Frage Uralt-Kamera gegen D7200

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departure69

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Hallo.

Ich hab' vor einigen Wochen mal wieder meine Geburtsstadt besucht. Und dabei auch die dortige, 1000 Jahre alte Kirchenruine besichtigt und fotografiert. Ein paar Bilder davon hab' ich hier im Forum gepostet:

https://www.nikon-fotografie.de/vbulletin/themen-portfolio/122696-zeigt-her-eure-kirchen-und-sakralbauten-55.html#post2668521

Wenn ich Bilder poste, mache ich das nicht völlig "stumm", zumeist schreibe ich ein paar Worte zu Motiv, Ort, Kamera, Objektiv usw. usf..

Um bei o. g. Posting keinen Blödsinn zu schreiben, mußte ich die Geschichte der Kirchenruine bei Wikipedia nachschlagen (ich mußte das als Kind zwar alles mal im Geschichtsunterricht lernen, aber das ist sooooo lange her;-)). Bei dem Wikipedia-Artikel fiel mir ein historisches Foto auf, das um die Jahrhundertwende von einem damals recht bekannten Architekturfotografen geschossen wurde, der Mann hieß Albrecht Meydenbauer.

Wenn man in der Kirchenruine aus der Krypta steigt, bietet sich einem dieses Bild (D7200):

picture.php



Und dieser Albrecht Meyden hat die selbe Szene knapp h u n d e r t z w a n z i g Jahre vorher so gesehen (Quelle: Wikipedia):

picture.php



Frage:

Ich habe mein Bild mit einer Nikon D7200 gemacht. Einer digitalen Spiegelreflexkamera Baujahr 2015. Gegenüber 1900 eine Kamera mit Warp-Antrieb und Flux-Kompensator ;-). Und einem mehrschichthochvergütetem Super-Duper-Objektiv des späten 20. Jahrhunderts.

Nachdem die Bildausschnitte zumindest ähnlich sind:

Warum gibt es hier im Bildergebnis, sieht man von Schwarz/Weiss mal ab, überhaupt keine Weiterentwicklung? Das 120 Jahre alte Foto ist keinen Deut schlechter als meins, es ist eher noch besser.

Ich weiß, das meine Fragestellung reichlich naiv ist, mir ist vollkommen klar, das sogar schon zu Anfängen der Fotografie, vor 180-190 Jahren, Fotos von hervorragender Schärfe, Güte, Kontrast usw. gemacht wurden. Ich denke aber, Ihr wißt, wie ich das meine. Irgendwie hat sich im Bildergebnis überhaupt nichts verändert. Scharfe Fotos konnten die Fotografen vor 120 Jahren schon.


Viele Grüße

von

departure69
 
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Was bei mir ein Fragezeichen gibt.

Wenn man beim alten Bild die rechte Seite des Bogen wo hindurch fotografiert wurde anschaut.
Die Bogensteine sind extrem scharf und das daneben mit der Schrift sehr verschwommen?

Aus meiner Sicht wurde das Bild professionell Digital aufgearbeitet.
 
Kommentar
Hallo.

...

Frage:
...


Nachdem die Bildausschnitte zumindest ähnlich sind:

Warum gibt es hier im Bildergebnis, sieht man von Schwarz/Weiss mal ab, überhaupt keine Weiterentwicklung? Das 120 Jahre alte Foto ist keinen Deut schlechter als meins, es ist eher noch besser.
...

departure69

Ich finde im Gegenteil, daß sich da eine fantastische Entwicklung zeigt, denn wenn Du die Sensorgröße der alten Aufnahme (siehe Kamera in Wikipedia) mit der heutigen Sensorgröße vergleichst, dann kann man nur zufrieden sein mit den heutigen Kameras.

Und was den Zeitaufwand angeht, den eine solche alte Fotografie mit einer Fachkamera benötigte, um zu den gezeigten Ergebnissen zu kommen, wollen wir dabei noch völlig außen vor lassen ...
 
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Nun, beim Negativformat ist das wie bei Motoren, manche sagen, nur Hubraum zählt wirklich.
Ich kenne nette Irre, die behaupten, dass Portraits eigentlich nur als Kontaktkopie gut aussehen. Also Planfilm 12x15 Inch.
Hinzu kommt, dass man zu Beginn des vorigen Jahrhunderts noch auf beschichtete Glasplatten dieser Größe belichtete, also obendrein eine traumhafte Planlage hatte.
 
