Was taugt HDR mit Photomatix ?

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guido!

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Da ja nun spätestens nach dem C't-Sonderheft HDR-Fotografie mittels Photomatix in aller Munde ist, habe ich das Programm auch mal ausprobiert.
Die Resultate fand ich aber etwas ernüchternd :frown1:
Für meinen Geschmack sehen die erzeugten Fotos zu "synthetisch" aus.
Wenn man das HDR-Foto in 100% betrachtet sieht alles wie gemalt aus.
Hier mal ein 100%-Ausschnitt:
1504546829088c88d1.jpg


Noch ein 100% Ausschnitt, wo man den effekt noch extremer sieht:
1504546829088e2eb6.jpg


...nach einem Foto sieht das nicht mehr aus - eher nach einem Malen-Nach-Zahlen-Bild :down:

Kann man aus dem Programm mehr rausholen - oder sehen die HDR-Fotos mit Photomatix immer so eigenwillig aus :nixweiss: ???
 
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Ohne weiterverarbeitung mit Photoshop oder ähnlichem wird das meist wirklich nichts ;) Dort das TM Foto mit dem Originalfoto verrechnen (z.b. multiplizieren) und "weiterspielen". So gehe zumindest ich vor in den ersten Schritten der Bearbeitung.
 
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Haööp Guido,

guido! schrieb:
Kann man aus dem Programm mehr rausholen
mal eine Gegenfrage: Was erwartest Du denn für ein Ergebnis? Ist Dir eigentlich soweit bekannt, was in der DRI-Technik passiert? Ich habe so den Eindruck, wir jagen ganz gerne hinter irgend welchen Trends her, die mit tollen Begriffen (und natürlich englischen Abkürzungen) vesehen sind und wenn sich "nach fünf Mausklicks" kein ungeheuerliches Ergebnis einstellt, sind wir entäuscht und das Tool taugt nicht.

In der DRI-Technik wird ein Motiv mit einer hohen Bilddynamik in ein Abbild des Motives mit einer geringeren Dynamik dargestellt. Es wird also die origiale Dynamik reduziert, so dass sich im Bild keine ausgefressene Lichter, abgesoffene Schatten und Tonwertabrisse einstellen. Ein HDR-Bild hat keine größere Dynamik als ein LDR-Bild ... es hat die identisch gleiche Dynamik, die nunmal mit einem Monitor oder einem Papierabzug zu erreichen ist.

Dein Motiv hat von Hause aus bereits eine vergleichsweise geringe Dynamik, wenn Du das nochmal durch den DRI-Prozess schleust muss zwangsläufig ein flaches, kraftloses Bild herauskommen. Was auch sonst?

Photomatix tut in diesem speziellen Fall seine Job sehr gut. Dummerweise sieht halt alles aus wie ein Nagel, sobald man einen Hammer in der Hand hat :D.

Ciao
HaPe
 
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OK - Ich gebe zu, dass das Motiv nicht ideal ist (nicht exakt Deckungsgleich, zu wenig Kontrast).
Habe es deshalb - zur Ehrenrettung von Photomatix :hehe: - noch mal mit einer anderen Belichtungsreihe probiert:
150454682d552d5c55.jpg

Hier schlägt sich Photomatix schon erheblich besser ...ist zumindest ein Hingucker - aber mit der Realität hat das freilich kaum noch etwas zu tun. Sieht eher wie ein kitschig gemaltes Bild aus :rolleyes:
Für meinen Geschmack übertreibt es Photomatix etwas mit der Dynamik (habe schon eher moderate Einstellungswerte gewählt)
 
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Hallo Guido,

guido! schrieb:
Für meinen Geschmack übertreibt es Photomatix etwas mit der Dynamik (habe schon eher moderate Einstellungswerte gewählt)
das Problem ist, dass die DRI-Technik noch in den Kinderschuhen steckt und bislang keine standardisierten Parameter definiert sind, die einem kausal schlüssig vorher schon erahnen lassen, wie das HDRI hinterher aussieht. Wenn Du Dich in einem Tool eingearbeitet hast, fängst Du beim nächsten Tool bei Null wieder an. Deshalb ist das bei den moderaten Werten so eine Sache.

