Verläufe einspiegeln

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gugu

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Irgendwie wird die Studiofotografie hier im Forum etwas stiefmütterlich behandelt. Vielleicht inspiriert es ja den ein oder anderen, wenn er sieht mit welch einfachen Mitteln man z.B. einem Hintergrund verändern kann. Zugegebenermaßen ist die Wahl meines Fotoobjekts nicht besonders ausgefallen (lag hier rum), aber es geht ja auch um das Vermitteln einer Technik (Verläufe in den Hintergrund einspiegeln) und weniger um die Beleuchtung des Objektes selber. Die Bilder sind alle out of the cam und nicht bearbeitet.

Für das Beispiel habe ich als Hintergrund, auf dem der Knoblauch liegt, eine schwarze Plexiglasplatte gewählt. Die Kamera hat eine leichte Aufsicht. Aus dieser eigentlich schwarzen Plexiglasplatte kann man fast jeden beliebigen Hintergrund zaubern, indem man Verläufe einspiegelt, oder ihn gar mit einer Volleinspiegelung weiß erscheinen läßt.

Der Lichtaufbau dazu ist recht simpel. Eine Leuchte (ein Engstrahler mit Waabe) für das Objekt (als Hauptlicht leicht links von oben) und eine für den Hintergrund (Softbox, oder Striplite).

Beim ersten Bild habe ich bewusst die Softbox nicht mitblitzen lassen, um zu zeigen wie das ganze auf Schwarz aussieht. Normalerweise benutzt man einen solchen Hintergrund eher für technische Geräte. Was einen aber sofort auffällt ist das der Hintergrund recht hart wirkt. Und selbst wenn man sich mehr Mühe gäbe und die Kanten vom Hintergrund trennt, wirkt das ganze nicht besonders harmonisch. Daran hapert es ja auch oft bei vielen Amateuren die selbigem wenig Aufmerksamkeit schenken.

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Daneben sieht man das gleiche Bild mit einem Verlauf von schwarz nach Weiß. Ich habe unten auch nochmal eine Skizze vom Aufbau gemacht damit das ganze etwas verständlicher wird. Den Verlauf erzeugen ich jetzt, indem ich einem Verlauf auf einer Fläche erzeuge, die sich in der Plexiglasplatte spiegelt (in meinem Fall eine Styroporplatte). Durch die Neigung der Styroporplatte und die Härte des Verlaufs den ich darauf erzeuge, kann ich den Verlauf auf meiner Plexiglasplatte steuern. Von weich bis recht Hart, ganz nach belieben. Den Verlauf auf der Styroporplatte erzeuge ich mit einer Softbox. Ideal dafür ist ein Striplite, aber wenn man keines hat, kann man seine Softbox auch einfach mit schwarzer Pappe schmaler machen um einen besseren Verlauf erzeugen zu können.

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In den letzten beiden Beispielen habe ich einfach eine Farbfolie vor der Softbox befestigt (einmal 1/8 Magenta und einmal irgendwas gelbes das hier rumflog). Man kann so prinzipiell Verläufe in jeder beliebigen Farbe erzeugen. Natürlich gibt es noch andere Möglichkeiten solche Verläufe zu erzeugen. Die hier funktioniert aber mit einfachsten Mitteln und kann man wunderbar auch Zuhause umsetzen. Hier noch die etwas missratene Skizze zu dem Aufbau :D

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VG
 
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Prima Idee und Darstellung, kann man wunderbar in den kommenden dunklen Monaten mal nachstellen und die Tipps ausprobieren.
Danke für den Denkanstoß und die Tipps.
 
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Für so was kann man sich nicht oft genug den Mund fusselig reden.

Eine Alternative ist semi-opakes Material (Plexi o.ä.) im Hintergrund.
Man kann dann von hinten über Abstand und Bündelung Verläufe einbauen.

Ein Spot von hinten in die Mitte der Plexiplatte ergibt z.B. eine Vignette im Verlauf.

