Zwischenring extralang ?

Thread Status
Hello, There was no answer in this thread for more than 30 days.
It can take a long time to get an up-to-date response or contact with relevant users.

soulbrother

Sehr aktives NF Mitglied
Registriert
Hi,
ich suche aber finde nicht....nun die Frage:

(Wo) Gibt es Zwischenringe für Nikon F mit 30 cm oder länger?
Oder geht das nur mit Balgen?

Was ich suche:
ne Möglichkeit mit einem 200 oder 300mm Tele bis ca. 2:1 Vergrößerung bei möglichst großem Abstand von Objekt zu Frontlinse.

Oder nimmt man das generell was anderes?

Danke Euch!
 
Anzeigen
Moin!

Ich würde so etwas nicht machen wollen, weil die Telelinse dafür nicht gemacht (gerechnet) ist. Ein erheblicher - und sichtbarer - Leistungsverlust ist vorprogrammiert. Ein gangbarer Weg um mit Deinem Teleobjektiv 200mm eine Vergrößerung von 2:1 bei gleichzeitig großem Arbeitsabstand zu erreichen: besorge Dir ein möglichst hochwertiges ~100mm Projektionsobjektiv aus einem (Kleinbild-)Projektor (ein Leitz Colorplan 2,5/90mm sollte heute gebraucht billiger zu bekommen sein als ein hochwertiger Vorsatzachromat neu), kürze die Fassung an dem Ende welches zur Fokussierung in den Projektor gesteckt wird, und montiere diese Optik in Retrostellung vor Dein Teleobjektiv. Damit hat Dein Teleobjektiv eine ziemlich hochwertige "Vorsatzlinse" bekommen. Wenn Du nun Dein Objektiv nahe Unendlich betreibst, sind beide Optiken in dem Bereich wofür sie optimiert wurden. 200mm:100mm ergeben dabei einen Abbildungsmaßstab von ~2:1 bei einem Arbeitsabstand von ~Brennweite Vorsatzoptik abzüglich Fassungsstärke der "Vorsatzlinse". Einziger Pferdefuß: Du darfst das Teleobjektiv zur Schärfentiefegewinnung nicht abblenden. Das führt in aller Regel zu Vignettierungen. Sinnvoll abblenden ist nur bei der Frontoptik möglich. Gegebenenfalls kann man eine Lochblende aus schwarzer Pappe o.ä. einsetzen oder aber man verwendet beispielsweise ein abblendbares (Großbild-)Objektiv als Vorsatzoptik in Retrostellung. Abblenden in größerem Stil rächt sich aber durch Verlust an Auflösung. Siehe auch unter "Numerische Apertur" und "Förderliche Blende"

Andere Brennweiten können nach dem gleichen Rezept mit Erfolg zum erreichen anderer Abbildungsmaßstäbe kombiniert werden. Ich benutze beispielsweise ein Summicron 1:2/35mm gerne in Retrostellung vor dem exzellenten 135er Tele-Elmarit. Man erreicht damit Detailauflösungen die jene von teueren Lupenobjektiven oft übertreffen, mindestens aber diesen nicht nachstehen.

Freundliche Grüße

Wolfgang
 
Zuletzt bearbeitet:
Kommentar
Dank Dir für den Hinweis auf die Retromethode mit der Retrostellung ;-)

Damit hab ich in den 80ern erstmal meine Makros gemacht, aber an einen "wirklich gut brauchbaren" Objekt-Abstand kann ich mich nicht mehr erinnern und das wäre nun mein wichtigster Punkt.

Muss mal im Keller nach den "alten" Gerätschaften, Kupplungsringe etc. suchen und paar Versuche anstellen...
 
Kommentar
Schau mal bei Zörkendorfer, Dieter.
Wenn Du es erst mal ausprobieren möchtest, kannst Du Dir bei mir welche ausleihen.
Mit dem 200er Micro-Nikkor habe ich sowas schon öfter gemacht...
 
Kommentar
Danke Bernd, ich meld mich noch pers. bei Dir, muss erst noch mehr Zeit freischaufeln...
(gut dass dieses Projekt nicht wirklich eilig ist)

Danke Michael, an Achromaten dachte ich auch zuerst, aber die find ich nur bis 77mm
Wobei, ein AF S 300/4 PF ist auch lecker, evtl. kombinier ich das und mach mir ein Weihnachtsgeschenk... ;-)

Danke auch an Gerd (gpox) für die pn!
 