Nicht nur Polfilter polarisieren, auch DRI polarisiert ... allerdings nicht das Licht, sondern die Meinungen :)dizzy: zu mehr Wortwitz bin ich morgens vor der zweiten Tasse Kaffee noch nicht fähig). Begeisterungsstürme wirst Du bei den meisten Betrachtern mit Tageslicht-HDR-Bilder (mit einem eigentlich LDR-Motiv) nicht auslösen können. Es ist klar ein Eyecatcher, aber einer der sich schnell abnutzt, wenn man ihn nicht moderat einsetzt.

Sehr schön zu sehen in Deinem letzten Bild ist der helle Saum im Übergangsbereich zwischen Himmel und Gebäude/Landschaft, der aufgrund des großen Filterkernels entsteht. Das ist ein typischer Effekt aktueller DRI-Algorithmen und eigentlich nicht wirklich dass, was man sich als Fotograf wünscht. Das der Saum so markant ist, ist eigentlich ein Indiz dafür, dass die Einstellwerte so moderat wahrscheinlich doch nicht waren.

Aber nichts desto trotz: Bitte weitermachen und die Ergebnisse kritisch bewerten und uns ab und zu mal wieder was zeigen :)

Ciao
HaPe
 
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HaPeRieger schrieb:
Das der Saum so markant ist, ist eigentlich ein Indiz dafür, dass die Einstellwerte so moderat wahrscheinlich doch nicht waren.

In der neusten Photomatrix - Version ist dieses Problem nach meinen Beobachtungen weitestgehen behoben.

VG Carsten
 
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photomatix ist dann gut eingesetzt, wenn der betrachter von den photomatix-effekten nicht förmlich erschlagen wird... sprich: gut ist es dann, wenn man nicht al sieht, dass es angewendet wurde... leider wird das in weiten kreisen nicht so gesehen... je künstlicher desto besser... ich find es grauenhaft... just my two cents
 
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guido! schrieb:
OK - Ich gebe zu, dass das Motiv nicht ideal ist (nicht exakt Deckungsgleich, zu wenig Kontrast).
Habe es deshalb - zur Ehrenrettung von Photomatix :hehe: - noch mal mit einer anderen Belichtungsreihe probiert:

Hier schlägt sich Photomatix schon erheblich besser ...ist zumindest ein Hingucker - aber mit der Realität hat das freilich kaum noch etwas zu tun. Sieht eher wie ein kitschig gemaltes Bild aus :rolleyes:
Für meinen Geschmack übertreibt es Photomatix etwas mit der Dynamik (habe schon eher moderate Einstellungswerte gewählt)


Wieviele Bilder hat es dafür gebraucht? Hast du arg an der Kurve gedreht?

Mit welchen Blendenstufen hast du gearbeitet (EV+/-)?
 
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guido! schrieb:
... ist zumindest ein Hingucker ...
Wäre mit einem starken Cokin Graufilter - muss nicht mal ein Verlaufsfilter sein - auf Velvia 50 auch so geworden. Filter halb einschieben, Halter so drehen, dass die Filterkante von links unten nach rechts oben mit der Dachlinie verläuft. Bei Arbeitsblende feinjustieren - passt.

Das Problem von HDR/TM anno '07 ist, dass da ein auf eine extrem schmale Dynamik gepresster Brei raus kommt, ähnlich wie bei elektronischer Musik auf CD. Wenn man sich da den Pegelverlauf ansieht, ist dieser trapezförmig. An Anfang linear ansteigend, dann eine gerade Linie bei 100% und dann linear abfallend. Deahalb klingen auch ältere, analog aufgenommene Musikstücke viel leiser als aktuelle CDs, weil man früher Reserven für die unvermeidlichen Pegelschwankungen einplanen musste.

Der Eindruck von guido! ist somit mehr als berechtigt. Hier wird einfach auf einen Einheitsbrei gerechnet. Aus hell mach mittel und aus dunkel mach auch mittel.

Oder kurz gesagt:

Ich habe schon viele HDRs gesehen und ALLE waren schlecht. Oder auch nicht. Denn die wirklich guten HDRs hätte ich nicht als solche erkannt.
 
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Was taugt HDR mit Photomatix ?

Eine nette Zeiterscheinung, die technisch eigentlich überholt sein sollte. Wichtig nur, dass der Softwaretrick für Außenstehende nicht ersichtlich wird, weil er ansonsten zum Effkekt verkommt.
 
