Testbericht: Manfrotto Off road Rucksack 30l grau

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AnjaC

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Die Wahl des richtigen Rucksacks kann mindestens so schwierig sein wie die Entscheidung für die beste Kamera oder das benötigte Objektiv. Unser Community-Mitglied Holger Pfromm hat für uns den Manfrotto Off road Rucksack ausführlich getestet und gibt damit auch allgemein eine gute Orientierung für die Kriterien, die man beim Kauf beachten sollte. Hier sein Bericht:

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Für meine Fernreisen und Städtetouren brauche ich einen Rucksack, der die Eigenschaften eines Daypacks mit denen eines Fotorucksacks vereint, ohne Einschränkungen beim Tragekomfort und beim Ausrüstungstransport zu haben. Bei meiner Suche bin ich auf den Manfrotto „Off road“ gestoßen. Der geteste Off road hat insgesamt 30 Liter Volumen (es gibt ihn auch in einer kleineren Variante mit 20 l) und teilt sich in ein Daypack-Fach und ein Kamerafach auf. Beide können auch zu einem großen Fach verbunden werden.

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Wenn das Kamera-Abteil drin ist, hat das Daypack-Fach eine maximale Größe von 25 x 20 x 55 cm. Darin können eine Regenjacke, Wanderverpflegung und Kamera-Kleinkram (Filter, Ersatzakku etc.) problemlos untergebracht werden.

Der Zugriff zum Kamerafach erfolgt über die linke Seite des Rucksacks. Im Fach befindet sich ein gepolstertes Inlay, das durch einen Längs- und einen Quertrenner den individuellen Bedürfnissen angepasst werden kann. Das Inlay bietet genügend Platz für eine D800 mit aufgesetztem 70-200/4,0 (Geli eingeklappt), Nikkor 50/1,4 und einem externen Blitz. Das Fach endet unmittelbar am Boden des Rucksacks. Beim Ablegen auf feuchtem Untergrund sollte man darauf achten, dass kein Wasser in das Kamerafach hineinsuppt.

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Die Schultergurte und der Hüftgurt sind angenehm weich gepolstert und erlauben durch diverse Einstellmöglichkeiten das individuelle Anpassen an den jeweiligen Träger. Auch das Netzrückenteil mit unten zum Hüftgurt angebrachter Polsterung tragen zum Tragekomfort bei.

Der der recht große Hüftgurt nimmt ordentlich viel Gewicht vom Rücken und verteilt es gut auf die Hüfte.

Auf der Vorderseite sind vier Gummibandschlaufen mit Befestigungsklemmen angebracht. Sie dienen zum Befestigen von Stativ und Wanderstöcken. Für die vergleichsweise leichten Wanderstöcke ist diese Halterung ausreichend, bei einem schweren Stativ (z. B. Dörr PS 15 mit Benro B-2-Stativkopf) jedoch geben sie nach. Sinnvoll ist es daher, schwere Stative auf der Rucksackunterseite längs zu befestigen.

Mit den von mir gemessenen Maßen von 20 x 35 x 55 m (T x B x H) darf der Rucksack als Handgepäck ins Flugzeug genommen werden. Meine Messungen weichen bei der Tiefe von den Herstellerangaben (24 x 30 x 55 cm) ab. Gefertigt ist der Offroad aus einem wasserabweisenden Kunststoffmaterial, lediglich die Unterseite besteht aus einem Ripstop-Material. Im Hinblick auf das Abstellen auf feuchtem Waldboden oder spitzen Steinen hätte ich mir hier trotzdem einen Unterboden mit noch robusterem Material gewünscht, zumal sich das Kamerafach am Boden des Rucksacks befindet und behutsames Umgehen mit der teuren Kameraausrüstung angezeigt ist.

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Gegenüber dem Kamerafach befindet sich eine Netztasche, in der eine 1,5 Liter Pet-Flasche hineinpasst.

Die mitgelieferte Regenschutzhülle ist endlich einmal richtig ordentlich dimensioniert: Sie deckt nicht nur den Rucksack, sondern auch die mitgenommenen „Anbauten“ (Stativ, Wanderstöcke und Wasserflasche) mit ab.

