Backfocus, Testchart und vielen Dank

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genki

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Hallo, ich wollte einmal kurz meine Erfahrungen bzgl. eines Backfocus Problemes berichten.

Ich habe mir im Februar das Nikon 28-70 2.8. Objektiv zugelegt. Nach den ersten Photos war ich etwas enttäuscht, was die Schärfe betrifft. Mein anvisiertes Objekt war nicht scharf, dafür etwas im Hintergrund. Und für „das Geld“ kann man ja etwas Anständiges erwarten. Zu Anfang habe ich noch an mir gezweifelt ( Schärfepunkt richtig, AF Messfeldauswahl usw.).

Schliesslich habe ich Nikon Forum gestöbert und bin auf viele Berichte zu Focusproblemen, Backfocus etc. gestossen und auch auf diverse Links zu Testcharts. Ich habe den Test mit dem Chart von Tim Jackson http://www.focustestchart.com/chart.html durchgeführt und kam zu einem Backfocusergebnis. Interessant: je länger die Brennweite, desto weniger deutlich war die Abweichung.

Mit den Testcharts bin ich also heute schnell zum Nikonservice, die haben die Kamera (D200) und zwei Objektive 1 ½ Std. lang überprüft. Übrigens: der Nikon Service arbeitet mit einem ganz ähnlichen Testchart und bezeichnet dieses als sehr präzise. Ergebnis: die Kamera und das Tele sind in Ordnung, das 28 -70mm hat einen deutlichen Backfocus und wird nun innerhalb von 10 Tagen von Nikon justiert. Entgegen anderen Berichten im Forum blieb nur das Objektiv bei Nikon. Ich bin gespannt, ob nach dem Justieren alles in Ordnung ist. Anmerken möchte ich, dass ich es schon sehr verwunderlich finde, dass ein Objektiv dieser Preisklasse mit einem derartigen Backfocusproblem durch die Endkontrolle gekommen ist.

An dieser Stelle vielen Dank ans Forum bzw. seine Mitglieder– ich habe in vielen Beiträgen sehr viele wertvolle Hinweise zu diesem Thema gefunden. Klasse!
Viele Grüße
Katja
 
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Hallo Katja,

sehr interessant, dein Bericht! Auch wenn das Thema hier schon öfter behandelt wurde, ganz zufrieden bin ich mit den gewonnenen Erkenntnissen noch nicht - bin also gespannt, was der Service bei dir ausrichtet.

Ich hatte/habe ein ähnliches Problem mit meinem Nikkor 50/1.4 D. Ich war auch von den ersten Aufnahmen enttäuscht, habe versucht, eigene Fehler asuzuschliessen, und habe dann den von dir genannten Test gemacht. Dabei habe ich nicht nur einen Backfokus festgetellt, sondern auch, dass der Fokus beim Schliessen der Blende mit jedem Schritt weiter nach hinten wandert, bis zu 10 mm. Habe auch noch einen anderenTest in weiterer Entfernung gemacht: dasselbe. Ich war dann beim Nikon-Service, der meine D200 gar nicht sehen wollte. Nach 2 Wochen bekam ich das Objektiv als "repariert" zurück - war gottseidank noch unter Garantie. Leider ist das Ergebnis genau wie vorher
Ich frage mich nun, ob es doch an der Kamera liegen kann, obwohl ich das Problem mit anderen Objektiven nicht habe? Justierungen an der Kamera würden sich ja wohl auf alle Objektive auswirken, oder??
Natürlich kommt es nicht auf Testcharts an sondern auf die Qualität der Fotos - aber die finde ich nicht ausreichend, und das bei dem sonst optisch ja so hoch gelobten 50er....
 
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Hallo Johannes,

ich sehe es wie Du, auch wenn ich kein Fachmann bin: wenn es ein Kameraproblem wäre, würde man es bei allen Objektiven sehen. Klingt nur logisch. Und beim Tele ist meines Erachtens auch alles knackig scharf. Ich bin in jedem Fall sehr gespannt was dabei rauskommt. Kamera und Objektiv liegen auch noch im Garantiezeitraum.
Gruss
Katja
 
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Hallo

Habe bloß ne kurze Frage. Du hast ja das Objektiv da gelassen zum justieren. Verlagen sie was, oder ist es kostenlos, denn eingentlich hat das Objektiv noch Garantie, oder
 
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JoBo schrieb:
dass der Fokus beim Schliessen der Blende mit jedem Schritt weiter nach hinten wandert

Manche Objektivtypen machen das im Nahbereich, was dann zu AF Problemen führt. Das 50/1.4 ist dafür durchaus bekannt, das liegt also nicht nur an Deinem Exemplar.
 
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Hallo Sebastian,

das Justieren läuft auf Garantie und ist somit kostenlos.