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shutter speed schrieb:
Wieviele Bilder hat es dafür gebraucht? Hast du arg an der Kurve gedreht?

Mit welchen Blendenstufen hast du gearbeitet (EV+/-)?

...ich habe mittels Belichtungskorrektur drei Aufnahmen gemacht (-2/0/+2 LW).
Für das Bild mit den Wolken habe ich folgende Einstellungen in Photomatix gemacht:
Stärke 80
Farbsättigung 60
Helligkeit -2

In einem zweiten Versuch habe ich jetzt mal versucht ein dezenteres Resultat hin zu bekommen:
150454683d1cf03986.jpg

Stärke 15
Farbsättigung 55
Helligkeit +2

sieht das nun besser aus :confused:
...wie man an den Werten sieht, viel dezenter geht es bei Photomatix kaum noch. Das Bild behält jedoch - wie ich finde - seinen "gemalten" Charakter (und es wirkt fast schon zu kontrastarm).

Ich denke mal, dass diese Problematik auch der Grund dafür ist, warum man so viele Nacht-HDR's sieht. Bei solchen Aufnahmen ist der unrealistische Charakter nicht so augenfällig...
 
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woici schrieb:
je künstlicher desto besser

Das gibt sich.

Als es Stereo gab, wurden die idiotischsten 2-Kanalaufnahmen gemacht.
Als die CD kam, haben die Tontechniker gemeint, wenn ihre Aufnahme nicht mindestens 80 dB Dynamik hat, ist das Mist.
Und wer jetzt ein Stativ und eine Digitalkamera hat, meint er müsse die spektakulärsten Bonbon Bilder produzieren.
 
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guido! schrieb:
...ich habe mittels Belichtungskorrektur drei Aufnahmen gemacht (-2/0/+2 LW).
Für das Bild mit den Wolken habe ich folgende Einstellungen in Photomatix gemacht:
Stärke 80
Farbsättigung 60
Helligkeit -2

In einem zweiten Versuch habe ich jetzt mal versucht ein dezenteres Resultat hin zu bekommen:

Stärke 15
Farbsättigung 55
Helligkeit +2

sieht das nun besser aus :confused:
...wie man an den Werten sieht, viel dezenter geht es bei Photomatix kaum noch. Das Bild behält jedoch - wie ich finde - seinen "gemalten" Charakter (und es wirkt fast schon zu kontrastarm).

Ich denke mal, dass diese Problematik auch der Grund dafür ist, warum man so viele Nacht-HDR's sieht. Bei solchen Aufnahmen ist der unrealistische Charakter nicht so augenfällig...



Ich find es klasse!:up:

übrigends, ich meinte natürlich LW. Dazu noch- in 1/2 oder 1/3 stufengänge?
 
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shutter speed schrieb:
Ich find es klasse!:up:

... weil ich es immer noch nicht optimal finde, habe ich jetzt mal den Gegenversuch gemacht:

Das original RAW-Foto (ohne Belichtungskorrektur aufgenommen):
150454683e5c183d2f.jpg


habe ich einfach mal in Capture nachbearbeitet:
stärkeres D-Lighting (HQ Tiefenkorrektur 40) und Kontrasterhöhung (leichte S-Kurve)
...mehr nicht.
Das Resultat sieht so aus:
150454683e5c198d22.jpg


...also ich finde es so noch besser :winkgrin:

Da stellt sich mir jetzt natürlich die Sinnfrage von einem umständlichen Basteln eines HDR-Bildes mit Photomatix, wenn ich mit einer RAW-Nachbearbeitung auch (bzw. noch besser) zum Ziel komme :nixweiss:
 
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Habe auch einen Test zu bieten. Absichtlich etwas extremer um die Wolken hervorzuheben. Sonst nicht nachbearbeitet.
1642646703dda4cc5f.jpg
 
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Hallo Franz,

fscherz schrieb:
Habe auch einen Test zu bieten.
Ich finde es wirklich super und würde es mir durchaus an die Wand hängen. Die Kunst liegt im Auge des Betrachters und wer glaubt, eine gute Fotografie ist das möglichst getreue Abbild der Natur, hat IMO von vorne herein verloren und hat irgend etwas nicht richtig verstanden.

