Frage Was genau machen die Docks bei der Fokus Justage?

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Metalhead

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Habe diese Frage so ähnlich in einem Thread der grob zum Thema passt auch im DSLR Forum gestellt. Was verändert so ein Dock (egal ob das von Tamron oder Sigma) bei der Fokus Justage in einem Objektiv? Ist die Veränderung rein softwaretechnisch oder doch auch mechanisch?

Gekommen auf die Frage bin ich, weil jemand dort behauptete, er hätte Sigma ART Objektive und dessen Dock verkauft weil er sich dies an seiner Z6 nicht antun wolle. Ein anderer schrieb dann, seit wann man Objektive justieren müsse für DSLM und diese Kameras veränderte Werte in den Gläsern mittels Dock eh ignorieren würden. Ist das so? Was würde mit der Fokusgenauigkeit passieren wenn ich ein unjustiertes und an z.B. einer Z6 mittels FTZ passendes Objektiv komplett in einem Dock, dazu noch recht stark, verändern würde? Ich gebe zu, mir fehlt das technische Know-How dazu. Ich habe einige meiner Objektive zwar justiert, aber mir nie Gedanken gemacht wie das geht.

Oder übermittelt ein justiertes Objektiv die hinterlegten Daten lediglich an die Kamera und die geht damit um (und DSLMs halt nicht weil sie es nicht benötigen)? Andererseits haben ja auch die Zs eine AF Feinjustierung onboard. Irgendwie stehe ich gerade auf dem Schlauch. Kann das jemand erklären?
 
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Ist die Veränderung rein softwaretechnisch oder doch auch mechanisch?
Die Änderung ist rein in der Software. Genaugenommen werden nur ein paar Parameter, die zur Fokussierung benötigt werden, geändert. Programmcode im Objektiv wird nicht verändert, und mechanisch bleibt erst recht alles beim Alten.

Oder übermittelt ein justiertes Objektiv die hinterlegten Daten lediglich an die Kamera und die geht damit um
So wird es sein.

Zumindest war es ursprünglich so. Die Möglichkeiten zur Fokusjustage durch Parameter besteht seit AI-P- und AF-Zeiten. Der kleine Chip (der sich CPU nennt aber keine ist, sondern nur ein kleiner auslesbarer Speicher) enthält einen Parameter zur Fokusjustage, und dieser wird der Kamera übermittelt. Bei den eingebauten Chips der Nikon-Objektive kannst du als Fotograf den Parameter leider nicht ändern. Das kann nur der Nikon-Support. Bei den Dandelion-Chips weißrussischer Produktion, die an AI-S-Objektive angeklebt werden können, um diese nachträglich zu chippen, geht das aber. Als Dock dient eine idealerweise etwas ältere Spiegelreflex-Kamera (die F80 geht wunderbar, die D600 zickt etwas herum - ich meine, eine finalisierte Justage lässt sich nicht wieder löschen, irgendwo war da was). Die notwendige Software ist in der Kamera eingebaut (wenngleich diese ausgesprochen unkomfortabel ist).

Bei AF- und AF-D-Objektiven muss das auch so sein. Sowohl die Entfernungsmessung als auch der Fokus-Motor und dessen Steuerung befinden sich in der Kamera, also werden dort die Daten gebraucht. Das Objektiv ist ein rein passives Bauteil.

Bei Objektiven vom Typ AF-S (auch Sigma und Tamron mit eingebautem Motor) wäre es denkbar, dass der Justage-Parameter auch von der Steuerung des AF-Motors ausgewertet wird. Aber auch da muss der Parameter an die Kamera gemeldet werden, da sich die Objektive auch manuell fokussieren lassen, und auch dafür (korrekte Anzeige des grünen Punktes) wird die Fokus-Justage benötigt. Ich nehme daher an, dass die Justage ausschließlich in der Kamera erfolgt.

Erst bei AF-P-Objektiven sowie denen für spiegellose Kameras wäre es denkbar, dass die AF-Justage komplett im Objektiv erfolgt, da dort selbst bei manueller Fokussierung der AF-Motor bemüht wird. Aber selbst dort wird was an die Kamera zurückgemeldet werden, da die auch wissen muss, wann der Fokus sitzt.

Der Unterschied zwischen den alten Dandelion-Chips und Sigma/Tamron ist eigentlich nur, dass diese ein komfortables Programm zur Festlegung der Fokuskorrektur liefern. Und da sie keine Software in die Kameras bringen können, müssen sie ein Dock liefern. (Außerdem können diese Objektive unterschiedliche Justagewerte nach Brennweite und Entfernung bieten. Und das Dock bietet weitere Möglichkeiten wie ein Firmware-Update. Letzteres war für Sigma und Tamron vermutlich entscheidend. Die Fokusjustage dürfte eher ein Nebenprodunkt gewesen sein.)
 
