Was rechtfertigt den Preis der einstelligen Kameras?

Ach Kinder, ihr WOLLT es falsch verstehen.

Die D850 produziert sehr grosse Dateien und schreibt den Buffer vergleichsweise schnell voll. Wenn ein Sportphotograph bei einem Bundesligaspiel 4000 Aufnahmen macht, wird er das nicht mit einer D850 tun. Und eine Redaktion wäre auch wenig begeistert, die grossen Dateien zu sichten.

ähhhm.... keine Ahnung welche Bundesligafotografen Du kennst... aber die die ich kenne (ein paar Dutzend, mich eingeschlossen) machen weder 4000 Aufnahmen bei einem Bundesligaspiel, noch schicken wir alle unsere Fotos an eine Redaktion, die die dann sichten.

Die die live senden (wie ich) haben ein Laptop neben uns und übertragen entweder per Kabel oder WLAN - meistens aber einfach durch schnelles Umstecken von Speicherkarten - die gemachten Aufnahmen aufs Laptop, dort werden "nebenbei", während man weiter das Spiel beobachtet und ggf. weiter fotografiert, die Besten einer Spielszene ausgewählt, passend zugeschnitten, beschriftet (die Spieler und die Szene müssen benannt werden) und laden per ftp auf die entsprechenden Server (Agenturen, Direktlieferung an diverse Redaktionen usw.).Praktisch alle verwenden dafür Photo Mechanic.

Aber zurück zum Thema, ich kenne Kollegen die neben der D5 auch noch eine D850 verwenden - aber nicht als Hauptkamera, sondern oftmals um Szenen am Rande (z.B. Trainer während des Spieles) zu fotografieren und da noch ausreichend Reserven zum Crop zu haben. Ansonsten sind für Spielszenen die Dateien einfach wirklich zu groß und die Serienbildrate auch mit Griff zu niedrig.
 
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keine Ahnung welche Bundesligafotografen Du kennst

Ich kenne Zwei, die die französische Division 1 begleiten und einer davon ist auch seit n Jahren bei der Tour de France dabei. Die Akkreditierung für Letztere ist für Selbständige kaum noch möglich; wenn du nicht bei der Lokalzeitung von Start- oder Zielort bist, geht der Weg eigentlich nur noch über grosse Agenturen.

In der "Réponses Photo" (http://www.reponsesphoto.com/) stand mal ein Artikel (vielleicht 2015?) über die Arbeit der Photographen der frz. Sport-Tageszeitung "l'équipe" während der Tour. Die sechs (!) fest angestellten Photographen liefern täglich etwa 2500 bis 3000 ausgewählte Aufnahmen bei der Redaktion ab. Insgesamt werden allerdings knapp eine Million Aufnahmen während der Tour gemacht (150'000 pro Photograph innerhalb drei Wochen), vier von den sechs arbeiten mit Canon, die Cameras gehören der Redaktion und geschätzt wird, dass die Materialkosten (Verschleiss, Ausfall, Verlust) bei rund 20'000 Euro liegen. Geteilt durch sechs sind das gut drei Riesen Schwund pro Photograph. Innerhalb von nur drei Wochen.

Aber es lohnt sich wohl trotzdem, sonst würden sie es ja lassen ;o)

Fun Facts:

- Die Tour de France wurde von einer Automobil-Zeitschrift ins Leben Gerufen; ab 1903 veransteltet "l'Auto" die Tour
- Ziel ist es zu beweisen, dass Automobile besser und zuverlässiger als Vélos (Fahrräder) sind
- Die "unerlaubt" mit-berichtendene Zeitung "Le Vélo" wurde kurzerhand geschluckt und für ein Jahr (1904) hiess die Zeitschrift dann "L'Auto-Vélo"
- 1899 gab es bereits eine Tour de France mit Autos, die aber quasi unerwähnt in schnelle Vergessenheit geriet
- Ursprüngliche Idee: mehrere aufeinander folgende, individuelle Radrennen (zum Teil mehr als 400 km an einem Tag)
- Die Zeiten aller Rennen sollten addiert werden (nicht nur die Zeiten der einzelnen Prüfungen)
- 1937 wurde offiziell die Fahrrad Gangschaltung für die Tour zugelassen
- 1940 wurde die erste Fahrrad Kettenschaltung offiziell vorgestellt (jaja - die Tour hat die Entwicklung quasi angeschoben)
- Von 1903 bis 1940 war der Chefredakteur der Zeitschrift L'Auto auch Präsident und Organisator der Tour de France
- Seit 1946 ist die Zeitung l'équipe (oben erwähnt) Veranstalter der Tour
 
