Test Zeiss Distagon 3,5/18mm

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Gelöschtes Mitglied 6915

Guest
Hallo Leute,

ich habe mir die Linse im Internet bestellt und einiges an Aufnahmen gemacht, aber keine wirklich wissenschaftliche Tests.
Die Ecken sind bei allen Blenden sehr geringfügig unschärfer als die Mitte, fast zu vernachlässigen. Chromatische Aberation tritt in recht moderater Form in den Ecken auf, wenn ich Äste und Blätter gegen den Himmel fotografiere.

Was mich aber schockiert:
Ich habe mich dann mal vor meine Hauswand gestellt und eine Testreihe mit allen Blenden gemacht. Es ist zwar nicht so, daß die Mauern des über 100 Jahre alten Hauses absolut gleichmäßig gemauert wären (Sichtmauerwerk), aber die Abbildungen sind sehr stark kissenförmig! D.h. die gemauerten Reihen und Fugen dazwischen ziehen sich in allen vier Ecken nach oben bzw. nach unten.

Da ich mir das bei einem Zeiss-Objektiv nicht vorstellen kann, frage ich mich:
Was ist bei 18mm normal und unvermeidbar, und was ist inakzeptabel? Ist mein Test vielleicht zu gemein?
Ist das bei anderen Superweitwinkeln moderner Bauart auch so? Als Referenz wird oft das Nikon 14-24mm aufgeführt.... Bei meinem 30 Jahre alten Hologon 8,0/15mm (Hologon-Kamera von Zeiss) habe ich nie eine kissenförmige Verzeichnung gesehen, und das ist ein (genialer) Dreilinser!
 
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Uuahhh....:eek: ! Jetzt habe ich eben hier im Haus mal eine Aufnahme vom Fenster samt 100% geraden Kabelkanal gemacht. Ergebnis: Der Kabelkanal und der Fensterrahmen werden sogar wellenförmig abgebildet, und die Bildmitte scheint sich vorzuwölben. Ich fass' es nicht....
 
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Bei einem Super-Weitwinkel in Retrofokus-Konstruktion ist eine sichtbare Verzeichnung vollkommen normal. Das AF-S 14-24 mm verzeichnet ebenfalls. Bei der ColorFoto hat die Verzeichnung im Testergebnis sogar dazu geführt, dass dem Objektiv das "Digital empfohlen" vorenthalten wurde, was ziemlich sachfremd ist.

Das von Dr. Erhard Glatzel in den 1970er Jahren entwicklet Zeiss-Hologon ist nicht in Retrokfokus-Bauweise ausgeführt und weist auch sonst einige Besonderheiten auf. Es kann aufgrund der kurzen Schnittweite nur an Kameras ohne Rückschwingspiegel eingesetzt werden und es lässt keine Änderung der Blende zu. Wenn man so will, ist das der Preis für die hohe Verzeichnisfreiheit. Das Hologon ist kein Vergleichsmaßstab für Super-Weitwinkelobjektive für SLR-Kameras.
 
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Bei einem Super-Weitwinkel in Retrofokus-Konstruktion ist eine sichtbare Verzeichnung vollkommen normal. Das AF-S 14-24 mm verzeichnet ebenfalls. Bei der ColorFoto hat die Verzeichnung im Testergebnis sogar dazu geführt, dass dem Objektiv das "Digital empfohlen" vorenthalten wurde, was ziemlich sachfremd ist.

Das von Dr. Erhard Glatzel in den 1970er Jahren entwicklet Zeiss-Hologon ist nicht in Retrokfokus-Bauweise ausgeführt und weist auch sonst einige Besonderheiten auf. Es kann aufgrund der kurzen Schnittweite nur an Kameras ohne Rückschwingspiegel eingesetzt werden und es lässt keine Änderung der Blende zu. Wenn man so will, ist das der Preis für die hohe Verzeichnisfreiheit. Das Hologon ist kein Vergleichsmaßstab für Super-Weitwinkelobjektive für SLR-Kameras.

Interessant! Vielen Dank für die Info. Wobei natürlich interessant wäre zu erfahren, was normal und was daneben ist. Und woher eine sehr starke Verwerfung und Welligkeit gerader Linien kommt. Ich würde gerne Bilder zeigen, weiß aber nicht, wie das hier geht und wie groß ich sie hochladen kann.
 
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Ich hab' mal noch Vergleichsbilder gemacht mit dem Tokina 12-24mm. Is zwar ein sog. Crop-Objektiv, kann aber ab 18 mm Brennweite auch an einer FX-Kamera verwendet werden.

