Hallo,
ich war über Karneval in Venedig und hatte melankolische Masken in nebliger Umgebung bei entsprechender Menschenleere erwartet.
Und das gabs:
Ich komme aus der ruhigen Nebengasse. Weit und breit kein menschliches Leben zu erkennen. Meine Schritte nähren sich der Haupteinkaufsstrasse. Ich glaube meinen Augen nicht. Menschen drängen dicht an dicht. Ich fädle mich in den Besucherstrom. Langsam und quälend geht es Schritt für Schritt Richtung Markusplatz. Überall Polizisten die mit den Händen in der Luft rudern. Ihre Gebärden weisen die Richtung. Unterstützt von ständigem verbalen: "San Marco".
Und wieder stockt der Besucherstrom. Eine junge Asiatin hält ihren Tablet-PC in Richtung der ersten Maskenträger. Ich kann einen kurzen Blick aufs Display erheischen: es mutet an wie der Blick auf die Mattscheibe einer alten Großformatkamera. Moderne Technik, denke ich. Da kann was raus werden.
Und dann sehe ich ihn: den letzten Analogfotografen. Definitiv eine Nikon FG. Im Vorbeidrängen kann ich einen kurzen Blick auf die Gehäuserückwand genießen. Grüne Pappe im Memohalter, sicher was von Fuji denke ich.....Ich habe drauf geachtet. Er war der einzige den ich in den 4 Tagen gesehen habe. Der letzte Mohikaner. Ein Aussätziger in der Masse der Normalen.
Abends dann der gleiche Besucherstrom Richtung Rialto. Ich kann einen vorderen Platz auf der Brücke erdrängeln. Es wird dunkel. Die Lämpchen der Gondolierestände und das Licht der Gastronomie erhellen das Sucherbild der DSLR. Schon längst ist es für meinen 100ASA in der F801s zu dunkel. Out of Range, denke ich. Veraltert und daher out of range?
Meine Fingerspitzen ertasten die Taste und das Rädchen für die Empfindlichkeitseinstellung. 1600ASA. Ergibt Blende 8 bei 1/60s. Zufrieden schaue ich durch den Sucher. Es macht sich ein inneres wohliges Gefühl breit. So schlecht ist Digital wohl doch nicht.
Neben mir klickt es im 5s-Takt. Ein Hobbyfotograf hat seine Digitale auf dem Stativ. Zeitgesteuert ca. alle 5s ein Bild. Ist er Fan von Bildersequenzen als Film? Sucht er das optimale Bild aus der Sequenz? Naja, halt digital. Wird am Ende wohl alles gelöscht oder im PC-Nirvana versickern.
Spät Abend verlasse ich den Besucherstrom. Ein kurzer Schritt in die Nebengasse Richtung Ferienwohnung. Niemand mehr zu sehen. Es richt nach Urin. Der eine oder andere muß sich entlastet haben.
Meine Schritte eilen weiter Richtung friedlicher Ruhe. Und dann sehe ich sie endlich: die eiserne Tür meiner Ferienwohnung. Sie war für mich 4 Tage Heimat geworden. Schwer fällt sie hinter mir ins Schloss. Ein letztes Dröhnen im riesigen Hausflur. Und dann ist Nachtfrieden.
Venedig ist inzwischen digital, denke ich noch. Obwohl der Karneval Tradition hat und es wert wäre nochmal analog belichtet zu werden. So wie 1982, als ich zum ersten Mal dort war. Und ihr werdet es nicht glauben: mit der Nikon FG und mit dem Nikkor-Zoom 3.5 43-86mm. :up:
Grüsse Jörg
ich war über Karneval in Venedig und hatte melankolische Masken in nebliger Umgebung bei entsprechender Menschenleere erwartet.
Und das gabs:
Ich komme aus der ruhigen Nebengasse. Weit und breit kein menschliches Leben zu erkennen. Meine Schritte nähren sich der Haupteinkaufsstrasse. Ich glaube meinen Augen nicht. Menschen drängen dicht an dicht. Ich fädle mich in den Besucherstrom. Langsam und quälend geht es Schritt für Schritt Richtung Markusplatz. Überall Polizisten die mit den Händen in der Luft rudern. Ihre Gebärden weisen die Richtung. Unterstützt von ständigem verbalen: "San Marco".
Und wieder stockt der Besucherstrom. Eine junge Asiatin hält ihren Tablet-PC in Richtung der ersten Maskenträger. Ich kann einen kurzen Blick aufs Display erheischen: es mutet an wie der Blick auf die Mattscheibe einer alten Großformatkamera. Moderne Technik, denke ich. Da kann was raus werden.
Und dann sehe ich ihn: den letzten Analogfotografen. Definitiv eine Nikon FG. Im Vorbeidrängen kann ich einen kurzen Blick auf die Gehäuserückwand genießen. Grüne Pappe im Memohalter, sicher was von Fuji denke ich.....Ich habe drauf geachtet. Er war der einzige den ich in den 4 Tagen gesehen habe. Der letzte Mohikaner. Ein Aussätziger in der Masse der Normalen.
Abends dann der gleiche Besucherstrom Richtung Rialto. Ich kann einen vorderen Platz auf der Brücke erdrängeln. Es wird dunkel. Die Lämpchen der Gondolierestände und das Licht der Gastronomie erhellen das Sucherbild der DSLR. Schon längst ist es für meinen 100ASA in der F801s zu dunkel. Out of Range, denke ich. Veraltert und daher out of range?
Meine Fingerspitzen ertasten die Taste und das Rädchen für die Empfindlichkeitseinstellung. 1600ASA. Ergibt Blende 8 bei 1/60s. Zufrieden schaue ich durch den Sucher. Es macht sich ein inneres wohliges Gefühl breit. So schlecht ist Digital wohl doch nicht.
Neben mir klickt es im 5s-Takt. Ein Hobbyfotograf hat seine Digitale auf dem Stativ. Zeitgesteuert ca. alle 5s ein Bild. Ist er Fan von Bildersequenzen als Film? Sucht er das optimale Bild aus der Sequenz? Naja, halt digital. Wird am Ende wohl alles gelöscht oder im PC-Nirvana versickern.
Spät Abend verlasse ich den Besucherstrom. Ein kurzer Schritt in die Nebengasse Richtung Ferienwohnung. Niemand mehr zu sehen. Es richt nach Urin. Der eine oder andere muß sich entlastet haben.
Meine Schritte eilen weiter Richtung friedlicher Ruhe. Und dann sehe ich sie endlich: die eiserne Tür meiner Ferienwohnung. Sie war für mich 4 Tage Heimat geworden. Schwer fällt sie hinter mir ins Schloss. Ein letztes Dröhnen im riesigen Hausflur. Und dann ist Nachtfrieden.
Venedig ist inzwischen digital, denke ich noch. Obwohl der Karneval Tradition hat und es wert wäre nochmal analog belichtet zu werden. So wie 1982, als ich zum ersten Mal dort war. Und ihr werdet es nicht glauben: mit der Nikon FG und mit dem Nikkor-Zoom 3.5 43-86mm. :up:
Grüsse Jörg