Sollte man alles Nutzen, was Software kann? (Luminar 4)

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So unterschiedlich wie die Denkansätze und Antworten ausfallen, ist in der Realität auch der Anspruch an den Wahrheitsgehalt eines Fotos. Als jemand, der einen großen Teil seines Lebensunterhaltes mit Pressefotos verdient, kann ich mich für Tricks nicht begeistern. Nicht, daß ich nicht auch montieren würde: Ich habe vor einigen Tagen mal einen Mann am Computer geknipst und habe das Bild (s.u.) zweimal entwickelt, einmal für die Gesamtaufnahme, einmal für den Bildschirminhalt. Und beides dann so zusammengesetzt, daß es technisch ok war. Das ist als Manipulation noch so gerade ok, da es lediglich technische Gründe hatte und noch nicht einmal mehrere Bilder herhalten mussten.
Für mich ist im Grunde alles erlaubt, was die Raw-Entwicklung hergibt, und das ist schon verdammt viel. Einen Himmel auszutauschen wäre für mich nicht drin. Da wehrt sich mein persönlicher Ehrgeiz gegen. Schwarzweiß sehe ich dagegen unkritisch. Am Anfang gab es ja ohnehin nix anderes, und es wird auch nichts hinzugefügt, was nicht vorhanden war. Außerdem - und das ist ein wesentlicher Punkt - wird der Betrachter nicht getäuscht. Es gibt Postermotive, wo es dem Käufer völlig Latte ist, wie das Bild entstanden ist. Aber in aller Regel sollen Fotos schon einen engen Bezug zur Realität haben. Das ist übrigens auch ein Aspekt, weshalb es mich ankotzt, wenn Studiofotografen auf uns Bildberichterstatter abfällig herabschauen. Ein wirklich gutes Pressefoto zustande zu bekommen, ist MINDESTENS genauso schwierig, wie Portraits im fertig ausgeleuchteten Studio zu machen. Oder glaubt jemand noch, die Blitzanlage wird für jeden Kunden neu eingestellt? Im Leben nicht...

2020_03_18_Tanzschule_online_6.jpg
 
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Bis dato unkommentiert: Die Nutzung von HDR mit dem Ziel, trotz hoher Helligkeitsdynamik ein Bild ohne Artefakte / Überzeichnungen zu erhalten. Beispiel: Unter üblichen Umständen (Standardbelichtung) bekomme ich in Bezug auf Farbe und Details einen farblosen Himmel und eine zu dunklen Vordergrund bei gut belichtetem Hauptmotiv. Mit HDR wird der Vordergrund heller (in Realität war er ja auch nicht schwarz) und der Himmel hat mehr Zeichnung und Farbe (hatte ich ja so gesehen: Helles Blau, dünne Schleierwolken).
Was meint ihr dazu?
Gruß Emc2
 
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Sollte man alles Nutzen, was Software kann?

In solchen Fragen gibt es kein richtig oder falsch denn es ist immer eine persönliche Sichtweise bzw. der eigenen Positionierung. Ich bin jedoch für eine klare Deklarierung von Veränderungen des ursprünglichen Bildes, wie immer sie auch formuliert sei um einer beabsichtigten Täuschung oder gar Betrug vorzubeugen. Wie weit diese Deklarierung gehen muß wäre wahrscheinlich eine eigene Diskusion.
 
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... hatte ich ja so gesehen ...
Das fertige Bild soll für mich den Eindruck wiedergeben, den ich in der Realität hatte. Die Kamera kann nur einen Mischmasch messen (ja, durch kluge[?] Software optimiert) oder das, was ich ihr zu messen vorgebe; meine Augen wandern aber durch die Szene und "belichten" jeden Bildteil individuell. So entsteht in meinem Kopf eine zur Gänze für mich richtig belichtete Szene. Deshalb gleiche ich die für mich zu großen Helligkeitsunterschiede meist aus. Im allgemeinen reichen mir dazu bei den heutigen Sensoren die Softwareregler, in seltenen Fällen kommt HDR zu Hilfe. Da der Großteil meiner Fotos als echte Papierbilder in Alben meiner Frau landet, ist die Dynamikbegrenzung bei mir besonders wichtig.

Heinz
 
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So unterschiedlich wie die Denkansätze und Antworten ausfallen, ist in der Realität auch der Anspruch an den Wahrheitsgehalt eines Fotos. Als jemand, der einen großen Teil seines Lebensunterhaltes mit Pressefotos verdient, kann ich mich für Tricks nicht begeistern.