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Nun, beim Negativformat ist das wie bei Motoren, manche sagen, nur Hubraum zählt wirklich.
QUOTE]

Hhmm, ich hab' ja noch eine 6x6 mit Lichtschachtsucher, ein russischer Nachbau der Rolleiflex. Ich weiß nur nicht, ob's die Rollfilme überhaupt noch gibt und wer die noch entwickeln kann. Und selbst dann, wenn das alles noch hinzukriegen ist, krieg' ich die Negative danach nicht digital, dazu fehlt mir der passende Scanner. Wird dann wohl eher nichts mit dem (analogen) Hubraum …

Und digital bin ich derzeit bei 24MP, bezahlbar geht da auch nicht viel mehr ...
 
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Tja, und trotzdem glauben wir dummen Schäfchen bei jeder Kamera-Neuerscheinung, das Rad wäre neu erfunden.
'Schön, mal so etwas zu lesen :). Bist du etwa ein "Zweifler" ? Womöglich wirst du noch zum Konsumverweigerer. Vorsicht ! :eek:
 
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Übrigens. Das Beseitigen der perspektivischen Verzerrung konnte man auch sehr gut unter dem Vergrößerer nachträglich vornehmen, mit neigbarem Papier-Maskierrahmen und drehbarem Kopf/Bühne. Sauber nach Scheimpflug, ganz ohne EBV :p.
 
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Was bei mir ein Fragezeichen gibt.

Wenn man beim alten Bild die rechte Seite des Bogen wo hindurch fotografiert wurde anschaut.
Die Bogensteine sind extrem scharf und das daneben mit der Schrift sehr verschwommen?

Aus meiner Sicht wurde das Bild professionell Digital aufgearbeitet.


Das glaube ich nicht. Ich kann im "sehr verschwommen" auf meinem Monitor sogar die Putz-Struktur sehen. Unterschätze mir die alten Analog-Fotografen nicht. :nein:
 
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auch im analogen Fotolabor war schon viel möglich. Sowohl was die Tonwertabstufung angeht als auch das beseitigen von stürzenden Linien. Die alten Baryt Papiere, die es lange vor den PE Papieren gab, konnten erstaunlich viele Tonwerte darstellen, zumal wenn niedrigempfindliches Filmmaterial verwendet wurde. Es war nicht einfach diese optimal zu verarbeiten, aber wer es beherscht bracht erstklassige Bilder zu Papier. Zudem wurde damals noch auf Klasse anstatt wie heutzutage auf Masse produziert.
 
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Ich habe mein Bild mit einer Nikon D7200 gemacht. Einer digitalen Spiegelreflexkamera Baujahr 2015.
Dieses Kästchen dient ja nur der Aufbewahrung von Akku und Speicherkarte und hat erstmal mit dem Bild nichts zu tun.
Warum gibt es hier im Bildergebnis, sieht man von Schwarz/Weiss mal ab, überhaupt keine Weiterentwicklung?
Eine Linse ist eine Linse und die Linsenschleifer (Das Objektiv macht das Bild!) vor 100 Jahren waren auch keine unfähige Idioten.
Heutzutage werden die Linsen zwar von Computern berechnet und von Robotern geschliffen, aber diese zusätzliche Präzision geht voll für die Winzigsensoren (schau Dir mal die Sensorgröße Herrn Meydenbauers Kamera an) drauf und bringt damit keinen nennenswerten Vorteil mehr fürs fertige Bild. Und Glas ist halt Glas, heute wie vor 100 Jahren – die feinen Sachen sind ja leider verboten wegen hochgiftig und radioaktiv (Dieses Boa Ey, Nanovergütung und ULDXYZ-Glas ist ja nur Marketingsprech für: das richtisch gute Zeugs dürfen wir leider nicht mehr verwenden).
 
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auch im analogen Fotolabor war schon viel möglich. Sowohl was die Tonwertabstufung angeht als auch das beseitigen von stürzenden Linien.

Es ist ja schon korrekt das man auch früher schon im Labor viel gebastelt hat, aber wenn du seine Fachkamera studiert hast und verstanden hast, weiss man wenn man solche auch zu Hause hat, das man nachher nicht mehr stürzende Linien korrigieren muss, zumal zu dem Zeitpunkt der Aufnahme immer mit Kontaktkopien und nicht mit Vergrössern gearbeitet wurde, Vergrösserer kamen erst viel später mit den kleineren Formaten!
Denn an seiner Fach/Vermessungskamera konnte er das Objektiv hoch und runtershiften!
Oder erkläre mir bitte wie man bei einer Kontaktkopie stürzende Linien entfernt!:p

Gruss Armin
 
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Wenn man den Maßstab für eine gute Fotografie nur auf die Schärfe anlegt, dann hat sich soviel nicht getan. Die Fotografen der ersten Stunden konnten schon extrem scharfe Bilder machen. Dafür hauptverantwortlich ist das große Format von damals.

