Greg Lecoeur ist Unterwasserfotograf des Jahres 2020
Ein graziöses Foto von Krabbenfresserrobben, die um einen Eisberg herumwirbeln, macht den französischen Fotografen Greg Lecoeur zum Unterwasserfotografen des Jahres 2020. Lecoeurs Foto triumphierte über 5500 Unterwasserbilder, die von Unterwasserfotografen aus 70 Ländern der Welt eingereicht wurden.
Für die Aufnahmen von „Frozen Mobile Home“ reiste Lecoeur mit einer kleinen Yacht in die Antarktis, um die Tierwelt auf Eisbergen zu dokumentieren, die nach der Laune der polaren Strömungen umhertreiben. „Es sind massive und geheimnisvolle Lebensräume“, erklärt Lecoeur, „und es ist wenig darüber bekannt, wie die Tierwelt in der Umgebung dieser „mobilen Heimat“ gedeiht. Eisberge düngen die Ozeane, indem sie Nährstoffe vom Land hertransportieren, die dann die Blüten des Meereslebens auslösen und auch größeren Tieren, wie diesen Krabbenfressern, ein Zuhause bieten“. Lecoeur lebt in Nizza, Frankreich, arbeitet aber hauptberuflich als Fotograf und bereist die Welt, um das Leben in den Ozeanen zu dokumentieren.
Der Vorsitzende der Wettbewerbsjury, Dr. Alexander Mustard MBE, kommentierte: „Die Bewegung dieser Seehunde und die ätherische Landschaft der narbigen Oberfläche des Eisbergs nimmt uns mit auf eine Reise in das Bild und versetzt uns mitten in den eisigen Ozean der Antarktis.“
Meeresschutzfotograf des Jahres
Im selben Wettbewerb wurde der italienische Fotograf Pasquale Vassallo für sein Foto, das die letzten Momente im Leben eines Thunfischs auf dem Weg zu einem Fischerboot zeigt, zum Meeresschutzfotografen des Jahres 2020 ernannt. Vassallo nahm das Foto „Last Dawn, Last Gasp“ im Mittelmeer in der Nähe seiner Heimatstadt Neapel auf.
„Diesen Winter habe ich einige einheimische Fischer begleitet“, erklärt Vassallo. „Beim Tauchen in der Morgendämmerung folgte ich den Netzen, die aus der Tiefe gezogen wurden, und sah ein Förderband mit toten und sterbenden Tieren, wie diesen kleinen Thunfisch, der nach Leben ringt.
Jurymitglied Peter Rowlands kommentierte: „Wenn ein Bild mehr als tausend Worte sagt, dann stellt ein großartiges Bild mehr als tausend Fragen“. Mustard führt aus: „Der Ozean ist vielen Bedrohungen ausgesetzt, darunter Klimawandel, Überfischung und Verschmutzung durch Plastik. Die Kategorie Naturschutz im Wettbewerb zum Unterwasserfotografen des Jahres bietet eine Plattform für die Fotografen, die unsere Augen im und auf dem Ozean sind und diese Themen aus erster Hand sehen. Vieles von dem, was in den Ozeanen passiert, bleibt ungesehen. Solche kraftvollen Bilder helfen dabei, es vielen von uns deutlich ins Bewusstsein zu rufen.
Up & Coming Unterwasserfotografin des Jahres
Der Wettbewerb „Unterwasserfotograf des Jahres“ zielt auch auf die Förderung neuer fotografischer Talente ab. Anita Kainrath aus Österreich wurde als Up & Coming Unterwasserfotografin des Jahres 2020 für ein erhebendes Bild von Baby-Zitronenhaien, die in einer Mangrove auf den Bahamas gedeihen, ausgezeichnet. Ihr Bild „Shark Nursery“ ist nicht nur wunderschön, sondern zeigt auch, wie wichtig Mangroven nicht nur für den Schutz der tropischen Küsten, sondern auch für das Leben gefährdeter Arten sind.
Kainrath aus Wien erklärt die Herausforderungen bei der Herstellung des Bildes: „Ich stand im knietiefen Wasser, versuchte meine Kamera still zu halten und wartete auf die Haie, während sich Moskitos und Sandfliegen an mir labten! Nach etwa einer Stunde kamen die Zitronenhai-Jungtiere endlich in fotografische Reichweite, und ich konnte dieses Bild machen.
Jurymitglied Rowlands kommentierte: „Ihre Beharrlichkeit hat sich definitiv mit einem wunderbar ausgewogenen und gut beobachteten Bild ausgezahlt“.
Britischer Unterwasserfotograf des Jahres
Der Wettbewerb „Unterwasserfotograf des Jahres“ ist in Großbritannien angesiedelt und vergibt zwei Preise speziell an britische Fotografen. Nick More aus Devon (England) wurde als britischer Unterwasserfotograf des Jahres 2020 für sein in Indonesien aufgenommenes Foto im Pop-Art-Stil „Rabbitfish Zoom Blur“ ausgezeichnet. „Ich habe diesen Effekt mit der Kamera erzeugt“, erklärt More, „indem ich mein Objektiv während des Auslösens gezoomt habe. Mein Blitz hat den zentralen Fisch eingefroren, während das Umgebungslicht durch das Zoomen verschwommen ist“.
Vielversprechendster britischer Unterwasserfotograf
Der Titel „Vielversprechendster britischer Unterwasserfotograf 2020“ geht an Nur Tucker aus Wimbledon, London (England), für ein künstlerisches Schwenkfoto eines Seepferdchens. Ihr kreatives Bild „Commotion in the Ocean“ verwendet eine kamerainterne Doppelbelichtung, um den Eindruck von Wellen um das Seepferdchen herum zu erzeugen. Tucker erklärt: „Ich liebe es, zu experimentieren, und ich habe viele verschiedene Techniken ausprobiert, mit unterschiedlichem Erfolg! Nach vielen Versuchen passte bei dieser Aufnahme alles zusammen.“
Über den Wettbewerb
Underwater Photographer of the Year ist ein jährlicher Wettbewerb aus Großbritannien, der die Fotografie unter der Meeresoberfläche, in Seen, Flüssen und sogar in Schwimmbädern feiert. Der britische Fotograf Phil Smith war der erste Unterwasserfotograf des Jahres, der 1965 ausgezeichnet wurde. Der heutige Wettbewerb umfasst 13 Kategorien, zu denen Fotografen aus aller Welt mit Bildern zu Themen wie Makro-, Weitwinkel-, Verhaltens- und Wrackfotografie teilnehmen können, sowie vier Kategorien für Fotos, die speziell in britischen Gewässern aufgenommen wurden. Die diesjährigen Juroren waren die erfahrenen Unterwasserfotografen Peter Rowlands, Martin Edge und Alex Mustard.
Das Jahrbuch
Alle Gewinnerbilder 2020, Hintergrundgeschichten und die Kommentare der Juroren gibt es in der beeindruckenden Publikation The Underwater Photographer of the Year Yearbook. Und das Beste: das Jahrbuch gibt es hier kostenlos zum Download! (PDF)
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