Kommentar
Dank Dir für den Hinweis auf die Retromethode mit der Retrostellung ;-)

Damit hab ich in den 80ern erstmal meine Makros gemacht, aber an einen "wirklich gut brauchbaren" Objekt-Abstand kann ich mich nicht mehr erinnern und das wäre nun mein wichtigster Punkt.

Muss mal im Keller nach den "alten" Gerätschaften, Kupplungsringe etc. suchen und paar Versuche anstellen...

Moin!

Es steht Dir doch frei beispielsweise ein 400mm Ais ED mit einem Vorsatz in oben geschilderter Art mit 200mm Brennweite zu kombinieren. Dann hast Du Deinen gewünschten Arbeitsabstand und das Ergebnis sollte trotzdem technisch besser sein als mit Telelinse und Auszugsverlängerung. Zumindest wenn man bei einem herkömmlichem Objektiv bleibt. Leistungsfähige Sonderkonstruktionen - auch langer Brennweite bei hoher Öffnung - die so etwas erlauben, gibt es in der Industrieoptik. Als ein Beispiel seien die apochromatisch korrigierten Hauptobjektive moderner Stereo-Technoskope und/oder Operationsmikroskope genannt. Die sind bei sehr guter Leistung verhältnismäßig klein in ihren Abmessungen und gut abgestuft in Brennweiten zwischen 50mm und 1-2Metern zu bekommen und eignen sich hervorragend als Vorsatzoptiken. Ich verwendete für solche Zwecke auch hin und wieder ein Kopierobjektiv Repro-Claron in einer Industriefassung mit sehr gutem Ergebnis. Aber ich denke, dass Du so etwas eher nicht anstrebst?

Gute Nacht!
 
Zuletzt bearbeitet:
Kommentar
Es steht Dir doch frei beispielsweise ein 400mm Ais ED mit einem Vorsatz in oben geschilderter Art mit 200mm Brennweite zu kombinieren. Dann hast Du Deinen gewünschten Arbeitsabstand
Wie kann ich bei dieser Retroadaption den Objektabstand vor der Frontlinse berechnen?
Denn ich habe da relativ kurze Abstände in Erinnerung (ist aber wie gesagt ein paar Jahrzehnte her...)
Es sollen letztendlich bei 2:1 noch ca. 20 cm oder mehr bleiben

...Industrieoptik.
Als ein Beispiel seien die apochromatisch korrigierten Hauptobjektive moderner Stereo-Technoskope und/oder Operationsmikroskope genannt. Die sind bei sehr guter Leistung verhältnismäßig klein in ihren Abmessungen und gut abgestuft in Brennweiten zwischen 50mm und 1-2Metern zu bekommen und eignen sich hervorragend als Vorsatzoptiken.
Spannend und interessant, wo könnte ich darüber mehr erfahren?

Ich verwendete für solche Zwecke auch hin und wieder ein Kopierobjektiv Repro-Claron in einer Industriefassung mit sehr gutem Ergebnis. Aber ich denke, dass Du so etwas eher nicht anstrebst?
Auch das ist neu für mich und sehr interessant, vielen Dank!
 
Kommentar
Moin!

Entschuldige bitte dass ich Dir später antworte. Eine Antwort verlangt etwas längere Ausführungen und im Moment habe ich dafür zuwenig Zeit.

Bis später!

Wolfgang
 
Kommentar
Ich werde jetzt das Nikon Micro 200mm f/4 testen, denn das ist das Makro mit dem größten Arbeitsabstand, das erhältlich ist... und das war mir wichtig...
Auch die kleineren Ringblitze passen, da der Durchmesser dieses Objektivs recht bescheiden ist.
Alles Voraussetzungen, die ich aktuell noch gut finde.

Maßstab 2:1 simuliere ich erstmal mit der mFT Kamera, da der Adapter ehh schon rumliegt ;-)

Ich geb Bescheid, was daraus geworden sein wird, in wenigen Wochen.
 
Kommentar
Moin,

ich war zwei Tage ziemlich eingespannt, daher meine Antwort erst jetzt. Ich bitte um Nachsicht.