Leider leidet der Bildgenuß bei "kundigen" Betrachtern etwas, die sofort erkennen, worum es sich da handelt und wie vergleichsweise einfach es herzustellen ist - auch ohne einen vorab definierten künstlerischen Anspruch angemeldet zu haben :eek:

Ciao
HaPe
 
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HaPe, Du hast natürlich Recht!

Als Bild selbst scheint es etwas Irreal da wir solche Bilder nicht gewohnt sind, zumindest in den nächsten 5-10 Jahren, dann besitzen wir alle Kameras die 16 Bit Auflösung haben und mit der Dynamik des Auges mithalten können.

Mit unserem freien Auge erkennen wir all das was auf dem HDRI-Bild zu sehen ist und finden es normal. Dies liegt daran daß das Gehirn (noch) ein besserer Bildprozessor ist als z.B. Photomatix - Es funktioniert in Echtzeit :winkgrin:

Als Zwischenlösung könnten Kameras kommen die HDR in der kamera machen (Die Sensoren werden bei verschiedenen Belichtungszeiten -vor-ausgelesen und in der Kamera verrechnet). Wir sind in der Digitaltechnik gelandet! Es wird kein Jahr vergehen wo nicht neue Grenzen überschritten werden! Da ich selbst seit 30 Jahren in der Computerbranche arbeite weiß ich das!

In der Zwischenzeit würd' ich mich freuen wenn ich lerne Motive zu 'sehen' die es wert sind mich zu überdauern, egal mit welcher Technik.
 
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HaPeRieger schrieb:
Die Kunst liegt im Auge des Betrachters und wer glaubt, eine gute Fotografie ist das möglichst getreue Abbild der Natur, hat IMO von vorne herein verloren und hat irgend etwas nicht richtig verstanden.

Dem ist nichts hinzuzufügen.


HaPeRieger schrieb:
Leider leidet der Bildgenuß bei "kundigen" Betrachtern etwas, die sofort erkennen, worum es sich da handelt und wie vergleichsweise einfach es herzustellen ist.

Wie wahr. Zu Duka-Zeiten hätte man vergleichbare Ergebnisse wegen der selbst für Halbblinde ersichtlichen Übergänge zwischen Abwedeln und Nachbelichten glatt zerissen. "Gut gemeint, aber das Ganze bitte nochmal mit besserer Umsetzung der Übergänge" oder so ähnlich.
 
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Generell:
Mist ihr die Lichter und die schatten aus und geht dann schrittweise von a nach b?

Ich meine damit, wenn die Lichter zb. 1/500 und die schatten 1" geht ihr dann in 2 LW schritten von 1/500 zu 1"

So gehe ich vor und bekomme dann meistens 5-6 Bilder, soviel wie manche Zeitschrift es vorschlägt?
 
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HaPeRieger schrieb:
das Problem ist, dass die DRI-Technik noch in den Kinderschuhen steckt und bislang keine standardisierten Parameter definiert sind, die einem kausal schlüssig vorher schon erahnen lassen, wie das HDRI hinterher aussieht. Wenn Du Dich in einem Tool eingearbeitet hast, fängst Du beim nächsten Tool bei Null wieder an. Deshalb ist das bei den moderaten Werten so eine Sache.

die dri-technik steckt nicht in den kinderschuhen. die technik ist so alt wie die fotografie. es ist völlig egal, ob man es, so wie ich, vor vielen jahren das mit planfilmkopien gemacht hat oder heutzutage mit dem computer. natürlich hast du recht, dass man sich in jedes tool einarbeiten muss - egal ob klassisch analog oder mit dem pc.

aber warum porbiert ihr es denn nicht mal einfach mit dem photoshop ohne dri-tools aus. geht ganz einfach und man hat bessere kontrollmöglichkeiten.

meine beispiele:
http://flickr.com/photos/colmans/sets/72157594537773146/

alle fotos in ein dokument kopieren, die ebenen sortieren: die unterste ist die hellste, die oberste die dunkelste, dann außer in der untersten die lichter maskieren, ggf weiche auswahlränder einstellen, auswahl in eine ebenemaske wandeln, ggf. mit der deckkraft der ebenen spielen. fertig!

gruß

colmans
 
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