Studioblitzanlage - grundsätzliches

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luckyshot

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Ich will hier mal versuchen, einige grundsätzliche Begriffe und Zusammenhänge zum Thema "Studioblitze" zu erklären.
Vielleicht findet der eine oder andere Einsteiger dann etwas besser Zugang zu den zahlreichen Diskussionsthreads...

Selbstverständlich ist jeder eingeladen, mich zu ergänzen bzw. zu verbessern, ich möchte nur darauf hinweisen, dass es in diesem Thread nicht um "besser" oder "schlechter" und nicht um Empfehlungen geht, sondern ausschließlich um Erklärungen. Ich würde mich freuen, wenn es dabei bliebe... ;)




Studio-Blitzanlagen


Blitzgeräte, die man ausschließlich unabhängig von der Kamera betreibt, bezeichnet man als Studioblitzgeräte (auch wenn sie z.T. Outdoor eingesetzt werden). Von den Systemblitzgeräten der bekannten Kamerahersteller (z.B. Nikon, Canon etc.) oder der Dritthersteller (z.B. Metz, Soligor) unterscheiden sie sich vor allem durch folgende Gesichtspunkte:



Die Blitzleistung

Studioblitzgeräte haben eine wesentlich höhere Leistung, als Systemblitze. Die Blitzleistung wird in Wattsekunden (WS) oder Joule (J) gemessen (im Gegensatz zu den Leitzahlen der Systemblitze). Die Angabe der Wattsekundenzahl bezieht sich bei Studioblitzen jedoch nicht auf die Menge des abgegebenen Lichts, sondern ausschließlich auf die Leistung des Blitzgenerators. Deshalb ist eine Leistungsangabe in Wattsekunden nicht direkt umrechenbar in eine Leitzahl. Eine Flächenleuchte oder auch Lichtwanne z.B. verteilt das Licht sehr gleichmäßig und weich auf eine große Fläche, ein Spot sehr punktuell. Werden nun beide Lampen mit gleichem Objektabstand, gleicher Leistung und gleichen Generatoren betrieben, benötigt die Lichtwanne dennoch eine größere Blendenöffnung für die richtige Belichtung, als der Spot, da die vorhandene Leistung bei ihr stärker verteilt wird.
Es gibt Generatoren mit einer Leistung von ca. 100 WS bis hin zu ca. 10.000 WS.



Die Lichtcharakteristik

Studioblitzgeräte bieten eine nahezu unendliche Vielfalt von unterschiedlichen Reflektoren und Lichtformern. Jeder erzeugt eine andere, eigene Lichtcharakteristik. Man kann von folgenden grundsätzlichen Unterscheidungsmerkmalen ausgehen:

- Ist das Licht gerichtet oder ungerichtet? (Strahlt die Lampe parallel in eine Richtung oder streut sie das Licht).

- Ist das Licht hart oder weich? (Eine kleine, punktförmige Lichtaustrittsfläche erzeugt ein hartes Licht mit harten Licht-Schatten-Übergängen, eine große Lichtaustrittsfläche erzeugt ein weiches Licht mit weichen Licht-Schatten-Übergängen).

- Erzeugt die Lampe einen scharf begrenzten Lichtkegel oder einen sanften Lichtverlauf? (Scharfe Lichtkegel können eigentlich nur mit stark gerichtetem Licht erzeugt werden, meist werden hierzu Projektionsspots mit einem Linsensystem eingesetzt. Reflektoren in Verbindung mit einem Wabengitter oder Fresnell-Linsen erzeugen ebenfalls Lichtkegel, aber mit etwas weicheren Übergängen, ungerichtetes Licht erzeugt sanfte Lichtverläufe).

- Welche Reflexe erzeugt das Licht? (Auf glänzenden Oberflächen erzeugen harte, punktförmige Lichtquellen harte, punktförmige Reflexe mit starken Überstrahlungen, weiche, flächige Lichtquellen erzeugen sanfte, flächige Reflektionen).


Hier einige Beispiele für unterschiedliche Lichtformer:

- Normalreflektoren > für ein leicht gerichtetes Licht mit mittelgroßem Lichtkegel und verhältnismäßig scharfen Licht-Schatten-Übergängen.

- Engstrahler > in verschiedenen Winkelgraden, für leicht bis mittelstark gerichtetes Licht mit kleineren Lichtkegeln und verhältnismäßig scharfen Licht-Schatten-Übergängen.

