Welches Objektiv kann was an meiner Kamera?

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foxmulder

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Eigentlich ist es gar nicht so kompliziert, und eigentlich gibt es dazu auch schon jede Menge Quellen - z.B. Bedienungsanleitungen. ;)
Dennoch habe ich manchmal das Gefühl, das nicht jedem so ganz klar ist wie es sich mit der Kompatibilität von Objektiven und digitalen Gehäusen innerhalb des Nikonsystems verhält. Daher habe ich mal eine möglichst simpel gehaltene Tabelle mit den 4 'großen' Objektivtypen erstellt, die eine schnelle Übersicht ermöglicht:

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Kurze Erläuterung: Grün bedeutet 'Funktioniert', Rot bedeutet 'Funktioniert nicht', bzw. im Falle der Pre-Ai-Nikkore in der Spalte 'Gefahr!' sogar 'Finger weg, durch diese Objektive kann die Kamera beschädigt werden!'

So weit, so einfach. Ob ein Objektiv VR hat oder keinen Blendenring (G-Typ), das ist für die Betrachtungen in der obigen Tabelle uninteressant. Auch DX oder FX (oder Kleinbild, wie man früher auch sagte) spielt hier keine Rolle und müßte eigentlich nicht erläutert werden. Daher an dieser Stelle nur soviel: FX/KB-Objektive funktionieren an DX-Kameras ohne Einschränkungen, was ein DX-Objektiv an einer FX-Kamera macht, das muß der Käufer einer Kamera im vierstelligen Eurobereich schon selbst herausfinden!

Ganz kurz zur Belichtungssteuerung: Manuell kann man Zeit und Blende immer einstellen, wie sinnvoll das ist: s.u. Mit Ai/Ai-S-Objektiven funktioniert an den Kameras an denen die Belichtungsmessung funktioniert zusätzlich auch die Zeitautomatik. Bei allen AF-Typen funktionieren alle Belichtungsmodi.

Natürlich kann man diese Betrachtungen jetzt noch vertiefen, denn es gibt noch einige Objektivtypen mehr in der langen Nikongeschichte. Wohlan:

IX-Nikkore: 6 Objektive für die Pronea-Kameras. Hier gilt ganz eindeutig: Finger weg! Bei diesen Objektiven ragt die Hinterlinse weiter in den Spiegelkasten hinein, dadurch kann es zu Beschädigungen kommen!

Ai-P-Nikkore: 3 MF-Objektive mit CPU. Sie verhalten sich wie AF-Objektive, nur logischerweise ohne Autofokus. Da es sich eher um Exoten handelt, habe ich ihnen keine eigene Spalte gegönnt; wer so ein Objektiv kauft sollte eh wissen was er tut. Interessant ist allerdings, das der 'Bautyp Ai-P' in letzter Zeit eine kleine Renaissance erfährt, Voigtländer hat 3 Objektive dieses Typs im Programm, und seit neuestem bietet auch Zeiss mit der ZF.2-Serie gechipte MF-Objektive. Auch die PC-Nikkore sind im Sinne dieser Betrachtung Ai-P-Objektive.

F3AF-Nikkore: Eine eigentlich eher unübliche Abkürzung, sie zeigt aber sehr schon, worum es geht. Zur F3AF hatte Nikon zwei spezielle Objektive entwickelt. Nikon bezeichnet sie als inkompatibel zu den aktuellen DSLRs, allerdings gibt es auch anderslautende Berichte. Tests also auf eigene Gefahr; aber die Chancen 'zufällig' auf solch ein Objektiv zu stoßen stehen auch nicht wirklich gut.

umgebaute Pre-Ai-Nikkore: Nikon bot lange die Möglichkeit ältere Objektive auf Ai umbauen zu lassen. Wenn dieser Umbau vorgenommen wurde, dann verhalten sie sich bzgl. Kompatibilität natürlich genauso wie Ai-Objektive.

Fremdobjektive: Hier ist die Lage leider nicht ganz so übersichtlich wie bei den Nikkoren. Ich beschränke mich also auf den Bereich der AF-Objektive. Da gilt: Wo AF draufsteht, da ist auch AF drin, die Objektive verhalten sich also mindestens so wie AF/AF-D-Objektive. Das was bei Nikon AF-S heißt, das hat bei den Mitbewerbern leider keine feste Bezeichnung. Definitiv ist es allerdings so, das sich Sigmas HSM-Objektive so verhalten wie AF-S-Objektive. Allerdings gibt es auch Fremdobjektive die einen eingebauten Motor haben (darum geht es in der oberen Tabelle ja), dies allerdings durch ihre Bezeichnung nicht verraten. Als weiterführende Lektüre empfehle ich dazu diesen Thread.

Soweit die Fakten. Zum Abschluß möchte ich dann auch noch ein, zwei Wertungen bzw. Warnungen loswerden:
  1. Ein Objektiv ohne Belichtungsmessung zu betreiben ist vielleicht eine Zeit lang ganz interessant. Wirklich alltagstauglich ist das für 99,9% aller Durchschnittsphotographen jedoch nicht.
  2. Ein MF-Objektiv kann Spaß machen. Wenn man Zeit, Muße und einen einigermaßen großen und hellen Sucher hat. An den DSLRs, die einen relativ kleinen und relativ dunklen Sucher haben, da ist manuelles Fokusieren ein mühseliges Unterfangen. Mühseliger als es sich im ersten Moment anhört, auch wenn man die Unterstützung durch den Schärfeindikator/die Schärfewaage hat.
  3. Ein AF-Objektiv als MF-Objektiv zu betreiben, das ist noch mühseliger, da hier der Fokusring idR nicht so schön präzise läuft wie bei den MF-Objektiven.
  4. Lange Rede, gar kein Sinn: Nicht entäuscht sein, wenn das alles nicht so viel Spaß macht wie einem manchmal suggeriert wird!
Gruß
Dirk
 
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