...der sam'sche Minimalismus....

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sam25

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....ist vom Mitglied "Vinston" eine meiner Arten zu fotografieren bezeichnet worden....
(http://www.nikon-fotografie.de/vbulletin/showthread.php?t=77047)

Saffetti hat im obigen Thread begonnen, "sein Thema" vorzustellen und hat mich freundlicherweise auch angefragt, ob ich mitmachen würde....;)

1 Einleitung
Minimalismus ist ja nicht von mir entstanden. Minimalismus wird in wikipedia wie folgt umschrieben: "Minimalismus strebt nach Objektivität, schematischer Klarheit, Logik und Entpersönlichung." (http://de.wikipedia.org/wiki/Minimalismus_(Kunst)
Minimalismus umschreibt in vielen Bereichen der Darstellung das, was jemand versucht auf's Minimum zu reduzieren...es gibt ja auch die Minimalisten....:hehe:
Daher mache ich nichts neues, nichts anderes, als viele vor mir schon getan haben.

2 Sehen und festhalten....
Ich möchte meine Art Dinge zu sehen auch nicht als Kunst bezeichnen, schon gar nicht deshalb, weil ich weder Kunst noch Fotografie gelernt habe....
Was ich als Grundvoraussetzung mitbringe ist sicher eine gute Beobachtungsgabe und ein Flair, Dinge, auch wenn sie noch so wenig sind, in einen Rahmen zu packen.
Minimalismus kommt mit wenig aus und oft streben wir nach viel, so dass ein Blatt an der Sonne, oder ein einsamer Pilz nicht mehr als Motiv wahrgenommen wird.
Sehen und Beobachten gehört dann wohl zu dem, was Minimalismus voraussetzt.

3 Angehensweise
Minimalistische Bilder findet man, wie gesagt, überall. Man kann sein Auge auch ein Stück weit schulen, in dem man sich an einen Ort begibt, denn man meint sehr gut zu kennen (bei mir sind es gewöhnlich die Wege, welche ich mit meinen Hunden abmarschiere...;)). Gerade vermeintlich "langweilige" Orte birgen grosse Schätze an minimalistischen Motiven.
Hilfreich ist, wenn man langsam geht, sich viel Zeit nimmt, niederkniet, den innern Rahmen aktiviert und dann halt mal ausprobiert. Die Gerätschaft spielt weniger eine Rolle. Minimalismus ist unabhängig von der Brennweite der Optik.
So sass ich bei diesem Motiv in einer Falknerei im Tessin, und wartete, bis die Show begann. Mir war bewusst, dass ich das Bild nicht in Orignal lassen würde, es war mir auch klar, dass ich vielleicht noch schneiden muss. Klar war aber auch, dass es s/w würde und der Hintergrund, welcher mir überhaupt nicht zusagte, verdunkelt würde.
Minimalismus lebt aber ganz stark von der Darstellung und der Präsentation. Fotografische Prinipien wie die Bildaufteilung, sind dann oft auch Vorgaben, welches minimalistische Motive erst wirksam machen.
Das war die Vorlage, fotografiert in raw, in jpeg ohne Veränderung gespeichert.

594491735c4bd735.jpg


4 Workflow
Ich benutze PS 6:
- den Tonwert angepasst
- die Schärfe leicht korrigiert

...das war die Ausgangslage vor der Konvertierung in s/w

59449173592c3d09.jpg


- Umwandlung in s/w
- manuelle Korrektur der rot, grün, blau und rot Kanäle
- Kontraste korrigiert

Und das Resultag war das:

dsc_9370i_kopie.jpg


5 Zusammenfassung:
Minimalistische Motive sind weniger abhängig von der Bildbearbeitung, auch wenn ich jetzt ein Beispiel einer starken Bildbearbeitung gezeigt habe. Minimalistische Bilder bedingen zur Hauptsache eine gute Beobachtungsgabe und ein inneres Bild der Darstellung.
 
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Eine interessante Betrachtungsweise. Ich nehme das einfach mal so hin.
Minimalistisch kann aber auch gegen Null gehen. Da frage ich mich schon, wo der Sinn liegt.
 
Kommentar
Minimalismus wird in wikipedia wie folgt umschrieben: "Minimalismus strebt nach Objektivität, schematischer Klarheit, Logik und Entpersönlichung."

Du sollst nicht immer der Wikipedia glauben...

Der Kritiker ist zwar noch am Basteln, aber seinen Senf muss er trotzdem loswerden...

