Verharztes Fett im Schneckengang auflösen?

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Phothomas

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Hallo,

vor ein paar Wochen habe ich mir mal wieder ein Objektiv aus der Bucht geangelt. Und zwar diesmal ein MF Nikkor 1:1,4 50mm, welches nach der Seriennummer so ca. 30 Jahre alt sein müsste. In gutem Zustand, fast wie neu, wenn nun auch noch die Fokussierung so schön leichtgängig wie bei einem neuen Objektiv wäre...

Doch leider ist es nicht das erste mal, das bei mir ein Objektiv mit mehr oder weniger stark verharztem Fett ankommt. Aber weil das komplette Zerlegen eines Objektivs mir zu heikel ist, ich nicht weiss welches Spezialfett benötigt wird und ich auch nicht gleich jedes in eine Werkstatt einschicken möchte, mache ich mir seit längerer Zeit Gedanken, ob man das vorhandene, zähe und verharzte Fett nicht irgendwie wieder weich bekommt.

Ich hatte früher bereits mehrfach Versuche, unter anderem an einem sehr schwergängigen 135er Nikkor (mit etwas Fungus - von daher egal, wenn es nicht klappt...) mit verschiedenen Mitteln unternommen, die aber vom Ergebnis her alle eher enttäuschend waren. Versucht hatte ich es z.B. mit Silicon-Öl, Ballistol, Nähmaschinenöl, Vaseline, WD40...
Zum Teil hatte ich den Eindruck, das es nach der Behandlung eher noch schwergängiger als vorher war.

Nun scheint es so, als hätte ich ein passendes Mittel gefunden: Ich habe bei dem 50mm Nikkor die drei Schrauben vom Bajonettring gelöst, dieses dann abgenommen, so das zumindest ein Teil des Schneckengangs erreichbar wurde. Das alte Fett am Gewinde habe ich zunächst mit Wattestäbchen und Spiritus entfernt, zumindest soweit dieses nun möglich war. Durch mehrmaliges drehen am Fokussierring und immer wieder zwischendurch wischen mit mehreren Wattestäbchen :dizzy: habe versucht, möglichst viel von dem alten Fett heraus zu bekommen.

Dann habe ich auf das Gewinde mit einem kleinen Pinsel "Fluid Film Langzeit-Rostschutz + Kriechöl" aufgetragen und dabei mehrfach den Fokussiering hin- und her gedreht. Das Mittel ist von der Konsistenz eher weich und dünn, fliest aber an einer senkrechten Fläche nicht herunter. Auf der Dose steht "Rostschutzmittel mit Gleit- und Rostlösewirkung auf Lanolin-Basis".

Ergebnis: Das 50er Nikkor, lässt sich nun, mit nur einem Finger, wieder schön leicht fokussieren! Und auch das ebenso behandelte 135er geht nun wieder sehr leichtgängig. Weil das so gut funktionierte, bearbeitete ich auch noch mein 35er Series E (siehe Foto), denn dieses war ebenfalls etwas schwergängig. Allerdings war hier die Wirkung nicht so deutlich bei den anderen. :confused: Jedenfalls das 50mm und 135mm MF Nikkor geht auch nach inzwischen über einer Woche noch, zwar nicht ganz wie neu, aber angenehm "sämig" leicht. :winkgrin:

Auch wenn ich mit dem Ergebnis dieser Behandlung sehr zufrieden bin, möchte ich auch nicht unbedingt eine Empfehlung aussprechen, es so zu machen. Das ganze sollte eher als Notlösung betrachtet werden - wertvollere Objektive sollte man dann wohl doch einer Fachwerkstatt überlassen!! Zu beachten ist auch, das nicht alle Nikon-Objektive so einfach aufgebaut sind und sich so leicht aufschrauben lassen, wie auf dem Foto dargestellt. Ein guter Kreuzschraubendreher, etwas Handwerkliches Geschick und eine saubere Unterlage sollte selbstverständlich sein. Natürlich war auch darauf zu achten, das man sich nicht durch zu viel Öl verölte Blendenlamellen einhandelt. Nun bleibt für mich abzuwarten ob die so behandelten Objektive auch in ein paar Monaten noch so schön leichtgängig sind. Laut Herstellerangaben verharzt es aber nicht.

Weiss eigentlich jemand, welches Fett in den Werkstätten verwendet wird und woher man es bekommt?

Gruß
Thomas :D
 

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Wenn ich von der Behandlung der vorhandenen Objektive lese, schwant mir böses! Kriechöle und Rostlöser haben die Eigenschaft überall hinzukriechen und agressiv Teile anzugreifen. Das Zeugs bleibt jetzt über lange Zeit im Objektiv und könnte im schlimmsten Fall die Optik verschmieren.
Ein Gleitfett hat eben andere Eigenschaften als ein Kriechöl. Das Gleitfett soll an der zu schmierenden Stelle verbleiben. Kriechöl soll sich überall verteilen.
Ich würde lieber das schwergängige Objektiv öfter bewegen und hoffen dass das Fett wieder etwas geschmeidiger wird.
Was man sonst nocht tub könnte weiß ich allerdings auch nicht.
Gruß
Jörg
 
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Hallo Jörg,

danke für deinen Einwand. Denn es besteht schon die Gefahr, das man so sein Objektiv vielleicht unbrauchbar macht!

Aber noch ist bei meinen Objektiven nichts verschmiert, die Blendenlamellen sind noch trocken, die Linsen sind sauber und alles funktioniert einwandfrei. Es hängt, meiner Meinung nach, auch von der Dosierung ab, ob etwas verschmiert oder nicht. Aber vielleicht habe ich auch nur Glück gehabt...

Da die verschiedenen Objektive eben auch verschieden aufgebaut sind, kann es aber auch sein, das ein anderes Objektiv nach so einer Behandlung z.B. verölte Blendenlamellen bekommt. (Sind z.B. die MF 85mm Nikkore nicht besonders anfällig dafür?)
Ich bin natürlich kein Experte für Schmierstoffe und Lösemittel, aber das Zeug, das ich verwendet habe, verhält sich nach meinen Beobachtungen deutlich anders als die Kriechöle, die ich sonst so kenne. Es ist zwar dünnflüssiger als z.B. ein Mehrzweckfett für den KFZ-Bereich aber nicht so dünn wie ein Öl, das an einer senkrechten Fläche herunter läuft. Aber es hat auch Kriecheigenschaften. Und das bestätigt auch wieder deine Bedenken...

Die Idee war einfach, nach einem Mittel zu suchen, welches das vorhandene verharzte Fett wieder verdünnt und so gleitfähiger macht. Ich meine, das dieses dann deutlich dünnflüssiger als Fett sein sollte. Und es müsste die Fähigkeit haben, das es sich mit dem alten und verharzten Fett vermischt.

Aber ich möchte nicht, das jemand aufgrund dieser Methode, sein schönes Objektiv verschandelt. Deshalb sicherheitshalber lieber nichts machen...! Oder...? :rolleyes:

Gruß
Thomas :)
 
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