So. Jetzt aber richtig
Bis hierher hat der Vitrox Adapter also kein Objektiv unterstützt. Bei allen bisherigen Testobjektiven zeigt die Kamera im Modus A ein schwarzes Livebild. Die Funktion des M-A Umschalters bleibt unklar, da mit den bisherigen Objektiven zwar ein Bild angezeigt wird und auch ein Foto bei offener Blende aufgenommen wird. Eine praktisch sinnvolle Nutzung ist aber mit jedem mechanischen Adapter ohne Übertragung besser möglich. Dort funktioniert immerhin die Blende im Objektiv und die Belichtung bei Arbeitsblende.
Verlassen wir also die Dunkle Seite des Planeten Viltrox und wenden wir uns AF-S Objektiven zu. Der Einfachheit halber liste ich alle Funktionen auf, welche die folgenden Objektivtypen betreffen und werde im folgenden auf die Ausnahmen eingehen
Objektivtyp AF-S mit Blendenring
Objektivtyp AF-S Typ G
Objektivtyp AF-S VR Typ G
Objektivtyp AF-S Typ E
Objektivtyp AF-S VR Typ E
In der Stellung A des Adapters sind folgende Funktionen verfügbar
Autofokus
Bildstabilisator
Übertragung der EXIF Daten des Objektivs
Anzeige der Brennweite im Sucher, auch bei Zoomobjektiven
Anzeige der von der Kamera vorgegebenen Blende
Übernahme der Schalterstellungen für AF und MF vom Objektiv
Folgende Informationen werden nicht übertragen
Fokusdistanz. Getestet mit der Panasonic G3, eine neuere Kamera mit Distanzanzeige stand nicht zur Verfügung.
Es wurden mit jedem Objektiv Aufnahmeserien gemacht und die EXIF Daten ausgewertet. Diese enthalten eine Distanzinformation, welche bei einigen Objektiven plausibel ist, bei anderen nicht.
Das merkwürdige Verhalten des M-A Schalters tritt auch mit AF-S Objektiven auf. Bei M nicht nur Umschaltung auf manuellen Fokus, auch keine Anzeige der Brennweite und der Blende.
Das AF-Verhalten ist mit allen Objektiven schlecht. Es wurden immer 5 bis 8 Aufnahmen mit offener Blende vom Stativ auf ein vergegebenes Ziel gemacht. Vor jedem Fokussieren wurde der Focus verstellt. Bei keiner Serie waren alle Aufnahmen gleich scharf. Bei einigen Objektiven gab es reproduzierbare Unterschiede wenn das Objektiv von fern oder von nah fokussieren musste. In nahezu allen Fällen gab es am Anfang oder am Ende des Fokussiervorganges einen Ruckler, so als müsste sich das Objektiv erst einmal orientieren, in welche Richtung es gehen sollte, bzw. als wäre es übers Ziel geschossen und müsste zurück fahren. Bei mäßig dynamischen Aufnahmen - schwimmende Enten am Teich, zuweilen auf der Flucht vor einem aggressiven Bläßhuhn - war die Ausbeute schon sehr gering. An fliegende Vögel oder andere Action ist so nicht zu denken.
Der Bildstabilisator wurde nur über das Sucherbild überprüft. Er sah bei einigen VR Objektiven sehr wirksam aus.
Das Verhalten der Objektive im Einzelnen:
AF-S Objektive mit Blendenring
Zur Anwendung kam das AF-S 300mm f/4D, eines der wenigen AF-S Objektive, welche einen Blendenring haben. Dieser kann wegen der oben beschriebenen Probleme nicht verwendet werden. Im Adaptermodus A ist aber die Steuerung der Blende über die Kamera möglich. Der AF Schalter des Objektives wird nicht übertragen. In beiden Stellungen - M/A und M - bleibt der Kameramodus auf AF.
Der Autofokus ruckelt beim Wegfahren, fährt aber dann sein Ziel zügig an. Die Fokusgenauigkeit ist uneinheitlich, aber relativ gut.
Objektivtyp AF-S Typ G ohne Blendenring
AF-S 50mm f/1.4G. Der AF Schalter des Objektives wird nicht übertragen. In beiden Stellungen - M/A und M - bleibt der Kameramodus auf AF. Der AF ruckelt meist nur einmal. Die AF-Treffsicherheit ist etwas über dem Durchschnitt.
