Bevor ich die letzten Bilder - Landschaftsbilder aus dem fahrenden Auto auf dem Weg an den Flughafen Ayatollah Khomeini bei Tehran - hochlade, noch ein paar
Kuriositäten
Darunter kann man vielleicht auch das Kapitel "Geld" fassen, auch wenn es wirklich nicht lustig ist, vor allem nicht für die Iraner. Die Inflation galoppiert: In unserem Reiseführer von 2007 steht, die Ausgabe von 50.000-Rial-Scheinen sei in Vorbereitung. Am Ende unserer Reise 2009 bekommen wir beim Umtausch die ersten 500.000-Rial-Scheine.
1978: 1000 Rial = 40 DM
2009: 1000 Rial = 0,07 €
In Deutschland bekommt mal selbstredend bei keiner Bank iranisches Geld und bargeldlos zahlen ist nur mit einheimischen Karten möglich. Aufgrund der Wirtschaftssanktionen ist der Iran völlig vom internationalen Zahlungsverkehr abgehängt.
Unsere erste Geldtauschaktion 2009
Wir betreten völlig naiv die erstbeste Bank und dann geht´s los:
1. Akt : Ausfüllen von Formularen; persönliche Daten, Adresse etc, alle Nummern der zu tauschenden Scheine (1.000 Euro in 50er und 20er-Scheinen)
2. Akt : Kontrolle des Bisherigen – etliche Personen sind beteiligt
3. Akt : Auszahlung in einer anderen Bank. Schon komisch: Das Geld ist man los, man hat nur einen krakeligen Zettel und die Hoffnung, in der 10 Minuten entfernten Filiale den Gegenwert zu bekommen.
4. Akt: in der Filiale diverse Unterschriften in diversen Zimmern auf diversen Stockwerken ergattern.
Aber es klappt – wir haben jetzt 13,5 Millionen Rial.
Nächstes Problem: Geld nach Wert und Volumen (!) verteilen. Mein Vater verteilt hier 50.000-Rial-Scheine (1 Schein= ca. 4 €)
Wir lernen: Künftig werden wir in der staatlichen Melli-Bank tauschen, dort sind, wie man uns sagte, deutlich weniger Formalitäten zu erledigen.
Überhaupt: Die Vielzahl der Banken ist frappierend.
von den Zahlen überfordert
Im Hotel essen wir: 5 mal Forelle, 3 mal Kabab, 3 Suppen und trinken dazu Mineralwasser und alkoholfreies „Bier“ für zusammen 770 000 Rial, das sind rund 55 Euro. Aufgrund der irren Zahlen verlieren wir den Überblick. Statt 800 000 Rial geben wir dem Kellner nur 80 000! Peinlich – aber es ist schon komisch, ein Essen zu acht mit 40 Scheinen à 20 000 Rial zu bezahlen. Beim Weggehen fallen uns unbemerkt 2 Mio. Rial aus der Tasche. Der Kellner ruft uns zurück und zeigt auf den Boden.
2010
Unser erster Tag im Iran, es ist Freitag. In der Hoffnung auf eine offene Bank laufen wir die Geschäftsstraße Kh. Ferdowsi entlang. Alles geschlossen. Aber da sind ja noch die Geldwechsler auf der Straße mit ihren dicken Bündeln Scheinen. Da bleibt uns jetzt nichts anderes übrig. Es ist illegal. In jedem Reiseführer wird dringend davon abgeraten. Überall stehen Polizisten. Aber keinen kümmert's. 100 Dollar werden gewechselt und mir ist der Kurs, der vergleichbar mit dem letztjährigen ist, jetzt mal ziemlich egal, Hauptsache Rial! Hauptsache, wir können jetzt wenigstens etwas zu trinken kaufen. Denn klar ist, dass man hier schnell verdursten kann!
Der zweite Tag. Nach dem Frühstück geht es wieder auf die Kh. Ferdowsi. Wir brauchen schon wieder Rial. Aber auch heute hat keine Bank offen. Dass der Iran das Land mit den meisten Feiertagen weltweit ist, wusste ich. Aber so viele? Was wird denn heute gefeiert? Was soll’s, dann eben nochmal auf der Straße tauschen. Diesmal 200 Dollar. Dummerweise hat mein Gegenüber nur kleine Scheine und so muss ich jetzt ein dickes Bündel 20.000-Rial-Scheine verstauen. (1 Schein = ca. 1,60 €).
in Shiraz
Mit unserem Guide, den wir seit Shiraz glücklicherweise haben, gehen wir in eine Wechselstube. 3 Minuten später gehe ich mit ein paar Millionen Rial raus.