Ergebnis:
Statt nach außen wölben sich hier die Bildecken nach innen. Aber die Welligkeit des Bildes, die ich bei dem Distagon extrem wahrnehme, und die so aussieht, als sei das ein "Papier"-Bild, daß wellig geworden ist, ist nicht vorhanden .
Beim Tokina habe ich eine gleichmäßige tonnenförmige Verzeichnung, die man vermutlich mit irgendeinem Softwerkwerkzeug ausgleichen kann. Das Zeiss Objektiv hingegen verzeichnet anders: In der Mitte wölben sich die Linien tonnenförmig und im weiteren Randbereich entsteht eine starke kissenförmige Verzeichnung. Dadurch entstehen die Wellen im Bild. :mad::mad::mad:

Ich bin schwer enttäuscht!:heul::down:
Ich habe unterdessen ein Mail an Zeiss geschickt und gefragt, ob sie diese Mistlinse haben wollen, um ihre Hausaufgaben zu machen. Wenn nicht, geht es morgen zurück an den Händler.
 
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Ich würde gerne Bilder zeigen, weiß aber nicht, wie das hier geht und wie groß ich sie hochladen kann.

Du hast hier im Forum einen Menüpunkt "Image Hosting". Klick drauf und folge den Anweisungen. Die Bilder, die Du hochladen willst, solltest Du vorher auf eine Breite von 900 Pixeln skalieren.

Um die Bilder in Beiträge einzubinden, nimmst Du den BB-Image-Code. Für per "Image Hosting" gespeicherte Bilder bekommst Du ihn angezeigt und musst ihn nur in den Beitrag kopieren. Ist alles wirklich kein Problem.

Gruß
Uwe
 
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Die nichtlineare "wellenförmige" Verzeichnung ist auch dem Datenblatt zu entnehmen. Da hat es ein 14-24 bei 18mm sicherlich einfacher.

PS: Schön, dass dieses Übel seit DX bei mir nicht mehr aufgeschlagen ist. :up:
 
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Von dem derzeitig auf dem Markt befindlichen Superweitwinkeln ist überraschenderweise das 4.5-5.6/12-24 DG HSM von Sigma dasjenige mit den besten Verzeichnungswerten. (Siehe den Test meines Exemplares bei www.photzone.de an der D200). Auch an der D3 überrascht die Verzeichnungsfreiheit. Das Objektiv ist in dieser Kategorie in der Tat besser als das 2.8/14-24. Dafür vignettiert das 12-24 weitwinkeltypisch im FX-Format recht deutlich bei Offenblende, was aber Softwaremäßig korrigierbar ist.
 
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Von dem derzeitig auf dem Markt befindlichen Superweitwinkeln ist überraschenderweise das 4.5-5.6/12-24 DG HSM von Sigma dasjenige mit den besten Verzeichnungswerten. (Siehe den Test meines Exemplares bei www.photzone.de an der D200). Auch an der D3 überrascht die Verzeichnungsfreiheit. Das Objektiv ist in dieser Kategorie in der Tat besser als das 2.8/14-24. Dafür vignettiert das 12-24 weitwinkeltypisch im FX-Format recht deutlich bei Offenblende, was aber Softwaremäßig korrigierbar ist.

Die exzessive wellenförmige Verzeichnung des Distagon fiel mir erst auf, als ich gerade Linien aufs Korn genommen habe. Bei Landschaftsaufnahmen kommt das ja nicht so heraus. Das Tokina 12-24 mm ist nur in den Randbereichen unschärfer als das Zeiss, das bis in die Ecken sehr gut abbildet. Aber die Welligkeit ist ja mit Software zumindest bislang nicht korrigierbar. Somit ist die Linse für mich schlicht unbrauchbar. Ein echter Schock, wenn ich den (unfairen) Vergleich zum Hologon ziehe. Das ein winziges kugelförmiges Objektiv ist, das auch eben nur in ganzen Zeit-Schritten einzustellen ist. Trotzdem würde ich was geben, wenn es an irgendeiner Digi angebracht werden könnte.:cool:

Das Nikon 14-24 wiegt mir zuviel mit knapp 1,5 kg! Das ist fast ein kg mehr als das Zeiss, das war mit ein Kaufmotiv.
 
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Die exzessive wellenförmige Verzeichnung des Distagon fiel mir erst auf, als ich gerade Linien aufs Korn genommen habe. Bei Landschaftsaufnahmen kommt das ja nicht so heraus.

auch da kann es gerade Linien am bildrand geben (Horizont oder Uferlinie).

Bei einem SWW dieser Preisklasse hätte ich mir schon eine bessere Korrektur erwartet!
 
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auch da kann es gerade Linien am bildrand geben (Horizont oder Uferlinie).

Bei einem SWW dieser Preisklasse hätte ich mir schon eine bessere Korrektur erwartet!