Wie kann ich bei dieser Retroadaption den Objektabstand vor der Frontlinse berechnen?
Denn ich habe da relativ kurze Abstände in Erinnerung (ist aber wie gesagt ein paar Jahrzehnte her...)
Es sollen letztendlich bei 2:1 noch ca. 20 cm oder mehr bleiben

Die Berechnung ist recht einfach. Man kann davon ausgehen dass ein für unendlich gerechnetes Objektiv die beste Leistung bietet wenn es ein Bild aufnimmt, welches aus unendlicher Entfernung kommt. Folglich stelle ich die Schnecke zunächst einmal auf unendlich. Wenn ich nun ein ebenfalls für unendliche Entfernung (oder wenigstens sehr große Entfernung, als Beispiel nannte ich ein Diaprojektionsobjektiv) gerechnetes Objektiv in Retrostellung davor anbringe, so treten aus der Frontlinse dieses Objektivs dann parallele d.h. aus dem Unendlichen kommende Strahlen aus wenn sich das abzubildende Objekt exakt im seinem Brennpunkt befindet. Die Entfernung Hauptebene des Vorsatzobjektivs bis Brennpunkt ist der erreichbare Arbeitsabstand. Ein Objektiv mit beispielsweise 200mm Brennweite sollte dann auch einen Arbeitsabstand von ca. 170 - 190mm erreichen .... Halt, sooo einfach ist das aber nicht immer. Das Problem, dem Du höchstwahrscheinlich begegnet bist, ist die auf Deine SLR abgestimmte Fassung. Benutzt Du eine kurze Brennweite, so bedingen die wegen des Spiegelhauses nötigen Retrofokuskonstruktionen Hinterlinsen die z.T. bis in die Bajonettfassung hineinreichen. Bei langen Objektiven sind echte Telekonstruktion aus dem gleichen Grund wenig geeignet und selbst Fernbildlinsen mit ihrem langen aber leeren Tubus begrenzen den freien Arbeitsabstand auf das im System übliche Auflagemaß für Objektive. Also irgendwas um die 42-48mm.

Darum hatte ich von einer Diaprojektionsoptik geschrieben. Hier sind die Brennweiten von den oben aufgeführten Überlegungen unbeeinflusst, noch dazu ist eine solche Optik mit 200 oder 250mm Brennweite günstig zu bekommen. Der Linsensatz ist vorn im Objektiv angeordnet, hinten ist lediglich ein ansonsten leerer Tubus zum Einstecken und Einstellen im Projektor angebracht. Diesen Tubus kann man manchmal sogar abschrauben weil beispielsweise ISCO oder Docter ihre Optiken für unterschiedliche Marken mit unterschiedlichen Tuben und Etiketten vertreiben oder aber man kann ihn ohne Schaden anzurichten abschneiden (lassen) und hat dann die volle Brennweitenlänge ab Objektivhinterlinse als Arbeitsabstand zur Verfügung.

Man könnte auch gut eine hochwertige Großformatoptik nehmen. Ein Apo-Symmar beispielsweise ist von Haus aus kurz gebaut, verfügt über eine eingebaute Irisblende und ein Filtergewinde. Aber auch beispielsweise ein Apo-Gerogon 210mm oder 240mm ist als Vorsatzlinse eine gute Sache. Allerdings sind die letztere eher nicht für unendlich gedacht, sondern für Abständen von 1:10 - 1:3 was man aber bei der Einstellung des Grundobjektivs berücksichtigen und eventuell sogar gewinnbringend nutzen kann weil der Arbeitsabstand bei 1:5 beispielsweise natürlich größer ist als bei 1:unendlich. Da muss man dann mal etwas experimentieren und die Ergebnisse unterschiedlicher Einstellungen miteinander vergleichen.

Solltest Du aber ein 200mm-Objektiv direkt am Balgen oder mit Zwischenringen verwenden wollen, dann eigenen sich Vergrößerungsobjektive recht gut, aber auch die sollten unbedingt bei diesem Maßstab in Retrostellung montiert werden. Denke daran, dass Du bei 200mm Objektivbrennweite und einem gewünschten Abbildungsmaßstab von 2:1 bereits eine Kameralänge von 600mm benötigst. Wird zumindest draußen leicht etwas unhandlich, von der Windempfindlichkeit einer solchen Montage mal abgesehen. Auch deshalb und wegen der Eigenschaft dass Dir am Hauptobjektiv im Grunde alle Möglichkeiten moderner Kameratechnik erhalten bleiben (Blendensteuerung, u.U. AF, u.U. Antiwackel, Blitzsteuerung) würde ich meiner Methode den Vorzug geben.

