SWM Motor Phasenwiderstand = ∞ Ω

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maxracingshox

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Guten Tag allerseits!
Ich bin im Moment auf der Fehlersuche bei einem Tamron 90 mm f/2.8 VC Macro, dass leider keinen Mucks von sich gibt, wenn der AF arbeiten soll. Alle anderen Funktionen sind einwandfrei gegeben. Von Nikonobjektiven mit baugleichem Motor bin ich es gewohnt, dass diese in der Regel wenigstens noch sehr leise Töne von sich geben, das Tamron hingegen ist aber absolut totenstill. Da der SWM Motor bei diesem Objektiv in kaum 5 Minuten ausgebaut ist, kam ich auf die Idee diesen Phasenweise mal durchzumessen, mit dem Ergebnis, dass jede der 4 Phasen offen zueinander ist. Lediglich die 2. Phase von links hat Massekontakt zum Statorkörper. Das ist für mich sehr fragwürdig, da z.B. mein AF-S 28-70 f/2.8 ca 175 Ohm zwischen zwei von drei Kontakten hat.
Neu für mich ist auch, dass der Motor 4 Kontakte (Phasen?) hat. Alle anderen Nikon SWM Motore haben 3. Für mich ist der Motor tot, da bei unendlichem Widerstand kein Strom fließt. Oder bin ich hier der Induktion bei diesen hohen Frequenzen auf den Leim gegangen? Nein, bei längerer Überlegung glaube ich das doch nicht.
Wer kann weiterhelfen? Ich bin im Moment ratlos...


DSC_7180.jpg
 
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der einzige der mir da spontan einfällt ist unser @Beuteltier Michael.

Michael ist unser Reparaturspezialist. Vielleicht hat er ja auch zu Tamron eine Idee die Dich weiterbringt.
 
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Der Ring sieht für mich doch schon etwas korodiert aus. Siehe Anschlüsse rechts links und der Stecker selber auch. Oder täusche ich mich da? Wie ist der Rest des Objektives?
 
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Der Ring sieht für mich doch schon etwas korodiert aus. Siehe Anschlüsse rechts links und der Stecker selber auch. Oder täusche ich mich da? Wie ist der Rest des Objektives?
Ja, das könnte man meinen. Was aussieht wie Korrosion ist ein undefinierbarer silbern/schwarzer Staub, der die auf der im Bild ersichtlichen Seite des Objektivs bedeckt hatte. Übrig blieb dieser schmutzig wirkende Schimmer. Ich finde das sieht auch recht seltsam aus...
Hier mal im Kontrast dazu ein neuer Motor (Bild aus dem Netz geklaut):

F004 Motor.jpg

Von der generellen Bauteile- und Verarbeitungsqualität des F004 von Tamron bin ich wirklich ziemlich enttäuscht. Alles ist aus dünnem Plastik (PC + 40% GF) gefertigt und macht einfach keinen schönen Eindruck. Das Vorgängerobjektiv 272E ist da meiner Meinung nach eine ganz andere Hausnummer. Fairer Weise muss ich sagen, dass der Trend bei Nikon ebenfalls in Sachen Verarbeitungsqualität der verdeckten Bauteile stark nach unten tendiert. Die 35, 50 und 85 mm f/1,8G Festbrennweiten sind im inneren wie eine Spielzeugpistole gefertigt. Wo man Kugellager vermutet sind Plastikbuchsen, wo man gefrästes Aluminium erwartet ist ein Plastikspritzgussteil. Aber hey, dafür hat das F004 ja VC und ist einen Hauch schärfer als das alte... :rolleyes:;)
 
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Grundsätzlich ist zu den SilentWaveMotoren zu sagen, dass die eine Piezo-Schwingkeramik enthalten.
Diese reagiert auf Wechselspannung hoher Frequenz (> 30 kHz) mit Längen- bzw. Dicke-Änderungen und gibt diese an den Aluminium-Stator weiter.
Eine Piezo-Schwingkeramik ist ohmisch überhaupt nicht zu messen, man kann nur die Verbindung vom Massepunkt zur Gehäuse / Stator-Masse messen, diese sollte eigentlich nahe null Ohm betragen, und überprüfen, ob die Kontaktflächen auf der Keramik mit den angeschlossenen Flexkabeln verbunden sind.
Man kann beim SWM-AF die Ansteuerung prüfen: Ein auf Wechselspannung max. 200 Volt eingestelltes Digitalmultimeter sollte etwa 80 bis 100 Volt anzeigen. Wenn da nix ist, liegt der Fehler in der Spannungserzeugung für den SWM auf der Platine des Objektives, nicht im SWM selbst.
Die Phasenverschiebung zwischen den Anschlüssen, welche die Wanderwelle erzeugt, kann man aber nur überprüfen, wenn man einen Zweikanal-Oszillografen zur Hand hat.
Ich behelfe mich in unklaren Fällen damit, dass ich einen SWM ähnlicher Bauart bereit halte und eine passende Ansteuerungsplatine, damit kann ich klären, ob der SWM defekt ist oder seine Ansteuerung.
 