Kommentar
Naja, ganz ganz früher waren das vielleicht man OT-PROMs oder EEPROMs, seit einigen vielen Jahren sind Mikrocontroller so billig und stromsparend, dass es keinen Sinn macht nur einen Speicher in das Objektiv einzubauen, wenn der Controller gleichzeitig den SWM- oder Schrittmotor ansteuert oder das Display der Entfernungsskala bedient.

Ein gut funktionierender AF ist immer ein geechlossener Regelkreis, dessen Stellglied der Fokusmotor ist. Unterschiedliche Objektive mit unterschiedlichen Fokusmotoren sind auch unterschiedlich schnell. Das Regelsystem muss mit einer großen Bandbreite an Objektiven klar kommen, was aber mit festen Regelparametern nur unzureichend funktioniert. Daher ist es wichtig, dass die Eigenschaften des Stellglieds der Kamera bekannt sind, maßgeblich die Geschwindigkeit und das Ansprechverhalten (Sprungantwort), die sich in den Regelparametern wieder finden muss.

Die Objektivkorrektur, sei es in der Kamera oder im Objektiv, fügt lediglich ein Offset in gewissen Grenzen zum Rechenergebnis des Fokus-Algorithmus hinzu und verändert das Gesamtergebnis.

DSLRs sind Präzisionsgeräte, deren Komponenten wie Hauptspiegel, AF-Spiegel, Sensor und AF-Modul möglichst genau aufeinander justiert werden müssen, damit der Fokus letztendlich auch sitzt. Bei DSLMs gibt es keinen Spiegelkasten mehr und der Fokus wird entweder durch Kontrastmessung vorgenommen oder mittels Phasenmessung aufbdem Sensor und letztendlich einer Kombination aus beidem und zusätzlicher AI-Technologie, welche den Bildinhalt auswertet und Gesichter und Augen erkennt, die Arbeit macht aber immer noch der Fokus-Algorithmus. Nur befindet sich jetzt Fokusmessung und Bildsensor im gleichen Bauteil, daher ist keine komplizierte mechanische Justage mehr notwendig und die Software in der Kamera wird ein schnelles Ergebnis mit dem Phasen-AF berechnen und das ggf. mittels Kontrast-AF nachkorrigiert wird.

Alles kein Hexenwerk. Letztendlich werden die Objektive günstiger produziert (mechanische Entfernungsskalen fallen weg, Rutschkupplungen für den Fokusmotor ebenfalls und das Display für die Entfernungsskala ist ein Cent-Artikel. Dass die Optiken für die kürzeren Auflagemaße gerechnet sind, stellt höhere Anforderungen an die optische Fertigung, was vermutlich auch den sehr sportlichen Preis mancher Z-Optiken erklärt. Größere Abstände von der Linse sind einfacher zu handhaben, oftmals muss sie nicht einmal asphärisch korrigiert werden (parabolisiert werden).

Viele Grüße!

Sven
 
3 Kommentare
W
W.W. kommentierte
Dass das kürzere Auflagenmaß höhere Anforderungen an die optische Fertigung stellt, ist mir neu. Gerade die kurzen Brennweiten lassen sich dadurch einfacher realisieren. Theoretisch müsste - ohne optische "Klimmzüge" - bei einer (D)SLR die Linse eines 14mm-Objektivs mitten im Spiegelkasten sitzen. Bei den DSLM fällt dieser konstruktive Aufwand teilweise weg.
 
kommentierte
Das kommt darauf an, wie immer im Leben! ;)
Bei kurzen Brennweiten macht sich das kürzere Auflagemaß positiv bemerkbar, bei Telebrennweiten ist es jedoch anders herum und muss aufwändig mit asphärischen Linsen am Objektivausgang korrigiert werden, um den Sensor einerseits voll abzudecken und andererseits die gewünschte Qualität zu liefern. Dieser Fall ist wiederum bei DSLRs einfacher, weil das Auflagemaß größer ist.

Insgesamt bin ich aber der Meinung, dass die Objektive der Z-Serie für die gebotene Verarbeitungsqualität trotz der sehr guten optischen Leistungen einfach zu teuer sind. - Hier wird wieder versucht Einsparungen als Innovationen darzustellen und das dem Kunden es teuer zu verkaufen.

Als Profi käme mir noch lange nicht in den Sinn eine D4, D5, D500 oder D6 und die teuren F-Objektive zu verkaufen, solange die Preispolitik von Nikon so ist und auch keine Fremdhersteller Z-Objektive anbieten. Mal sehen, wie es dann mit der Z9 wird, auf die ich wirklich gespannt bin!
 
W
W.W. kommentierte
Bei Telebrennweiten kann man dann einfach den Tubus um die Differenz des Auflaugenmaßes verlängern, dazu sind keine Asphären nötig.
 
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