Stadtansichten in Schwarzweiß oder als Digital Art
Für unsere Serie mit Autoreninterviews haben wir diesmal Melanie Viola befragt. Die freiberufliche Fotodesignerin und Künstlerin aus Berlin thematisiert hauptsächlich urbane Strukturen. Dabei setzt sie sowohl auf reine Schwarzweiß-Fotografie als auch auf einen Mix aus Fotografien mit selbst gestalteten Strukturen und Hintergründen. Sie veröffentlicht Kalender und viele weitere Produkte bei unserem Partner CALVENDO. Wir haben sie gebeten, uns etwas mehr über sich zu erzählen.
Und das wollten wir wissen:
Erzählen Sie uns etwas über sich – wir möchten den Menschen hinter den Fotografien kennenlernen!
Ich wollte immer mehr aus meinen Fotos herausholen und experimentierte nach Lust und Laune. Aus dem Hobby wurde dann mehr, als ich mich dazu entschloss, meine Motive online anzubieten. Meine künstlerische Tätigkeit als Fotodesignerin begann nebenberuflich im Jahre 2009. Nach und nach stockte ich meine Fotoausrüstung auf und passte die Technik entsprechend an. Gewinne bei verschiedenen Wettbewerben, eine Ausstellung und die Verkäufe meiner Werke spornten mich an. Das ehrgeizige Ziel, eines Tages nur von meiner kreativen Tätigkeit Leben zu können, hatte ich nie aus den Augen verloren. 2015 war es dann endlich soweit!
Mein beruflicher Weg hatte mich also indirekt zur professionellen Fotografie bzw. der Kunst gebracht, nämlich als kreativer Ausgleich zum Büroalltag.
Meine Motive werden als Wandbilder auf den unterschiedlichsten Materialien angeboten, wie z.B. Leinwand, Poster, Alu-Dibond, Forex und Acrylglas. Zudem existiert eine große Auswahl an Wand- und Tischkalendern. Im Sortiment befinden sich des Weiteren einige Wohnaccessoires wie Kissen und Wanduhren oder auch Handy-Hüllen. Auf meiner Homepage gibt es dazu nähere Informationen.
Warum fotografieren Sie – und seit wann?
… früher war es nur knipsen. Mit meiner ersten Bridgekamera in 2003 entwickelte sich das Interesse, mehr über Kameratechnik und den Möglichkeiten der Entwicklung zu erfahren. Ab 2008 kamen dann Kameras mit Wechselobjektiven hinzu. Ab 2011 habe ich noch einmal umgerüstet und bin seitdem einer Marke treu.
Wie hat sich Ihre Leidenschaft für die Fotografie entwickelt? Wie sind Sie dazu gekommen?
Auf der einen Seite standen meine Urlaube, die ich durch die weitere Bearbeitung am Computer dann immer wieder vor Augen hatte und mich damit beschäftigen konnte. Auf der anderen Seite meine technische Affinität und Spaß an Bildbearbeitung. Seit ich Photoshop nutze, kam dann auch viel Lernen dazu.
Gibt es Berührungspunkte zwischen der Fotografie und anderen Interessen?
Eindeutig: Reisen!
So habe ich schon immer gerne in Urlauben alles mit der Kamera festgehalten, wie viele andere auch, aber erst mit der festen Absicht, Fotodesign zu meinem alleinigen Job machen zu wollen, hat auch alles andere mit sich gebracht. So muss man sich in Geduld üben, bis das gewünschte Motiv eingefangen ist, sei es das falsche Wetter, die störenden Menschen vor dem Objekt der Begierde oder die unschöne Lichtsituation. Da zieht man auch schon mal ab 3 Uhr morgens durch Venedig, um ungestört zu Fotografieren. Nicht zu unterschätzen sind auch immer die Schwere und der Umfang der mitzuführenden Fotoausrüstung. Zudem wird viel vor der Reise recherchiert und verreist wird sowieso nur mit einem lange ausgearbeiteten Ablaufplan und eingeholten Genehmigungen. So hat sich natürlich über die Jahre das Thema „Reisen“ für mich verändert, von „entspannten Urlaub mit Sightseeing“ zu „Arbeit, um über die nächste Zeit mit Bildmaterial versorgt zu sein“, aber genau das finde ich ja so spannend. Also passt hier auch der Spruch „Arbeiten, wo andere Urlaub machen“ 🙂
Welches sind Ihre fotografischen Themenschwerpunkte?
Grundsätzlich urbane Strukturen, Skylines, Brücken und Sehenswürdigkeiten. Zudem bin ich natürlich auch gerne in der Natur. Hier ist das Fotografieren um vieles angenehmer, als in hektischen und großen Städten. Letztendlich arbeite ich aber mit Stadtmotiven ausgiebiger und erschaffe hier auch überwiegend meine „Digital-Art“-Werke.