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Der Mann der Stunde...
Hallo Michael :)
Ich kriege 24 und 28 V AC zwischen den Phasen vom fpc der Platine. Das ist dann wohl nicht gut...
 
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Das kann an deinem Multimeter liegen. Die sind bei Wechselspannungsmessung nur auf 50 - 60 Hz Sinus geeicht,
Wechselspannungen von 30000 - 100000 Hz zeigen die ganz unterschiedlich und meist zu gering an...
Mein VOLTCRAFT Multimeter VC250 geht offiziell von 40 - 400 Hz und zeigt bei den geschätzten 200 V Wechselspannung für den SWM im 200 V Bereich 88 Volt an, im 600 V Bereich fast nix. :LOL:
Fasse mal mit feuchten Fingern die Pole an und aktiviere per Kamera den AF - das brizzelt ganz gemein!
 
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Ich habe tatsächlich im 600V Bereich gemessen. Jetzt habe ich das Objektiv wieder zusammengebaut. Ein Oszi habe ich nicht mehr. Ein Ersatzobjektiv zum Teile tauschen auch nicht.
Ach es ist doch manchmal zum Mäusemelken! :LOL:
Beim Schrauben habe ich noch mal über den piezoelektrischen Effekt nachgedacht und musste anschließend über mich selbst schmunzeln. Klar haben die Phasen keinen Messbaren Widerstand. Was ich am AF-S 28-70 gemessen habe, war dann irgendwas auf der Platine, nicht im Motor.
Im zusammengebauten Zustand habe ich nochmal ganz aufmerksam am Objektiv gehorcht und es macht tatsächlich doch ein kaum vernehmbares "klack" bei AF Aktivierung, so leise, dass es wirklich fast nicht wahrnehmbar ist. Was auch immer das aussagt.
So, nächster Schritt ist dann vmtl. die Anschaffung eines Oszi?
 
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dass der Trend bei Nikon ebenfalls in Sachen Verarbeitungsqualität der verdeckten Bauteile stark nach unten tendiert. Die 35, 50 und 85 mm f/1,8G Festbrennweiten sind im inneren wie eine Spielzeugpistole gefertigt. Wo man Kugellager vermutet sind Plastikbuchsen, wo man gefrästes Aluminium erwartet ist ein Plastikspritzgussteil.

Das kann man so nicht beurteilen. Wenn Buchsen und Lager keinen permanenten Druck, mechanischen Kräften, ausgesetzt sind ist Plastik
besser wie Kugellager.
Vergleiche mal einen alten Wecker mit gewalzter Messungplatine oder Messingbuchsen mit den heutigen Plastikuhrwerken.
Beim alten Wecker waren nach ein paar Jahren die Lager Langlöcher und die Zahnradzapfen verschliessen. Das Plastikuhrwerk läuft und
läuft und ... . Beim Wecker war durch die Aufzugsfeder ein großer Dauerdruck auf die gesamte Mechanik, dadurch eine starke Reibung in den Lagern.
Der heutige Quarzwecker ist ein Schrittschaltwerk und wird mechanisch viel weniger belastet.
Auch sind die heute eingesetzten Materialien von einer ganz anderen Qualität, ist eine Wissenschaft für sich, manchmal extra für einen bestimmten Einsatz hergestellt.
 
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ich kann da Otto nur beipflichten.

Wenn ich sehe was für Beauteile aus Metall und Guss in unseren Digitaldruckmaschinen in den letzten Jahrzehnten durch Kunststoff ersetzt wurde und die Maschinen trotzdem längere Laufzeiten haben und einen erheblich niedrigeren Wartungsaufwand bei mehrfach gestiegener Leistung, spricht das für die Qualität moderner Kunststoffe. Ein positiver Nebeneffekt ist die deutlich geringere Lautstärke im betrieb und die Gewichtseinsparung von schnell mal hundert Kilo und mehr durch die neuen Materialien.

Von daher habe ich auch kein Problem damit das Objektive zunehmend mit mehr Kunststoffteile gefertigt werden.
 
