Wir haben hier auf Usedom zur Zeit mehrere Tarnungen an bestimmten Plätzen vorbereitet, wo sie sich immer aufhalten. Wir fangen also nicht grundsätzich bei Null an. Zusätzlich zu den festen Tarnungen habe ich immer ein Tarnzelt im Kofferaum. Aber egal wie die Tarnung aussieht - man muss sie so betreten, dass es der Adler nicht bemerkt. Anderenfalls sitzt man sich ein Loch in die Hose, macht aber kein einziges Foto. Das Aussehen der Tarnung ist dabei absolut zweitrangig - Hauptsache ist, dass der Vogel den Fotografen nicht sieht. In dem Buch von Jürgen Reich "Ein Jahr unter Seeadlern" steht übrigens eine Menge über seine Tarnungen.
Moin allerseits! Seit Wochen ist Usedom tief zugeschneit. Die Ostseeinseln haben in den jüngsten Winterstürmen viel Schnee abbekommen und auf den Feldern ist die Schneedecke 60 Zentimeter stark. Die Feldwege sind vielfach noch unbefahrbar und durch meterhohe Schneeverwehungen blockiert. Am Dienstag haben wir uns mit einem Radlader einen Zugangsweg frei geschaufelt, um wenigstens an die Beobachtungsplätze zu kommen. Eine der Rohrdommeln, die wir noch vor ein paar Tagen am Peenestrom sahen ist tot. Der Veterinärmediziner in unserem Adler-Projekt sagt, dass in solchen Wintern nicht selten mehr als die Hälfe der seltenen Vögel sterben. Zugefrorene Gewässer, wochenlang Eis, kein Fisch, Hungertod. Einen toten Bussard haben wir auch in einem Baum gesehen - die Mäuse bleiben unterm Schnee und der Mäusebussard verhungert.
Die Adler haben es zur Zeit eher gut. Sie ziehen über grosse Distanzen und finden stets irgendwo totes Wild. Wegen des Schnees ist auch sehr ruhig in den Wäldern - Spaziergänger kommen nicht. Einer der Horstbetreuer auf der Insel berichtet, dass auf einem Adlerhorst bereits gebrütet wird.
Unsere Fotoausbeute ist noch immer mager. An Bildern aus der grossen Distanz bin ich nicht so sehr interessiert und so warte ich auf Gelegenheit. Hier noch ein Bild aus dem Januar. Der Adler am Fallwild bei Peenemünde.