Tote Bilder

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Rod

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Gestern war ich in der Ausstellung "Iran. Kunst und Kultur aus fünf Jahrtausenden" in der James-Simon-Galerie Berlin. Die Bilder habe ich mit der Sony RX100 IV aus der Hand gemacht. Angesichts des Dämmerlichtes sind sie ok.

ABER, die Fotos wirken irgendwie tot. Deshalb habe ich mit einer Doppelbelichtung versucht, ihnen etwas Leben einzuhauchen. Achtung: Kontraste und Farben haben sich durch die Doppelbelichtung verändert, das habe ich nur ganz grob angepasst.

Das dokumentarische leidet etwas darunter, was mir eher entgegen kommt.

Wie empfindet Ihr die Bilder im Vergleich?


p356311425-4.jpg

Bild 1A


p80750994-4.jpg

Bild 1B


p11868493-4.jpg

Bild 2A


p371053028-4.jpg

Bild 2B


p248511813-4.jpg

Bild 3A


p249212478-4.jpg

Bild 3B


p212033176-4.jpg

Bild 4A


p463046377-4.jpg

Bild 4B
Bitte schreibt, wie ihr die Bilder im A/B-Vergleich empfindet.

Dank und beste Grüße, Uli
 
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Hallo Uli,

die originalen Fotos finde ich ganz ok.
Dass Ablichtungen von toten Gegenständen aus einer Museums-Ausstellung irgendwie "tot" wirken, halte ich als für dem Sujet geschuldet und insofern für "berechtigt".

Dass du diesen toten Gegenständen per Foto oder per Bildbearbeitung "Leben einhauchen" willst, ist als Vorhaben nicht zu kritisieren.
Mit deinen Doppelbelichtungen erreichst du zumindest bei mir dieses Ziel aber nicht.
 
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Ich finde die B-Bilder plakativer und etwas zu hart ich persönlich würde die A-Bilder verwenden, da die Farben für mich natürlicher sind.
 
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(...)
Mit deinen Doppelbelichtungen erreichst du zumindest bei mir dieses Ziel aber nicht.
Danke für die Rückmeldung, das hilft.

Könntest du bitte etwas genauer beschreiben, wie die B-Versionen auf dich wirken? Was sagt dein Gefühl?

Beste Grüße, Uli
 
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Beuteltier
Beuteltier kommentierte
Die B-Versionen wirken auf mich wie Spiegelungen im Vitrinenglas und lenken mich vom Hauptmotiv ab.
Wie auch Awi schrieb, würde eine andere Perspektive m.E. viel "ledendiger" wirken.
 
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Mir gefallen die B-Bilder besser.

Beide Darstellungsarten zeigen tote Gegenstände.
Bei der Variante A sehe ich kaum/gar nicht hin;
bei den B-Ausgaben weckt zumindest die Lichtführung das Interesse.
 
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Das ist sehr gutes Ausgangsmaterial. Ist B die Doppelbelichtung? Was genau ist bei Dir Doppelbelichtung? (Passiert das in der Kamera oder bei der Nachbearbeitung?)

Die A-Bilder gefallen mir im Prinzip besser. Bei den B-Bildern stören mich die "Reflexionen", sie machen den Hintergrund etwas unruhig und lenken vom Motiv ab. Den A-Bildern - denke ich - kann man durch entsprechende Bearbeitung auch etwas mehr Leben einhauchen. So vielleicht:


p11868493-4_original.jpg

Deine Bearbeitung im Vergleich:

1647518956464.png
 
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Wenn die Bilder lebendiger wirken sollen, würde ich hauptsächlich die Perspektive ändern. Sofern das möglich ist. Die Bilder sind alle wie eine Draufsicht schräg von oben gemacht. Der Museumsbesucher schaut auf die Vitrine. So wirkt es. Jedoch, wie beim Portraitfotografieren, hülfe es sich auf "Augenhöhe" zu begeben. Dann würde es "lebendiger" wirken, auf jeden Fall mehr wie mittendrin in der Szene. Die Berabeitung per Doppelbelichtung? Auf diese Idee käme ich gar nicht. Wäre da nicht auch EBV möglich?
 
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Hallo Uli,
auch ich finde die Idee gut und auch dass Du den Versuch gemacht hast.

Bei mir entsteht allerdings der Eindruck von unschönen Reflexionen an der Vitrine und dann stört mich die B Variante.