Habe gerade Antwort von Zeiss erhalten:

"....Bitte beachten Sie, dass das Distagon 3,5/18 ZF in seiner Brennweitenklasse zwar eine recht geringe Verzeichnung aufweist, als Retrofokus-Objektiv mit einem Bildwinkel von 99 Grad jedoch immer noch eine max. Verzeichnung von ca. 2,2% aufweist (wie im Datenblatt angegeben). Völlig verzeichnungsfreie Objektive für SLR-Kameras mit diesem Bildwinkel sind praktisch nicht machbar, hier sind Messsucher- und Großformatobjektive eindeutig im Vorteil."

Ich werde mal ein Bild hinschicken und auch hier veröffentlichen, wenn ich etwas mehr Zeit habe. Bin gerade kurz vor der Reise....
 
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Aber die Welligkeit ist ja mit Software zumindest bislang nicht korrigierbar.

Doch, das geht das schon, wie hier meinerseits vor Jahren mal angedeutet.

Ein echter Schock, wenn ich den (unfairen) Vergleich zum Hologon ziehe. Das ein winziges kugelförmiges Objektiv ist, das auch eben nur in ganzen Zeit-Schritten einzustellen ist. Trotzdem würde ich was geben, wenn es an irgendeiner Digi angebracht werden könnte.:cool:

Ja, von einem symmetrischen SuperWW an der (D)SLR dürften viele träumen. Geht aber nicht so ohne weiteres - zumindest nicht solange ein Spiegel im Weg ist.
 
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Doch, das geht das schon, wie hier meinerseits vor Jahren mal angedeutet.



Ja, von einem symmetrischen SuperWW an der (D)SLR dürften viele träumen. Geht aber nicht so ohne weiteres - zumindest nicht solange ein Spiegel im Weg ist.

Na ja, also korrigiert ist das Beispiel des Nikon 18/3,5 keineswegs.

Es ist wohl nötig, für SWW-Aufnahmen eine digitale Meßsucherkamera zu beschaffen, an der man Optiken wie das Hologon befestigen kann. Das hat es ja auch als reines Objektiv gegeben. Und dann gibt es auch noch Voigtländer Objektive, die sicher auch für Meßsucherkameras gebaut werden. Müßte mich mal mit dem Thema auseinandersetzen. Wird dann aber vermutlich eine extrem teure Angelegenheit....:eek:

Aber ich mag einfach keine Kompromisse, schon gar nicht in der Preisklasse.
 
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Na ja, also korrigiert ist das Beispiel des Nikon 18/3,5 keineswegs.

Bitte ganz genau lesen, was darunter steht. Oder mit anderen Worten: eine Korrektur, die es schaffte eine wellenförmige Verzeichnung einzubauen, schafft gegenteiliges mit ebenso.

Eine SuperWW, selbst ein symmetrisches, wird nie völlig frei von einer Verzeichnung sein. Aber egal, mein Geld ist es ja nicht.
 
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Ohne hier jemandem zu nahe treten zu wollen...

...aber ist ein 3,5/18 eine Architektur-Linse? Da sollte man doch sowieso ein Tilt/Shift-Objektiv hernehmen, wenn es um wenig Verzeichnung und perspektivische Korrekturen geht. Im Übrigen habe ich noch keine Festbrennweite in diesem Bereich gesehen, die wirklich überzeugend gewesen wäre. Das Nikon-Pendant 2,8/18 hat von Ken Rockwell die zweifelhafte Auszeichnung bekommen, unter die "Ten worst lenses" aufgenommen zu werden, weil es extrem weich abbildet, was auch mit Abblenden nicht zu beheben sein soll.

In der Bucht habe ich neulich ein Tamron 3,5/17 geschossen, das in puncto Verzeichnung auch ziemlich gruselig ist, aber abgeblendet wenigstes einigermaßen scharf zeichnet. Ein Tokina 3,5/17 habe ich leider gerade nicht zum Ausprobieren da.

An der Canon EOS 5D war mein 1,4/24 EF-L auch nicht soo toll - eher eine brauchbare Reportage-Linse denn ein Architektur-Objektiv. Und bei 1,4 braucht es schon eine ruhige Hand, wenn die Bilder scharf werden sollen, da ist dann der bei 24 mm und Vollformat relativ geringe Tiefenschärfebereich zu viel, wenn die Hände zittern.

Dass das Zeiss so grottig sein soll, kann ich mir dennoch nicht recht vorstellen. Das ist doch meines Wissens der späte Nachkomme einer sehr guten Rechnung aus den frühen 70er Jahren - und ich glaube kaum, dass die das Rad seitdem neu erfunden haben. Vielleicht gibt es ja bei Cosina, wo Zeiss (leider) inzwischen fertigen lässt, gewisse Serienstreuungen. Wie sieht es denn mit CA aus? Und wie mit der Streulichtempfindlichkeit?

Schönen Gruß, Hans
 
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