Wiege der Rinderzucht - Le Charolais

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jascha

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Burgund = Wein ?! Mag für viele so stimmen ...
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... für mich als mässigen Weinkenner eher weniger.

Als passionierter (Hobby-) Züchter von Wagyurindern und bekennender Fleischfresser, zieht es mich weiter in's südwestliche Burgund, in die Region Charolais, die Wiege der Rinderzucht ... klar! dieses Prädikat reklamieren viele Zuchtgebiete für sich, aber was soll's, nicht zuletzt bin ich auch hier um zu schauen, was die Mitbewerber so treiben und um allenfalls gute Marketingideen zu klauen :D

Wie sagt der Rinderfarmer so schön zu Lucky Luke : je mange boeuf ... je pense boeuf ... je suis boeuf !



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(Boviphobe, Vegetarier & Veganer sollten sich hier schon mal ausklinken )
 
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Le Charolais ist eine Region, die durch und durch von der Agrarproduktion beeinflusst ist. Obwohl über Jahrtausende durch Menschenhand gestaltet, ist die Natur weitgehend intakt geblieben. 85% des Gebiets sind Weiden, die typischerweise durch Hecken und Steinmauern eingegrenzt werden .


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Bereits von den ersten Hügeln des Département Sâone & Loire aus sind die weissen Tupfen in den saftig grünen Weiden auszumachen: Charolaisrinder so weit das Auge reicht


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Das Charolaisrind geht zurück auf eine um Charolles verbereitete Landrasse, die im 19. Jahrhundert mit weissen Shorthorns gekreuzt wurde. Die Zucht erfolgte zunächst auf schwere Zugochsen.

Heute sind die Charolais eine frohwüchsige Fleischrasse mit gutem Fett - Muskelverhältnis und relativ später Schlachtreife. Die Rasse ist in über 70 Ländern der Welt anzutreffen.

Im Charolais wird kaum künstliche Besamung angewendet, in jeder Herde läuft ein Stier mit. Die Tiere sind relativ frühreif, neigen allerdings zu Schwergeburten.


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Le Pays Charolais - Brionnais , wie's offiziell heisst, liegt zwischen den Flüssen Sâone und Loire am Fuss der Berge des Morivan (für den Schweizer zwar eher Hügel, aber trotzdem sehr nett)
Deshalb gibt's Wasser in allen Variationen und wird hier nie zur Mangelware.


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... und für alle, denen's trotzdem zu trocken wird : das Wasser kommt auch gerne mal von oben


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Le Charolais ist eine Region, die durch und durch von der Agrarproduktion beeinflusst ist. Obwohl über Jahrtausende durch Menschenhand gestaltet, ist die Natur weitgehend intakt geblieben. 85% des Gebiets sind Weiden, die typischerweise durch Hecken und Steinmauern eingegrenzt werden .


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Hallo Jascha,
habe ich dir gerade wirklich einen 'roten Daumen' gegeben?
Wenn ja, lag das nur daran, dass ich mir deinen schönen am Smartphone angesehen habe und dann statt ein. 'Thanx' der Daumen gekommen ist. Sorry dafür.
Ich werde deinen Bericht gerne weiter verfolgen.

Viele Grüsse, Martin
 
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[MENTION=3164]skotPHos[/MENTION] Pas de soucis ! ... obschon ich die roten Daumen eher von Seite der militanten Veganer erwartet hätte :D
 
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Die Aubracs, deren Stammzuchtgebiet weiter südlich im Massif Central liegt, sind eine nette Abwechslung (weil mE. eleganter & hübscher als die Charolais, allerdings ist ihr Auftreten dem Menschen gegenüber auch selbstbewusster, um nicht zu sagen aggressiver :rolleyes:)



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Man wünscht sich, die Rinder würden überall so gehalten wie im Charolais: absolut tiergerecht und nahezu paradiesisch.

Von April bis November leben die Tiere permanent auf der Weide. Im Winter werden sie in luftige, helle Offenfrontställe eingestallt, wo sie reichlich Heu, sowie Gras- und Maissilage erhalten.

In der Finition (Ausmast vor der Schlachtung) erhalten sie zudem Getreide und Sonnenblumen- oder Leinsamenschrot (unsere Wagyus erhalten in den letzten Wochen Biertreber, das Bier saufen wir allerdings selber ;))



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Nicht selten sieht man in Mutterkuhherden, welcher Rasse auch immer, ein / zwei Milchrassenkühe mitlaufen. Sie dienen als Milchautomat für die Kälber, weil in gewissen Linien der Fleischrassen die Milchleistung zu stark vernachlässigt wurde und die Kälber allein bei der Mutter (und Tanten) zu kurz kämen


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Trotz heiler Welt zum Schluss doch noch ein paar Misstöne :

Die Viehzüchter, die ich im Charolais kennengelernt habe, lieben ihre Tiere. Nebst dem Frühschoppen an der Bistrottheke sind sie ihr Ein und Alles.
Sie liefern der verarbeitenden Industrie ein erstklassiges Produkt ab.

Nun aber beginnt mein Problem: Warum ist das Entrecôte, das mir von der Brasserie bis zum *** Restaurant auf den Teller geknallt wird dermassen zäh :eek: Eine Beleidigung für den Gaumen, für den Züchter und für's Tier (... und nicht zuletzt für die Haute Cuisine Française) :mad:

Die Zartheit des Fleisches hat mit dem Reifungsprozess nach der Schlachtung zu tun. Dem Fleisch muss in dieser Zeit Wasser entzogen werden und es muss genügend Zeit haben um anzusäuern. 10 Tage sind das absolute Minimum (unser selber produziertes Wagyufleisch lagern wir im trockenen Kühlraum mindestens 30 Tage)
Problem für die verarbeitende Industrie: Lagerung kostet und verteuert den Endpreis und hier scheint man in Frankreich sparen zu wollen :rolleyes:

Was lernen wir daraus: lieber 1-2 mal auf den Fleischkonsum verzichten und dafür das 3. Mal ein Stück, für das ich auch gewillt bin einen anständigen Preis zu zahlen, der dem Produzenten, wie auch dem Tier Respekt zollt :up:



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A la fin il ne me reste qu'à vous souhaiter un bon app et à bientôt (... und dann reden wir über die Königin der Fleischrassenrinder : das Wagyurind und sein Kobefleisch :D)


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P.S. letztendlich konnte ich dann doch nicht widerstehen mir noch eine Kuh zu kaufen (die perfekt zu unseren Japanern passen wird) :hehe:


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Sehr schön! :koch:

Meine Kinder haben weiland auf einer Reise
quer durch Frankreich gelernt, Rinder nach
lecker und weniger lecker zu unterscheiden.

Nix gegen Wagyu, aber Simmenthaler sind
auch nicht zu verachten … :cool:




 
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Simmenthaler sind
auch nicht zu verachten … :cool:

d'accord ! Die Simmentaler mag ich lebend wie auf dem Teller (was anderes dürfte ich auch nicht sagen, da das Simmental in direkter Nachbarschaft liegt)

Bei den Simmentalern hat man jedenfalls die Chance lebend davonzukommen bevor man auf die Hörner geladen wird, weil sie als echte Berner schon sehr verlangsamt und 'bhäbig' (gemütlich) sind ...

Auf dem Teller bieten die Wagyus einfach mehr Exotik (und dem Produzenten einen höheren Erlös :D)
 
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Sie bleiben definitiv die Besten, die Schönsten, die Liebsten ... (und die Leckersten) :p


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