Darüber hinaus hat der Rucksack noch folgende sinnvolle Features:
  • Das Kamera-Inlay ist mit Klettverschluss und Umschlägen ausreichend fest mit dem Rucksack verbunden, kann aber bei Bedarf leicht hinaus genommen bzw. wieder hinein gesteckt werden.
  • Fast alle Reißverschlüsse sind mit einer Öffnungshilfe in Form einer großen, festen Lasche versehen, die ein leichtes Öffnen auch mit Handschuhen ermöglicht.
  • Am Kamera-Zugang ist eine zusätzliche Öse angebracht. Sie ermöglicht das Verschließen mit einem kleinen Vorhängeschlosses, wodurch Langfingern im dichten Stadtgedränge die Arbeit erschwert werden kann.
  • Auf beiden Hälften des Hüftgurtes sind verschließbare Taschen angebracht. Darin können eine Kompaktkamera (z.B. Sony RX100) und ein (Männer-) Portemonnaie problemlos untergebracht werden.
  • Die Schultergurte sind mit zwei Brustgurten ausgestattet: Der eine dient zum körpernahen Fixieren des Rucksacks an den Träger. Der andere Gurt fixiert die umgehängte Kamera und hebt sie damit über die Länge des Kameragurtes hoch. Dadurch wird der Kameraträger am Hals entlastet und das nervige Gebaumel der Kamera während des Gehens unterbunden.
  • Die nicht genutzten Strippen bei den Kompressionsgurten können aufgerollt werden, so dass sie nicht mehr störend herunter hängen.
  • Im Rucksackdeckel befindet sich ein zusätzliches Fach. Hier ist zwar die Regenschutzhülle untergebracht, gleichwohl können dort auch zusätzlich andere Dinge aufbewahrt werden. Selbstverständlich ist auch dieses Fach mit einem Reißverschluss versehen.
  • Ein zusätzliches Dokumentenfach (ca. 20 x 55 cm) befindet sich im Daypack-Fach.
Nachteile habe ich nicht gefunden. Dennoch wäre eine nochmalige Verstärkung am Rucksackboden wünschenswert.

Fazit
Der sauber verarbeite Offroad hat einen angenehmen Tragekomfort, gute Einstellmöglichkeiten, ein ausreichend großes Daypack- und Kamera-Fach und verfügt über eine Reihe von sehr sinnvollen Detaillösungen. Offenkundige Nachteile gibt es nicht. Damit stellt der Offroad einen sinnvollen Kompromiss zwischen Wander- und Fotorucksack dar.

Daten
Den Off road Rucksack gibt im Handel oder direkt bei Manfrotto in den folgenden Ausführungen:
20l in rot oder grau 20l UVP 157,68 Euro
30 l in grau, rot, blau oder grün UVP 198,23 Euro

Herstellerseite und Bestellmöglichkeit: www.manfrotto.de/produkte/taschen/rucksaecke/offroad

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Manfrotto.


ISBN: B00T8RETOY

 
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Unser Community-Mitglied Holger Pfromm hatte für uns kürzlich hier den Manfrotto Off road Rucksack getestet. Nun ist er aus dem Wanderurlaub zurück, der dem Rucksack einen ausführlichen Praxistest unter den typischen Einsatzbedingungen bescherte. Hier sind Holgers Erfahrungen:

Der Offroad verspricht, die Eigenschaften eines Fotorucksacks mit denen eines Wanderrucksacks zu vereinen. Ob er dies wirklich hält, wollte ich bei meinem Wanderurlaub auf Teneriffa testen.

Ein wichtiges Kriterium ist natürlich das Transportvolumen. Für Tagestouren, die meine Freundin und ich im Nationalpark auf Teneriffa machten, kamen in den Offroad rein:
  • Snacks, Softshell-Jacke sowie sonstiger Kleinkram ins Hauptfach
  • Vollformat-Kamera und zwei Objektive ins Kamerafach
  • Wanderstöcke, Wasserflasche und eine weitere Jacke an der Außenseite des Rucksacks
Vom Volumen her waren die Möglichkeiten des Hauptfaches damit jedoch nicht ausgeschöpft. Allerdings möchte ich mehr bei einer Tagestour eh nicht mitschleppen. Für Mehrtagestouren mit Schlafsack, Iso-Matte und zusätzlicher Kleidung ist der Offroad sicherlich nicht gedacht und auch nicht ausgelegt.

Es ist bestimmt Jammern auf hohem Niveau, wenn man sich ein zusätzliches Wertfach mit Schlüssel-Haken wünscht. Schließlich konnte ich Geldbörse und Schlüssel auch im Deckelfach, wo sich normalerweise die Regenschutzhülle befindet, unterbringen. Ein wenig mehr an Ordnungsmöglichkeiten durch zusätzliche Fächer wäre aber schon schön gewesen.

Ebenfalls wichtig ist der Tragekomfort: Meine Freundin und ich haben den Rucksack abwechselnd getragen und mussten ihn daher jedes Mal unseren Körpergrößen anpassen. Dies ging wegen der vielfältigen Einstellmöglichkeiten ganz gut und sehr zügig. Die Enden der Riemen können aufgerollt werden, so dass sie nicht herumbaumeln müssen. Allerdings so schön, wie das Manfrotto werksseitig gemacht hatte, haben wir es nicht noch einmal hinbekommen.