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Ist eine Z7 ihr Geld wert, eine Leica SL, eine Canon EOS-1 DX MIII und oder Hasselblad, Fuji Mittelformat etc. pp., klar kann man mit jeder gute Bilder machen, aber dieses Zitat hinkt und ist für den professionellen Anwender zweitrangig. Klar kann man sagen, der Weg ist das Ziel, aber manch einer wär halt gern schneller dort und möglichst ohne Störung.
 
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Der Preis von Luxus- oder hochpreisigen quasi High-End-Produkten wird alleine schon dadurch gerechtfertigt, dass es immer Kunden gibt, die ihn bezahlen.
Den Herstellern kann man es nicht verübeln ihre Sachen so teuer wie möglich verkaufen zu wollen.
Jeder kann selbst entscheiden wie viel er für den Elektronikschrott vom nächsten oder übernächsten Jahr heute ausgibt. Es gibt Menschen die fast jedes Jahr ein Händie für mehrere tausend Euro kaufen... :dizzy:

Grüße - Bernhard
 
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shovelhead
shovelhead kommentierte
ganz genau. die ideale Preiskalkulation ist der höchstmögliche Preis, zu dem dein Produkt in einer solchen Menge verkaufen kannst, dass die gesamte Produktionskapazität ausgelastet ist.

Preis zu hoch - Du wirst nicht alles los, was du produzieren kannst.
Preis zu niedrig - du könntest mehr verkaufen, als du produzieren kannst
 
In der "Réponses Photo" (http://www.reponsesphoto.com/) stand mal ein Artikel (vielleicht 2015?) über die Arbeit der Photographen der frz. Sport-Tageszeitung "l'équipe" während der Tour. Die sechs (!) fest angestellten Photographen liefern täglich etwa 2500 bis 3000 ausgewählte Aufnahmen bei der Redaktion ab......

Ich kenne Kollegen die auch bei Radrennen und Triathlon hinten auf einem Motorrad rumturnen und da ihre Fotos machen (für mich wäre das zugegeben nichts... ;-) ) - aber da ist es klar, dass die nicht selbst ihre Aufnahmen zeitnah aussortieren und weiterverarbeiten können. Da wird auch (je nachdem wie dringlich die Aufnahmen sind / wichtig die Veranstaltung) ggf. mit einem Kollegen zusammengearbeitet der diese Aufgaben übernimmt. Bei einem normalen Bundesligaspiel ist das aber in aller Regel weder notwendig noch wirtschaftlich sinnvoll. Bei einem Weltmeisterschaftsendspiel sieht das aber sicher schon wieder anders aus.
 
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adventure
adventure kommentierte
Rumturnen ist das richtige Wort...ich hab das auch mal gemacht...aber ich war der Fahrer...:D
 
Nochmal kurz zurück zum eigentlichen Thema:

Bei der Frage ob der Preis gerechtfertigt ist darf auch nicht vergessen werden dass Großabnehmer die Preise in ihren Verhandlungen drücken bis der Schweiß fließt. Da wird nicht viel verdient.
Wenn "wir" die Kamera kaufen gibt es unter Umständen noch 2 Zwischenhändler, die ebenfalls etwas verdienen müssen ( Großhändler, Einzelhändler ). Hier werden von den Einzelabnehmern zusätzlich die Einbußen reingeholt. Schnell landet man so in astronomischen Preisregionen.

Ist in anderen Branchen genauso.
 
