Auf der Spur von Moby Dick und Nessie
Multicopter, die fliegenden Augen, die die Luftbildfotografie in neuerliche Dimensionen geführt haben, sind uns mittlerweile allen geläufig. Landauf und -ab liefern die fliegenden Kameras wichtiges Bildmaterial für die Landwirtschaft oder beispielsweise Denkmalpflege und begeistern zunehmend immer mehr Fotoenthusiasten. Die Absatzkurve für Multicopter, deren Modellvielfalt kontinuierlich von Jahr zu Jahr wächst, zeigt weiter steil nach oben. Nachdem Multicopter den Luftbereich bereits für sich erobert haben, wurden mit Unterwasserdrohnen die ersten Modelle auf der CES vorgestellt, mit denen nun auch abgetaucht werden kann. Prophoto berichtet.
Wir sind inzwischen daran gewöhnt, mit Luftbildern aus handlichen Multicoptern – auch als Drohnen bezeichnet – mit HD-Kameras an Bord verwöhnt zu werden. Egal, ob Skyscraper, Kornkreis oder Alpenmassiv, wir kennen die Erde nun auch aus der Vogelperspektive, vermittelt durch die zahllosen Multicopter enthusiastischer Amateur- und Profifotografen aus allen Ländern.
Aber was ist mit dem eigentlich größten Teil der Erde, dem Ozean? Dort war es bisher nicht möglich, fern- oder selbstgesteuerte Kameras hinzuschicken – außer, man ist Ozeanograf und hat Zugang zu millionenteurem Forschungsgerät, mit dem man dann etwa seltenen Tierchen wie gerade erst dem Roten Seedrachen auf die Spur kommt. Diese Lücke füllt sich derzeit mit Kameradrohnen für die Unterwasserwelt, wie sie auch auf der Consumer Electronic Show (CES) vorgestellt wurden.
Der moderne Angler sieht selber nach
Zwei Modelle setzten sich dabei besonders in Szene. Eines davon, die PowerRay Fishfinder des Herstellers PowerVision, hat einen zunächst ganz praktischen Auftrag: Sie soll dem Hobby-Angler dabei helfen, unter Wasser nach Fischen zu suchen. Dazu hat sie einen Akku für vier Stunden Unterwasserfahrt in bis zu 30 Metern Tiefe, eine 4K-UHD-Kamera mit 12 Megapixel-Sensor, 32 GByte Speicher, WLAN für die Live-Übertragung zum Angelfreund im Boot und zur Smartphone-App, das den Aufenthaltsort und die Bewegung der schuppigen Wasserbewohner anzeigt. Außerdem eine Unterwasserlampe und sogar einen Arm, der einen zusätzlichen Fischköder transportieren kann, um die individuelle Fangquote noch mehr zu erhöhen. Abenteuerlustige können mit Hilfe einer Virtual Reality Brille ganz in die Unterwasserwelt eintauchen und die Drohne durch Kopfbewegungen steuern. Dabei dann allerdings bitte nicht ins Wasser fallen, ja?
Nur gucken, nicht anfassen: FiFish
Die FiFish Drohne des ebenfalls chinesischen Anbieters Qi Yuan Technology ist dagegen „nur“ zum Spaßhaben gedacht. Und für den persönlichen Forscherdrang. Chong Zhang, Gründer und CEO des Unternehmens beschreibt das so: „71 Prozent der Erde sind vom Ozean bedeckt, wovon aber nur fünf Prozent erforscht sind. Bisher sind zwölf Menschen auf dem Mond umhergelaufen und etwa 500 im Weltall gewesen, aber nur drei waren jemals am tiefsten Punkt des Meeres, im Marianengraben. Die Unterwasserwelt ist immer noch ein Rätsel und es ist an der Zeit für uns, den Ozean zu entdecken.“
Die vorgestellte FiFish P4, die einen „CES Innovation Award 2017“ gewonnen hat, bringt die dazu benötigte Ausrüstung mit: Einen neu-entwickelten Schraubenantrieb für Unterwasserdrohnen, eine VR-fähige HD-Kamera mit Zusatzbeleuchtung und die Elektronik für drahtloses Livestreaming. Auch hier ist auf festen Boden unter den Füßen zu achten, damit der Ausflug in Neptuns Reich wirklich nur virtuell bleibt.
Bilder und Texte mit freundlicher Genehmigung von Prophoto.