Voigtländer Bessamatic und Objektive

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Anthracite

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Ob man das so allgemeingültig sagen kann, weiß ich nicht. Wo siehst Du die Verwendung eines 135mm und was hat sich Deiner Meinung nach verändert?
Durch die Zoom-Objektive.

135mm können bei moderater Lichtstärke von f/4 recht kompakt und günstig bei guter Qualität gebaut werden. Gleichzeitig ergibt sich gegenüber der 50mm-Normalbrennweite ein deutlicher Teleeffekt. 85mm heben sich nicht genug von 50mm ab, und 200mm sind dann schon sehr voluminös und schwer. Deshalb war bis etwa 1970/75 ein 135er immer das erste Wechselobjektiv, das für eine Kleinbildspiegelreflex angeschafft wurde. In den zehn, zwanzig Jahren danach gab es dann noch viele 135er in Gebrauch.

Und heute?
Wer es klein und billig haben will, nimmt ein Plastik-70-300 und ist damit viel flexibler aufgestellt.
Wer lichtstark will, nimmt oftmals ein 70-200/2,8 und hat bei 200mm so viel Freistellung wie bei 135/2. Ja, man kann schon für ein 135/2 argumentieren, dass man bei weniger Brennweite (bzw. Abstand) dieselbe Freistellung hat und etwas kompakter unterwegs ist. Aber die Luft wird dünn für 135er. (Bei 85mm sieht das anders aus, da man entweder mit 85/1,8 deutlich kompakter unterwegs ist als mit einem 2,8er Zoom oder mit 85/1,4 schon gleich zwei Blenden mehr hat.)

Wie gesagt, ich bin Fan der 135mm. Sehr schön für Porträts und etwa die längste Brennweite, die ich noch für Landschaft einsetze. Ich habe etwa acht 135er hier, mit Ausnahme des 135/2 DC allerdings alle preiswert als Altglas erworben. Drei von den 135ern nutze ich halbwegs regelmäßig. Aber die Bedeutung, die die Brennweite früher einmal hatte, die ist nicht mehr.
 
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Danke für die Erläuterungen. Mein 70-200 2,8 wäre vermutlich auch das Objektiv, dass der Anschaffung eines 135 entgegenstehen würde. Es sei denn es wäre deutlich lichtstärker als 2,8. In der Roadmap ist auf der Höhe der 1,8er eingetragen. Irgendwo zwischen 1,8 und 2,8 wird es vermutlich landen. Nikon wird sich auch Gedanken gemacht haben, welchen Vorteil es zum Zoom haben soll.
 
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Vielmals lasse ich auf Wanderungen das 2.8/70-200 zuhause und nehmen zum 14-24 und 24-70 nur das 135er mit. Am Gewicht spare ich nicht viel aber am Platz.
 
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Ich nutze mittlerweile wegen des Gewichts und der Größe recht häufig das alte MF 135/3,5 + FTZ, wenn ich kein 70-200 mitnehmen möchte, und bin positiv überrascht, wie praktisch die Brennweite ist. Ein Z 135/4 könnte ich mir angesichts dieser Erfahrungen gut vorstellen, vermute aber eher eine lichtstärkere Version, die sich dann preislich und größentechnisch eher an andere Nutzer richten dürfte.
 
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@Jürgen Kuprat Man stelle sich das Gewicht und den Preis vor! Aber damit hätte es ein Alleinstellungsmerkmal. Ich vermute nur, dass es dann in der Roadmap eine Zeile höher gestanden hätte.
 
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135 kann ich gut verwenden, ich brauch f1.8 oder gerne auch heller bis 1.4, aber es sollte nicht mehr als 1.5 fache eines Sigma 135 /1.8 kosten...
 
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also ca 200,00€? Das würde mich sehr wundern. Ich erwarte >3000,00€ wenn es denn eine Blende 1,8 hat.
 
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Strassenpreis >2000.- wäre es mir dann evtl. nicht wert, ausser es wäre tatsächlich optisch besser als das Sigma Pendant...
(Ausser es würde eine größere Blendenöffnun als f1.8 bieten - aber damit rechne ich nicht...)
 
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Ein Z 135/4 könnte ich mir angesichts dieser Erfahrungen gut vorstellen,
Das ist der Grund, warum das Voigtländer 135/4 Super Dynarex in jedem Urlaub mitkommt. Mit Adapter keine 300g und ziemlich schlank. Das hat sich bewährt. So ein Objektiv nimmt man auf Verdacht mit, ein 70-200/2,8 nicht. Für bezahlte Aufträge (habe ich nicht) sähe das anders aus. Das Voigtländer und das Nikkor 135/2 DC machen sich trotz gleicher Brennweite auch keine Konkurrenz, da die Nutzung eine andere ist.

P. S.: Ich habe auch noch ein Röschlein Kreuznach 135/5,6, was noch eine Nummer kleiner ist, aber das lässt sich nicht uneingeschränkt an Nikon F adaptieren und es ist optisch schwächer.
 
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Mein Vater hat für seine Voigtländer auch ein Super Dynarex 135mm /f4. Das hat aber einen Zentralverschluss und ist deshalb auch an einer Z nicht adaptierbar, oder?
 
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@Christian B. Meinst du das hier? Das ist mein Objektiv. Der Zentralverschluss ist in der Kamera und stört die Adaption nicht. Ob es Adapter direkt für Z gibt, weiß ich nicht, sonst über Nikon F. Nachteil ist, die Billigadapter, wie auf dem Foto einer ist, taugen nichts. Das Objektiv gibt es auch als Dynaret (mit 't' im Namen) und hat dann einen eigenen Blendenring, aber Adapter sind dann noch schwerer zu finden. Spiel damit mal rum, es lohnt sich. Das gibt schön analog wirkende Bilder. Mehr als 24MP braucht deine Kamera nicht.
 