Dass Pressefotos ehrlich sein sollen ist klar. Die Realität bilden sie jedoch nie ab.
Nur mal ein Link dazu:
Zeit online
Hier das zugrundeliegende Projekt von Ruben Salvadori.

Schwarzweiß sehe ich dagegen unkritisch. Am Anfang gab es ja ohnehin nix anderes, und es wird auch nichts hinzugefügt, was nicht vorhanden war. Außerdem - und das ist ein wesentlicher Punkt - wird der Betrachter nicht getäuscht. ... in aller Regel sollen Fotos schon einen engen Bezug zur Realität haben.

Bist du dir da sicher? :rolleyes:
Dann schau dir mal an, wie Anselm Adams seine Bilder bearbeitet manipuliert hat ... ;)
Und der Dynamikumfang unserer Digitalkameras erlaubt Dinge, von denen man in der analogen Dunkelkammer nur träumen konnte.
Und nochmal A.A.:
„You don't take a photograph, you make it.“

Das ist übrigens auch ein Aspekt, weshalb es mich ankotzt, wenn Studiofotografen auf uns Bildberichterstatter abfällig herabschauen. Ein wirklich gutes Pressefoto zustande zu bekommen, ist MINDESTENS genauso schwierig, wie Portraits im fertig ausgeleuchteten Studio zu machen.

Richtig.
Und grundsätzlich falsch ist es, verschiedene Bereiche der Fotografie – Studio, Presse, Street, Wildlife u.s.w. – gegeneinander auszuspielen.
Jeder Bereich hat seine eigenen Regeln und seinen eigenen Anspruch an Wirklichkeit.
 
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Viele interessante Gedanken.

Luminar 4 ist modern, denn es spiegelt m.M.n. den Zeitgeist wieder. Schnell, unkompliziert ein gefälliges Wegwerfprodukt herzustellen ist die Maxime. Manipulieren – das machen doch die „Stars“ der Social Media Szene auch. Warum also nicht auch die letzten Urlaubsknipserei mit tollen Wolkenvarianten, leuchtenden Nordlichtern oder mit einer Milchstraße etwas auf-hübschen und rauf zu Twitter, Instagram u. Co.

Stimmt, trifft den Zeitgeist und wahrscheinlich OK für ein - wie Du es nennest - Wegwefprodukt, mit dem man mal eben die
Kollegen neidisch machen will. Aber sonst lieber nicht.

:mad:
Ich bin jedoch für eine klare Deklarierung von Veränderungen des ursprünglichen Bildes, wie immer sie auch formuliert sei um einer beabsichtigten Täuschung oder gar Betrug vorzubeugen.

Ist auch wünschenswert, wenn nicht offensichtlich ist, dass ein Bild extrem durch Hinzufügen anderer Bildelemente manipoliert wurde.
Letztlich kann es dem Autor ja auch Anerkennung für die gute Arbeit einbringen. Teilweise findet man auf Flickr, 500px oder
sonstwo wirklich teils sehr künstlerische oder witzige Arbeiten, wo aber auch jeder erkennt, das dort ein Könner Photoshop und Co
bis zum Anschlag ausgereitzt hat. Ds ist dann echte Kreativität, die eine Deklaration überflüssig macht..

Für mich ist im Grunde alles erlaubt, was die Raw-Entwicklung hergibt, und das ist schon verdammt viel. Einen Himmel auszutauschen wäre für mich nicht drin. Da wehrt sich mein persönlicher Ehrgeiz gegen.

Sehe ich auch so. Ich bin kein Purist und mache alles was dem Bild hilft. Hin und wieder entferne ich störende Elemente wie zBsp
Laternenmastet oder Ähnliches. Einen Fremdhimmel einzusetzen, geht mir dann doch gegen den Strich.
Seit ich gesehen habe wie verdammt einfach eine Manipulation mit Luminar geht, traue ich keinem imposanten Landschaftsfoto mehr.
Bisher haben ich immer gedacht, welche Mühe sich solch ein Fotograf gemacht hat ... früh morgens auf einen Berg geklettert, oder
irgendwo an einem schönen See in der Kälte auf das Morgengrauen gewartet ... und nun kann doch alles nur ein Fake sein.
 
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Es ist die große Kunst eines GUTEN Pressefotografen, die Realität so abzubilden, dass der Betrachter einen Eindruck des Wesentlichen hat, in einer der Sache angemessenen Emotion. Das ist mein täglicher Anspruch, den ich mir stelle bzw. dem ich mich stelle. Dass das auch nur ein Ideal ist und dass in dem Segment unheimlich viel Schrott abgeliefert, ist mir auch klar.

