Seifenhaut-Fotografie

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Labradorit

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Jeder kennt die bunten Farben der Seifenblasen, erzeugt durch Interferenzerscheinungen an der dünnen Seifenhaut. Besser darstellbar ist diese Pracht, wenn sie nicht in Kugelform vorliegt wie bei der Seifenblase, sondern als plane Seifenhaut. Dabei steht jedoch der Fotograf vor einem Problem: Die Interferenzfarben zeigen sich nur im gespiegelten Licht. Das Licht muss also entweder aus der Richtung des Objektivs kommen, was nur durch Tricks zu bewerkstelligen ist oder ich fotografiere schräg auf die Seifenhaut, was Probleme mit der Tiefenschärfe ergibt. Ich habe beide Wege beschritten:
Die ersten beiden Aufnahmen sind mit der Fachkamera auf 6x7 Dia-Rollfim aufgenommen. Hier wurde der Seifenfilm schräg beleuchtet und fotografiert. Die Fachkamera erlaubt es hier die Schärfe auf die schräge Aufnahmefläche zu legen. Einschränkungen ergeben sich hier durch den geringen Abbildungsmaßstab.

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Will man höhere Abbildungsmaßstäbe erzielen, muss man die Seifenhaut senkrecht fotografieren, da die Tiefenschärfe sonst nicht ausreicht um die schräge Ebene durch Abblendung scharf zu bekommen.
Dazu habe ich das Licht durch ein Glasplättchen eingespiegelt. Das Plättchen befindet sich in 45°-Stellung zwischen Objektiv und Seifenhaut. Das Licht wird somit von der Seite eingespiegelt und gleichzeitig durch das Plättchen fotografiert.

Ich zeige Euch einige der damit gewonnenen Aufnahmen und hoffe, dass ich Euch damit nicht langweile.

Viel Spaß beim Betrachten!


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Falls du das wieder mal machst, würden mich ein paar Fotos vom making-of brennend interessieren. So ganz kann ich mir die Anordnung von Seifehaut, Lichtquelle und Kamera nicht vorstellen. Es sei denn das ist ein Betriebsgeheimnis.
 
1 Kommentar
Labradorit
Labradorit kommentierte
Hallo Tom, ich habe leider kein Foto von dem Aufbau gemacht. Ich werde aber bald eine Skizze einstellen.
 
Hier wie versprochen das Setup für diese Aufnahmen:


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2 Kommentare
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Emc2 kommentierte
Moin Manfred,
super! Das werde ich auch probieren!
Wenn ich Deine Konstruktion so betrachte, schätze ich, dass Du mit einem 50-mm-Objektiv gearbeitet hast und Du mit dem Balgengerät auf eine Vergrößerung von ca. 2:1 kommst. Und Du einen sehr kurzen Abstand zwischen der Seifenhaut und der Objektivvorderfläche akzeptieren musst. Meine Anregung: Das Laowa 24 mm 1:2,8 Ultra Macro 2,5 - 5. Du kommst auf einen Maßstab von 2,5:1 bis maximal 5:1. Egal welchen Maßstab Du einstellst - Der Abstand zwischen Objektoberfläche und Objektivfrontfläche beträgt konstant ca. 40 mm. Um die Tiefenschärfe zu vergrößern, ist Focus Stacking eine Option.
Gruß Emc2
 
Labradorit
Labradorit kommentierte
Hallo Emc2,
das Laowa wäre sicher eine Option. Allerdings möchte ich mir für diesen Zweck kein weiteres Objektiv kaufen. Das Glasplättchen (ein Deckgläschen aus der Mikroskopie) hat die Maße 24x24 mm. Durch die Schrägstellung wird der Abstand von 24 mm noch unterschritten. Die Frontlinse des Mikro-Nikkor 1:2,8 55mm liegt ziemlich vertieft im Objektivkörper. Der Abstand ist also nicht so kritisch und zeigt im Foto nicht unbedingt die wahren Abstände, da der gezeigte Aufbau nur der Erläuterung dienen sollte. Problematischer ist die Fokusierung. Sie funktioniert nur sinnvoll, wenn eine Lampe an Stelle des Blitzes gebracht wird. Dieser Umbau kostet aber Zeit und die Seifenhaut zeigt ihre kräftigen Farben erst wenn sie sehr dünn geworden ist und kurz vor dem Zerplatzen steht. Da muss man ziemlich frusttolerant sein! Aber dieses Setup lässt sich sicher optimierten bis hin zu optimierten Rezepturen der Seifenlösungen. Es würde mich freuen, bald Bilder von Dir zu sehen!
Liebe Grüße, Manfred
 
Ein tolles, farbenfrohes Experiment, das diese trübe Zeit ein wenig bunter machen kann - aufgenommen in unsere Highlights :thumbsup:
 
2 Kommentare
Labradorit
Labradorit kommentierte
Freut mich. Vielen Dank dafür!
 
horstnet
horstnet kommentierte
In den 70er Jahren wären die Bilder wohl nicht „nur„ in den Highlights gelandet, sondern wohl auch auf einem Plattencover für psychedelic Musik ;)
 
Moin Manfred,
hier noch eine Anregung: Zwei Polfilter, dazwischen ein durchsichtiges Objekt. Am Beispiel eines durchsichtigen Lineals, Aufbau von unten nach oben:
"Flächenstrahler" - Polarisationsfolie ca. 40 x 40 mm² (an schonendsten zwischen zwei Glasplatten) - das durchsichtige Lineal (oder natürlich auch andere Objekte) - Objektiv mit vorgeschraubtem Polfilter. Drehen des objketivseitigen Polfilters verändert die Spektralfarben, die die Spannungen im Material sichtbar machen.
Spaß und Gruß Emc2
 
1 Kommentar
Labradorit
Labradorit kommentierte
Hallo Emc2,
solche polarisationsoptische Erscheinungen sind mir bekannt und auch schon in Arbeit;). Allerdings in kleinerem Maßstab. Ich werde es zu gegebener Zeit hier vorstellen. Trotzdem vielen Dank für die Anregung! Es gibt viele interessante Themen in der experimentellen Fotografie!
Liebe Grüße, Manfred
 
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