Das Gitzo GT5541LS ist mit rund 2,9KG - trotz Carbon - ein Schwergewicht. Im Handling will es schon etwas gefordert werden, dann es kostet etwas Kraft, die Beine nachzuziehen und die G-Lock-Verschlüsse wollen auch ordentlich angezogen werden.
Herrn Flieger scheint ein anderes Stativ im Traum erschienen zu sein, als ich es habe, obwohl auf meinem auch GT5541LS steht. Ich muss beim Benro C-458 - einem Stativ, das zwischen GT33xx und GT55xx liegt - die Verschlüsse kräftig anziehen, um ein Nachrutschen unter hoher Last zu verhindern. Die G-Lock Verschlüsse sind bei mir ziemlich gut selbsthemmend und bedürfen zur Handhabung nur einer Mädchenhand. Das Stativ ist ein Fliegengewicht gegenüber seinem metallenen Vorgänger G1505. Dieses ist nicht nur die zweitstabilste, sondern auch die zweitschwerste je von Franzosen gebaute Metallkonstruktion nach dem Eiffelturm. Die Verschlüsse sind Terror gegen den Kunden und in der Urversion gingen sie auch noch bei Eindringen von Wasser kaputt. Da kommt man sich mit dem GT5541 richtig verweichlicht vor.
Aber klein, leicht und billig ist es natürlich nicht. Ich verwende es mit einem speziellen Kopf ausschließlich für das 600er.
Was die Größe betrifft, bin ich beim Vorgänger gerne mal auf dem Fotokoffer gestanden, um einen besonders hohen Kamerastandpunkt zu erreichen und ich bin mit 1,89 Babyelefanten für heutige Begriffe normal groß. Wer keinen so langen Auszug braucht, weil sie keine Riesin ist oder im Ansitz arbeitet, kann mit den G-Lock Reduzierstücken GS2300, GS3300 und GS4300 bestimmte Stative verkürzen. Da wird an der entsprechenden Stelle der Verschluss abgeschraubt und samt den enthaltenen Rohren abgenommen. Statt dessen kommt das Reduzierstück drauf, in welches die üblichen Gummifüße oder Stahlspitzen eingeschraubt werden. Der Vorteil ist, dass das Stativ um die herausgenommenen Beinsegmente kürzer und leichter wird. Der Rückbau ist jederzeit möglich.
Im Gegenzug wäre es - wenn man mehrere Stative hat - auch möglich, dass letzte Rohr raus zu nehmen und anstelle dessen die letzten beiden Rohre eines kleineren Statives einzusetzen. Der Durchmesser der Rohre - egal ob Alu oder Carbon - folgt einem festen Raster. Damit hat man einen Auszug mehr. Ob das immer sinnvoll ist, sei dahin gestellt, denn auf diese Weise erzeugt man einen Koloss auf tönernen Füßen. Das Stativ ist groß und schwer und die untersten Segmente sind dünn. Bis vor einigen Jahren machte es noch Sinn, wenn ein besonders hoher Standpunkt für den besseren Überblick und nicht die maximale Stabilität gefordert war. Heute hat diesen Job die Drohne an sich gerissen.