Anselm Adams fällt etwas aus dem Rahmen. Seine Bilder sind definitiv Kunstprodukte ohne ausdrücklichen Realitätsanspruch. Da ist schon eine ganze Menge erlaubt. Außerdem hat er halt mit seiner Zonenmessung das Maximale aus dem analogen Material rausgeholt. Das ist eine völlig legitime Methode und hat nichts damit zu tun, irgendeinen Himmel in sein Bild zu montieren.

Was das "gegeneinander ausspielen" betrifft: Ich würde es nie wagen, fotografische Genres gegeneinander auszuspielen, auch wenn mit dem Stilmittel "Lomographie" wirklich verdammt viel Schrott in den Stand der Kunst gehoben wurde. Das zieht sich ja bis heute noch durch die "künstlerischen" Ausdrucksweisen selbsternannter Nachwuchs-Fotodesigner.

Wesentlicher Dorn im Auge sind mir die Kleinstadt-Newtons, die grundsätzlich über den Dingen schweben, insbesondere über die ihrer Ansicht nach künstlerisch verbrannten Pressefotografen. Die keinen Respekt vor der Reportage haben, aber sich selber als Über-Fotograf darstellen, weil sie gelegentlich mal ne Provinzkackbratze in Strapsen im Schaufenster ausgestellt haben. Ich kenne im Sauerland einige solcher Vögel, die alle eine große Fresse hatten. Allerdings kenne ich mehr Fotografen aus Lokalzeitungsredaktionen die mehr Talent haben als diese arroganten Schnösel. In Olpe gab es mal so einen Porträtieren, der wurde mehr oder weniger liebevoll "Aufnehmer" genannt. Das sagt doch schon alles. Zur Ehrenrettung des Berufsstandes: Ich habe auch sehr gute und obendrein sehr freundliche Fotografenmeister mit Studio kennengelernt, die zwar auch überwiegend Familienbilder machten, aber immer mal zwischendurch geile Projekte. Die hatten es auch überhaupt nicht nötig, arrogant zu sein.

Dass Pressefotos ehrlich sein sollen ist klar. Die Realität bilden sie jedoch nie ab.
Nur mal ein Link dazu:
Zeit online
Hier das zugrundeliegende Projekt von Ruben Salvadori.



Bist du dir da sicher? :rolleyes:
Dann schau dir mal an, wie Anselm Adams seine Bilder bearbeitet manipuliert hat ... ;)
Und der Dynamikumfang unserer Digitalkameras erlaubt Dinge, von denen man in der analogen Dunkelkammer nur träumen konnte.
Und nochmal A.A.:
„You don't take a photograph, you make it.“



Richtig.
Und grundsätzlich falsch ist es, verschiedene Bereiche der Fotografie – Studio, Presse, Street, Wildlife u.s.w. – gegeneinander auszuspielen.
Jeder Bereich hat seine eigenen Regeln und seinen eigenen Anspruch an Wirklichkeit.
 
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Seit bei Fotowettbewerben verlangt wird entsprechende Bilder mit "Composing" zu kennzeichnen, nennen einige im Fotoclub diese Bilder scherzhaft als "Kompostfotos". Andere haben aber immer schon "komponiert".

Nichts für ungut.
 
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Anselm Adams fällt etwas aus dem Rahmen. Seine Bilder sind definitiv Kunstprodukte ohne ausdrücklichen Realitätsanspruch. Da ist schon eine ganze Menge erlaubt. Außerdem hat er halt mit seiner Zonenmessung das Maximale aus dem analogen Material rausgeholt. Das ist eine völlig legitime Methode und hat nichts damit zu tun, irgendeinen Himmel in sein Bild zu montieren.

Richtig.
Aber letztlich sollte Landschaftsfotografie imho immer den Anspruch haben, Kunst zu sein – auch wenn nur wenige das Niveau eines Anselm Adams erreichen.
Und dann stellt sich auch die Frage, was noch erlaubte Bearbeitung und was schon Manipulation ist.
Darf ich z.B. Verkehrsschilder oder Strommasten wegretuschieren? Puristen werden "Nein" sagen. Einem Maler würde man es aber nie vorwerfen, wenn er sie einfach weglässt ...
Also: wo ist die Grenze?
Ist es ein Unterschied, ob ich einen Strommast wegmache, eine Wolke verschiebe oder einen anderen (eigenen) Himmel einsetze?
Dann kann ich noch zwischen Foto und Composíng unterscheiden, wobei Grenzen zuweilen schwer zu ziehen sind – und letzten zählt nur, ob das Ergebnis überzeugt.
 
