Raubacher Jockel schrieb:
Die Dias sind alle gerahmt und die Negative in 4er bzw. 5er Streifen geschnitten. Ich denken nun drüber nach, bei der Bucht im Netz einen gut gebrauchten Scanner zu kaufen. Welche Auflösung sollte der haben? Welches Zubehör, Software braucht man? Lohnt sich das für meine paar Bilder? Oder besser gleich alles wegschicken und machen lassen? Hat von Euch jemand seine komplette Sammlung eingescannt, und wieviele Monate braucht man dafür?
Fragen über Fragen...
Die Frage ist, welche Auflösung brauchst du? Wenn du aus jedem Bild das letzte Quentchen Details rausholen willst, damit es archiviert ist, wenn z.B. die Originale einem Feuer zum Opfer fallen, dann brauchst du sehr viel Auflösung (und ein Offsite Backup). Wenn du die Dinger nur im PC und im Web haben willst, evtl mal auf einem full-HD Fernseher (oder mit einem full-HD Projektor) vorführen willst und den einen oder anderen Abzug in normalen Grössen (sowie vielleicht mal ein Poster) davon machen willst, dann reicht weniger.
Für's Web reicht ein 100 Euro Flachbettschanner mit Durchlicht, der kann bereits alles ausser zu dunkle Dias retten (Dias haben deutlich dunklere Stellen als Negative). Beispiel Epson V100.
Für die Präsentation auf full HD reicht die 100 Euro Klasse teilweise auch schon, aber nicht bei Dias mit viel dunkel. Da lieber 200 bis 300 Euro, Beispiel Canon 8600.
Abzüge z.B. in 20x30cm brauchen noch was mehr Auflösung. 2000 bis 2400 DPI sollten es dann sein, und das ordentlich. Das sind dann 5 bis 8 MP. Also bereits das, was eine aktuelle DSLR liefert. Die billigste Varainte dafür ist der Crystal 7200 von Reflecta (200 Euro, alle anderen Filmscanner in der Preisklasse bieten viel weniger), allerdings muss da jedes Bild einzeln abgearbeitet werden, vergiss es bei 10'000. Daher mein Tipp: Epson V700 (nicht kalibrierbar, aber AFAIK mit sehr gerniger Farbabweichung für 500 Euro, Epson Scan verwenden, nicht das billige Silverfast was auch dabei ist) bzw. V750 (mit Kalibrierung und der guten Version von Silverfast, die auch Serienscan und 48 Bit kann). Der scannt dir bis 12 Dias oder 4 Negativstreifen (je max. 6 Bilder) auf einmal, mit Staubkorrektur. Nimmt sich dafür schon mal 1 bis 2 Stunden Zeit, je nach Auflösung und Optionen. Ausschnitte werden automatisch und gut erkannt. Die Dichte reicht auch für ein Dia mit dem Velvia, allerdings nicht zum Korrigieren einer deutlichen unterbelichtung eines Velvias.
Noch mehr Auflösung? Hat eh fast nie ein Dia oder Negativ, das freihand aufgenommen wurde. Und bei sorgfältiger Arbeitsweise mit Stativ und lichtschwachem ISO 25 oder ISO50 Film? Da könnte noch was mehr als 8 MP Details drauf sein (Velvia 50 etwa bis 9 oder 10 MP in der Praxis). Einzelne Negativstreifen und einzelne Dias macht dann der Coolscan V von Nikon mit bis zu 20 MP. Die DIchte reicht auch zum Korrigieren von unterbelichteten Dias. Für 600 Euro geht aber immer nur 1 Negativstreifen oder 1 Dia. Die Ausschnitte auf den Negativstreifen erkennt meiner kaum richtig, muss man jeweils von hand einstellen. Da kann man nicht mal eben den Scanner füttern und ihn dann zwei Stunden alleine arbeiten lassen. Für 1500 Euro hat man einen Coolscan 1500 mit Diafeeder, der viele Dias automatisch packt. Negativstreifen gehn damit aber auch nicht bequemer.
Ich würde mich, wenn ich die ganze Arbeit schon machen, auf die Auflösung vom V700 oder drüber stürzen. Wobei die vom V700 für die meisten Filme reicht, ebenso für die meisten Verwendungszwecke. Und der Scanner ist herrlich bequem (ich hab den V700 und den Coolscan V).
Ah ja, HD Platz! Gute Scans bewahrt hat man vielleicht zum Angucken als JPEG. Aber daneben IMMER auch das 48 Bit TIFF, das der Scanner geleiefert hat. 2400 DPI heissen dann 45 MB für so ein TIFF. und volle Auflösung vom Coolscan heisst dann 120 MB für ein TIFF. Du hast 10'000 Bilder? Also: 450 GB bzw. 1200 GB nur für die TIFF Dateien! Mit Backup bitte...
Grüsse,
Sebastian