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Nochmal kurz zurück zum eigentlichen Thema:

Bei der Frage ob der Preis gerechtfertigt ist darf auch nicht vergessen werden dass Großabnehmer die Preise in ihren Verhandlungen drücken bis der Schweiß fließt. Da wird nicht viel verdient.

also der Anteil derer, die ihre Technik gestellt bekommen ins zumindest bei uns in Deutschland was Bundesliga usw. betrifft sehr, sehr klein... die Allermeisten sind Selbständig und müssen ihre Technik selbst finanzieren .... hin und wieder taucht mal einer mit komplett neuer Technik eines anderen Herstellers auf... es ist ein offenes Geheimnis (auch wenn über die genauen Konditionen Stillschweigen vereinbart wurde), dass es immer wieder mal Systemwechselangebote der großen Hersteller an einzelne Fotografen gibt, bei denen viele nicht nein sagen können...
 
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Moin,
wie wäre es damit, dass wir mit all den Spekulationen und sonstigem intellektuellen Anstrengungen aufhören und einfach mal Nikon und Consortes fragen, was den hohen Preis der Hochleistungscameras rechtfertigt? Mögliches Ergebnis dieser Aktion: Wir hätten mehr Zeit, uns unserem Hobby zu widmen. Überlegenswert: Kennt jemand jemanden, der Fahrer der Mercedes S-Klasse fragte, was den Preis dieses Automodells rechtfertigt?
Gruß Emc2
 
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Sind keine Spekulationen sondern Fakten.
Quelle: Eigene Berufserfahrung in der Entwicklung / Vorkostenplanung in verantwortlicher Position seit 30 Jahren.

Hier wurde die Frage gestellt und es wurden Antworten gegeben. Wer das langweilig oder uninteressant findet darf draußen fotografieren oder andere Themen lesen. Es wird niemand gezwungen sich hier belanglose Antworten anzutun.
 
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Hier wurde die Frage gestellt und es wurden Antworten gegeben. Wer das langweilig oder uninteressant findet...
Hier wurde eine Frage gestellt, die in sehr vielen Postings, die mit der Frage nichts zu tun haben, überhaupt nicht beantwortet wurde.

Nennt man üblicherweise OT oder Off Topics. Und darum geht es einigen hier.
 
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Wenn "wir" die Kamera kaufen gibt es unter Umständen noch 2 Zwischenhändler, die ebenfalls etwas verdienen müssen ( Großhändler, Einzelhändler ). Hier werden von den Einzelabnehmern zusätzlich die Einbußen reingeholt. Schnell landet man so in astronomischen Preisregionen.
Genau so ist es. Das Meiste an fast allen Produkten gewinnen die Händler, nicht die Produzenten. Deswegen bin ich dafür, dass die Firmen ihr Direktverkauf ausbauen und den Vertrieb von Neuware ab Werk an den Endverbraucher selber in die Hand nehmen. An das Märchen vom tollen Vor-Ort-Händler/Service glaubt eh fast keiner mehr. Das meiste wird eh über's Netz abgesetzt.

Grüße - Bernhard
 
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dembi64
dembi64 kommentierte
und was ändert so ein Direktvertrieb ?. Der Preis für mich als Endkunde ist dadurch nur in den seltensten Fällen geringer, direkte Ansprechpartner vor Ort gibt es auch keine mehr. Das Produkt kann nicht mehr vorab in Augenschein und befummelt werden, und, und, und.

Wo soll also der Vorteil für mich sein :unsure:


Aber auch dieser Beitrag ist OT. Zum eigentlichen Thema ist ohnehin alles gesagt.
 
P
P.Gnagflow kommentierte
So gerne es mir leid tut, aber diese Meinung kann ich nicht teilen. Meine Erfahrung mit den von mir bevorzugten und persönlich besuchten Händlern ist eine völlig andere. Das gilt im Übrigen keineswegs nur für die Photopiselotten. Bekleidung, Bücher, Werkzeug u.v.a.m. - Nahrungsmittel hole ich mir allerdings gerne beim Erzeuger ab, das stimmt schon. Letzteres aber mehr, weil ich damit weiß woher stammt was ich mir einverleibe und der Einkauf im Hofladen einfach Spaß macht.
 
