was weniger Licht auskommen. Regulärer Preis unter 600 Fr. bereits, handlich, schneller AF und ab Offenblende voll nutzbar, auch für Motive, wo es auf den Rand ankommt.
Also das perfekte Tele für Landschaftsbilder - dafür würde man eh die Blende nicht grösser als 5.6 machen. Und es ist schwarf. Und auch für Teire etc taugt es gut, solange das Licht nicht zu knapp wurde. Nur Portrtait sehe ich weniger damit. Klar, es geht, wenn man darauf achtet den hintergrund sehr weit weg zu haben, aber ist doch eingeschränkt.
 
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Ich habe jetzt auch noch gegen das 70-200/4 IS II verglichen. Beispielbilder kann man sich da sparen, bei gleicher Blende so gut wie kein unterschied bei diesem Motiv zu sehen. Bokeh wäre natürlich weicher beim 70-200/4, aber wenn ich Bokeh will, dann nehm ich eh nicht an erster Stelle ein Objektiv mit f/5.6-8
 
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