Frage Wo steckt der Fehler?

Thread Status
Hello, There was no answer in this thread for more than 30 days.
It can take a long time to get an up-to-date response or contact with relevant users.

Biddie

NF Mitglied
Registriert
Hallo liebe Community,

ich fotografiere mit einer Nikon D5300 mit einem Sigma Objektiv SIGMA ZOOM 18-250mm DC MACRO OS HSM.

Beim Bearbeiten meiner Bilder stelle ich nun fest, dass die die Sichten nicht stimmen. Im Bild ist der Horizont gerade, die Laterne und die Häuser kippen aber gleich um.
Klar, ich weiß was Objektivverzerrungen sind, aber das hier (und es kommt auch auf anderen Bildern vor) ist schon heftig. Habe ich irgendwo eine falsche Einstellung? Ist das Objektiv kaputt?

Vielen Dank für Eure Hilfe.

TorstenDanzig.jpg
 
Anzeigen
Hast du das Bild irgendwie beschnitten, z.B. auf der rechten Seite abgeschnitten? Mich wundert nämlich, dass der rote Pfahl in der Mitte schräg steht. Selbst wenn er nicht 100% in der Mitte steht, erscheint mir der Winkel etwas zu stark. Das kann daran liegen, dass der Horizont nicht genau gerade ausgerichtet ist, aber auch dann erscheint mir der Winkel immer noch zu stark.

Ansonsten aber hat @phlogiston ja schon erläutert, wie es zu diesen Verzerrungen kommt.
 
Kommentar
Vielen Dank für die schnelle Antworten.

@phlogiston: habe das Bild mit Weitwinkel fotografiert und habe das Bild leicht mit einem Bearbeitungsprogramm korrigiert (Horizont ausgerichtet)

@4peterse: Habe das Bild nicht beschnitten, nur etwas ausgerichtet.

Ich habe mit diesem Objektiv sehr viele Fotos gemacht, doch so extrem ist mir das noch nicht bei den anderen Bildern aufgefallen.

Im Anhang das Bild noch mal ungeschnitten.
 

Anhänge

  • Danzig original.jpg
    Danzig original.jpg
    126 KB · Aufrufe: 248
Kommentar
Ich habe mir mal erlaubt das Bild in Lightroom zu bearbeiten. Der Auto-Ausrichten Algorithmus von LR dreht das Bild schon mal um 2,7°. Wenn man dann noch die Perspektivkorrektur anwendet, ist das Ergebnis doch ganz brauchbar. Der Pfosten vom Rettungsring ist übrigens tatsächlich etwas schief, das liegt nicht nur am Objektiv.

Bei Fotos von Wasserflächen sind Reflexionen in der Bildmitte immer ein gutes Mittel, um Bilder horizontal auszurichten. Die Spiegelung muss dann nämlich im Prinzip senkrecht sein.
 

Anhänge

  • 566E0801-712F-4A20-BE2C-E80E78963643.jpeg
    566E0801-712F-4A20-BE2C-E80E78963643.jpeg
    108,7 KB · Aufrufe: 204
Kommentar
@phlogiston: habe das Bild mit Weitwinkel fotografiert und habe das Bild leicht mit einem Bearbeitungsprogramm korrigiert (Horizont ausgerichtet)
@4peterse: Habe das Bild nicht beschnitten, nur etwas ausgerichtet.
Ich habe mit diesem Objektiv sehr viele Fotos gemacht, doch so extrem ist mir das noch nicht bei den anderen Bildern aufgefallen.

Das Ausrichten des Horizontes reicht nicht aus, um stürzende Linien zu korrigieren. Dafür haben viele Bearbeitungsprogramme eine eigenes Tool.
Der Effekt der stürzenden Linien an Gebäudekanten ist um so größer, je kürzer die Brennweite und je mehr die Kamera verkantet wird. Du hast auf diesem Bild dem recht eindrucksvollen Himmel viel Platz geben wollen: So stark hast du vermutlich selten (und dann auch noch per Weitwinkel) verkantet.
Wie @4peterse schon bemerkte: Lightroom kann Horizont und stürzende Linien korrigieren. Ich benutze meist DxO Photolab, damit geht's auch.
 