Spannend und interessant, wo könnte ich darüber mehr erfahren?

Sieh Dir gerne einmal die Kataloge bzw. Internetseiten der Firmen ZEISS, NIKON, LEICA (Microsystems, nicht Camera) und Olympus an. Alle 4 Firmen und noch ein paar mehr auf dem Markt bieten Hochleistungs-Stereomikroskope, Epitechnoskope und Operationsmikroskope an. Alle modernen Konstruktionen basieren hier auf dem Gallilei-Prinzip mit Zoom oder Schaltwalze und dies bedingt ein gemeinsames Hauptobjektiv aus dem zwei getrennte Strahlengänge herausgeführt werden um die gewünschte Raumsicht zu erreichen. Da diese beiden Strahlengänge konstruktionsbedingt aus den Randbereichen der Frontoptik entnommen werden müssen, ist eine sehr gute Korrektion der gesamten Optik zwingend nötig. Neben achromatischer Korrektion gibt es auch apochromatisch korrigierte Konstruktionen und diese Hauptobjektive eignen sich - da ohnehin genau für diesen Zweck gemacht, sie sind Frontglied eines nachfolgenden unendlichen Strahlenganges - ideal als Vorsatzlinse für beispielsweise ein von Dir ausgewähltes Teleobjektiv, zumal diese Objektive normalerweise auf maximalen Arbeitsabstand hin konstruiert wurden. Schließlich möchte man darunter arbeiten, beispielsweise eine Augen-OP durchführen. Der Vergrößerungsfaktor berechnet sich bei Deiner Verwendung dann wieder genauso wie oben erklärt: Beispielsweise Nikkor 1:4/200mm mit Vorsatzobjektiv 200mm ergibt Maßstab 1:1 und fast 200mm Arbeitsabstand, ein 1:5,6/400mm AiS ED mit dem selben Vorsatz ergibt Maßstab 2:1 und auch hier fast 200mm Arbeitsabstand usw.

Diese Lösung ist der RollsRoyce, nach meiner Erfahrung ist auch am technisch Resultat überhaupt nicht zu meckern, aber - und das ist wichtig - tue Geld in Deinen Beutel. Bei diesen Firmen gibt es außer Prospektblättchen zum Herunterladen und einem netten Telephongespräch wenig für umsonst.

Ich hoffe, Dir ein wenig weiter geholfen zu haben. Wenn noch Fragen sein sollten .... immer fragen. Gegebenenfalls per PN. Ansonsten wünsche ich Dir Erfolg und ein schönes Wochenende

Wolfgang
 
Kommentar
... daher meine Antwort erst jetzt. Ich bitte um Nachsicht.
Davon kann ja sicher nicht die Rede sein, denn selbst 3 Tage sind noch als "recht flott" zu sehen, bei solch fundierten und informationsreichen Antworten.
Außerdem machen die meisten das hier ja in Ihrer Freizeit und daher bin ich in jedem Fall sehr dankbar, selbst wenn es mal "noch länger" dauern sollte ;-))
Also nochmals DANKE an alle und besonders an Wolfgang für die vielen interessanten Infos.

Der Vollständigkeit halber:
Ich warte nun auf das bestellte Nikon Micro 200/4 und einen billigen Ringblitz, den ich für meine aktuellen Zwecke noch modifizieren/umbauen werde. Ein Zwischenring gut 20cm lang, aber fast stufenlos verstellbar, da es aus 12 aneinanderschraubbaren Segmenten besteht, mit Nikon Bajonett vorne und Kameraanschluß hinten ist schon eingetroffen.
Das bringt an meinem 50er Makro eine starke Vergrößerung, aber auch einen Arbeitsabstand von ca. 2 mm, geht also nur noch mit Rücklicht/Durchlichtobjekten. Ein erster Test an einem Geldschein sieht ganz gut aus.
 
Kommentar
-Anzeige-
Zurück
Oben Unten