- Punktstrahler > für stark gerichtetes Licht mit sehr kleinem Lichtkegel.

- Weitstrahler > in verschiedenen Winkelgraden, für mäßig gerichtetes Licht mit großem Lichtkegel und etwas weicheren Licht-Schatten-Übergängen.

- Wabengitter > um das Licht der verschiedenen Reflektoren stärker zu richten und schärfere Lichtkegel zu erzeugen.

- Lichtwannen > mit Plexiglasscheiben oder Zerstreuungsfolien vor den Blitzröhren, für ungerichtetes, aber völlig gleichmäßiges Licht mit ganz weichen Licht-Schatten-Übergängen. Zum Teil sogar mit der Möglichkeit, durch gezieltes Abschalten von einzelnen Blitzröhren, Lichtverläufe zu erzeugen.

- Softboxen > kleine Lichtwannen in verschiedenen Formen und Größen für ungerichtetes, aber sehr gleichmäßiges Licht und ganz weichen Licht-Schatten-Übergängen. Auch aus Stoff zum Zerlegen/Zusammenfalten und für Outdoor-Einsatz.

- Strip-Lights > sehr lange und schmale Lampen zum gleichmäßigen Ausleuchten großer Flächen oder zum Erzeugen von Lichtkanten.

- Spots > in verschiedensten Ausführungen (Projektorspots, Fresnelllinsenscheinwerfer Parabollampen etc.) zum Erzeugen von stark gerichtetem Licht mit harten Licht-Schatten-Übergängen und scharf begrenzten Lichtkegeln.

- Minispots > mit stark gerichtetem Licht und sehr kleinem Lichtkegel zum Ausleuchten kleiner und kleinster Details.

- Verschiedenste Reflektorschirme > zur indirekten Beleuchtung mit leicht gerichtetem Licht, aber sanften Licht-Schatten-Übergängen.

- Ringblitze > für eine nahezu schattenfreie frontale Ausleuchtung, mit unterschiedlichsten Durchmessern für härtere/weichere Ausleuchtung bzw. kleinere/größere Objekte erhältlich.

- Speziallichter > wie z.B. Lichtleiter zum Setzen kleinster Lichtpunkte und Reflexe oder Flaschenlichter zum Durchleuchten von Flüssigkeiten in Glasgefäßen.


...und noch viele andere mehr. Es gibt auch Lichter, die eine derart unverwechselbare Charakteristik haben, dass sie nur eine gewisse Weile dem Zeitgeist entsprechen und deshalb nach kurzer Zeit wieder vom Markt verschwinden (z.B. Lightbrush Mitte der 90er Jahre).

Unabhängig vom Lichtformer/Reflektor kann die Lichtcharakteristik einer Lampe natürlich noch durch Position und Abstand der Lampe zum Objekt oder durch die Verwendung unterschiedlich stark streuender Folien vor der Lampe beeinflusst werden.



Der Generator

Im Generator stecken die Kondensatoren, die die Energie bis zum Augenblick der Auslösung speichern und dann schlagartig abgeben (Abbrenndauer je nach Leistung und Anzahl der angeschlossenen Lampen ca. 1/1000 bis ca. 1/30 Sek.). Oft sind die Blitzlampen über Kabel mit einem externen Generator verbunden (v.a. bei leistungsstarken Generatoren), es gibt aber auch Kompaktgeräte, bei denen der Generator im Lampenkopf integriert ist. Die Generatoren sind gewöhnlich in kleinen Stufen oder stufenlos über einen Bereich von ca. 2 bis 5 Blenden regelbar. Externe Generatoren haben meist mehrere Lampenstecker, die bei einigen Geräten sogar getrennt regelbar sind.
Die Steuerung der Blitzleistung erfolgt bei Blitzanlagen ausschließlich manuell. D.h. der Fotograf ermittelt mit Hilfe von Testschüssen oder einem Blitzbelichtungsmesser für jede Lampe in seinem Set die richtige Blitzleistung, die direkt am Generator eingestellt wird und so lange unverändert bleibt, bis sich am Aufbau oder am Licht etwas ändern soll.
Seit einigen Jahren gibt es sogar Geräte, bei denen mit Hilfe elektronischer "Tricks" auch die Farbtemperatur und die Abbrenndauer innerhalb eines begrenzten Rahmens geregelt werden können.
Die Auslösung des Blitzes erfolgt gewöhnlich von der Kamera aus über ein Synchronkabel oder einen Funk- bzw. Infrarotauslöser. Wenn mehrere Leuchten in den Lichtaufbau integriert sind, löst die von der Kamera gezündete Lampe wenige Millisekunden später die anderen Geräte über eine Fotozelle in den Generatoren aus (dazu muss die Fotozelle den Blitz der synchronisierten Lampe "sehen", sie darf also nicht völlig im Schatten stehen. TIPP: Falls das schwierig ist, kann man auch mit Hilfe eines kleinen Spiegels Licht auf die Fotozelle werfen).