Hier sieht man sehr schön wie verschiedenste Verläufe eingespiegelt werden:
https://www.youtube.com/watch?v=rqC2xpCaG80
 
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Lehrreicher Beitrag, vielen Dank.

Das werde ich bestimmt mal ausprobieren!

Es könnte meine EBAY- und DINGSBUMS-Fotografie revolutionieren.

:)
 
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Nachfrage:
wie kommt es, dass das Licht von hinten sich nicht auch auf dem Knoblauch zeigt?
 
Kommentar
Nachfrage:
wie kommt es, dass das Licht von hinten sich nicht auch auf dem Knoblauch zeigt?

Zeigt es sich ja, nur braucht es ja nicht viel Licht um die Farbe/Verlauf als Spiegelung zu erzeugen und so kommt auch nur wenig am Objekt an. Fällt am ehesten an der Zehe die Links im Bild liegt auf.

Wenn man Hintergründe mit farbigem Licht macht, trennt man die normalerweise über den Abstand (also größerer Abstand zum Hintergrund).

Meine Plexiplatte im Beispiel war 80×100cm groß, die sind nicht teuer (kriegt man in der Größe für unter 50,-€) nur recht empfindlich. Und man muss sauber arbeiten, weil man auf glänzenden Oberflächen natürlich jeden Scheiß sieht (Staub, etc.).

VG
 
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Danke für die ausgezeichneten Erklärungen.
Beim nächsten Mal werde ich es ausprobieren.
 
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Alle Jahre wieder ein weiteres Beispiel für Verläufe. Hier ging es um eine transparente Flasche die als Freisteller auf weiß stehen sollte. Benutzt wurden zwei Leuchten und ein paar schwarze Pappen. In einen weißen Hintergrund wurde mit einer Leuchte ein Verlauf gelegt, der sich in der Flasche und Flüssigkeit zeigt. Mit einer zweiten Leuchte wurde der Refelx eingespiegelt und der Verlauf im Etikett erzeugt. Die Verläufe in der Flasche und dem Etikett lassen die Flasche runder wirken. Die Einspiegelung des Reflexes zeigt das Material (Glas). Mit schwarzen Pappen wurden die Kanten erzeugt, damit die Flasche steht und zum Rand hin einen Abschluß hat. Relativ schlicht, aber wirkungsvoll.

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VG
 
2 Kommentare
jazzmasterphoto
jazzmasterphoto kommentierte
Astreiner Job! Ich schätze mal, daß der Hintergrund mindestens einen Meter hinter der Flasche ist,
die eingespiegelte Leuchte auch fürs Freistellen gut war und etwa 100 mm Brennweite im Spiel.
 
gugu
gugu kommentierte
Ja, ca 1,5m vom Hintergrund (Hohlkehle). Die Optik war eine PC-E 85mm. Die ist dafür ziemlich ideal weil man die Flasche schon in der Kamera gerade stellen kann. Für die Einspiegelung eine 30x120cm Softbox.
 
Vielen Dank dafür. Ich mache in sehr bescheidenem Umfang Produktfotografie. Zumindest mein Blick schult sich, auch wenn ich noch himmelweit weg bin von solchen Ergebnissen. Deshalb freue ich mich, wenn ein Profi einen Blick in seine Trickkiste erlaubt.
 
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Hallo gugu

Das mit der Studiofotografie ist ein faszinierendes Thema. Leider bin ich erst jetzt darauf gestossen. Vor ein paar Wochen habe ich mich damit befasst, zum ersten Mal. Ich habe ein paar alte Weinflaschen im Keller und habe die fotografiert. Dabei habe ich zwei Blitze eingesetzt, jedem eine Softbox gegönnt und angefangen zu experimentieren. Intensität der Blitze, Standort etc. habe ich dabei variiert, bis ich ein für mich zufrieden stellendes Ergebnis hatte. Ich stelle gerne mal ein Bild ein, wen ich das in deinem Beitrag darf.

Viele Grüsse
Wolfgang
 
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