An das Märchen vom tollen Vor-Ort-Händler/Service glaubt eh fast keiner mehr.
Ich glaube nicht nur adaran, ich erlebe das auch tatsächlich. Offenbar geht es uns in Wien doch besser als unseren Nachbarn.
 
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dembi64
dembi64 kommentierte
sicher nicht.

Aber bei uns ist die Erwartungshaltung in Sachen Servicefreundlichkeit und Dienstleistung deutlich höher bzw. inzwischen völlig überzogen. Geiz ist eben doch Geil.

Wenn bei uns ein Servicedienstleister nicht sofort ehrfürchtig vor einem Kunde auf dem Boden kniet sondern zuerst den möglichen Serviceanspruch eines Kunden überprüft und hinterfragt wird ihn sofort Kundenunfreundlichkeit unterstellt. Wir machen einen internationalen Service und unser Serviceleiter für unser Cluster Süd hat seinen Dienstsitz in Wien. In Österreich wird mit dem Begriff "Dienstleistung" anders umgegangen. Da werden schon eher mal Dienstleistungen dem Kunde in Rechnung gestellt für die man in D gesteinigt wird.

Hat aber alles immer noch nichts mit der Wertigkeit und dem un/gerechtfertigten Preis einer einstelligen Nikon zu tun ;)
 
Und dieser Wiener-Händler repariert auch gleich in seinen Räumen die Kameras? Oder was zählst Du bei ihm zu diesem "tollen" Service? Sensorreinigung?

Grüße - Bernhard
 
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An das Märchen vom tollen Vor-Ort-Händler/Service glaubt eh fast keiner mehr. Das meiste wird eh über's Netz abgesetzt.
Grüße - Bernhard
Moin Bernhard,
ich glaube sehr wohl noch an den Händler / Service vor Ort. Ich werde in jeder Hinsicht gut beraten, kann auch mal ein Produkt über's Wochenende zu Hause probieren. Und wenn ich ein Problem habe, kümmert man sich darum. Auf diesen Händler möchte ich auf keinen Fall verzichten! Gut, es ist wohl ein wenig teurer als im Internet. Aber dafür absolut sicher und zuverlässig. Alles, was ich nicht ausschließlich übers Internet beziehen muss (in der Regel nur Software), kaufe ich bei ihm.
Gruß Emc2
 
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P
P.Gnagflow kommentierte
Genau so! Das Geschriebene könnte aus meiner Tastatur stammen. Aktuell nehme ich gerade mal wieder diesen - vorgeblich nicht vorhandenen - Service meines Photohändlers in Anspruch. Ich warte auf seinen Rückruf für eine - in diesem Fall telephonische - Beratung zu einer Anschaffung.
 
Produkt über's WE zum Probieren mitnehmen? Das ist in der Tat ein brauchbarer Service. Habe ich selber aber noch leider nirgendwo erlebt.
Früher gab es mal bei Leica die Möglichkeit Produkte zum Ausprobieren über mehrere Tage zu bestellen, was ich auch ab und zu genutzt habe. Leisten konnte ich mir aber kaum etwas davon.

Grüße - Bernhard
 
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Und dieser Wiener-Händler repariert auch gleich in seinen Räumen die Kameras?
Nein. Ich bin NPS.
Oder was zählst Du bei ihm zu diesem "tollen" Service?
Dass ich über Kameras nicht nur mit ihm fachsimpeln kann. Er borgt mir auch mal, was ich testen will oder für einen Halbtag brauche. Ich kann mir unter Lagerware das schärfte Objektiv für meine Kameras aussuchen. Er nimmt Gebrauchtgeräte zu fairen Preise. Er hält (mit Fachleuten) Kurse und Workshops.

Geht halt alles ein wenig über den Tellerrand so mancher Anwender, die nur mehr mit Onlinehandel groß geworden sind. Mir ist die persönliche Ansprache wichtig.
NPS, siehe oben.
 
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