pMay schrieb:
Adobe hat wohl ein neues offenes und standartisiertes
Format zum Speichern von Rohdaten geschaffen. Es nennt sich
Digital Negative (DNG) und verhindert so,
dass man später das alte kamerainterne Format nicht mehr lesen kann.
Hier ein kleines Zitat aus der Beschreibung:
Benutzt Ihr dieses Format? Lightroom und Aperture unterstützen es...
pMay,
die Diskussion zu DNG ist schon eine (relativ) alte Diskussion. Entstanden aus den unterschiedlichen Businessinteressen von Adobe, ggü. Kameraherstellern. Wer kontrolliert die Weitereintwicklung eines Rohformats? Die Kamerahersteller (vor allem Canon und Nikon) sehen das als integralen Bestandteil der Imagepipeline ihrer jeweiligen Produkte an. DNG ist Adobe's Versuch eine zentralere Stellung im immer größer werdenden Markt der digitalen Bilderstellung und Verarbeitung zu erreichen.
Adobe, KÖNNTE das SW Development Kit von Nikon zum NEF Format lizensieren, will dies aber aus Unternehmensstrategie Überlegungen nicht. Das ist der Hauptgrund warum Adobe Produkte wie Lightroom und ACR noch immer Schwierigkeiten haben, die Metadaten der Kamera, wie sie die Szene bei der Aufnahme gesehen hat, auszuwerten. DNG löst das Problem auch nicht, denn bei der Umwandlung gehen die inCamera Settings verloren. Wie gesagt, die Ursache ist eine kaufmännische, nicht technische.
Worin unterscheiden sich die Dateiformate?
NEF ist nicht offengelegt, es gibt viele Implementierungen (durch Reverse Engineering). Es gibt bereits Milliarden Dateien und damit entsprechend genügend kaufmännischen Anreiz, NEF noch sehr lange zu unterstützen.
Die DNG Spezifikation ist offen gelegt, die Weiterentwicklung bleibt aber unter Adobes Kontrolle, Adobe hat auch Patente darauf (die sie jederzeit anwenden "könnten"- Siehe was bei JPEG passiert ist). Einige Anwendungen verwenden DNG, weil sie einen zusätzlichen Markt sehen. Kleinere Kamerahersteller verwenden DNG, damit sie sich die Entwicklungskosten für ein eigenes Format ersparen können.
Solange die beiden großen der Branche (Nikon und Canon) DNG die kalte Schulter zeigen, wird DNG geringere Marktbedeutung haben. Damit tritt u.U der umgekehrte Fall ein, daß in 10 Jahren nur mehr sehr wenige Anwendungen DNG unterstützen werden.
Warum ist die Kontrolle über das Dateiformat so wichtig? Stell dir vor , Nikon kommt mit einer revolutionären neuen Kamera und einer neuen Objektivserie heraus. Diese Objektive besitzen einen Chip, der alle Produktionsfehler und Abweichungen dieses speziellen Exemplares beschreiben. Mit Hilfe dieser Daten, kann die eingebaute CPU zum Zeitpunkt der Bilderstellung wesentlich bessere Bilder erstellen. In NEF kann Nikon jederzeit diese Information einfügen. Wenn alles unter DNG gespeichert werden soll, muss Nikon 1) Adobe um eine entsprechende Erweiterung ersuchen und 2) diese Information offenlegen, die unter Umständen einen gewaltigen Wettberwebsvorteil ggü. C..N ergeben würde. Hoffe die Erklärung war verständlich und hilfreich.
Zum Thema Langzeitarchivierung:
Die IT Branche und die nationalen Archive gehen das Thema Langzeitarchivierung über den Ansatz der Virtualisierung an. Das kannst Du ganz einfach auch selber ausprobieren. Falls Du einen PC hast, kannst Du dir diese virtuelle Maschinen SW kostenlos vom Netz laden. (geht für MAC und Linux natürlich auch)
Virtual PC 2007 von Microsoft
VM Ware von EMC
ZEN als OSS Produkt
alle 3 sind kostenlos.
Installieren und denn einfach in diesem virtuellen PC Dein altes Betriebssystem installieren. zBsp MS/DOS 5.1 mit Turbo Pascal
(Das waren noch Zeiten
)
Ich habe auf meinem Vista PC manchmal in VPC noch MSDOS, Win95, Win2000, WinXP oder Linux laufen. Apples Mac OSX geht leider nicht, Apple erlaubt das nicht.
Ooops, ist ein langer Post geworden,
Andy