Profitipps von Markus Greber
Der bekannte Bike-Fotograf Markus Greber hat kurz und prägnant einige wichtige Tipps zur Sportfotografie für uns zusammengefasst.
Manuell fotografieren
Die Automatik ist gut, aber eine manuelle Einstellung gibt das bessere Bild. Am besten man versteht die Zusammenhänge zwischen Belichtungszeit, Blende und ISO-Empfindlichkeit und stellt diese Parameter jedes Mal passend ein. Wer mit der Automatik fotografiert, der überlässt der Kamera die Kontrolle über die Belichtung.Das Bild entsteht im Kopf
Überlasse nichts dem Zufall. Überlege dir vorher den Bildaufbau. Vordergrund, Hintergrund, goldener Schnitt – all das entsteht nicht zufällig, sondern will genau überlegt sein. Platziere dein Model an der Stelle, an der du es haben willst und stelle anschließend die Kamera ein.Vorfokussieren
Die Autofokus-Funktionen funktionieren heute schon schnell und präzise. Trotzdem fährt man mit der Fokusfalle oft besser – gerade, wenn man, wie zuvor beschrieben, die Bildkomposition schon vorher festlegt. Vor allem, wenn man den Sportler aufgrund von Hindernissen (Bäume, etc.) nicht früh genug fokussieren kann, ist das Vorfokussieren unerlässlich. Auch manche Lichtsituationen, wie beispielsweise krasses Gegenlicht oder schlechte Kontraste, beeinträchtigen den Autofokus, so dass man auch hier die Schärfe besser im Vorhinein einstellt.Belichtungszeit so kurz wie möglich
Je kürzer die Zeit, desto besser kann man den Sportler „einfrieren”. Wie kurz die Zeit sein muss, hängt von der Geschwindigkeit der Bewegung ab, aber auch von der Brennweite. Je größer die Brennweite, desto kürzer wird die Belichtungszeit gewählt. Wenn ich sportliche Mountainbiker in Action mit dem Tele fotografiere, gehe ich wenn möglich auf mindestens 1/1250. Es sei denn, ich möchte gezielt mit Unschärfe arbeiten, wie beispielweise beim „Mitzieher“.Mit dem Model kommunizieren
Jedes Actionbild ist nur so gut wie das Model. Dabei ist es ganz entscheidend, dass sich der Mensch speziell vor der Kamera entsprechend bewegen kann. Ein guter Fahrradfahrer ist nicht gleich ein guter Fotofahrer. Jedes Bild ist ja nur eine Momentaufnahme. Es geht darum, genau in diesem Moment gut auszusehen. Oft muss man Bewegungen (z. B. Kurvenfahrten) ganz bewusst etwas übertreiben, damit die Dynamik auf dem Bild rüberkommt. Wichtig ist die Kommunikation mit dem Model. Ermunteree es ruhig, die eine oder andere Bewegung etwas ausgeprägter zu machen. Und: Ein gutes Actionbild sitzt in den meisten Fällen nicht auf Anhieb. Oft braucht es viele Versuche, bis alles passt - auch bei Profis. Bitte lasse das Actionmodel nie in die Kamera blicken. Und auch bitte keine „Daumen hoch”- Posen oder ähnliches. Das macht jedes Actionbild kaputt.Über Markus Greber
Viele Jahre war Markus Greber Ressortleiter Test und Technik bei einem Bike-Magazin. Um die Jahrtausendwende entdeckte er die Liebe zur Fotografie und nutzte fortan jede freie Minute zum Fotografieren. Einige Jahre später wechselte er mit 39 Jahren den Beruf und wurde zu einem der weltweit gefragtesten Bike-Fotografen. Greber kennt den Bike-Sport und die Szene wie kaum ein anderer.
Bekannt für seine strikte Arbeitsdisziplin stellt Greber hohe Ansprüche an seine Fotos und strebt bei jedem Shooting das „vollkommene“ Bild an. Mehrfach wurde er für seine Leistungen ausgezeichnet, wie z. B. 2015 mit dem ISPO AWARD, einem der begehrtesten Preise in der Actionsport-Szene.
Bild: @Ole Wittrock
Als Ambassador für EVOC Sports fotografiert er Mountainbiker an den schönsten Plätzen der Welt.
Bildnachweis: © Markus Greber, wenn nicht anders angegeben