Wenn man aber den Rest auch mal betrachtet, was eine gute Fotografie ausmacht, also Gestaltung, Idee und Umsetzung, dann waren sie den meisten Fotorgrafen von heute sogar weit überlegen. Das oben gezeigte Beispiel von heute ist leider ein gutes Beispiel dafür.

Wenn man hier nämlich die Gestaltung und insbesondere die Umsetzung des neuen Bildes anschaut, dann ist "lieblos" das passende Wort. Es stürzen die Linien, die Brennweite hat nichts vom Originalobjektiv (umgerechnet auf APS versteht sich) zu tun. Denn die Ruine der Kirche ist viel zu groß dargestellt => also war die Brennweite zu lang. Dadurch wird natürlich auch der Torbogen nicht wie beim Vorbild abgebildet, es fehlen ganze Bereiche. Die Idee, einen Durchblick zu schaffen oder sogar eine Einrahmung ist gänzlich dahin.

Weiterhin stürzen die Linien gewaltig. Hier legte man früher viel mehr wert. Früher verwendete man auch Stative, die heute immer mehr in Vergessenheit geraten. Die Kamera wurde ausgerichtet. Das Ganze benötigte natürlich Zeit. Dafür ist das Bild aber auch heute noch als Lehrstück für gute Fotografie zu gebrauchen.

Mein Fazit:
Die alten Meister sind vielen heutigen Fotografen weit überlegen und wir sollten uns nicht täuschen lassen, Technik ist bei weitem nicht alles.
 
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Ich finde im Gegenteil, daß sich da eine fantastische Entwicklung zeigt, denn wenn Du die Sensorgröße der alten Aufnahme (siehe Kamera in Wikipedia) mit der heutigen Sensorgröße vergleichst, dann kann man nur zufrieden sein mit den heutigen Kameras.

Und was den Zeitaufwand angeht, den eine solche alte Fotografie mit einer Fachkamera benötigte, um zu den gezeigten Ergebnissen zu kommen, wollen wir dabei noch völlig außen vor lassen ...

Ich bin da ein bisschen anderer Meinung, nicht was die Entwicklung der Kameras angeht, aber das man für ein richtiges Bild halt auch wirklich etwas Zeit benötigt, denn das alte Bild ist in jeder Beziehung besser! Das D7200 ist ein klassisches Knippsbild, gerade bei alten Gebäuden finde ich stürzende Linien ein absolutes no go. Etwas mehr Zeitaufwand und ein Shift Objektiv auf einem Stativ wäre adäquat gewesen und somit wäre der Zeitaufwand schon fast wieder ähnlich wie bei der alten Aufnahme!

Meine 2 cts.Armin
 
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Wenn man hier nämlich die Gestaltung und insbesondere die Umsetzung des neuen Bildes anschaut, dann ist "lieblos" das passende Wort. Es stürzen die Linien, die Brennweite hat nichts vom Originalobjektiv (umgerechnet auf APS versteht sich) zu tun. Denn die Ruine der Kirche ist viel zu groß dargestellt => also war die Brennweite zu lang. Dadurch wird natürlich auch der Torbogen nicht wie beim Vorbild abgebildet, es fehlen ganze Bereiche. Die Idee, einen Durchblick zu schaffen oder sogar eine Einrahmung ist gänzlich dahin.

Alles richtig. Bloß eines ist falsch: Ich hatte gar nicht den Anspruch, das hundertzwanzig Jahre alte Foto von Meydenbauer nachzustellen, im Gegenteil kannte ich die alte Aufnahme gar nicht, sondern hab' sie erst hinterher bei der Wikipedia-Recherche entdeckt.

Daß ich ein Bild gemacht habe, das zumindest so ähnlich aussieht, ist purer Zufall, ich hatte es im Ursprungsposting beschrieben, daß das die Ansicht ist, die sich einem bietet, wenn man die Treppe von der Krypta nach oben steigt.

Hätte ich das alte Foto vorher gekannt, hätte ich mir gewiß einen Ausdruck mitgenommen und hätte es - im Rahmen meiner Möglichkeiten (ein Shift-Objektiv besitze ich z. B. gar nicht) - nachgestellt.

Klarer Fall und kein Zweifel, daß das Original eine für das Motiv perfekte Bildgestaltung hat. Meine Bilder sind hingegen Touristen-Knipsbilder in Reinform ;-).

Beim nächsten mal, wird ein paar Monate dauern, bis ich mal wieder dort bin, stelle ich das Meydenbauer-Original perfektestens nach, versprochen ;-).


Viele Grüße

von

departure69
 
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