Kommentar
Kommentar
Moin,
stürzende Linien - ich achte dabei auf folgendes: Ich suche mir aus, welche Senkrechte sich der Architekt wirklich als Senkrechte gedacht haben könnte. Laternernenmaste, Verkehrszeichenhalter scheiden aus, weil diese aus Gründen auch immer ihre Senkrechte verloren haben könnten. Verkehrsampeln und Beleuchtungsmast verlaufen meist nach oben konisch zu. Bei Gebäuden beschränke ich mich auf einen Etagenabschnitt. Die zweite Etage könnte schon leicht versetzt sein.
Auf der linken Seite hast Du das rote Haus, auf der rechten Seite hast Du ein Problem, die Senkrechte eines Gebäudes zu finden. Du musst schon sehr vergrößern, um eine hinreichend lange Senkrechte zu finden. Denn Du brauchst zwei definierte Senkrechte, um ein "ordentliches" Bild hinzubekommen. Stehst Du in einem Winkel zum Objekt, musst Du meist akzeptieren, dass die Senkrechten senkrecht verlaufen, die Horizontalen aber in einem perspektivischen Winkel aufeinander zulaufen - Du standst eben nicht im 90°-Winkel zum Objekt.
Zur Beseitigung stürzender Linie, zur Findung der Waagerechten / Senkrechten etc. benutze ich DxO ViewPoint. Abgesehen von dessen Flexiblität schätze ich, dass das Bild nicht gleich beschnitten wird. Gut, dann bleiben schwarze Keile übrig, aber die lassen sich in 90 % aller Fälle wegretouchieren. Und dieses Bild ist wesentlich besser als das per Software beschnittene.
Gruß Emc2
 
Zuletzt bearbeitet:
Kommentar
Da ich nicht so viel in der Stadt fotografiere (lieber Natur :)) hatte ich wahrscheinlich bisher Glück mit meinen stürzenden Linien.

Danke Euch allen für Eure wirklich hilfreichen Erläuterungen, beim nächsten Stadtbummel werde ich dies probieren.
 
Kommentar
Als Hilfestellung kannst Du über die Individualfunktion d2 Gitterlinien im Sucher einblenden, um die Kamera so gut es geht auszurichten.
Ein virtueller Horizont als Hilfestellung wäre auch noch eine Option, um eine Neigung und/oder eine Drehung der Kamera auszugleichen; doch verfügt die D5300 leider nicht darüber.
Die Natürlichkeit der stürzenden Linien wird ja von Tom Striewisch (siehe Link in #9) sehr gut erklärt.
 
Labradorit
Labradorit kommentierte
Hallo Emc2,
T/S-Objektiv lasse ich gelten. Aber wie willst Du an einer D5300 mit einem Balgengerät im Weitwinkelbereich bei Unendlicheinstellung eine Perspektivkorrektur erreichen?
Liebe Grüße, Manfred
 
E
Emc2 kommentierte

Moin Manfred,
das Balgengerät ist je keine sogenanntes "einfaches", also lediglich Auszugsverlängerung. Zumindest die Vorderstandarte lässt sich in ihrer Position verändern (in der Höhe, im Winkel zur optischen Achse), meistens auch die hintere. Ein T/S-Objektiv funktioniert nach dem ähnlichen Prinzip.
Beispiel: Das Tilt/Shiftbalgengerät BALPRO T/S von Novoflex

Gruß Emc2
 
Labradorit
Labradorit kommentierte
Hallo Emc2,
das war mir schon klar! Aber das zwischengeschaltete Balgengerät verlängert den Abstand Objektiv-Kamera so wesentlich, dass man selbst mit einem adaptierten Mittelformatobjektiv nicht mehr auf Unendlich einstellen kann. Da sehe ich keine praktische Lösungsmöglichkeit, lasse mich aber gern belehren!
Liebe Grüße, Manfred
 
E
Emc2 kommentierte

Moin Manfred,
ab jetzt bin ich raus. Weil ich mich in Details zu wenig auskenne. Ich erinnere, vor Notre Dame de Paris einen Photographen gesehen zu haben, der mit einer Mittel- oder Großformatcamera und T/S-Balgengerät die Kirche photographierte. Aber da musste er nicht ins Unendliche focussieren. Wie diese Geräte funktionieren - noch keine Ahnung. Kann durchaus sein, dass man bei dieser Aufgabenstellung um ein T/S-Objektiv nicht herumkommt. Ich habe von Nikon das PC-E Nikkor 24 mm 1:3,5. Das ist auf Unendlich focussierbar. Betrieben wird das Objektiv an einem Body mit FX-Sensor.
Viele Grüße Emc2
 