Interessant ist freilich die Frage ob es funktioniert hätte wenn man es anders gemacht hätte.

Du hast meistens eine nähere Perspektive überlagert, die noch relativ scharf ist. Ausserdem deutlich schwächer belichtet.
Wenn die Überlagerung unschärfer ist entsteht ein Weichzeichnereffekt den ich persönlich besser finde.
 
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Wuxi
Wuxi kommentierte
Wenn ich mal so frei sein darf hier ein freihand Foto vom Schreibtisch:

1647519555399.png

Nur um das Prinzip zu zeigen, besser gehts immer und ist natürlich alles Geschmacksache.
 
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Mir gefallen die B-Bilder besser.

Beide Darstellungsarten zeigen tote Gegenstände.
Bei der Variante A sehe ich kaum/gar nicht hin;
bei den B-Ausgaben weckt zumindest die Lichtführung das Interesse.
Danke, freut mich.

Mit meinen Bildern will ich Gedanken oder Assoziationen über die 3000 bis 5000 Jahre alten Alltagsgegenstände auslösen. Ich finde sie äußerst, tja, sinnlich und modern.

Mit er bildlichen Doppelung wollte ich einmal das reine Anschauen: "Aha, solche Gefäße und Schalen haben sie gemacht" befriedigen. Zum anderen wollte ich ein Nachfühlen über die Entstehung, über die Absichten der Künstler, was wollten sie damit sagen, anregen.

Mir kommt es nicht auf das technisch akkurate Abbilden von Gegenständen an. Ich versuche herauszubekommen, wie man sich den Absichten, Ansichten und vor allem Gefühlen der damaligen Kulturen annähern könnte.

Beste Grüße, Uli
 
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Wenn ich mal so frei sein darf hier ein freihand Foto vom Schreibtisch:

Anhang anzeigen 850223

Nur um das Prinzip zu zeigen, besser gehts immer und ist natürlich alles Geschmacksache.
Bei der elektronischen Doppelbelichtung kann ich auch diffuser werden. Danke für die Anregung.
 
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Wuxi
Wuxi kommentierte
Simuliert:

1647523338091.png
 

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  • 1647523338091.png
    1647523338091.png
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Rod
Rod kommentierte


Wäre eine Lösung. Wobei, ich wollte das Gefäß in diesem Fall nicht so sehr weichzeichnen. Da will ich es durchaus genau abbilden, aber den Rahmen, das Umfeld ändern. Ich denke über eine Kombination der Techniken nach.

Beste Grüße, Uli
 
Mir kommt es nicht auf das technisch akkurate Abbilden von Gegenständen an. Ich versuche herauszubekommen, wie man sich den Absichten, Ansichten und vor allem Gefühlen der damaligen Kulturen annähern könnte.
Mir fällt jetzt schwer mir vorzustellen, wie das bei Schaukastenobjekten in einem Museum, bei denen Du keinen Einfluss auf Hintergrund und Licht nehmen kannst, erreicht werden sollte. Du hast Dokumentationsbilder von toten Objekten gemacht, und natürlich wirken die statisch ("tot"). Alles andere wäre überraschend. Die Doppelbelichtungen finde ich eher mäßig überzeugend, weil sie die immanenten Probleme des Originals (Licht, Hintergrund) nicht zu lösen vermögen.

Der Hinweis wurde schon gegeben: in die Knie gehen und einen anderen Blickwinkel wählen kann das Objekt weniger "langweilig" wirken lassen, weil die Perspektive von der üblichen Museumsansicht abweicht. Das könnte schon einiges bewirken (aber vielleicht neue Probleme bezüglich Licht und Hintergrund aufwerfen).
 
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Wenn die Bilder lebendiger wirken sollen, würde ich hauptsächlich die Perspektive ändern. Sofern das möglich ist. Die Bilder sind alle wie eine Draufsicht schräg von oben gemacht. Der Museumsbesucher schaut auf die Vitrine. So wirkt es. Jedoch, wie beim Portraitfotografieren, hülfe es sich auf "Augenhöhe" zu begeben. Dann würde es "lebendiger" wirken, auf jeden Fall mehr wie mittendrin in der Szene. Die Berabeitung per Doppelbelichtung? Auf diese Idee käme ich gar nicht. Wäre da nicht auch EBV möglich?
Ja, Perspektive - "mittendrin" - war eines der Hauptprobleme. Die Vitrinen spiegelten ohne Ende und so kamen die immer gleichen Winkel zustande. Zudem war es war erstaunlich voll. Bisweilen musste ich lange warten, um überhaupt eine Aufnahme machen zu können.