Gruss
Katja
 
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genki schrieb:
Interessant: je länger die Brennweite, desto weniger deutlich war die Abweichung.

Hallo Katja,

das ist ganz normal, ergibt sich aus der Linsengleichung. Je länger die Brennweite ist, um so mehr Fokusweg benötige ich. Deshalb ist ein Front/Backfokus bei kurzen Brennweiten besonders stark, wenn man mit so einer Testtafel den Fehler in Millimeter auszumessen versucht.
 
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Hallo Volker,

vielen Dank für die Erklärung. Das müsste dann ja bedeuten, dass ein derartiges Focusproblem bei Telelinsen nur schwer erkennbar bzw. messber ist, oder?

Gruss
Katja
 
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volkerm schrieb:
Manche Objektivtypen machen das im Nahbereich, was dann zu AF Problemen führt. Das 50/1.4 ist dafür durchaus bekannt, das liegt also nicht nur an Deinem Exemplar.

Danke für die Erklärung, Volker.
Das Problem tritt bei meinem 50/1.4 aber nicht nur bei der Testchart auf, wo der Abstand ja so um die 60 cm ist, sondern auch auf ca. 2.5 m - oder muss ich das auch noch zum Nahbereich zählen? Auf grössere Entfernung habe ich es noch nicht getestet.
 
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genki schrieb:
Hallo Volker,

vielen Dank für die Erklärung. Das müsste dann ja bedeuten, dass ein derartiges Focusproblem bei Telelinsen nur schwer erkennbar bzw. messber ist, oder?

Hallo Katja,

jein, da kommen zwei gegenläufige Effekte zusammen. Bei den langen Brennweiten ist der Schärfebereich kleiner und deshalb ist dort 5cm Fokusfehler deutlicher sichtbar als 5cm bei einem Superweitwinkel.

Aber wenn man nur die mm Abweichung beim Testen des Chart anschaut, dann nimmt diese Zahl zu den langen Brennweiten ab.
 
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genki schrieb:
Das müsste dann ja bedeuten, dass ein derartiges Focusproblem bei Telelinsen nur schwer erkennbar bzw. messber ist, oder?
Noch eine kleine Ergänzung: eine fehlerhafte Kalibrierung des AF zeigt sich am stärksten je kürzer die Brennweite und je größer die Aufnahmeentfernung ist. Da man mit Teles doch häufig größere Aufnahmeentfernungen hat, werden dadurch Kalibrierungsfehler ganz ordentlich sichtbar.

Objektivbedingte AF-Fehler - und wenn ich richtig gelesen habe ging er hier um die - verhalten sich aber völlig unabhängig davon. Da kann eine Fokusverschiebung beim Abblenden in Abhängigkeit von Brennweite und Aufnahmeentfernung völlig unterschiedlich sein. Beispiel: das 80-200 ED hat spärische Aberration (die sorgt für die Fokusverschiebung) nur bei längster Brennweite und nur im Nahbereich. Ich hatte verschiedene Tamron 17-50, bei denen die sphärische Aberration nur bei längeren Brennweiten und nur im Fernbereich auftrat. Auch eine Dezentrierung kann bei bestimmten Brennweiten oder Entfernungen störend werden und bei anderen verschwinden.

Grüße
Andreas
 
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Hallo Volker und Andreas,
Danke nochmal für Eure Erklärungen. Da kommen ja sehr viele Faktoren zusammen - Fotografie ist eben doch Pysik.
Ich hoffe nur, dass nach der Justierung alles korrekt funktioniert. Ich muss zugeben, dass ich das bei einer Linse in dem Preissegment niemals erwartet hätte. Das ist schon sehr ärgerlich.
Gruss
Katja
 
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genki schrieb:
Ich muss zugeben, dass ich das bei einer Linse in dem Preissegment niemals erwartet hätte. Das ist schon sehr ärgerlich.
Wenn du das Objektiv bei einem Versender gekauft hast, dann kann das Objektiv auch durch eine unzureichende Verpackung einen zu starken Stoß abgekommen haben.

Die meisten Versender stecken den Objektivkarton in einen größeren Karton und füllen oben mit Polstermaterial auf. DHL (und andere vermutlich auch) verwenden Rutschen, bei denen schon mal ein Sturz aus ca. 1m Höhe vorkommen kann. Wenn das Paket dann unglücklich auftrifft (so daß kein Polstermaterial unter dem Objektiv ist), dann wirkt das genau so wie wenn man es zu Hause mal eben auf den Teppichboden fallen läßt. Die wenigsten Objektive überleben das völlig ohne Schaden.

Wie irgendwelche Distributoren Nikon-Produkte verpacken weiß ich nicht, aber ich kann mir vorstellen daß auch dort Zeit eine Rolle spielt.

Es muß also nicht immer am Hersteller liegen.

Grüße
Andreas
 
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