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Im Falle von Fotografien mit ästhetischem Anspruch ist es sicherlich zulässig, über die Korrekturen im Raw-Konverter hinaus, solche Objekte zu retuschieren, welche den gewünschten Ausdruck des Bildes stören. Das entscheidet der Fotograf selbst. Für mich sind das klassischer Weise die Telegrafendrähte in der Landschaft oder Schilder, Abfalleimer, Hundehaufen in Plastikbeuteln und weiterer Unrat im Falle von Architektur. Hier ist es wirklich manchmal zum Verzweifeln: Da fotografiert man ein denkmalgeschütztes Gebäude und was steht bei der schönsten Ansicht sehr prominent im Vordergrund? Natürlich ein Hinweisschild auf die Feuerwehrzufahrt. Besonders bei uns in Deutschland grenzt das schon mal an übergriffige Bilderstürmerei.
 
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Es war auch in Photoshop immer einfach, einen Himmel auszutauschen.
Und so perfekt funktioniert es gar nicht, ich hab mal ein bischen rumprobiert und hatte teils nicht behebbare Überlagerungen usw.
 
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Darf ich z.B. Verkehrsschilder oder Strommasten wegretuschieren? Puristen werden "Nein" sagen. Einem Maler würde man es aber nie vorwerfen, wenn er sie einfach weglässt ...
Also: wo ist die Grenze?
Der ewige Streit: Kann/Darf Fotografie Kunst sein oder hat die Dokumentation zu bleiben?
und letzten zählt nur, ob das Ergebnis überzeugt.
Für mich, der ich wenig Dokumentation mache, ist das der entscheidende Punkt. Aber bei Dokumentationen bleibe ich doch bei der nackten Wahrheit.
 
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Dann kann ich auch gleich mit Malerei anfangen.
Das mögen andere anders sehen. Für mich ist das nichts.
Der bildenden Kunst ist doch völlig egal, womit die gebildet wurde. Kamera, Pinsel, Kleber oder Meissel - alles eins. Was entscheidet sind die Idee, der Gedanke, der Funke.

Was letztlich zählt ist das Resultat.
 
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Für mich ist es entscheident, dass man ehrlich bleibt.
Wenn jemand in Afrika einen Löwen fotografiert und spätestens auf Nachfrage zugibt, dass der in einem Gehege handzahm war,
dann ist das für mich gerade noch o.k.
Wenn jemand einen Löwen in freier Wildbahn fotografiert, noch drei Exemplare aus der Auswilderungsstation dazu mischt
und dann erzählt, wie er sich angeschlichen hat, ist das eine Sauerei, kommt aber vermutlich auch häufiger vor.
Die Kennzeichnung sollte stimmen.

Allerdings muss ich gestehen, dass ich auch schon einem Kollegen ein Foto von seiner Frau geschenkt habe.
Als er sich bedankte und mir sagte : " Da haste meine Frau aber gut getroffen " , mochte ich ihm nicht sagen, dass ich die Augenfalten gerade soweit geglättet hatte, dass es nicht auffiel.

Sollte ich allerdings für ein Bild mit Tauschhimmel gelobt werden, wäre es mir peinlich, das nicht zu sagen.

Das Programm werde ich mir ansehen. Die gegenwärtige Zeit animiert zum spielen.
 
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und wenn man mal an einem Ort ist, an dem man nicht so schnell wieder hinkommt, hilft Luminar dann auch.
Mich stört es nicht, wenn die Fotos bearbeitet sind. Bei den Beautys-Shoots ist ja auch immer nur die Hälfte war - ehrlich ;-)

by Heiko Löhrer, auf Flickr

das Original (einfach langweilig):
by Heiko Löhrer, auf Flickr

Zumindest sollte der Schatten mit dem Sonnenstand übereinstimmen:sdb69633:
 
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2 Kommentare
bassheiner
bassheiner kommentierte
Bring den Schatten zurück ins Foto und klicke bei Luminar auf 'Flip Sky'. Dann ist die Sonne in der linken Bildhälfte
und der Schatten passt wieder.
 
hooky69
hooky69 kommentierte


ja, das geht auch und ist mit einem Klick erledigt, den Himmel noch etwas angepasst und die Halos verschwinden auch fast vollständig.
 
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