Die Doppelbelichtung habe ich elektronisch gemacht.

Danke für die Anregungen, beste Grüße, Uli
 
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Beuteltier
Beuteltier kommentierte
Gegen die Spiegelungen kannst du ein Polfilter vor das Objektiv setzen.
 
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Balo
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asaerdna
asaerdna kommentierte
Polfilter helfen leider nicht, wenn du frontal auf die Scheibe fotografierst, was bei "Augenhöhe" ja i.d.R. passieren würde.
 
Mir fällt jetzt schwer mir vorzustellen, wie das bei Schaukastenobjekten in einem Museum, bei denen Du keinen Einfluss auf Hintergrund und Licht nehmen kannst, erreicht werden sollte. Du hast Dokumentationsbilder von toten Objekten gemacht, und natürlich wirken die statisch ("tot"). Alles andere wäre überraschend. Die Doppelbelichtungen finde ich eher mäßig überzeugend, weil sie die immanenten Probleme des Originals (Licht, Hintergrund) nicht zu lösen vermögen.

Der Hinweis wurde schon gegeben: in die Knie gehen und einen anderen Blickwinkel wählen kann das Objekt weniger "langweilig" wirken lassen, weil die Perspektive von der üblichen Museumsansicht abweicht. Das könnte schon einiges bewirken (aber vielleicht neue Probleme bezüglich Licht und Hintergrund aufwerfen).
Du benennst eines der technischen Hauptprobleme. Darauf habe ich bei Awi schon was geschrieben.

Danke für die Antwort. Beste Grüße, Uli
 
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Du benennst eines der technischen Hauptprobleme. Darauf habe ich bei Awi schon was geschrieben.
Manchmal muss man akzeptieren, dass aus einer bestimmten Situation heraus, die man selbst nicht kontrollieren kann, das Gewünschte nicht zu erreichen ist. Das mag dann hier der Fall sein.
 
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Kay
Kay kommentierte
" Manchmal muss man akzeptieren, dass aus einer bestimmten Situation heraus, die man selbst nicht kontrollieren kann, das Gewünschte nicht zu erreichen ist. "

Hugo :D meint: Jetzt fängst Du an mit Susi - das gehört aber nicht hier her ! ;)
 
Manchmal muss man akzeptieren, dass aus einer bestimmten Situation heraus, die man selbst nicht kontrollieren kann, das Gewünschte nicht zu erreichen ist. Das mag dann hier der Fall sein.
Angesichts der Gesamtumstände in dem Museum ist das so. Wobei, man muss mit dem arbeiten, was man hat. Und es ist ein ausloten von
 
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Herzlichen Dank an alle, die geantworet haben. Das hat mir geholfen.

Erstes Fazit:
  • Wie erwartet, wurden die Bilder sehr unterschiedlich bewertet. Vor allem ist die Spannbreite interessant. Zum Beispiel ist Bild 4B teilweise als unbrauchbar aber auch als guter Ansatz gesehen worden. Das heißt, so ein Foto hat in verbesserter Form für geschätzte 30-40 Prozent der Betrachter Potential.
  • Für die Foto-Foren hätte ich die Farben und Kontraste anpassen sollen. Ich wollte nur wissen, ob es grundsätzlich geht. Aber, an der unvollständigen Korrektur haben sich viele Fotografen/innen gestört. Auch dass ich nur sehr begrenzt den Blickwinkel variieren konnte, war halt im Museum so. Die Nicht-Foto-Leute haben die unvollständige Bearbeitung auch gesehen, das war aber für sie nicht so entscheidend bei der Beurteilung der Bilder.
  • Ich werde die Dopplungen, Veränderungen, was auch immer, verfeinern müssen -> Photoshop, puh.
  • Gruppen, die mit Foto nix am Hut haben, reagierten weitaus neugieriger und aufgeschlossener auf meinen ersten Aufschlag. In Fotoforen war die Kritik eher zu zwei Dritteln ablehnend. In Gruppen von Nicht-Fotografen meinten weit mehr als die Hälfte: Spannend, mach weiter.
Kurz, ich bin zufrieden. Wird aber wegen anderen Dingen ne Weile dauern, bis ich weiterkomme.

