Tödliche Falle für Greifvögel?

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Robert Goppelt

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Platin
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Tödliche Falle für Greifvögel?
Frisch abgeerntete Rapsfelder gefährden Bussarde und Falken


Blühende Rapsäcker sind in jedem Frühjahr leuchtende Farbtupfer in der Landschaft. Auch bieten die Blüten ein großes Nahrungsangebot für Insekten ("Bienenweide") und die Körnerfresser unter den Vögeln nehmen die Rapssamen gerne als Futter an.

Doch diesen positiven Effekten des in den letzten Jahren stark zunehmenden Rapsanbaus steht eine negative Seite gegenüber, die selbst vielen Naturschützern noch nicht bewusst sein dürfte. Wetterauer Naturschützer um Willi Schauer vom NABU Friedberg-Dorheim beschäftigen sich allerdings schon seit geraumer Zeit mit der nachfolgenden Problematik: Bei der Rapsernte bleiben, anders als beim kürzer und stumpf abgemähten Getreide, rund 30 Zentimeter lange, spitze Stoppeln stehen, die wie Speerspitzen aussehen und auch wirken.


Was die Rapsstoppeln zur Greifvogelfalle macht, erklärt Willi Schauer folgendermaßen: "Mäuse, die bevorzugte Beute von Mäusebussard und Turmfalke, haben in der Regel ihre Bauten in den schmalen Grünstreifen an den Rändern der Rapsfelder. Nach der Ernte bewegen sich die Nager auf der Suche nach ausgefallenen Rapssamen in die abgeernteten Felder hinein, allerdings nicht sehr weit, denn bei Gefahr sausen sie schnellstens und auf kürzestem Wege wieder ihre Löcher zurück."

"Wenn Greifvögel auf der Jagd über den Acker streichen oder in der Lüft rütteln, sehen sie zwar die auf dem Feld hin- und herhuschenden Mäuse, die unbeweglich stehenden, speerspitzenartigen Rapsstoppeln werden aber anscheinend nicht beachtet. Stößt nun der Mäusebussard oder der Turmfalke auf die Mäuse herunter, so spießt er sich bei diesem blitzschnellen Jagdvorgang auf die Stoppeln auf und verletzt sich - teilweise tödlich."


Erst kürzlich wurden wieder zwei verendete Turmfalken und ein toter Mäusebussard von Mitgliedern des Friedberger NABU in der Nähe abgeernteter Rapsfelder gefunden. Die Naturschützer vermuten, dass die Zahl tödlich verunglückter Greifvögel - möglicherweise sind auch Eulen davon betroffen - höher ist, als die direkten Zufallsfunde vermuten lassen. Wahrscheinlich fliegen verletzte Vögel noch ein Stück weiter, um sich irgendwo und niemals entdeckt zum Sterben zu verkriechen, oder sie kollidieren, da gehandicapt, zum Beispiel mit einem Auto.

Um den Greifvogeltod im Rapsfeld zu minimieren, haben die Friedberger Naturschützer die Landwirte gebeten, gleich nach der Ernte einen bis zu zehn Meter breiten Streifen rings um den ganzen Acker herum zu mulchen. In diese Flächen werden sich die Mäuse hineinbewegen, und dort besteht dann keine Gefahr für die jagenden Greifvögel.

Sollten Sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie die Friedberger Naturschützer, teilen Sie dies bitte der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland mit. Anschrift: Steinauer Straße 44, 60386 Frankfurt/Main, [email protected].


Quelle: Pressemeldung der Vogelschutzwarte
Nabu Deutschland
 
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Wieso erwähnt der NABU diese Problematik und hat gleichzeitig seine Grundstücke in vielen Bereichen mit Stacheldraht eingezäunt? Auf diese Anfrage kommt leider keine Antwort, was schade ist, denn gerade die Greifvögel bleiben recht häufig im Stacheldraht hängen.
 
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