AF-S 85mm f/1.4G. Der AF Schalter des Objektives wird nicht übertragen. In beiden Stellungen - M/A und M - bleibt der Kameramodus auf AF. Der AF irrt manchmal mehrmals hin und her, bis er sich orientieren kann. Die Fokusgenauigkeit ist beim AF-S 85mm schlecht. Das Objektiv zeigt bei f/1.4 sehr deutliche longitudinale chromatische Aberration. Dadurch sind die Aufnahmen abwechselnd rot (zu weit fokussiert) und grün (zu nahe fokussiert), abhängig davon, aus welcher Richtung der Fokus kam. Scharf ist keine Aufnahme.
AF-S 14-24mm f/2.8G. Der AF ruckelt bei 24mm nicht, bei 14mm nur, wenn er von nah kommt. Die AF-Treffsicherheit ist die höchste von allen Objektiven, was wohl an der hohen Schärfentiefe des Superweitwinkels liegt.
AF-S DX 18-70mm f/3.5-4.5G. Der AF ist relativ langsam, ruckelt von nah. Bei 18mm manchmal mehrmals. Die Treffsicherheit ist bei 70mm mittelmäßig, bei 18mm besser, was wohl an der Schärfentiefe liegt.
Objektivtyp AF-S VR Typ G mit Bildstabilisator, ohne Blendenring
AF-S VR DX 18-55mm f/3.5-5.6G. Der AF ist langsam, ruckelt aber trotzdem. Die Treffsicherheit ist über dem Durchschnitt, was wohl an den relativ kurzen Brennweiten und der geringen Lichtstärke liegt.
AF-S VR II 70-200mm f/2.8G. Der AF ist schnell, aber manchmal unsicher. Die Treffsicherheit ist bei 200mm und bei 120mm mäßig, bei 70mm besser, in allen Fällen mit Ausreißern nach oben.
AF-S VR 600mm f/4G. AF schnell, ruckelt meist nur einmal. Die Treffsicherheit ist schlecht, da reproduzierbar extreme Unterschiede bei Fokussierung von fern / von nah auftreten.
Sigma AF DG HSM 17-70mm Contemporary. Der AF ist langsam und unsicher. Deutliche Unterschiede bei Fokussierung von fern / von nah. Trefferquote bei 70mm mäßig, bei 34mm und bei 17mm besser.
Tamron SP AF 70-300 F/4-5.6 Di VC USD. Der AF ist schnell und ruckelt einmal. Schlechteste AF-Trefferquote im Test. Deutliche Unterschiede bei Fokussierung von fern / von nah.
Objektivtyp AF-S Typ E mit elektrischer Blende
Tokina Opera 50mm f/1.4. Mit diesem Objektiv verweigert der AF seinen Dienst. Alle anderen Funktionen sind einwandfrei.
Objektivtyp AF-S VR Typ E mit Bildstabilisator und elektrischer Blende
AF-S VR 300mm f/4E PF. Der AF ist sehr schnell, fährt aber mehrmals hin und her. Die AF Treffsicherheit ist schlecht. Keine der Testaufnahmen reicht an die Ergebnisse des AF-S Nikkor 300mm f/4.0G heran, obwohl das PF Objektiv an der Nikon etwas besser ist. Wie bei allen Objektiven, welche einen Schalter mit den Stellungen M/A und M haben, wird dieser nicht an die Kamera übertragen. Diese bleibt im AF Modus.
Für dieses Objektiv wurde die Funktion "Fokus Bracketing" getestet. Olympus schaltet diese Funktion nicht für alle Objektive frei. Beim Leica Elmarit DG 200mm f/2.8 ist sie gesperrt. Der Viltrox Adapter hingegen darf. Er macht aber keinen Gebrauch davon. Auch wenn man eine Pause von 2 Sekunden zwischen den Einzelaufnahmen einstellt, um dem Fokus Zeit zu geben, kommt kein Stack zustande. Bestenfalls durch wechselnden unfreiwilligen Fehlfokus.
Objektivtyp AF-P mit Steppermotor
Dafür stand kein Testobjektiv zur Verfügung.
Sonderfall
Sigma AF APO Macro HSM 150mm f/2.8, alte Firmware. Dieses Objektiv verhält sich wie ein AI / AI-s Objektiv und kann daher am Viltrox Adapter nicht verwendet werden.
Nach Durchführung des Updates hat sich das Verhalten der Objektiv-/Adapter-Kombination nicht verbessert. Man muss allerdings bedenken, dass das letzte Update für das Sigma AF APO Macro HSM 150mm f/2.8 vor über 10 Jahren erschienen ist und somit an der Einstufung als "sehr altes Objektiv" nichts ändert.