Beste Grüße, Uli
 
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Kay
Kay kommentierte
Moin!
Sei nicht enttäuscht, wenn viel Arbeit ein anderes Ergebnis bringt.
Bin kein ausgebildeter Statistiker, habe nur reingeschnuppert:
Sei bei solchen Aussagen vorsichtig (aber das weißt Du selbst): " ... geschätzte 30-40 Prozent der Betrachter Potential. "
Da spielt oft die Art der Präsentation, die Tagesform vom Fotografen und von der Betrachterin und viele Randbedingungen eine Rolle.
Also nimm solche "Befragungen" eher als Ideengeber denn als feststehenden Richtungsweiser.
Das nächste Bild, die nächste Folge und die Bewertung kann ganz anders laufen.
 
Rod
Rod kommentierte
Schon klar, deshalb schrieb ich ja "geschätzt".

Wobei die Debatten über die Bilder am meisten bringen. Vor allem wenn die Betrachter von dem gut-schlecht-Schema weggehen und überlegen, was man damit machen könnte.

Also weniger an einem absoluten Urteil interessiert sind, sondern mehr am Prozess selbst. Dann kann man überlegen, was man sagen will und wie man dies erreichen kann.

Beste Grüße, Uli.
 
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Mich gefallen die B-Bilder besser, haben mehr Kontrast, sind klarer und praesentieren sich nach vorne, heraus aus der Umgebung.
Hiermit ,ohne den Vergleich zu haben, würde ich die Ablichtung diese Museumsobjekte als gelungen bezeichen.

Gruß Warner
 
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...
Mit meinen Bildern will ich Gedanken oder Assoziationen über die 3000 bis 5000 Jahre alten Alltagsgegenstände auslösen. Ich finde sie äußerst, tja, sinnlich und modern.
...
Mir kommt es nicht auf das technisch akkurate Abbilden von Gegenständen an. Ich versuche herauszubekommen, wie man sich den Absichten, Ansichten und vor allem Gefühlen der damaligen Kulturen annähern könnte.
Dann geht es bei den Objekten doch um die Dokumentation und nicht um Effekthascherei. Von daher sollte man versuchen sie so originalgetreu wie möglich hinzubekommen und nicht durch EBV farbiger und kontrastreicher darzustellen als sie wirklich sind. Wenn das Objekt "tot" aussieht, dann ist es halt so.

Wenn es jedoch mehr um Effekthascherei geht, sollte man sich besser andere Motive suchen.
 
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Dann geht es bei den Objekten doch um die Dokumentation und nicht um Effekthascherei. Von daher sollte man versuchen sie so originalgetreu wie möglich hinzubekommen und nicht durch EBV farbiger und kontrastreicher darzustellen als sie wirklich sind. Wenn das Objekt "tot" aussieht, dann ist es halt so.

Wenn es jedoch mehr um Effekthascherei geht, sollte man sich besser andere Motive suchen.
Die Frage ist für mich, ob es eine Alternative zu der sterilen, "toten" Art der Abbildung gibt.

Das Fotografieren "so originalgetreu wie möglich", hat hier seine Tücken. Das Museum hat die Gegenstände schon inszeniert:
  • Sicht, Blickwinkel des Zuschauers auf das Objekt sind vorgegeben
  • Die Ausleuchtung ist aus Sicht des Museums optimal eingestellt worden
  • Die Helligkeitskontraste wurden so gewählt, dass das Objekt möglichst plastisch erscheint
  • Die Farbkontraste - hier meist Gelb-Blau - sind für das Ausstellungsstück optimiert worden (insgesamt haben sie das gut gemacht)
Da ist nicht mehr viel mit "originalgetreu". Insofern habe ich einen Versuch unternommen, die Bilder etwas lebendiger zu gestalten.

Jede Fotografie ist äußerst persönlich. Der Fotograf wählt ganz subjektiv:
  1. Uhrzeit der Aufnahme (Licht)
  2. Blickwinkel, hier kann er bestimmte Aspekte des Objekts betonen, hervorheben, andere zurückdrängen.
  3. Bildausschnitt, äußerst subjektiv
  4. Brennweite, verdichten, Objekt in einen räumlichen Bezug stellen usw.
  5. Farbeinstellungen, SW
  6. usw.
Davon hatte ich wegen der Inszenierung der Objekte durch das Museum wenig Spielraum, deshalb der Versuch mit den Doppelbelichtungen.

Beste Grüße, Uli
 
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