Die Blitzröhre

Die Blitzröhre ist die eigentliche Lichtquelle in der Leuchte, eine Gasentladungslampe, die den Blitz erzeugt. Sie ist in ihrer Farbtemperatur an das Tageslicht angepasst (ca. 5500° Kelvin). Es gibt viele verschiedene Formen von Blitzröhren, die je nach Lichtformer eingesetzt werden. Angefangen von sehr kleinen Ringen mit dem Durchmesser eines Zwei-Euro-Stücks bis hin zu über einen Meter langen Röhren. Die Form der Blitzröhre ist neben dem Lichtformer die Hauptursache für die Lichtcharakteristik einer Lampe.

In den allermeisten Studioblitzgeräten ist noch ein zusätzliches Licht untergebracht (z.B. Halogen oder Neon), das separat zuschaltbar ist und dauernd leuchtet. Es ist dazu da, dass man beim Positionieren der Lampe sehen kann, welche Lichtwirkung der Blitz später haben wird. Man nennt es Einstelllicht oder Dauerlicht. Da das Einstelllicht konstruktionsbedingt niemals deckungsgleich mit dem Blitzlicht sein kann (die Einstellbirne hat eine andere Form, als die Blitzbirne und darf nicht direkt vor oder hinter der Blitzbirne sitzen, da sich die beiden sonst gegenseitig Schatten machen), wird die Lichtcharakteristik immer ein klein wenig von der des Blitzlichts abweichen.


Das Lampenstativ

Um Blitzlampen frei im Raum positionieren zu können, gibt es die unterschiedlichsten Konstruktionen von Lampenstativen. Leichte Blitzköpfe können mit einem Neigekopf auf einfachen Teleskopstativen mit Dreibein- oder Rollenfüßen montiert werden. Schwere Blitzköpfe oder ein Ausleger zur Montage über dem Set erfordern schwere Rollenfüße, oder ein Galgenstativ mit Gegengewicht, damit sie nicht kippen. Da Lampenstative im Studio immer ein Hindernis darstellen und durch Unachtsamkeit sehr leicht verschoben oder umgeworfen werden können, aber auch, weil manche große Lampen einfach zu schwer für Bodenstative sind, gibt es für solche Fälle (vor allem natürlich in Profistudios) sehr aufwändige Deckenschienensysteme mit motorischen Teleskopstativen. Mit ihrer Hilfe können selbst die größten Lichtwannen oder Spotlights auch in großer Höhe millimetergenau über einem Aufnahmetisch bzw. einem Set positioniert werden.



Die Hersteller

Beispielhaft für eine ganze Reihe von Herstellern seien hier nur einige genannt, die Reihenfolge und Auswahl sind rein willkürlich und sagen nichts über die Qualität oder den Preis aus:

Hensel
Hama
Multiblitz
Richter
Doerr
Briese
Bacht
Broncolor
Blaesing
Walimex
Profoto
Jinbei
Elinchrom
Bowens
Priolite



Gruß, Lucky
 
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Anderes Zeugs bewegt sich im Bereich von Cents - ist aber extrem effektiv.
Wie z. B. die Wäscheklammern, Gummiringe, Federn, kleine Holzkeile, Vaseline, reiner Alkohol, Feuerzeugbenzin, Glyzerin usw. usw. Darf in einer Assi-Tasche fehlen.

Klaus da hast paar wichtige vergessen:fahne:

...und nicht zu vergessen Gaffer und Tesa Klebeband, Sicherheitsnadeln, normale Nadeln etc.
 
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Habe mir gerade mit meinem Minolta Farbtemperaturmeter mal meine 6 Blitze mit verschiedenen Lichtformern ausgemessen, das geht von 4800Kelvin bis 5600 Kelvin je nach Lichtformer und alter der Blitzröhre.
Ich habe Hensel und Richter Blitze aber auch noch andere Lichtformer.

FG Armin
 
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