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Nunja und ein Saphirgleitlager mit Metallzapfen in einem mechanischen Uhrwerk hält wiederum eine halbe Ewigkeit... Dein Vergleich hinkt wohl etwas, wobei ich weiß, was Du sagen willst :) Auf das Tamron und die erwähnten Nikon Linsen triff das keinesfalls zu - hier wurde einfach nur gespart. So billig wie möglich zu produzieren war hier das Motto und zumindest beim 85mm f/1.8G und beim Tamron reden wir hier nicht mehr von Budget Objektiven in meinen Augen.

P.S. Ich weiß was ihr sagen wollt. Ich bin selbst der größte Fan vom richtigen Kunststoff am richtigen Ort. Beim Tamron ist der Fokusmitnehmer auf drei Rollen gelagert und übersetzt entweder die Kraft vom Motor, oder die Handbewegung vom Fokusring auf den Helicoid um die Linsen zu bewegen. Die drei Kunststoffröllchen bauen so viel Reibung auf, dass sie sich beim drehen in einer ständigen Roll-/ Reibbewegung mitdrehen. Das ist billiger Murks.
 
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Das kann man so nicht beurteilen. Wenn Buchsen und Lager keinen permanenten Druck, mechanischen Kräften, ausgesetzt sind ist Plastik
besser wie Kugellager.
Vergleiche mal einen alten Wecker mit gewalzter Messungplatine oder Messingbuchsen mit den heutigen Plastikuhrwerken.
Beim alten Wecker waren nach ein paar Jahren die Lager Langlöcher und die Zahnradzapfen verschliessen. Das Plastikuhrwerk läuft und
läuft und ... . Beim Wecker war durch die Aufzugsfeder ein großer Dauerdruck auf die gesamte Mechanik, dadurch eine starke Reibung in den Lagern.
Der heutige Quarzwecker ist ein Schrittschaltwerk und wird mechanisch viel weniger belastet.
Auch sind die heute eingesetzten Materialien von einer ganz anderen Qualität, ist eine Wissenschaft für sich, manchmal extra für einen bestimmten Einsatz hergestellt.
Du spricht da wohl von den guten alten Ruhla Wecker aus der DDR. Mein Vater hat die in Apolda noch gebaut als Meister und einer der guten läuft heute noch. 😊😊
 
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alten Ruhla Wecker aus der DDR.

Diese Dinger waren furchtbar.
Aber der Verschleiß in den Lagern und Zahnradzapfen gab es bei allen Uhren, eine Zeitfrage. Ob Regulatoren oder auch Uhren mit Steinlagern.
Was für eine gewaltige Kraft hinter einer aufgezogenen Feder eines Reguladors steckt. Wenn da beim Aufziehen die Sperrung
plötzlich versagt das kann dir die Finger brechen.
 
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Diese Dinger waren furchtbar.
Aber der Verschleiß in den Lagern und Zahnradzapfen gab es bei allen Uhren, eine Zeitfrage. Ob Regulatoren oder auch Uhren mit Steinlagern.
Was für eine gewaltige Kraft hinter einer aufgezogenen Feder eines Reguladors steckt. Wenn da beim Aufziehen die Sperrung
plötzlich versagt das kann dir die Finger brechen.
Ja ich weis was Du meinst. Aber die kleinen federn haben es auch in sich.
 
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Es gibt einen Fortschritt zu verzeichnen!
Ich habe aus einem ausgedienten Nikkor AF-S 28-70 2.8 einen Prüfstand gebaut um somit die Elektronik des Tamron Objektivs zu testen.
Dazu habe ich einen SWM Motor, von dem ich weiß, dass er funktioniert, auf den Tubus montiert und Überbrückungskabel an das fpc gelötet, um somit das Signal vom Tamron Objektiv auf den Motor des Nikkor umzuleiten. So sieht das dann aus:

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Als nächstes habe ich die Front vom Tamron abgenommen und ebenfalls Kabel an dem winzigen Steckergehäuse, was mit dem Motor verbunden ist verlötet.

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Das schöne ist, dass man nun die beiden Einheiten per Stecker trennen und verbinden kann.

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Und es ist tatsächlich so, dass der Nikon SWM sich mit der Tamron Elektronik dreht und Krach macht. Von einem harmonischen System ist das weit entfernt, aber er macht was. Der Tamron SWM hingegen bleibt absolut stumm und wird damit von mir als Fehlerursache eingestuft.
Next step: Neuen Motor finden und bestellen. :)

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