Wegen der guten Polsterung an den Gurten (Schulter- und Hüftbereich) ließ sich der Offroad angenehm tragen. Der Hüftgurt nahm einiges vom Rucksackgewicht weg und entlastete die Schultern.

Die Lüftung am Rücken war wegen des Abstandsnetzes gut, auf den Schultern und an der Hüfte wegen des Polstermaterials ausreichend. Da verhält sich der Offroad nicht viel schlechter als meine anderen Wanderrucksäcke.

Das Kamerafach (mit dem schweren Vollformat-Body) befindet sich links und das Netzfach für die Wasserflasche ist rechts am Rucksack. Ein Ungleichgewicht bestand, wenn die Flasche leer getrunken oder sich keine Kamera im Fach befand. Ich empfand es jedoch nicht als besonders unangenehm. Einbußen am Tragekomfort hatten wir auf kleiner Strecke (5 km) nicht.

Praxistauglichkeit
Wanderungen beginnen und enden bei mir / uns häufig mit der An- / Abreise mit Bus und Bahn. Bei Fernreisen möchte ich das wichtige Equipment (Kamera, Medikamente etc.) als Handgepäck mit ins Flugzeug nehmen.

Beim Einchecken an den Flughäfen in Deutschland und Spanien wurde der Rucksack vom Bodenpersonal der Airline geprüft, ob der Offroad der neuen IATA-Größenbegrenzung (55 x 40 x 20 cm) entspricht. Da es keine Beanstandungen gab, durfte er mit an Bord.

Wegen der Größe und dem Gewicht hatte ich den Offroad im Bus bequem auf meinen Oberschenkeln oder unter dem Sitz des Vordermanns abstellen können. Dass er ins Gepäcknetz bei der Bahn passte, versteht sich von selbst.

Eine Kleinigkeit noch am Rande: Die beiden Enden des Hüftgurtes stehen weit ab, wenn der Gurt nicht geschlossen wird. Bei der Sitzplatzsuche im Bus oder in der Bahn erwies sich dies als nervig: Ein Ende hätte Mitreisende, die am Gang saßen, treffen können. Sicherlich hilft in solchen Situationen eine erhöhte Aufmerksamkeit, quer gehen oder den Hüftgurt geschlossen hinter dem Rücken zu tragen. Letzteres ist unangenehm für den eigenen Rücken, wenn sich so die Kompaktkamera, die sich im Gurtfach befindet, in den Rücken hinein drückt.

Bei Stadttouren muss man schnell ans Kamerafach, um an die Kamera oder an Wechselobjektive zu kommen. Bei unserer Tour zeigte sich, dass die Öffnung des Kamerafachs ausreichend groß dimensioniert war: Das Hineinlangen, Herausnehmen und Zurücklegen ging stets ohne Kramen von statten. Der Reißverschluss ließ immer leicht öffnen und schließen.

Der Offroad befindet sich seit ca. zwei Monaten in meinem Besitz. Über Langzeiterfahrungen kann ich daher nicht berichten. Gut verarbeitet ist er jedenfalls.

Fazit
Wegen guten Tragekomforts, hoher Praxistauglichkeit und guter Verarbeitung hat sich der Rucksack bewährt und wird mich in den nächsten Jahren auf vielen Touren und Ausflügen begleiten.

Daten
Den Off road Rucksack gibt im Handel oder direkt bei Manfrotto in den folgenden Ausführungen:
20l in rot oder grau 20l UVP 157,68 Euro
30 l in grau, rot, blau oder grün UVP 198,23 Euro

Herstellerseite und Bestellmöglichkeit: www.manfrotto.de/produkte/taschen/rucksaecke/offroad

oder hier:

ISBN: B00T8RETOY

 
Kommentar
Vielen Dank, Holger für Deinen ausführlichen Bericht zu diesem Rucksack. Ich kann die mehrheitlich guten Eindrücke nach eigenem ausprobieren auf der Photo Adventure 2015 bestätigen. Allein, der Rucksack ist mir zu klein. Das Handling einer D800 mit angesetztem L-Winkel und einem 24-120 f:4 mit aufgesetzter Sonnenblende z.B. ist mir zu sperrig. Da braucht es mehr "Luft", auch für meine übrige Ausrüstung.

Ein Rucksack mit 45 Litern Fassungsvermögen dürfte es da schon eher sein. Meine Idealvorstellung wäre ein Lowepro Rover 45 AW, dann aber mit direktem Seiteneingriff, so wie hier gelöst. Vielleicht demnächst ja von Manfrotto?

Herzliche Grüße Nic
 
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