Es ist nicht gut, wenn der Künstler meint, seine eigene Werke kritisieren zu müssen. Das wäre ja so, als würde der Kritiker behaupten, fotografieren zu können :lachen:

Der sam'sche Minimalismus ist keineswegs objektiv - denn ihn ihm drückt sich völlig subjektiv die Person "Sam" aus. Und zwar ziemlich vielfältig. Und damit ist auch die Sache mit der Entpersönlichung erledigt. Mit Logik hat er nichts zu tun, denn wenn Logik ins Spiel kommt, kannst Du den Laden eh dichtmachen (salopp formuliert)

Vielmehr stellt der Sam'sche Minimalismus die konsquente Weigerung dar, sich sämtlichen Einflüssen der Umwelt kritiklos hingeben zu müssen. Nein, der übermächtigen Umwelt, dem gnadenlosen Affront wird eine Schranke gesetzt, ein Stop-Schild aufgebaut. Bis hierher und nicht weiter. Nur streng Selektiertes darf die Grenze überschreiten und Einfluss finden im sam'schen Kunstwerk. Das Pöbelhafte, Niedrige und Bodenlose wird ausgeschlossen und in seine Grenzen verwiesen. Recht so. Deshalb kann der sam'sche Minimalismus in gewisser Weise als eine Art "essentielle Fotografie" bezeichnet werden.

Bis die von der Wikipedia das merken, das dauert noch ...

:D
Bernd
 
Kommentar
....genug geschmeichelt, Bernd....;)

Ich gebe Dir recht: das unpersönliche hat mich schon gestört....aber das ist ja auch bei andern Stils der Fotografie so: irgend einmal sieht ja man auch die Handschrift hinter jeden Bild....und ist und bleibt nun mal subjektiv....;)
 
Kommentar
....genug geschmeichelt, Bernd....;)

Ich gebe Dir recht: das unpersönliche hat mich schon gestört....aber das ist ja auch bei andern Stils der Fotografie so: irgend einmal sieht ja man auch die Handschrift hinter jeden Bild....und ist und bleibt nun mal subjektiv....;)

Moin Sam!

Nicht vergessen, ich habe hier meinen Spaß dran, einen Cafehaus-Kunstspezialisten bzw. einen Hinterhof-Feuilletonkritiker zu persiflieren (!). Vorbild hierfür sind Floskeln aus der abgehobenen Literaturkritik, die ich im Rahmen eines Germanistik-Studiums zur Genüge kennengelernt habe. Vor allem konnte man da feststellen, dass mit entsprechender Wortgewalt jedes Werk so uminterpretiert werden kann, wie es dem selbsternannten Kritiker gerade passt (und deshalb manchmal der Künstler ob der Kritik an seiner eigenen Intention zweifelt und deshalb mit großen Augen und offener Klappe dasteht). Ich mach das hier nur bei Leuten, von denen ich glaube, dass sie sowas wie einen eigenen Stil entwickelt haben, Humor verstehen und deren Bilder mir zusagen. Sonst würde ja der Eindruck der Vera...ung entstehen, was ich nicht will. Wenn mir Bilder tatsächlich nicht gefallen, dann sage ich auch konkret, dass mich Dieses oder Jenes nicht vom Stuhl haut, weil mir Dieses oder Jenes daran fehlt.

Aber zurück zum Thema <losgelöster Kritikmodus an>

Selbstverständlich zeichnet sich im Sam'schen Minimalismus das einzelne Bild dadurch aus, dass einzelne - unpersönliche - Objekte aus dem unmaßgeblichen Hintergrund herausisoliert werden und deshalb - auf das einzelne Bild bezogen - von einer Entpersönlichung gesprochen werden kann. Aber der Kritiker von Rang und Namen kann es nicht nur bei einer bloßen Bildbetrachtung belassen. Von erheblicher Signifikanz ist auch die Interaktion des Künstlers mit der Außenwelt ( = der Betrachter, der vom Kritiker zwingend an die Hand genommen werden muss) mittels des Kunstwerkes. Gerade dadurch, dass im Sam'schen Minimalismus einzelne Objekte in ihrer hammermäßig-plakativen Prägnanz dem Betrachter um die Augen gehauen werden, drückt sich doch die Persönlichkeit des Kunstschaffenden aus, der den Betrachter zwingt, sich von der gewohnten Beliebigkeit zu lösen und die Aufmerksamkeit auf das Besondere im Allgemeinen zu richten, das wahrzunehmen, was man bisher immer aktiv oder passiv übersehen hat. Insofern ist hier die Kunst schon Ausdruck der Persönlichkeit des Kunstschaffenden; darüberhinaus ist hier sogar eine sozusagen pädagogische Komponente festzustellen.

Ich mach das echt noch als Buch ... :hehe:

:D
Gruß,
Bernd
 
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In einem Landschaftsfotografiebuch:

wenn nichts mehr entfernt werden kann dann wird das Bild gut ....


Gegenteil von Minimalismus: "Pölkingsche " Geschwätzigkeit spez im WW.


Ich staune und grüsse
Peter
 
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