Wie erklärt man einem Laien........

Thread Status
Hello, There was no answer in this thread for more than 30 days.
It can take a long time to get an up-to-date response or contact with relevant users.

chiefwiggum

Sehr aktives NF Mitglied
Registriert
......in einfachen Worten, das Zusammenspiel zwischen Blendenöffnung und Abbildungsschärfe?

Hallo Leute,

hier eine unübliche Frage.

Vorgeschichte: ein Bekannter von mir (Journalist, will nun selber Dokus machen) hat sich eine D200 nebst Nikon 24 - 85 D (IF) gekauft. In Stellung P waren die Bilder gut, dann hat er angefangen manuell zu fotografieren. Wie Unbedarfte das halt so machen, hat er das verfügbare Licht ausnutzen wollen und die Blende so weit wie möglich geöffnet (2.8 bei dieser Optik) und dann die Zeit variiert. Natürlich hat er sich gewundert, dass die Belichtungen nicht so scharf wie gewohnt waren.

Hier meine Frage: Woran das liegt, ist klar. Wie aber erklärt man jemand der keine fotografische Vorbelastung hat, den Zusammenhang in zwei, drei einfachen Sätzen? Mir wollte es gestern nicht gelingen.

Für eure Ideen bedankt sich

Chief
 
Anzeigen
Hallo.
Dazu sollte derjenige ein klein wenig was von der Technik selbst verstehen, also was denn eine Blende als mechanisches Bauteil ist.
Anschließend erklären, was die Schärfeebene ist und wie sie zustande kommt (Stichwort Linsengleichung) und warum Objekte außerhalb dieser Ebene unscharf dargestellt werden (Stichwort Zerstreuungskreis). Wenn er das so weit verstanden hat, bleibt zum Schluss nur noch zu sagen, dass bei größeren Blendenöffnungen Lichtstrahlen am Rand einen "größeren" Weg zurückzulegen haben und der Zerstreuungskreis größer wird, deshalb die geringere Tiefenschärfe.
Tipp: Das ganze an 1-2 Skizzen zeigen macht die Sache sicherlich ungemein leichter.

Gruß Sebastian
 
Kommentar
chiefwiggum schrieb:
Natürlich hat er sich gewundert, dass die Belichtungen nicht so scharf wie gewohnt waren.
Nicht so scharf wg. Schärfentiefe oder wg. Abbildungsleistung bei Offenblende?
Erklärung zu 1.: Eine kleine Zahl bei der eingestellten Blende bedeutet das nur ein kleiner Bereich im Bild scharf wird.
Erklärung zu 2.: Eine kleine Zahl bei der eingestellten Blende bedeutet eine kleine Qualität bei der Abbildungsleistung.
Warum das so ist in zwei Sätzen zu erklären - das ist dann in der Tat schwierig.
Dummerweise wird derjenige dem man es so erklärt hat dann glauben das Blende 16 eine große Blende sei und er wird beim Begriff Beugungsunschärfe mit 'Häääääää?' antworten - aber um Photos zu machen reicht das eigentlich an Erklärung.

Gruß
Dirk
 
Kommentar
foxmulder schrieb:
Nicht so scharf wg. Schärfentiefe oder wg. Abbildungsleistung bei Offenblende?

Eigentlich beides.........

Mein Problem ist, dass meine Lehrzeit in den 80ern war und seither geht das Ganze mehr oder weniger automatisch. Ich weiss wie's funktioniert, es einfach und kurz zu erklären, das ist ein echtes Problem.

Evtl. hat jemand eine gute Website (Fotografie für Anfänger etc.) im Hinterkopf. Ansonsten nenne ich Ihm die Adresse dieses Forums, dann könnt Ihr ihm das erklären :D

Gruß

Chief
 
Kommentar
Blende und Belichtungszeit erkläre ich gern am Beispiel vom Wasserhahn:

Drehe ich den Hahn wenig auf (geschlossene Blende, große Zahl), dann kommt auch wenig Wasser.
Drehe ich viel auf (offene Blende, kleine Zahl), dann kommt viel Wasser.

Wenn ich ein Glas mit Wasser füllen will, dann muß ich es eine gewisse Zeit unter den Strahl halten, abhängig von der Einstellung des Wasserhahns (Blende).
Viel Wasser (offene Blende) - kurze Zeit.
Wenig Wasser (geschlossene Blende) - lange Zeit.

Die beiden sind also voneinander abhängig.

Das Verwackeln kann man am besten veranschaulichen, wenn man eine Lichtquelle mit einer sehr langen Zeit knipst und dabei die Kamera ordentlich bewegt, so daß sich ein Strich ergibt.


chiefwiggum schrieb:
......in einfachen Worten, das Zusammenspiel zwischen Blendenöffnung und Abbildungsschärfe?

Edit: Lesen bildet - ich sehe grade, daß es ja um Tiefenschärfe geht. Sorry :frown1:

Roland
 
Kommentar
Das Wasserhahnbeispiel ist wirklich gut!