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Ja, genau, das linke auf dem Bild mit den drei 135gern ist es. Und ein Color-Skopar 2.0/50mm Voigtländer hat er noch. (Ich hätte schwören können, der Verschluss sei im Objektiv, aber Du wirst es besser wissen... :) ) . Hast Du eine Empfehlung für einen Adapter an Nikon Z?
 
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@Anthracite Mit Zustimmung meines Vaters und meiner Schwestern liegen die Photographica meiner Eltern jetzt bei mir.

Eine Voigtländer Bessamatic mit Seriennummer 25xxx, d.h. aus 1959, mit einem Color Skopar 2.8/50 und einem Super Dynarex, auch aus jener Zeit. 1958 wurde mein Vater berufstätig, da hat er sich vermutlich von seinem ersten gesparten Geld diese gerade herausgekommene Kamera geleistet, die erstaunliche Features bietet, das alles voll mechanisch und - einschließlich der Belichtungsmessung durch Selenzellen - ohne Batterie. Zustand: nahezu neuwertig, da wenig benutzt und immer gut verpackt. Der Belichtungsmesser hat es trotz dunkler Lagerung wohl hinter sich, aber mit externer Belichtungsmessung funktioniert noch alles 1A. Einen Adapter für die Objektive an Nikon F gibt es von Fotodiox, den werde ich mir mal besorgen.

Eine Voigtländer Vito automatic Sucherkamera mit fest verbautem Lanthar 2.8/50mm. Diese Kamera wurde von 1961 bis 1965 gebaut. Auf der noch vorhandenen Bedienungsanleitung steht “Walz & Co. AG St. Gallen„ steht. In St. Gallen hatte meine Mutter eine ihrer ersten festen Anstellungen. Auch bei ihr die Kamera vermutlich einer der ersten wertvollen Gegenstände, die sie sich vom selbst verdienten Geld geleistet hat. Beide Eltern brachten also eine Voigtländer mit in die Ehe. Belichtungsmessung hier auch im Eimer, sonst fast makelos.

Eine Zeiss IKON Contessa LKE, Zustand dito. Tessar 2.8/50mm. Wurde von 1962 bis 1966 hergestellt. Hier kann man mehr einstellen als bei der Bessa, aber ich frage mich, weshalb diese Kamera so kurz nach der Vito angeschafft wurde. Meine Eltern waren seeehr sparsam, vor allem meine Mutter. Es passt überhaupt nicht zu ihr, ein funktionierendes Gerät durch ein neues zu ersetzen. Sie war eigentlich die „künstlerische“ Fotografin bei uns. Es gibt sehr gute, selbst entwickelte Schwarz-Weiss-Bilder von ihr, die sie mit einer Afga clack Mittelformat gemacht hat. Vermutlich war der Selen-Belichtungsmesser schon damals defekt, dann konnte man mit der manuell nicht steuerbaren Kamera nichts mehr anfangen.

Meine Mutter kenne ich bewusst weder mit der Vito noch der Zeiss Ikon, sondern mit der Minox 35 GL, gebaut (und durch meine Eltern vermutlich angeschafft) zwischen 1979 und 1981, mit der sie viel fotografiert und unser Leben dokumentiert hat. Im Moment habe ich keine Batterie dafür, aber ich hoffe, die Kamera funktioniert noch.

Zur gleichen Zeit bekam ich zur Konfirmation meine erste Kamera, eine Agfa Optima 535 Sensor mit Solitar 2.8/40mm. Ich halte es für nicht ausgeschlossen, dass beim Verkaufsgespräch für diese Kamera meine Eltern sich entschlossen, für sich selbst die Minox anzuschaffen.

Die Agfa hatte eine Programmautomatik und die Entfernungseinstellung wurde mit drei Symbolen gesteuert. Eine Knipse halt, aber das Objektiv war so schlecht nicht, wie meine Dias aus Griechenland belegen. Nach vier Jahren gab die Kamera aber auch ihren Geist auf. Bis zum Abitur durfte ich die Minox verwenden, und dann bekam ich endlich meine eigene Spiegelreflex, eine Nikon FG-20 mit Nikon Series E 1,8/50mm und das Abenteuer Nikon begann! Die Agfa habe ich leider irgendwann entsorgt.

Wenn man die wirklich edle und schön gefertigte Bessamatic neben eine Nikon F - gleiches Baujahr - stellt, erkennt man sofort, weshalb die Voigtländer auf Dauer keine Chance hatte. Die Bessamatic arbeitet mit einem im Durchmesser zu klein gewählten Zentralverschluss, der weder hohe Lichtstärken, noch geringe Naheinstellentfernung zuliess. Während Nikon schon damals 50ger mit f2.0, 1.4 und 1,2 baute, war Voigtländers Standard ein 2.8, später gab es ein sehr teures 2.0. Naheinstellgrenze des 50gers 1m, 135mm 4m, 200mm 8m und das 5.6/350mm - eigentlich ein geiles Objektiv - 28m (!). Da konnte Voigtländer nicht nur preislich nicht mit den Japanern mithalten, sondern war schlicht technisch abgehängt.

Feinmechanisch ist es aber alles eine Freude, was mir jetzt hier aus der Familien- und Kamerageschichte vor mir liegt.

Ich hoffe, Euch nicht gelangweilt zu haben und wünsche noch ein schönes Wochenende!
 
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Danke! Sowas lese ich gern. Eine schöne rein mechanische Voigtländer hätte ich gerne…
 
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