Was reizt Sie an diesen Themen am meisten?
Natürlich gibt es zu den Themen bereits mehr als genug Bildmaterial auf dem Markt (wozu eigentlich nicht?), aber gerade dies macht es für mich interessant. So muss man sich davon abheben bzw. Möglichkeiten finden attraktiv für Käufer zu sein. Dass ist die Herausforderung. Gerne stelle ich auch Serien her, die als Wandbilder kombiniert werden können. Hier mal einige Beispiele mit teils minimalistischem Flair.
Wie würden Sie Ihre persönliche, fotografische Handschrift beschreiben? Welcher Linie folgen Sie?
Einerseits probiere ich mit der reinen Fotografie eindrucksvolle Momente zu erschaffen. Hierbei bevorzuge ich die Schwarz-Weiß-Fotografie um den klassischen Touch vermitteln zu können, meist sehr kontrastreich und gerne auch mit ausdrucksstarkem Himmel.
Andererseits aber auch einen Mix aus Fotografien mit selbst gestalteten Strukturen und Hintergründen zu kreieren, der dekorativ ist sowie oft viele Details beinhaltet. Malerisch wirkende Passagen, Farbakzente und grafische Nuancen finden dabei eine einzigartige Kombination. Horizontale und vertikale Strukturen entwickeln zugleich eine rasante Dynamik. Eine moderne und dynamische Bildaussage steht dabei stets im Vordergrund. Ich lasse mich dabei einfach vom Motiv leiten.
Beispiele dafür sind z.B. die Kalender
oder die Leinwand
Was war Ihr beeindruckendstes oder berührendstes Erlebnis in der Fotografie?
Eine Einladung zum Signieren meiner Werke eines amerikanischen Kunden aus Arizona, der fünf meiner Motive auf Leinwand gekauft hatte.
Was motiviert Sie im Leben?
Etwas Bleibendes zu erschaffen. Mich motiviert jeder Verkauf und Interesse an meinen Bildmotiven. Es ist einfach toll, dass man mit den eigenen Werken in der riesigen Welt des Internets auffällt.
Und was können Sie überhaupt nicht ausstehen?
Leider gibt es auch diejenigen, die ganz naiv die Fotodatei per Email haben möchten, kostenlos versteht sich, da sie es ja selbst ausdrucken. Da fehlen einem manchmal schon die Worte! Noch schlimmer ist der Bilderklau im Internet und die damit im Zusammenhang stehende Respektlosigkeit dem Eigentum gegenüber.
Was ist für Sie ein richtig gutes Foto? Haben Sie ein Lieblingsfoto?
Wenn auch mal ein nicht geplantes Foto, wie z.B. eine Straßenszene super eingefangen wird. Hier in New York City beim Überqueren einer Straße einfach draufgehalten. Später natürlich bearbeitet und beschnitten.
Was würden Sie einem Einsteiger in Ihr fotografisches Spezialgebiet raten? Wovon raten Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen ggf. ab?
Sich von Beginn an auch mit Angelegenheiten befassen, die keinen Spaß machen, wie steuerliches und rechtliches. Vor der kommerziellen Veröffentlichung von Fotos sollte man sich über die rechtlichen Voraussetzungen informieren und bereits vor dem Fotografieren Genehmigungen einholen.
Abraten würde ich von Vergleichen mit anderen Künstlern. Ich erhalte des Öfteren Anfragen ein Ranking abzugeben, wo man am besten verkaufen kann, oder „wo es sich lohnt“. Das ist sowas von unsinnig, denn es liegt ja an der Bilderauswahl, dem Stil, Vergabe von Schlagwörtern etc. Ich kann nur raten, selbst zu recherchieren und es zu probieren. Dazu gehört natürlich auch, immer ein aktuelles Portfolio und eine Homepage mit weiteren Informationen zu besitzen. So wird man dann auch selbst gefunden.
Sie haben Kalender bei CALVENDO veröffentlicht. Was reizt Sie daran?
Über CALVENDO erhält man die Möglichkeit, vorhandenes Bildmaterial durch die Veröffentlichung von Kalendern einem neuen Kundenkreis zugänglich zu machen. Die Listung bei Amazon und diversen Buchhandlungen steigert zudem die Onlinepräsenz.
Können Sie unseren Lesern etwas über Ihre Erfahrungen erzählen?
Durch CALVENDO habe ich auch Reiseziele in mein Portfolio aufgenommen, die für Wandbilder eher weniger auf Nachfrage stoßen bzw. im Ausland auch nicht so bekannt sind, sich jedoch bei Kalendern großer Beliebtheit erfreuen.
Mehr Informationen:
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Bildnachweise: © Melanie Viola