Wie aber erklärt man einfach die Abbildungsqualität bei offener Blende?

Gruß

Chief
 
Kommentar
chiefwiggum schrieb:
Wie aber erklärt man einfach die Abbildungsqualität bei offener Blende?
Vielleicht so:

Bei offener Blende ist der (relativ) scharfe Bereich (kleiner Abstand zw. den Linien) nur sehr kurz:
161446665df733bc1.jpg



Bei geschlossener Blende ist der (relativ) scharfe Bereich länger:
161446665df827823.jpg


Roland
 
Kommentar
Ich hänge mich grad mal mit einer Frage zur Tiefenschärfe hintendran. Ich lese immer wieder, es kommt nicht auf die Brennweite an, sondern auf den Abbildungsmaßstab. Aber wenn ich angenommen mit einem 70mm Objektiv ein Portrait mit f5.6 mache, und dann ein 200mm Objektiv nehme, es auch auf f5.6 stelle und genau den gleichen Ausschnitt wähle wie beim ersten Bild, haben dann beide Bilder genau die gleiche Tiefenschärfe? (Mir kommt es immer so vor, als wäre der Hintergrund bei hohen Brennweiten unschärfer als bei niedrigen (bei gleicher Blende))
 
Kommentar
dastefan69 schrieb:
Aber wenn ich angenommen mit einem 70mm Objektiv ein Portrait mit f5.6 mache, und dann ein 200mm Objektiv nehme, es auch auf f5.6 stelle und genau den gleichen Ausschnitt wähle wie beim ersten Bild, haben dann beide Bilder genau die gleiche Tiefenschärfe?
Die Diskussion ist ein wenig diffiziel. Schau mal in diesen Thread, da geht es nämlich genau darum.
Kurz zusammengefaßt: Der Bereich der Schärfentiefe ist gleich. Da sich aber der Abbildungsmaßstab des Hintergrunds ändert, ändert sich auch dessen Schärfe.

Gruß
Dirk
 
Kommentar
dastefan69 schrieb:
Ich hänge mich grad mal mit einer Frage zur Tiefenschärfe hintendran. Ich lese immer wieder, es kommt nicht auf die Brennweite an, sondern auf den Abbildungsmaßstab. Aber wenn ich angenommen mit einem 70mm Objektiv ein Portrait mit f5.6 mache, und dann ein 200mm Objektiv nehme, es auch auf f5.6 stelle und genau den gleichen Ausschnitt wähle wie beim ersten Bild, haben dann beide Bilder genau die gleiche Tiefenschärfe? (Mir kommt es immer so vor, als wäre der Hintergrund bei hohen Brennweiten unschärfer als bei niedrigen (bei gleicher Blende))

Es gab da mal einen Thread dazu, schau mal hier: http://www.nikon-fotografie.de/vbulletin/showthread.php?t=35190 Dirk hat das damals schön mit Bildern dargestellt.
Die Meinungen zu dem Thema gehen jedoch etwas auseinander. Fakt ist, dass die Tiefenschärfe vom Abbildungsmaßstab abhängig ist. Was ich persönlich jedoch anzweifle ist, dass der Abbildungsmaßstab bei Objekten außerhalb der Schärfeebene für jede Brennweite gleich ist. Das habe ich auch mal versucht, rechnerisch herzuleiten. Wenn die Rechnungen stimmen, müßten kürzere Brennweiten eine größere Tiefenschärfe haben.

P.S.: Dirk war schneller
 
Kommentar
blue_heron schrieb:
Wenn ich die Seite bei Wikipedia sehe, dann kann ich jeden Anfänger verstehen, der sich dann lieber ein anderes Hobby sucht.
Jo, das führt mir schmerzhaft vor Augen, warum ich nicht nur ein geisteswissenschaftliches Studium wollte, sondern in meinem Fall auch fast schon unumgänglich war :D.
 
Kommentar
Zuerst einmal: Danke an alle für eure Beiträge!

Ich habe meinen Bekannte eingeladen hier mitzulesen und nun ist er dabei das Modusrad auf P festzunageln :D

Wenn also noch jemand ein paar aufmunternde Worte sagen will: Nur zu!

Gruß

Chief
 
Kommentar
Hallo Zusammen,

auf dieser Seite gibt es auch einen online-Rechner zum Thema Tiefenschärfe.

http://www.mhohner.de/formulas.php

Bei beliebigem Objektiv nur die Blende als Parameter immer weiter verringern und schauen, wie sich die Tiefenschärfe ändert (vergrößert).

Viel Spaß und Gruß,
Wolli
 
Kommentar
Hallo Chief,

ich kann mich nur Sandras Tip anschließen. Auch ich habe mir das Buch von Tom Striewisch geholt (nachdem ich einiges online gelesen hatte, Papier ist geduldiger;-)). Kannst du ja mal online prüfen. Für mich als Laien wurde es anschaulich erklärt.

lg
Sven:up:
 
Kommentar
-Anzeige-
Zurück
Oben Unten