Labradorit
Labradorit kommentierte
Hallo Emc2,
nur noch kurz eine abschließende Erläuterung. Ein Verschwenken des Objektivs nach Scheimpflug dient der Schärfendehnung. Perspektivkorrekturen werden durch Parallelverschiebung von Objektiv und Rückteil erreicht. Das was Du gesehen hast war sicher eine Fachkamera, wahrscheinlich Laufbodenkamera. Damit hast du sämtliche Verstellmöglichkeiten. Das ist eine schöne Art zu fotografieren! Aber wir werden zunehmend OT und helfen dem Threatersteller wahrscheinlich längst nicht mehr.
Liebe Grüße, Manfred
 
Die Natürlichkeit der stürzenden Linien wird ja von Tom Striewisch (siehe Link in #9) sehr gut erklärt.
Deshalb korrigiere ich auch meine Fotos nie zu 100%, sondern lasse noch ein bisschen stürzende Linien übrig...
 
1 Kommentar
EvaK
EvaK kommentierte
Nur Puristen bestehen mit Fußaufstampfen darauf, daß stürzende Linien auf die Senkrechte und auf Parallelen zu entzerren seien und berufen sich dabei auf Architekturzeichnungen. Da frage ich dann gerne mal zurück, ob sie das auch bei Fotos von Straßen und Schienen, die im Hintergrund zusammenlaufen, auch so machen würden, um die Parallelen wieder herzustellen.
 
Dito, als Lektüre vielleicht noch
Dankeschön, die Seite ist wirklich hilfreich und eingängig erklärt.
Am besten hat mir dieser Satz gefallen:

Du solltest aufpassen, traue bloß nicht jedem im Internet, der scheinbar etwas mehr weiß als Du. Selbst dann nicht, wenn er viele Likes etc. hat.
Es gibt da draußen Leute — auch mit zum Teil riesigen Followerzahlen — deren Texte (und vor allem auch Videos!) vor inhaltlichen Fehlern und ungesundem Halbwissen nur so strotzen.
(Manchmal rollen sich mir da fast die Fußnägel hoch. ;-) )
 
Kommentar
Das menschliche Auge kann nicht so scharf sehen wie das Auge eines Adlers oder es kann in der Nacht nicht so gut sehen wie das Auge einer Katze. Aber das menschliche Auge gleicht alles aus. Wenn wir in Häuserschluchten noch oben schauen stürzen die Senkrechten - da wir aber wissen, das sie senkrecht sind gleicht unser Gehirn das aus und verkauft uns nicht stürzende Linien. Das kann die Kamera nicht. Ein Fotograf muss lernen zu sehen wie es eine Kamera sieht.

Bei einem Weitwinkel - 18mm - fallen die Stürzenden Linien auf wenn man die Kamera nicht gerade hält. Die Kamera muss waagerecht gehalten werden aber derSensor muss auch senkrecht gehalten werden - dann stürzen auch keine Linien. Wenn sich senkrechte Gegenstände im Motiv befinden, erst recht wenn sie am Bildrand sind fallen die stürzenden Linien auf. Wenn die Linien nur ein wenig stürzen fällt das nicht so sehr auf und wird vom Auge toleriert. ab einen bestimmten punkt wird es aber komisch.
Was kann man dagegen tun? Früher gab es die Fotokoffer - da stellt man sich drauf und diese 35 cm haben einem oft gerettet. Manchmal hilft das aber nicht dann lässt man es richtig krachen. Wenn die Linien stürzen dann richtig. Man geht mit der Kamera noch tiefer, setzt sich oder legt sich auf den Boden und lässt die Linien maximal stürzen.
Z.B. geht man noch näher an die Laterne heran und lässt sie in kompletter Länge diagonal durch das Bild fliegen.
 
Kommentar
Wenn man nicht zu oft stürzende Linien korrigieren muss, gibt es ein passendes kleines, recht gutes Freewareprogramm, mit dem man das automatisch oder manuell machen kann. Das Programm heißt ShiftN 3.5.
 
Kommentar
-Anzeige-
Zurück
Oben Unten